Der singende Wald 3

  • Zeit vergeht und die Sonne neigt sich dem Horizont als Alexandre die Augen wieder öffnet. Er nimmt seine Ausrüstung auf und macht sich mit den letzten Sonnenstrahlen auf den Weg zurück nach Amonlonde Stadt.

    Jean - Michel de Sarday
    Chevalier d´Arisent
    Magistrat des Hofes von Tir Thalessay


    Wir sind Schatten , Schemen der Nacht
    Wir sind Geister , die unerkannte Macht

  • Alexandre beschlich das Gefühl beobachtet zu werden, doch setzte er seinen Weg weiter fort .... *Wenn das was mich beoabchtet mir übles wollte hätte es schon früher leichter gehabt und wenn es reden möchte würde es sich schon zu erkennen geben und wenn nicht jetzt dann vielleicht ein andermal , denn es wird mit Sicherheit nicht sein letzter Besuch hier gewesen sein* dachte er sich

    Jean - Michel de Sarday
    Chevalier d´Arisent
    Magistrat des Hofes von Tir Thalessay


    Wir sind Schatten , Schemen der Nacht
    Wir sind Geister , die unerkannte Macht

  • Der Wald ist wieder grün geworden, süß liegt der Duft blühender Bäume in der Luft.
    Kassandras Füße finden den Weg durch die grüne Herrlichkeit von selber, auch wenn ihre Schritte langsamer sind als sonst und ihr Atem schwerer geht als noch vor ein paar Monaten. Es ist anstrengender geworden, sich zu bewegen, die Leichtigkeit ist verschwunden.
    Doch die Schankmaid ist zufrieden damit, es wird auch wieder eine Zeit kommen in der ihr ihr Körper williger gehorcht.
    Blätter und Boden sind noch naß vom letzten Regenguß und die Feuchtigkeit in der Luft intensiviert die verschiedenen Gerüche: Blüten, steigender Saft, dunkler, fruchtbarer Erdboden.

  • Sie erreicht den See und findet den halbgeborstenen Grundstein, auf dem sie sich meistens niederläßt wenn sie hier ist. Eine Weile sitzt sie nur da, kommt wieder zu Atem, läßt den Blick über die stille Wasserfläche wandern. Eine Hand liegt auf ihrer deutlich vorgewölbten Körpermitte und hin und wieder gleitet ein sachtes Lächeln über ihre Züge. Ein sehr aufmerksamer Beobachter hätte vielleicht erkennen können, daß dort ab und zu eine leichte Bewegung entsteht.


    Als sich nach ein paar Minuten der Protest des Ungeborenen gegen das plötzliche Ausbleiben der schaukelnden Bewegung gelegt hat, schließt Kassandra die Augen und ihr Gesicht wird reglos, als ob sie schliefe.

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • Die Melodie in den Wipfeln ist hier, am See, im Zentrum des Waldes am deutlichsten zu hören, doch diese Hilfe braucht Kassandra gar nicht mehr. Das Lied klingt ebenso in ihrem Geist und je mehr sie sich darauf konzentriert desto deutlicher wird es. Bis es so klar ist, daß sie sich an diesem Melodiefaden entlangtasten kann ins Innere des singenden Waldes.


    Frühling erfüllt die grüne Existenz. Aufschäumend, wild, leidenschaftlich lebendig... Bei ihrem Besuch im Winter hat sie alle Kraft gebraucht, sich von der kühlen Schläfrigkeit zu distanzieren die den Wald durchdrang. Jetzt muß sie die Kontrolle behalten über die wilden Emotionen, das neuerwachte, pulsierende Leben, den Saftdruck in den Bäumen... Doch da sie selber sich eher herbstlich reif fühlt als frühlingshaft erregt fällt ihr das nicht ganz so schwer.
    So läßt sie sich treiben, ohne Ziel, aber nicht ohne Kontrolle.

