Zum brennenden Tisch 23

  • Damorg seufzte kurz und konnte sich dann ein kurzes Schmunzeln nicht verkneifen.


    "Eine Seereise eben. Ich habe mich noch immer nicht dran gewöhnt und mein langer Aufentalt auf dem Festland in den letzten Jahren hat es auch nicht besser gemacht."


    Er zuckte kurz mit den Schultern und nahm einen Schluck aus seinem Becher.
    "Den Göttern sei Dank werde ich nun aber eine Weile lang wieder Land unter den Stiefeln haben. Wie ist es dir hier ergangen?"

  • Alanis grüßte kurz zu Trullock hinüber und schenkte dem Magier ein kurzes Lächeln. Dann wandte sie sich wieder Damorg zu.


    "Gut. Ich verbringe die Tage bei Malglin und Kassandra, weil sie vor kurzem zum dritten Mal Eltern geworden sind und ein wenig Hilfe im Haushalt gebrauchen können."


    Sie legte den Kopf zur Seite und musterte ihn einen Moment lang intensiv.


    "Du siehst abgespannt aus. Falls ich Dich vom wohlverdienten Schlafen abhalte, sage es bitte."

  • Der Priester schüttelte seinen Kopf nur leicht.


    "Nein, keine Sorge. Mein Schlaf war einfach nur schlecht in letzter Zeit. Das gibt sich mit den Tagen sicherlich wieder."


    Er schürzte die Lippen.


    "Schön das es hier recht ruhig ist. Zuhause hat du einiges in Bewegung gebracht."

  • Alanis verzog leicht das Gesicht bei seiner letzten Bemerkung. Es wirkte gequält. Es war in ihren Augen schon leicht schizophren, dass sie eine Unterhaltung über dieses Thema unbedingt und keinesfalls führen wollte.


    "Was ist denn passiert?", fragte sie vorsichtig, doch ihre Körpersprache verriet sie. Sie beugte sich ein Stück vor und ihre Finger umfassten ihr Weinglas derart fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.

  • Der Priester nahm noch einen Schluck aus dem Becher und beugte sich ebenfalls vor. Seine Stimme senkte er ein wenig.


    "Nachdem ich deinen Brief bekommen habe war ich fast eine ganze Nacht lang in der Präfektur. Es ist einiges in Bewegung geraten. Behauptungen werden überprüft und weitere Untersuchungen sind im Gange. Was das jedoch am ende bedeutet kann ich dir leider nicht sagen."

  • Eine rasche Abfolge von Emotionen huschte über Alanis Gesicht. Hoffnung, Resignation, Enttäuschung. Sie atmete durch und ihre Stimme klang fast scherzhaft, als sie meinte:


    "Naja, ich hatte eh nicht damit gerechnet, dieses Jahr nochmal nach Renascân zurückzukehren."


    Alanis musterte für einen Moment die Tischplatte, um sich zusammeln, dann riss sie sich zusammen und sah Damorg wieder an. Ihr Blick war ruhig, aber nicht im Geringsten warm. Man sah, dass sie versuchte zu taktieren und das nicht sonderlich gut vermochte - mochte es an ihrem Gesprächspartner oder der ganzen Situation liegen.


    "Danke, dass Du Dich da eingemischt hast. Was denkst Du darüber - da ich Dich ja quasi mit der Pistole auf der Brust in die Sache hineingezogen habe?"

  • Damorg zog seine rechte Augenbraue nach oben und wiegte seinen Kopf kurz hin und her.


    "Ich hätte mich nicht einmischen müssen, das stimmt wohl."


    Für einen Augenblick schien es, als wolle er es bei diesen Worten belassen, setzte dann aber dennoch etwas hinzu.


    "Ich weiß es nicht so richtig. Wenn das alles stimmt ist es eine traurige Sache. Aber umso wichtiger das sie geklärt wird."

  • "Nein, hättest Du nicht." Alanis schüttelte den Kopf und strich sich ein paar Haare aus dem Gesicht, die ihr in die Augen fielen. "Aber ich habe schon sehr genau darauf geachtet, dass ich in dieser Sache Menschen auswähle, die ich sowohl für moralisch integer erachte als auch für exponiert genug, dass ihnen nichts passieren kann, wenn sie sich engagieren."


    Erst jetzt trank Alanis einen Schluck Wein, der sich wohltuend warm den Weg bin in ihren Magen bahnte.


    "Was gibt es noch Neues?"

  • Damorg seufzte und schluckte trocken.


    "Nichts Gutes. Mein Novize ist im Dienst des Landes gefallen. Ich war nicht dabei."


    Diesmal war es der Priester der seinen Blick nach unten schlug und auf seinen Becher sowie die Tischplatte starrte.

