Zum brennenden Tisch 23

  • Als Tear von der 'Rolle' sprach, furchte sich Alanis Stirn, doch nicht etwa, weil sie die Worte der Wildelbin ablehnte, sondern weil sie einen Punkt ihr ihr berührt hatten, der schmerzte.


    "Sie sind zumindest keine fellbedeckten Wilden, oder so etwas", erinnerte sich Alanis und schaute grüblerisch. "Ich weiß leider nicht genau zu sagen, ob sie damals dafür verantwortlich waren, die Maschine zu bauen, die Amonlonde in zwei Sphären geteilt hat."


    Sie grübelte nach.


    "Wer war denn damals noch dabei? Kassandra. Arnulf. Baul."

  • "Ausgezeichnet..." murrte die Elbe leise und wirkte wie ein unzufriedener Welpe.


    "Wenn ich Kassandra frage, versucht sie mich in zwei Hälften zu teilen. Arnulf wird versuchen mich aufzuklären, was dazuführt, das ich der Definition des Alterns wieder ein Stück näher fühle und Baul... nun ist Baul. Eine Unterhaltung mit ihm führt dazu, dass ich ihm erneut sein Haus in Brand setzen könnte."

  • Alanis, die einen Schluck langsam erkaltender Schokolade getrunken hatte, hustete, als das Getränk ihr auf dem Weg in ihren Magen im Halse stecken blieb.


    "Du hast sein Haus - was??", brachte sie krächzend hervor.

  • "...in Brand gesetzt," erklärte die Elbe ruhig, als wäre es das normalste der Welt. "Allerdings beschränkte ich mich bei der Antwort auf sein Verhalten nur auf eine für Menschen wohl recht teure Türe."


    Sie sieht zu Alanis und tippt Schokoladentortenkrümel vom Teller auf ihren befeuchteten Zeigefinger.

  • Was sie davon halten sollte, war ihr nun gar nicht klar. Es schien Alanis zu schockieren, dass die Elbe ein Haus in Brand gesteckt hatte. Dabei war das, auch wenn es nun auch nicht zum guten Ton gehörte, nicht so aufregend. Es schien ja nichts weiter passiert zu sein. Amonlonde Stadt stand noch. Das Feuer hatte nicht übergegriffen. Wunderbar, was wollte man mehr? Wozu also die Aufregung? Oder war da doch mehr an diesem Baul?
    Möglicherweise kam sie nun doch an mehr Informationen, als sie vorerst gedacht hatte.

  • Alanis schaute Tear einen Moment lang an, dann fing sie schallend an zu lachen.


    "Ich kann mir sein Gesicht vorstellen, als Du Dich mit ihm angelegt hast." Sie schmunzelte immer noch und ein sonniger Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. Die Lachfalten in ihren Augenwinkeln tanzten, auch als sie wieder etwas ruhiger wurde. "Aber da Ihr beide noch lebt, gehe ich davon aus, dass ihr einander im Spiel der Mächte ein patt abgerungen habt?"

  • "Wir sind Wölfe." Die Antwort kam mit dem nötigen Ernst in ihrer Stimme und in ihren Zügen. "Wir knurren und dann gehen wir unsere Wege... die Reviere sind groß genug."


    Sie hebt ihre Schultern und lässt ihren Blick dann aus dem Fenster in eine unsichtbare Ferne schweifen.

  • "Und deswegen mag ich Wölfe", sagte Alanis leise und dachte an die Begegnung mit ihrem Meister in den Drachenlanden zurück. Das hatte ihr einen Frieden vermittelt, den sie schon lange nicht mehr auf diese Weise verspürt hatte. Sie schüttelte den leicht gesenkten Kopf und lächelte in sich hinein. Dann blickte sie wieder auf und maß die beiden Frauen am Tisch mit einem langen Blick, bevor er auf Hadra ruhen blieb. "Auf wen darf ich mich denn in der magonischen Delegation noch freuen?", fragte sie ruhig und allein Tear mochte begreifen, welchen Hintergrund diese Frage hatte.

  • Hadra überlegte kurz, wer von der Delegation sie nach Waldbach begleiten sollte, wer hier in Amonlonde Stadt blieb. Ein Korporal und Sergeant Timos waren mit gereist um hier die magonischen Gardisten aufzusuchen.


    "Wir sind mit einer größeren Gruppe angereist, als wirklich nach Waldbach aufbrechen wird. Der Hohe Herr Veit von Saarweiler ist natürlich dabei. Dorian Eichenblatt ebenso, Milan Thersites, Mira, die Heilerin und Gerion. Hier in Amonlonde Stadt werden verbleiben Sergeant Timos Limbach und Korporal Haiduk Lautenschläger und noch zwei weitere, deren Namen ich aber nicht kenne. Oh, und dieser Carlos ist auch dabei. Ebenfalls.. Medicus."


    Eine kurze Pause folgte.


    "Und mein unsäglicher Cousin Marek wird ebenfalls flügge und verlässt das Nest."