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • Sekunden dehnen sich zu Minuten, zu Stunden. Wie viel Zeit Kassandra in der Einheit mit dem Wald verbracht hat weiß sie immer erst hinterher, wenn sie in die Stadt zurückkommt. Hier hat Zeit wenig Bedeutung.
    Doch schließlich findet sie wieder zurück zu sich selbst, langsam erhöht sich ihr Herzschlag wieder. Sie öffnet die Augen und bleibt noch einen Moment blicklos sitzen bevor sie sich erhebt.

  • Nach kurzer Überlegung und dem Blick nach der Sonne, die noch nicht allzu niedrig steht, fällt die Entscheidung, nicht zurück in die Stadt sondern weiter in Richtung Flußhafen zu gehen und Baul einen Besuch abzustatten.

  • Kein Gedanke und doch viele... ein Schritt nach dem anderen... und eine kleine Wanderung durch den in den Herbst träumenden singenden Wald würde ihren Kopf ein wenig klären - jedoch dachte sich Tear dies, als sie ihre Rüstung geschnürt und den Waffengürtel umgelegt hatte.


    Ihre Höhle hinter sich lassend, atmet sie tief die frische ein wenig feuchte Luft des Waldes ein und beginnt mit einer gemächlichen Wanderung durch die vom Wild aufgewühlten Niederungen in Richtung See, ohne ihn jedoch wirklich zu erreichen.


    Absichtlich zieht sie Kreise um ihn herum, isst ein paar Beeren, die sie auf ihrem Spaziergang pflückt und verliert sich dann in der Betrachtung eines kleinen Feldes von frisch aus dem Boden spriesenden Maronen, unschlüssig, ob sie die Pilze pflücken würde, um sie später zu essen.

  • Die Luft ist warm, schiene die Sonne wäre das Licht, wenn es den Waldboden endlich erreicht goldgrün dämmerig.
    Der Wald wartet auf Regen, und das Versprechen dafür liegt in den grauen Wolkendecken am Himmel.
    Die Blätter am Boden stammen noch von den letzten Jahren, die Bäume tragen ihre grüne Pracht noch ungetrübt. Und würden das noch ein paar Monate weiter tun, gerade hier im Zentrum des Waldes, länger bei weitem als die Bäume im Rest Amonlondes.
    Die Jahreszeiten sind milder hier, und von Jahr zu Jahr nimmt diese Milde zu.


    Das Lied spielt müßig in den Wipfeln, wenn man sich einmal an seine Anwesenheit gewöhnt hat nimmt man es fast nicht mehr wahr, dieses Wunder, gewachsen aus Magie und Liebe.


    Eine andere Präsenz läßt sich in der Melodie treiben, wandert hierhin und dorthin, von Baum zu Baum. Die Präsenz ist selbst Musik, für ungeübte Geister kaum zu unterscheiden vom Lied des Waldes.

  • Die Elbe atmet durch und lässt sich treiben. Es gibt nichts zu tun und nichts zu wünschen und selbst die körperliche Anstrengung, die in den letzten Monden besonders in der Zeit Daynons von ihr abverlangt und vom Herz beschlossen war, wird durch das Spiel des Herzens hier in der Natur in die Ferne gerückt, bis es nicht mehr ist als ein leichter Seufzer.


    Bald hat sie eine Stelle gefunden, die ihr gefällt . Mit angewinkelten Füßen und den Rücken an den Stamm eines Baumes gelehnt, sieht sie ihrer Umgebung zu und fühlt der Präsenz nach. Mal sehen, ob es bekannt ist oder nicht...

  • Natürlich ist die Präsenz bekannt. Fast schon vertraut, so oft ist sie Tear in den letzten Jahren begegnet.
    Natürlich hat sie sich verändert, seit der letzten Begegnung. Wenn ein Geist Narben haben kann, dann hat dieser hier seinen Anteil. Doch er ist gesund, der Wahnsinn der bei der letzten Begenung deutlich zutage trat ist verschwunden. Zumindest soweit Tear das aus der Distanz erkennen kann, denn die Präsenz schirmt sich ab. Sie umgibt sich mit Musik, die so etwas wie einen Membran bildet, nicht undurchdringlich und mit roher Gewalt sicherlich leicht zu zerstören. Und während Tear diesen Schirm betrachtet erdichtet er sich leicht - wohl ein Hinweis darauf, daß sie wahrgenommen worden ist. Und nicht als Bedrohung eingestuft wird, denn es erfolgt weder Angriff noch Flucht.

