Malglins Arbeitszimmer 3

  • "Das werde ich machen. Wir sehen uns spätetens bei der Wahl in Amonlonde."
    Später. Das Arbeitszimmer ist leer.

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • Wenige Tage waren vergangen nach der Wahl zum Rat. Seine Exzellenz der Procurator der Vereinigt-Magonischen Festlandspräfektur Renascân, Emerald di Lorenzo, war nach wie vor in Amonlonde. Es gab noch einige Angelegenheiten zu erledigen, ein Besuch bei den magonischen Austauschgardisten war vorgesehen, zudem genoss es Emerald (auch wenn er dies niemals so zugegeben hätte), auf einer Mission außerhalb von Renascân zu sein, ohne dass Probleme, Gefechte und Abenteuer drohten. Er hatte sich, nachdem er eine Depesche von Malglin erhalten hatte, im Haus des ehemaligen Katschmareks eingefunden, wo man nun beisammen saß


    "Und?" Emerald grinste verschmitzt "Wie fühlt es sich an, nicht mehr Katschmarek zu sein?"

  • Malglin nickt und presst die Fingerspitzen aufeinander.


    "Gut. Es war schön, die ersten 10 Jahre der Kapitän des Schiffes „Amonlonde“ gewesen zu sein, aber es ist genauso schön, das Kommando weiterzugeben und einfach nur das Ruder zu halten bzw. das Schiff zu lenken. Die „Machtübergabe“ zwischen Celeb Dol und mir war sehr kurz und professionell. Ganz so, wie man es sich wünscht. Keine Unstimmigkeiten, keine Probleme weder im Vorfeld noch auf der Wahl.
    Jetzt kann ich den Blick auf andere Dinge lenken, die schon seit einiger Zeit mein Denken bestimmen.“

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • "Ja, es ist ja auch anzunehmen, dass unter Celeb der bisherige Kurs von Amonlonde fortgesetzt wird. Einige Leute haben sich ja durchaus Sorgen gemacht, ob ein neuer Mann am Steuer nicht vielleicht doch abrupt in die eine oder andere Richtung lenken würde. Diese Sorgen dürften ja jetzt hinfällig sein. Nun ja...worauf möchtest du denn jetzt deinen Blick richten? Ich nehme mal nicht an, dass du dich auf das Rosenzüchten verlegen und das Amt des Ratsherren nur zur Zierde nutzen willst? Dann hättest du dir nämlich das falsche Ressort ausgesucht!"

  • "Das siehst du richtig, Emerald Ich bin weiter im Diplomatischen Dienst tätig und zuständig für die Außenpolitik Amonlondes. Wir haben ein paar Umstrukturierungen vorgenommen. Große Aufgaben erfordern auch einige Veränderungen. Innenpolitisch geht es uns gut, aber gerade die Umwälzungen der anderen Länder stellen uns vor große Herausforderungen.


    Dazu gehört es natürlich auch, enger mit den befreundeten Ländern zu arbeiten, was mich gleich zum ersten Thema bringt. Wie du sicher weißt, suchen wir ja seit längeren einen Botschafter für Renascan. Da aktuell aber noch kein geeigneter Kandidat in Sicht ist, haben wir beschlossen, da wir Ratsherr Cornelius Akluto erstmal mit besonderen diplomatischen Vollmachten versehen.
    Es wird also so sein, das Cornelius in den nächsten Jahren öfter die Gastfreundschaft Renascans genießen wird, um Dinge auf dem kurzen Dienstweg für uns zu regeln. Ich denke, dass es auch in eurem Interesse ist, wenn ein hochrangiger Vertreter Amonlondes öfters vor Ort ist."

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • "Cornelius, ja. Gute Wahl. Da wird der Dienstweg reichlich kurz sein. Ich hatte ja in der Tanzenden Hexe endlich mal wieder Gelegenheit, mit ihm zu plaudern. Er kennt ja Renascân mittlerweile auch ganz gut, er sollte dann unbedingt ihre Exzellenzen, den Präfekten und die Procuratorin näher kennenlernen. Und die Umwälzungen in den anderen Ländern, nun ja, die werden uns sicherlich noch eine ganze Weile beschäftigen. In Montralur selbst sind die Dinge ja auch reichlich in Unordnung, wie ich erfahren habe."

  • "Leider nicht, nein. Aber Cordobayan hat mir den dereitigen Stand dort geschildert. Offenbar scheint man dort den Ernst der Lage nicht so recht erkannt zu haben, scheint mir. Gerade jetzt bräuchte man eine starke Führung. Das könnte sich auch auf Forlond auswirken. "

  • "Die Ereignisse sind schon sehr beunruhigend. Ich habe im längeren Gespräch mit Hüter Ciryon dieses Wochenende einige neue Dinge erfahren. Ich muss sie allerdings für mich erstmal ordnen.


    Ich kann dir die Dinge soweit verraten, dass wir für das Untoten-Problem in Waldstein ein montralurisches Götterartefakt identifiziert haben, was anscheinend in „verkehrte Hände“ geraten ist.


