Das Haus von Alanis am Oberen Stichweg (3)

  • Alanis verzog kurz das Gesicht, als sich die Krallen der Katze durch ihr dünnes Wollkleid bohrten und gab ihr einen sanften Stubs, dann sah sie Tarant schmunzelnd beim Aufräumen zu.


    "Gardistendisziplin", bemerkte sie anerkennend und schloß zu ihm an der Tür auf, die sie schließlich auch öffnete. "Wenn ich abreise, bringe ich sie Dir vorbei, ja?", fragte sie und meinte damit den kleinen Parasiten auf ihrer Schulter, der noch immer zufrieden an der Wurst kaute und Fettflecken auf dem Stoff hinterließ.


    Draußen vor der Tür regnete es - wer hätte es gedacht - immer noch, als gäbe es kein Morgen. Eine Böe trug einen Schwall Wassertröpfchen in Alanis Gesicht und bewirkte, dass sie erschauerte.


    "Komme gut in Dein Quartier", sagte sie mit einem Lächeln, das ernst und ehrlich zur selben Zeit war.

  • "Falls du mich nicht findest, bring sie dem Serganten, ich hol sie mir dann dort."
    Mit einem Blick nach draußen
    "Gut werde ich wohl ankommen, gut und ziemlich nass. Du kannst nicht zufällig einen Zau... ein Wunder das gegen Regen schützt?"
    Tarant hofft nicht auf eine positive Antwort und setzt sich daher bereits langsam in Bewegung. Zum Glück hatte er trockene Wechselsachen in seiner Kiste am Bett.

    Lebe frei, stirb stolz.


    Disclaimer:
    In aller Regel möchte ich mit meinen Äußerungen niemanden beleidigen, angreifen oder bloßstellen. Es handelt sich lediglich um meine Meinung oder bestenfalls einen gut gemeinten Vor-/Ratschlag.

  • "Regen ist selbst ein Wunder", gab Alanis lächelnd zurück und wischte sich ein paar von Wind und Regen angefeuchtete Haarsträhnen aus der Stirn. "Manchmal vergißt man, die Dinge zu schätzen, an die man sich gewöhnt hat. - Schlaf gut, Tarant. Wir sehen uns."

  • "Schlaf gut."
    Er wusste das Regen wichtig war, aber trotzdem musste er ihn ja nicht mögen.
    Mit einem schnellen Schritt ist er draußen im Regen, dreht sich um und winkt kurz. Dabei sieht er bereits aus wie ein begossener Pudel.

    Lebe frei, stirb stolz.


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  • Alanis hob auch noch einmal die Hand, dann schloß sie langsam die Tür. Die Stille im Haus traf sie wie ein Hammerschlag. Für einen Moment lehnte sie sich an die geschlossene Pforte und atmete durch, dann riß sie sich zusammen und begann, weiter aufzuräumen und zu packen.


    Die Sonne ging am nächsten Tag auf, als sie schließlich Schlaf fand, in einem Bett, das viel zu groß und viel zu einsam war.

  • In den Tagen nach Tarants Besuch kümmerte sich Alanis um ihre Angelegenheiten. Sie ging im Hospital vorbei und meldete dort, dass sie eine unbestimmte Zeit nicht mehr in Renascân sein würde. Die Möbel in ihrem Haus verschwanden wieder unter ihren Hüllen und ihren Hausstand verstaute die Priesterin sämtlich in Kisten, die sich nun überall türmten.


    Sie betete viel in diesen Tagen und aß wenig, so dass sie am Tag ihres Aufbruchs die letzten Lebensmittel im Waisenhaus vorbeibrachte. Dann brachte sie auch noch die Katze fort und brach schließlich gemeinsam mit dem Pater und Selena nach Lupien auf.