  • Wenn Tear die Reaktion mitbekommen hat, dann lässt sie sich nichts anmerken. Sie nimmt die Präsenz wie die Bewegung eines Tieres wahr, die man in einiger Entfernung zwischen Bäumen bemerkt hat, war, schaut kurz hin und widmet sich dann wieder seinen eigenen Dingen.


    Stattdessen holt sie ein Stück Trockenfleisch aus ihrem Beutel heraus, schnuppert eindringlich daran und beisst anschließend mit Vorfreude hinein. Alles war wie es sein sollte... Die Handvoll Beeren die sie dem Fleisch nachschiebt mag für manchen Geschmacksnerv gewöhnungsbedürftig sein aber bei der Wildelfe kann man deutlich sehen, dass sie genießt. Allerdings vergisst sie nicht ihre Aufmerksamkeit. Der Wald um sie herum ist nicht verschwunden, mögliche Gefahren nicht vergessen. Ab und an zuckt eines ihrer Ohren und hier und dort sieht sie auf, um nach etwas zu sehen, ehe ihr Essen wieder in den Vordergrund rückt.

  • Wieder zuckt ein Ohr, dann seufzt Tear wohlig...


    Wenn sie Glück hat, würde die kurze ätherische Berührung in etwas Greifbareres übergehen. Ein Kaninchen hatte sich inzwischen aus einem Versteck bewegt und sich unweit und gut sichtbar mit der Gelassenheit eines von tausenden Rittern beschützten Krokodils hingesetzt und verzerrte etwas, dass nach einer von Tears Beeren aussah.


    Die Elfe sieht mürrisch hinüber...


    "Ich bin dein Fressfeind und du kannst nicht ewig in diesem Wald sein."


    Das Kaninchen mümmelte weiter und Tear kam nicht umhin zu denken, dass es gerade süffisant gelächelt hatte.

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • Zwei Stunden sind vergangen, seit Tear sich an diesem Platz niedergelassen hat, als raschelndes Laub und auch der ein oder andere vom Fuß geknickte Zweig jemandes Ankunft verkünden. Jemand, der sich nicht die geringste Mühe gibt unauffällig zu sein.
    Eine vertraute Gestalt im grünen Wollkleid kommt in Sicht. Die bunte Gugel hat sie weggelassen, statt dessen trägt sie ein winziges Etwas, eng in ein Tuch gewickelt vor ihre Brust gebunden.
    "Da bist du ja", sagt Kassandra als sie die Elfe am Baum lehnen sieht.
    "Ich dachte schon du bist in Daynon verschollen."
    Der prüfende Blick, dem sie Tear unterwirft, straft den leichten Tonfall Lügen.

  • Die Elfe sieht Kassandra erst einige Sekunden fragend an, ehe ihr bewußt wird, dass die enstandende Lücke ein halbes Universum auszufüllen droht, dann lächelt sie schuldbewußt und kratzt sich hinter dem linken Ohr.


    "Ich war ziemlich lange fort... nach menschlichen Begriffen oder?"

  • Sie sieht sich erst ein wenig um und dann spürt Kassi, wie Tear ihren Geist völlig verschließt, so das keinerlei Gefühle zu ihren Worten Raum nach außen finden.


    "Eine Zeitlang war ich sehr müde... erschöpft... aber jetzt geht es mir wieder gut."


    Wieder ein entschuldigendes Lächeln, dann sieht sie auf das Bündel an Kassandras Brust und lenkt ab.


    "Noch eines?"

  • Wenn Kassandra die Reaktion der Elbe seltsam findet - oder sie auch nur bemerkt - sagt sie nichts dazu.


    "Schon wieder!!", entgegnet sie statt dessen auf die letzten Worte und reißt in gespielter Verblüffung die Augen auf. In denen der Schalk glitzert. "Wie die Kaninchen!" Sie zuckt die Schultern. "Wir haben doch keine Zeit!" Jetzt grinst sie doch.