    Dummerweise ist der Feind vor Ort abgetaucht. Die Vampire, die Untoten und die Nekromanten sind verschwunden. Möglicherweise können wir im Frühjahr des nächsten Jahres zumindest bei den Vampiren die Spur wieder aufnehmen. Wir haben eine Möglichkeit ausbaldowert, um uns des Vampir - Problems zu entledigen.


    Zusätzlich verstärken wir unsere Militärpräsenz auf Montralur, indem wir unsere Truppen auf 500 Mann aufstocken.“


    Malglin räuspert sich.
    Ciryon hat übrigens Ambitionen auf das Amt des Mon'Tra'Ar.“

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • Der Procurator nickte


    "Und Talris denkt offenbar auch an eine Rückkehr in dieses Amt. Wenn man bedenkt, dass der Rat sich schon nicht einig über den Umgang mit den Nymbra denkt, dann ist ein Disput über das Amt des Mon'Tra'Ar das letzte, was man brauchen kann. Was mir nicht klar ist: Wer füllt es denn derzeit aus? Unsere Informationen aus Montralur tröpfeln leider sehr spärlich. Von dem Artefakt habe ich auch erst im Rahmen der Zusammenkunft erfahren, und auch darüber wüsste ich gerne konkreteres. Ich konnte ja nicht an den weiteren Verhandlungen über Forlond teilnehmen, da ich bei den Daynon-Besprechungen war."

  • "Talris ist meines Wissen aktuell der Amtsträger. Der Rat der Völker von Montralur wählt den Mon´Tra´Ar. Talris wurde als alter und neuer Mon´Tra´Ar vor knapp 1,5 Jahren bestätigt. Allerdings reist er seitdem durch die Land, um zusammen mit den Nymbra die Ursache des Erscheinens der Gouldin zu klären, was möglicherweise auch dazu geführt hat, das Montralur etwas kopflos ist, da er aktuell nicht greifbar ist.


    Bei diesem Artefakt handelt es sich um eines der 8 Götterartefakte von Montralur. Der Brunnen der Agini, eine Schale.


    Einst ein Geschenk von Agini an ihre Oberste Priesterin. Der Quell des Lebens wurde er vom Volk genannt. Eine Schale welche wenn sie mit dem geheiligten Wasser gefüllt sei Leben schenken könne. Es war das heiligste was der Orden der Agini in ihrem Ordenshaus aufbewahrte. Doch eines Tages war der Brunnen verschwunden.


    Gerüchten zu folge soll er von einem Magier gestohlen worden sein, doch wenn dem so ist, dann wurde niemals geklärt wie es ihm gelang, dieses magische Artefakt der Göttin zu stehlen. Zugleich wurden aus dem Tempel auch mehrere Flaschen entwendet die das reine Wasser der Quelle von Agini enthielten. Auch einige Flaschen mit einem Trank, mit welchem es der Priesterin möglich war, die Quelle zu finden und dort das Kostbare Wasser zu schöpfen, wurden gestohlen.


    Dieser Brunnen wurde auf der Expedition vom Talris wieder entdeckt. Es befand sich in einer Höhle, die man fand.


    Danach verliert sich die Spur. Die Schale sollte in den Tempel gebracht werden. Sie kam aber nie dort an. Wir wissen nur mit Bestimmtheit, dass man das Artefakt pervertieren kann. Es kann reines Leben schenken, wenn man Todkranke aus der Quelle trinken lässt, aber anscheinend kann es auch das Leben konservieren, indem es denjenigen Untot macht und ihn oder sie so erhält, wie er/sie zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Lebens war.


    Keine Verwesung wie bei normalen Untoten, aber auch nicht lebendig, sondern in einem Zwischenstadium konserviert, aber von untoter Natur."

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • Emerald rollte mit den Augen


    "Na, hervorragend. Wie, zur Schneiderin, kann man sich so etwas stehlen lassen? Ein Brunnen, mit dem man Untote in Reihe herstellen kann, die noch nicht einmal auf den ersten Blick als Untote zu erkennen sind. Und nun? Sowohl in Bezug darauf als auch für Forlond an sich? Man hat sich ja offenbar gegen die Zwangsevakuierung entschieden. Versteh mich nicht falsch, aber ich halte das für sehr problematisch. Natürlich, Zwang erzeugt Unzufriedenheit. Aber selbst, wenn man den Leuten klar macht, dass sie auf eigene Verantwortung in den Weilern bleiben können und sie im Ernstfall mit keiner Hilfe rechnen können...wenn die ersten zwei, drei Weiler gebrandschatzt sind - die Götter mögen dies nicht zulassen - dann wird man kaum anders können, als Hilfe zu schicken. Andernfalls hat man schneller eine Unruhe, als man schauen kann. Ein einfacher Bauer versteht nichts von Militärstrategie. Wenn er hört, dass draußen seine Freunde abgeschlachtet werden und nichts dagegen unternommen wird, dann kann das schnell hässlich werden. Womöglich tauscht man hier unmittelbare Zufriedenheit gegen mittelbare, noch größere Gefahren."