  • Etwas unschlüssig steckte Moclin die Nase in den Türspalt und sog die Luft tief ein. Eine Erinnerung an die Frau konnte er noch wahrnehmen, aber diese Erinnerung war schon wieder einige Zeit alt. Er seufzte abgrundtief und ließ sich auf seine Hinterläufe nieder. Unzufrieden brummelte er die verschlossene Tür in der Hoffnung an, dass sie sich möglicherweise doch öffnen möge und den Weg preis gäbe zu unerwarteten Leckereien. Als nichts dergleichen geschah, legte er die haarige Schnauze auf seine Vorderpfoten und verharrte einige Zeit im Windschatten des Türsturzes.

  • Es war nun schon eine ganze Weile her, seit Alanis ihm die Katze vorbei gebracht hatte.
    Diese hatte sich mittlerweile gut im Wachgebäude eingelebt. Nach dem die Wachen sie anfangs immer daran gehindert hatten ins Gebäude zu kommen, hatte die Katze einen anderen Weg gefunden. Welchen? Das hatte selbst Tarant noch nicht heraus finden können.
    Jedenfalls fand er sie nun häufiger auf seiner Bettstatt liegen und schlafen.


    Nach dem Tarant seine Runde durch die Oberstadt gedreht hatte, beschloss er sich mal wieder im Haus von Alanis blicken zu lassen. Auf dem Weg dorthin, hatte er einen Abstecher in den Wald gemacht und Holz gesammelt, überwiegend dünnes Holz zum entzünden, aber auch zwei dickere Stücke. Aufgrund des sonnigen Renascaner Wetter, war das Holz natürlich nicht nur feucht, sondern richtig gehend nass.


    An der Tür angekommen, klopft er vorsorglich und wartet einige Momente bevor er den Riegel zurück schiebt und die Hütte betritt.
    Als hinter ihm die Tür ins Schloss fällt, bleibt er im Raum stehen und schaut sich um.
    Auf den ersten Blick wirkt alles wie es sein sollte. Die Möbel abgedeckt, der Raum verlassen.
    Also legt er das Holz, sortiert nach dick und dünn, neben den Kamin. Nebenbei prüft er die Temperatur der Asche, kalt und klamm. Also schon länger ohne Feuer.


    Anschließend schaut er sich im Erdgeschoß um, ohne dabei in Schränken zu wühlen oder anderweitig die Privatssphäre zu verletzen.

    Lebe frei, stirb stolz.


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  • Ein Luftzug war zu spüren in dem kleinen Haus, als sich die Haustür wieder schloss. Die unter den dunklen Deckenbalken bündelweisen Kräuter bewegten sich leise gegeneinander raschelnd. Irgendwo im Haus war offenkundig ein Fenster geöffnet und da ein leises, feines Klirren aus dem Raum ertönte, der neben der Küche gelag, bekam der Besucher direkt einen Hinweis darauf, wo das sein mochte.

  • Für einen Moment ist Tarant irritiert. Einen solchen Fehler würde Alanis doch nicht begehen?
    Er stellt Bogen und Köcher neben die Tür und geht dann am Herd vorbei zu der angelehnten Tür und schaut in den Raum dahinter.

    Lebe frei, stirb stolz.


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  • Tarant hatte Alanis Schlafzimmer gefunden. Wenn er in den Raum blickte, sah er zuerst einen Kleiderschrank, dessen Türen geschlossen waren und links daneben, unter dem Fenster, noch eine Truhe. Von der Tür aus gesehen in der linken, hinteren Zimmerecke stand das einsame Bett, mit einem weißen Laken zu Schutz versehen.


    In dem Raum sah es aus, als hätte jemand kräftig gewütet. Jemand - oder nur der Wind? Das Fenster war offen und unterhalb des Fensters war alles nass. Die gekalkte Wand, der Holzfußboden, der einfache Teppich vor dem Bett und die geschlossene Truhe, die unter dem Fenster stand. Kalter Wind wehte in den Raum und zupfte an den dunkelgrünen Bettvorhängen, die in einer anderen Zeit Gemütlichkeit ausgestrahlt hätten.