  • Alanis erstarrte für einen Moment, ging die Kapalanhänger in Renascân im Geiste durch und sagte dann leise:


    "Aalok. Das tut mir Leid. Ich mochte ihn."


    Sie ertappte ihre Hand dabei, wie sie auf dem Weg war, sich auf Damorgs Arm zu legen und zog sie langsam zurück. Ihre Stimme klang sachte und so behutsam, als würde sie auf Glas treten. Die Kühlheit, die dem Gespräch bisher von ihrer Seite aus innegewohnt hatte, legte sich für einen Moment und man konnte in Alanis Gesicht sehen, dass sie es ernst meinte und es ihr wirklich sehr Leid tat.


    "Ich schätze dass Du eigentlich weißt, dass Dich keine Schuld trifft, weil es der Wille Deiner Götter war, hilft Dir nicht wirklich, oder?"

  • Damorg fuhr sich mit der rechten Hand durch das Gesicht und schüttelte den Kopf.


    "Nein der Gedanke hilft nicht. Vielleicht hätte ich ihn besser vorbereiten können, oder ich hätte ihn begleiten sollen."


    Der Priester räusperte sich. Seine Stimme klang dennoch weiterhin belegt.


    "Viele Frage. Aber ändern können sie alle nichts."

  • In Alanis Augen, die aufgrund ihrer neuen Kleidungsfarbe eher steingrau denn grün wirkten, stand echte Bekümmerung.


    "Kurz nach meiner Reise nach Daynon überbrachte mir Wes Firudad die Nachricht, dass ein sehr lieber Freund von mir verstorben ist." Sie stützte das Kinn in die Hand und nahm einen Schluck Wein. Und dann noch einen. "Ich habe daher in letzter Zeit oft darüber nacgedacht. Eigentlich sollten wir uns nicht vorwerfen, dass wir unsere Freude und Gefährten nicht vorbereitet haben. Höchstens, dass wir uns nicht genug vorbereitet haben - unseren Umgang mit dem Tod von Menschen, die uns etwas bedeuten. Dafür sind wir Priester schließlich da."

  • Arnulf setzt sich an Trulloks Tisch und zuckt kurz mit den schultern und lächelt...
    West du mit angewohnheiten ist es wie mit alten Stiefeln, sie sind zu bequem um sich einfach von ihnen zu trennen... Aber du hast recht es ist lange her
    Bist du wegen dieser Expedition hier?? Willst du der Akademie zur Hand gehen damit diese Expedition nicht so beschissen läuft wie die in Forlond??

    Nach einer kurzen Pause setzt Arnulf nach
    ch werde mir den ganzen Aufstand hier mal in ruhe ansehen und dann schauen wer von den alten Freunden und Kampfgefärten überhaupt noch am leben ist und an dieser Sache teil hat........

  • Damorg nickte.


    "Ja das stimmt wohl. Dafür das wir uns ständig mit dem Sterben umgeben, fällt es uns dennoch schwer damit umzugehen."


    Er nahm ebenfalls einen tiefen Schluck aus seinem Becher.


    "Besonders in der Garde sollte man jederzeit damit rechnen."

  • Der Priester blickte Alanis in die Augen und schien kurz verwundert, antwortete aber rasch.


    "Es sind auch noch einige Gardisten hier. Fünf müssten es sein, dazu noch eine Miliz und Nuri. So wie etwas Tross."

  • Die Priesterin bemerkte den Blick und hob entschuldigend die Schultern.


    "Ich bin lieber - vorsichtig. Meinst Du einer von ihnen weiß über die Hospitalsache Bescheid?"


    Sie bemühte sich, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr die Sache sie beunruhigte, aber das gelang ihr nicht vollkommen. Ein Ausdruck von Furcht geisterte kurz über ihr blasses Gesicht.

  • Damorg schüttelte den Kopf wie so häufig an diesem Abend.


    "Nein ich denke nicht. Die Obrigkeit ist sehr bemüht den Deckel auf dem Topf zu halten. Wir sind alle nur für die Expedition hier."

  • "Das ist gut. Das mit dem Deckel auf dem Topf lag auch in meiner Absicht. Und, nicht auch noch verhaftet zu werden."


    Ein bitterer Zug, der definitiv neu war, zuckte um ihre Lippen, als sie noch einen großen Schluck Wein trank.


    "Hast Du mit Ashaba darüber gesprochen?"

  • "Nein. Ich habe mit keiner weiteren Person darüber gesprochen, als Emerald."


    Er leerte seinen Becher.


    "Je weniger Leute es wissen desto besser ist es, außerdem möchte ich meine Nase nicht tiefer da rein stecken als nötig. Es ist nicht gut wenn der Klerus daseine Finger auch noch mit drin hat."