  • „Ich bin deiner Meinung. Allerdings zu dem Zeitpunkt, wo er gestohlen wurde, war es noch nicht bekannt, dass dieses Artefakt solches Unheil stiften kann. Man hielt es für ein heiliges Artefakt, was wieder in den Tempel zurückgebracht werden sollte.
    Die Erkenntnis und das Problem der Untotenschwemme, mit der wir jetzt zu kämpfen haben, stammen aktuell erst aus den jüngsten Ereignissen. Jemand hat sich diese Kenntnisse zu nutze gemacht und sowohl auf unserer Seite wie auch auf Montralurer Seite Weiler entvölkert. Wir sprechen inzwischen von weit über 400 Untoten abzüglich derjenigen, die die Expedition vernichtet hat.


    Die Weiler zu evakuieren ist die richtige Entscheidung. Natürlich ist die „Freiwillige“ Evakuierung der Weiler ein Problem. Auch wenn Celeb Dol Zwang für den verkehrten Weg hält. Ich habe da eine ähnliche Sicht.
    Wer nicht evakuiert wird, darf nicht mit Hilfe rechnen. Im Falle eines Angriffes bedeutet das den Totalverlust des Weilers inkl. aller Leben. Ich bete zu den Göttern, das es nicht passieren wird, aber jene, die alleine draußen sind, haben so gut wie keine Chance.“

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • "Richtig. Aber es ist dann nur eine Frage der Zeit, bis die Leute in der Stadt lauthals fordern werden, etwas dagegen zu unternehmen und damit die Stabilität gefährden. Damit bringen jene, die sich aus Dummheit oder Starrsinnigkeit der Evakuierung widersetzen, auch jene in Gefahr, die Zuflucht in der Stadt suchen. Das ist es, was mir die größere Sorge bereitet, wobei natürlich jedes verlorene Menschenleben ein Verlust ist."

  • "Mir bereitet es noch mehr Sorge, das jemand die überfüllte Stadt nutzt, um eine weitere Armee Untoter zu erzeugen, indem er einfach das Wasser der Stadt vergiftet."

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • "Wenn das passiert, dann...aber das muss ich dir wohl nicht erläutern."


    Er dachte einen Augenblick nach, ohne darauf weiter einzugehen


    "Wie steht es um die Sicherheit in der Stadt? Bekommt man es in den Griff? Man kann ja schlecht rund um die Uhr die Brunnen bewachen, wenn man ohnehin schon zu wenig Leute für die normalen Aufgaben hat."

  • "Momentan haben wir ca. 90 Soldaten in der Stadt. Es sind aber weitere Söldnereinheiten bald vor Ort.


    Wenn alle Söldnereinheiten eingetroffen sind, kommt auf 4 Einwohner ein Söldner, das muss reichen, um die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten und die Wach- und Schanzaufgaben zu erledigen.


    Faktisch müssten wir das Wasser rationieren, um die Brunnen der Stadt nicht zu nutzen, das würde aber in einer überfüllte Stadt zur Katastrophe führen. D.h. bis auf Stichproben und offene Ohren sehe ich keine Alternative."

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • „Im schlimmsten Falle?“ Malglin grübelt.


    Nun, die Stadt besteht aus drei Teilen. Davon können faktisch zwei Teile abgetrennt werden. Die Unterstadt und die eigentliche Stadt.
    Der Hafen hat neben der befestigten Hafenmeisterei, den Steinlagerhäuser noch zwei Türme, die den kompletten Hafen abdecken. Der Hafen selber ist mit einer Kette absperrbar. Der Hafen hat eine eigene Mauer und 2 Tore. Man kann sozusagen von einer Unterstadt sprechen.


    Die eigentliche Stadt Aelm-Forlond, welche immer noch am entstehen ist, hat eine drei Meter hohe begehbare Palisade geschützt. Eine Wehrmauer ist aktuell am entstehen. Es gibt einen Graben vor der Palisade mit Holzspeeren. 2 Tore nach außen, 1 Tor in die "Unterstadt.


    Dann gibt jetzt den Bereich, wohin die Dörfer evakuiert werden. Die Vorstadt. Diese ist aktuell ohne Befestigung und am meisten gefährdet, da wir dort nur Postenketten und Holztürme im Umland haben.


    Sollte es zu einer Epidemie im Hafen oder im Bereich Stadt kommen, werden wir sicher Herr der Lage. Kommt es zu einer Epidemie im Bereich Vorstadt sehe ich keine Möglichkeiten, der Untoten Herr zu werden, bevor sie sich zerstreuen. Dennoch ist es möglich, Teile der Stadt abzuschotten.“

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • "Gut, zumindest im Verhältnis gesehen. So hat man immerhin noch Chancen, die Stadt in Teilen zu verteidigen. Eine Epedemie in der Vorstadt ist angesichts der Zustände vermutlich das, was am ehesten drohen könnte. Wäre ich der Feind, würde ich zumindest dort ansetzen.


    Kann man vergiftetes Wasser denn erkennen und gegebenenfalls entgiften? Magisch oder auch profan? Vielleicht könnte unsere Akademie in dieser Richtung Forschungen anstellen."