    Ein zarter, intensiver werdenden Geruch stieg von einem abgedeckten Tischchen direkt links neben der Tür auf. Der weiße Stoff, der auch hier zur Abdeckung benutzt worden war, war an einer Stelle nass verfärbt.

  • Tarant weis zwar das Alanis den Elementen zugewand ist, aber bezweifelt das sie deswegen möchte das diese frei in ihrem Haus wüten.
    Daher geht er zum Fenster um es zu schließen. Wie er erkennen muss, ist das Fenster beschädigt, der Zapfen, welcher es geschlossen gehalten hat, ist rausgebrochen. Und alles ist pitschnass.
    Da hat wohl doch eher der Sturm gewütet als ein Mensch. Der Putz beginnt unter dem Fenster schon zu bröckeln, der Schaden ist also schon vor ein paar Tagen entstanden.


    Da sich das Fenster nicht schließen lässt, streift Tarant´s Blick durch das Zimmer, auf der Suche nach etwas mit dem er das Fenster verschließen kann.
    Dabei fällt ihm auf, das die Truhe nicht richtig zu ist, es hängt ein Zipfel Stoff raus. Aber ob das vorher schon so war?


    Gleichmütig beschließt Tarant sich zu erst um das Fenster zu kümmern. Er geht zurück in die Küche und zu seinem Köcher, dort durchsucht er die Pfeile, bis er einen findet bei dem die Federn zerzaust sind. Er zieht diesen heraus und geht zurück zum Fenster. Nach kurzem Bedauern zerbricht er den Pfeil und nutzt die gewonnen Stücke um damit das Fenster zu verkeilen. Es würde zumindest den Regen abhalten, solange nicht mehr als ein leichter Wind weht.


    Anschließend schaut er sich um, gegen die Feuchtigkeit würde er nicht viel tun können. Dann sieht er wieder die Truhe.
    Er zögert kurz, beschließt dann aber die Truhe zu öffnen und den Stoff vollständig in selbige zurück zu packen. Wenn etwas fehlt, würde er es vermutlich eh nicht erkennen.

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  • Als er vom Fenster zurücktrat und sich der Truhe zuwandte, veränderte sich für einen kleinen Moment das Geräusch seiner Schritte auf dem nassen Teppich. So, als sei der Boden unter dem Teppich an der einen Stelle anders beschaffen als an einer anderen Stelle.


    Die Truhe indes war bis zum Rand mit persönlichen Gegenständen gefüllt, die die Priesterin wohl wissentlich zurückgelassen hatte. Das Stück Stoff, das aus der Truhe herausstand, gehörte zu einer weißen Gugel aus Brokat, die mit grüner Seide gefüttert war. Auf der Gugel lag ein Messer mit einem Ledergriff und einer leicht hochgezogenen Spitze, eine schöne Arbeit, die aber eher effektiv sein sollte als wirklich Kunst. Daneben ein grünes Buch mit einem abgegriffenen Einband. All diese Sachen waren ebenfalls nass, so wie der Deckel der Truhe, der nicht dichtgehalten hatte.


    Der Geruch in dem kleinen Raum verstärkte sich - auf dem abgedeckten Tisch schien etwas ausgelaufen zu sein und es roch nun nach Frühling, Blumenwiese und sinnlichen Versprechungen.

  • Für einen Moment überlegt Tarant ob es seine Aufgabe ist hier alles um zu räumen um den Schaden zu beheben, kommt dann aber zu dem Schluss das er dies nicht allein tun würde. Also schiebt er den Stoff in die Truhe zurück, legt das Buch in eine trockene Ecke der Truhe und schließt den Deckel.


    Dann erst setzt sich die Erkenntnis durch das etwas anders war. Aufmerksam dreht sich Tarant um und geht zurück zum Teppich. Er klopft ihn vorsichtig mit dem Fuß ab. Als er das veränderte Geräusch hört, versucht er den Teppich beiseite zu schieben.


