Auf dem Weg zurück nach Magonien - Irgendwo auf dem Meer

  • Mira zögerte kurz bei der Überlegung, ob sie Hadra glauben konnte. Sie kannte Hadra mittlerweile gut genug, um deren Stolz mit in ihre Überlegungen einfließen zu lassen. Da sie jetzt eh wach war, beschloss Mira ein wenig aufs Deck zu gehen.


    An Hadra gewant meinte sie:


    "Ich glaube ich brauche ein bisschen frische Luft. Falls du nicht wieder einschlafen kannst, kannst du mir ja ein wenig Gesellschaft auf dem Deck leisten. Dann bin ich nicht so alleine."


    Mira zog sich an und schnappte ihren Umhang. Anschließend fasste sie unter ihr Kopfkissen und holte die Feder darunter hervor. Sie steckte sie ein und verließ leise die Kajüte.


    Jetzt lag es an Hadra, ob sie ein wenig Ablenkung gebrauchen konnte. Nach dem Erlebten wunderte sich Mira nicht über schlechten Schlaf.


    Das Schiff glitt immernoch ruhig über das dunkle Wasser. Sie stellte sich an die Reling. Es hatte was beruhigendes hier auf dem Schiff zu stehen und den Wind zu fühlen.

  • Kurz nachdem Mira die Kajüte verlassen hatte, regte sich Thersites auf seiner Pritsche. Bislang hatte er schnarchend, röchelnd und leicht stöhnend geschlafen, wenn man das so nennen wollte. Er setzte sich auf, kratzte sich wenig elegant an diversen Stellen, dann schleppte er sich, unverständlich in sich hinein brummelnd, hoch an Deck.


    Mira hörte hinter sich ein Schlurfstapfen. Zweifelsohne: Thersites. Seine Gesichtsfarbe war wieder einmal irgendwo zwischen blass und hellgrün anzusiedeln, wobei das Licht des Mondes dem ganzen noch einen grusligen Schatten verlieh...oder war es nur der Dreck in seinem Gesicht?


    "Ja, leck' mich fett...ich kann gar nicht so viel kotzen, wie mir schlecht ist. Irgendwann würg' ich mir noch die eigenen Gedärme raus..." raunzte er, als er sich an der Reling festhielt.

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    Ich habe eine Axt.

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  • Mira seufzte innerlich, als sie die schlurfenden Schritte vernahm. Dass das nicht Hadra sein konnte war ihr sofort klar.


    Als Thersites neben ihr an der Reling stand, fragte sie ihn knapp:


    "Na kannste nicht schlafen?"


    Dabei schaute sie weiter hinaus in die weite Nacht. Sie konnte sich eh denken, wie Thersites aussah.

  • Würgende Geräusche, gefolgt und gepaart mit dem klatschenden Auftreffen dessen, was die Vomitation aus dem Gardisten hinausbeförderte. Es dauerte einen Augenblick, bis er sich wieder gefangen und sich mit dem Ärmel seines Hemdes über den Mund gewischt hatte


    "Nee." röchelte er "Nee, so gar nicht. Kunststück, wenn ich ständig kurz davor bin, Bröckchen zu lachen."

  • Von hier kommend, dann folgt das Drachenfest 2011:


    Nach einem Tag, an dem nur winzige, weiße Wolken den azurblauen Himmel bedeckt hatten, verging die Sonne spektakulär und blutrot am Horizont. Der stete Seewind, der die gröbste Hitze abgewehrt hatte, frischte auf und blähte die Segel des Schiffs mit aller Kraft.


    Alanis saß mitschiffs auf dem Überbau, der einen der Niedergänge überspannte und aß genüsslich einen Apfel. Selten war eine Reise in die Drachenlande ruhiger für sie gewesen und selten eine so aufschlussreich. Mit einem nagenden Gefühl des Unbehagens erinnerte sie sich an den Ritus im roten Lager, bei dem die Seele des Krakanter Konrads auf so schlimme Art und Weise dem Seelenfresser endgültig anheim gefallen war. Bitter, dass man mit einem Menschen feiern und lachen konnte und einige Tage später an seiner Bahre stand.


    Die Priesterin seufzte leise und warf den Apfelbutzen über Bord. Zumindest war keiner ihrer Reisegefährten wirklich schlimm verletzt worden und alle kamen wieder mit nach Hause. Bald würde also wieder alles seinen normalen Gang gehen.


    Apropos 'normal'. Sie stutzte kurz und kramte in ihrer Umhängetasche herum. Das Schreiben, das nun etwas zerknittert und fleckig war, hatte ihr ein Bote der Renascâner Hafenmeisterei nur wenige Momente vor ihrer Abreise aus ihrer Wahlheimat übergeben. Sie hatte den Brief bisher nur einmal kurz überflogen und sich mit Ashaba kurz über den Inhalt überflogen. Nun las sie Sir Thalions Zeilen noch einmal in aller Ruhe, doch auch bei der zweiten Lektüre offenbarte sich ihr nichts, was sie zu einer Entscheidung in Sachen 'Daynon' bewegen konnte.


    Also würde sie wohl mit der einzigen Person darüber reden, der sie ein Mitspracherecht in ihrem Leben einräumte. Und auf die sie sich, trotz aller Zweifel, die sie hin und wieder befielen, unglaublich freute. Nun, da sie mit ihrem Meister gesprochen und gesehen hatte, dass es ihm gut ging, hatte sie einen weiteren Teil ihrer Sorgen abstreifen können. Sorgen, die auch immer wieder Auswirkungen auf ihre Beziehung gehabt hatten, obwohl sie das zu Vermeiden versucht hatte.


    Ein sonniges Lächeln legte sich auf das Gesicht der Priesterin und sie packte den Brief wieder weg. Dann legte sie den Kopf in den Nacken und ließ sich den Seewind um die Nase wehen. Bald war sie wieder daheim.