  • Tear nimmt die Flüchtigkeit gewisser Emotionen mit offensichtlicher Stille auf und lauscht dann... nur als ein gewisser Name auftaucht verengen sich ihre Augen zu dünnen Schlitzen. Sie fängt sich schnell, nur nicht schnell genug, so das ein alter Schmerz eben genau durch Hadras gewählte Worte aufkeimt und nur nach Kraftaufwand niedergerungen werden kann.


    Ihre Köpfe sind so voll, kein Platz um Gedanken zu greifen...


    Sie springt von der Lehne hinunter, da offene Haar wie einen Schleier und dann tritt sie zum Fenster hinüber. Ihr Blick gleitet über den Himmel.

  • Hadra hatte es aufgegeben, die Elfe verstehen zu wollen. Dass dieses Volk einfach nicht in menschliche Maßstäbe passte, hatte sie bereits bei ihrem ersten Gespräch festgestellt. Also maß sie ihrem Verhalten jetzt keine weitere Bedeutung bei und nahm noch einen Schluck von ihrem inzwischen kalten Tee. Mit einem angewiderten Gesichtsausdruck stellte sie den Becher mit der Flüssigkeit, die durch die zu lang ziehenden Kräuter bitter geworden war, auf den Tisch zurück.


    Dass ihr Cousin jetzt Teil der Abordnung war.. sie war sich noch nicht ganz einig, was sie davon halten sollte. Er war in seiner Ausbildung sicherlich noch nicht so weit, dass er sich wirklich würde verteidigen können, sollte etwas schief gehen. Auch wenn sie ihn nach außen hin stets aufzog und auch härtere Worte fand wenn sie mit ihm oder über ihn sprach, so konnte sie es nicht verleugnen, dass sie im Grunde wie seine ältere Schwester fühlte. Was Marek tat, fiel auf sie zurück. Wer ihm etwas antat, bekam es mit ihr zu tun. Die einzige, die ihm Maulschellen verpassen durfte, war sie oder sollte zumindest ihre Zustimmung haben.

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Homunkulus (~835 - 902)

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  • Alanis leerte ihren Kakaobecher und blickte zwischen den beiden sehr nachdenklichen Frauen hin und her.


    "So. Ich werde dann noch einige Besorgungen machen gehen."


    Ein Lächeln galt ihrer Gesellschaft.


    "Ich denke wir sehen uns dann allerspätestens in Waldbach?"

  • "Ich denke wir könnten sogar gemeinsam dorthin reisen. Ich bin eine Wächterin und werde meinen Aufgaben in letzter Zeit nur noch wenig gerecht."


    Tear hatte ihren Kopf ein wenig über die Schulter umd zu den beiden Frauen zurückzusehen.


    "Es sei denn ihr zieht ausschließlich magonische Begleitung vor..."

  • Ein Lächeln blitzte auf, vielleicht ein wenig wehmütig.

    "Bloß, weil ich in Renascân ein Haus habe, heißt das nicht, dass ich meine alten Freunde vergesse."
    Sie warf Tear einen freundlichen Blick zu, der noch einmal bestätigen sollte, dass sie in deren Worten keinen Vorwurf verstanden hatte. "Wenn Du also Wächterin sein willst, ich würde mich freuen."

  • Tear nickt knapp und wendet sich dann wieder vollends der kleinen Gemeinschaft zu.


    "Ich werde in den singenden Wald zurückkehren und ein paar Dinge zusammenpacken. Soll ich euch hier abholen oder machen wir einen Treffpunkt aus."

  • "Ich wohne momentan bei Kassandra", gab Alanis ruhig zurück und lächelte leicht. "Also schlage ich vor, dass wir uns hier wieder treffen, wenn die ersten Reisenden aufbrechen. Das werden wir wohl kaum verpassen."


    Sie kramte Geld aus dem speckigen, grünen Lederbeutel, den sie aus ihrer Gürteltasche holte und stand dann auf, um bei Jule alle drei Mahlzeiten zu bezahlen, die am Tisch verzehrt wurden.

  • Hadra beobachtete Alanis, die Geld heraus kramte und nickte dann dankend, aber schweigend.

    "Ich werde mit dem Hohen Herrn reisen. Aber ich denke nicht, dass er etwas dagegen hätte, würdet Ihr Euch anschließen. Wenn Ihr möchtet, werde ich das in Erfahrung bringen."

  • "Ich denke auch nicht. In den Drachenlanden war ich äußerst sanft, als ich einen Pfeil aus seiner Schulter gezogen habe", gab Alanis, an Hadra gewandt, trocken von sich. Dann drehte sie sich zu Tear und blickte sie fragend an. "Ich mach das von Dir abhängig."


    Danach folgt das Amo 11, danach geht es hier weiter.

  • "Was ich tun werde ist Endúneath fragen, ob ihn seine Vorgesetzten nach Waldbach ziehen lassen... vermutlich nicht um mich zu begleiten - ich bin eine böse Hexe - aber wegen setzen wir irgendeinen Grund ein, um in Waldbach nach dem Rechten zu sehen."


    Dann wirkt sie abwesend...


    *Ich weise nach Waldbach... bist du an meiner Seite?*


    Mit einer entsprechenden Antwort machte sie sich schliesslich auf den Weg.

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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