    Derweil umfängt ihn der Geruch und beginnt ganz langsam seine Gedanken zu vernebeln.
    Wer weis was Alanis hier alles lagert.

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  • Tatsächlich hatte sich Tarants Gefühl als richtig erwiesen. Unter dem klammen Teppich, dessen aufgequollene Fasern sich anfühlten wie ein nasser Moclin, kam etwas zum Vorschein, das verdächtig aussah wie eine Falltür. Vielleicht einen halben Schritt im Quadrat groß, sorgsam aus den Dielen ausgesägt und mit zwei Scharnieren an einer Seite verschlossen. Ein gähnendes Astloch an der anderen Seite schien offenbar dazu gedacht, dass man hineingriff und das Versteck so öffnete.

  • Tarant schaut auf die Tür, sowas hätte er hier nicht erwartet. Andererseits, hätte er ein Haus, würde es garantiert mehr als nur eine versteckte Falltür geben.
    Plötzlich muss Tarant grinsen. Irgendwo muss sie ja ihre Kräuter und das Essen aufbewahren, warum also nicht im Keller?
    Und auf der Tür und dem Loch läuft es sich sicherlich auch nicht angenehm, also einen Teppich drüber.
    Manchmal sind die einfachsten Erklärungen die besten, deswegen schiebt er den Teppich wieder an Ort und Stelle und geht Richtung Tür.
    Als ihm erneut der intensive Geruch entgegen schlägt, hebt er das feuchte Tuch an und schaut was auf dem Tischchen steht.

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  • Auf dem kleinen Tisch lag ein gesplitterter Standspiegel, umgeben von herausgeplatzten Scherben. Da das Klirren, das Tarant gehört hatte, nicht laut genug gewesen war, um von dieser Zerstörung auszugehen, mußte er schon vorher umgefallen sein. Oder etwa nicht? An der ein oder anderen Scherbe klebte etwas bräunlich-rotes.


    Was umgefallen war, war ein Parfumfläschchen, das seinen Glasstopfen verloren hatte. Als er das Tuch wegnahm, stieg eine erneute Wolke konzentrierten Wohlgeruchs auf. Neben dem Fläschchen standen noch weitere Tiegel und Fläschchen, dazu eine Bürste, Haarbänder - alles, was man sich an weiblichem Tand vorstellen konnte.

  • Als die Wolke aufsteigt, verzieht Tarant das Gesicht. Schnell steckt er den Stopfen wieder auf das Fläschen um wenigstens den Rest zu retten.


    Dann schaut er sich die Spiegelscherben und den Tisch, auf der Suche nach einem Ursprung für die Farbe, genauer an.
    Obwohl er den Verdacht hat, dass es sich um getrocknetes Blut handelt, möchte er vorher alle anderen Möglichkeiten ausschließen.

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  • Fast alle Tiegel waren verschlossen. In einem, in den er sehen konnte, schien sich weißer Puder zu befinden. Daneben lag eine puderbedeckte Quaste aus Fell. In einem anderen Tiegel befand sich eine schwarze Flüssigkeit, die schon angedickt und rissig war, weil der Deckel nicht richtig aufgelegt war. Ansonsten schien nichts darauf hinzudeuten, dass die rotbraunen Flecken etwas anderes waren als das, worauf sie hindeuteten.

  • Nach dem er seine Untersuchung beendet hat, verschließt er alle Gefäße Sorgfältig und deckt den Tisch dann wieder ab.
    Nach einer letzten, genauen Untersuchung des Raumes, verlässt er diesen und schließt die Tür. Mit einem kurzen ruckeln versichert er sich das Tür auch wirklich geschlossen ist.


    Das Blut konnte von einem fremden sein, oder von einem Wutausbruch bei dem Alanis den Spiegel zerstört hat. Vielleicht würde er es heraus finden, vielleicht auch nicht.
    Vorerst sah er keinen Grund von einem Einbruch aus zu gehen.


    Also geht er die Stufen ins obere Geschoss und sieht sich dort um.

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