Var'airthai_02

  • Kassandra überlegt eine Weile, und zwar hauptsächlich, wie sie ihre Aussage am besten verpackt.
    "Ich kann nicht so mit Göttern", sagt sie schließlich mit einem entschuldigenden Lächeln. "Ist dir sicher schon aufgefallen. Die meisten sind bestenfalls undurchschaubar, oft genug unzuverlässig, und letztlich interessieren sie sich nur für ihre eigenen Spielchen."
    Sie zuckt die Schultern und rührt in ihrem kälter werdenden Kakao.
    "Zum Glück erregen Schankmaiden nur äußerst selten ihre Aufmerksamkeit.
    Also, nur weil jemand mit Sternen seinen Namen an den Himmel schreiben kann heißt das noch lange nicht, daß er dazu taugt einem Leben einen Sinn zu geben. Ich glaube das ist unsere eigene Aufgabe. Mit der Zeit die wir haben etwas Sinnvolles anzufangen.
    Das mit der Ungeduld hab ich übrigens auch schon zu hören gekriegt."

  • "Wieso denn Götter? Nein... Götter sind wie du sagst, willkürlich, trotzig und vor allem diplomatisch wirklich sehr schwer zugänglich... frag mal Ancalimas Göttin, die Dispute mit ihr endeten mit einem Höhleneinsturz... meiner Höhle..." Ein leises Brummen folgte.


    "Die Alten oder Hohe so nennen wir die die Ersten unsers Volkes, die Khel'Emiril... auch alle daraus hervorgegangenen Völker haben einen Anführer, der noch das Blut der Ersten in sich trägt. Sie sind keine Götter, auch wenn viele Menschen, die ihre Kräfte mit denen ihrer Schöpfungsmythen vergleichen, wohl diese Definition vorbringen könnten."


    Es entstand ein kurzer Moment der Stille, in der Tear nachdenklich wirkte.


    "Wer bei den Seldarine hat diesen Unsinn mit Sternen seinen Namen an den Himmel geschrieben, verursacht?"

  • Kassandra winkt ab.
    "Das war nur ein Beispiel. Die Alten, ja. Sie klingen nicht viel anders als Götter, weißt du? Der Unterschied kam jetzt nicht richtig rüber." Sie grinst schief.
    "Also... Dargaresen mit der Gabe hören ja traditionell die Ahnen schwafeln. Das ist nichts was ich irgendwem wünsche..."

  • "Wobei ich der Meinung bin, das weit aus mehr als nur Dargaresen beständig Stimmen hören."


    Tear erwiderte das Lächeln ihrer Freundin und trank dann noch etwas.


    "Aber beantwortet hast du die Frage nicht wirklich... wie du solche Dinge klären würdest, egal wie du zu mächtigeren Wesen eingestellt bist oder nicht..."

  • Kassandra legt den Kopf schräg.
    "Ich mache das nicht von Göttern oder gottähnlichen Wesen abhängig. Mein Leben hat Sinn weil ich ihm den gebe. Nein, nicht ganz", verbessert sie sich. "Weil ich mir etwas gesucht habe, das ihm Sinn gibt. Das ist etwas weniger spektakulär aber doch ergiebiger als irgendeinem höheren Wesen vors Schienbein zu treten und ihm eine sinnverleihende Aufgabe abzutrotzen. Wobei auch das natürlich seinen Reiz hat..."
    Sie betrachtet Tear einen Moment.
    "Die Gefahr mit halbem Gedächtnis aufzuwachen ist mir nur zu groß."

  • "Man gewöhnt sich daran," erwiderte die Elbe leichthin und erklärte durch ein weiteres Schmunzeln, dass sie diese Aussage nicht wirklich ernst meinte.


    "Es bietet gewisse Abwechslung, diesbezüglich jeden Morgen als eine Herausforderung zu betrachten."


    Nachdenklich sah sie dann durch den Eingangsspalt der Höhle nach draußen.


    "Warst du schon einmal auf dem Kontinet Mythodea?"

  • Die Elfe schien in der Reaktion ihres Gegenübers eine bestimmte Stimmung ausmachen zu wollen, kam aber nicht wirklich zu einem Schluss.


    "Nicht dorthin, wo dieses Wesen, dass den doch recht lächerlichen Namen "das Auge" innehat, rumläuft und jedem mit seinem Hammer droht aber sagen wir so, aus einem mir noch nicht erfindlichen Grund hat dieses Wesen, dass man in Mythodea einen Gott namens Terra nennt, beschlossen mich in den Konflikt hineinzuziehen. Ich bekam gewisse Visionen geschickt, zwar im Endeffekt sich selbst erfüllende Prophezeiungen, in denen nahestehende Freunde bei meinem Nicht-Erscheinen dieser anderen Essenzen namens schwarzes Eis und Pestilenz zum Opfer fallen würden."

  • "Echt?", fragt Kassandra und zieht die Augenbrauen hoch. Doch schwingt eher Skepsis als Besorgnis in ihrer Stimme mit.
    "Mit den Viechern kenn ich mich nicht aus. Wir waren immer nur zum Musik machen da. Mit dem Haufen an Volk das sich da jedes Jahr immer wieder ansammelt ist das doch recht einträglich. Aber da laufen wirklich seltsame Figuren rum. Und die sind nicht alle da gewachsen."
    Sie legt den Kopf schräg.
    "Doch, in einem der ersten Jahre wollte Tara Nyame werden. Wir habens ihr ausgeredet. Wenn du was über Mythodea wissen willst frag Malglin. Der hat ein paar Jahre lang das neutrale Lager geleitet. Bis sie ihn abgesägt haben. Oder Tiara. Die war ein paar Jahre lang Nyame. Bis sie sie abgesägt haben."
    Sie zuckt die Schultern, dann fällt ihr noch etwas ein.
    "Enduneath könnte dir sicher auch das ein oder andere erzählen, die Mondelfies haben eine Zeitlang als Malglins Boten gearbeitet."

  • "Nein nicht echt, nur aus Zucker," war die erste Reaktion der Wildelfe auf Kassandras einleitenden Kommentar. Sie grinste dabei.


    "Seltsam ist nicht treffend, denn es erfüllt nicht ansatzweise das, was man wirklich beschreibend äußern kann." Die Trockenheit ihrer Worte sprach für sich. " Tara... meine Schwester Tara oder die Bardin?"


    Beides konnte sie sich nicht einmal im Entferntesten vorstellen.


    "Mondelfen spielen Boten für Menschen in Mythodea... aha," neben dem nun süffisanten kurzen Lächeln, wühlt sich auch ein etwas spöttischer Unterton an die Oberfläche.

  • "Subtil...," kommentiert die Elbe das ganze und spitzt dabei kurz die Lippen.


    "Man hört diese Tiara - ich habe sie bisher noch nicht persönlich getroffen, wenn gleich ich auf ihrem Grund und Boden," Tear hielt inne und schien kurz in sich hineinzuhorchen, ehe sie weitersprach, "obwohl ich auf Grund und Boden kämpfte, von dem man sagte, er sei in ihrem Besitz - sich jetzt in Daynon niedergelassen hat. Seltsame Wahl aber gegen den Irrtum Mythodeas vermutlich ein warmes Bad in Rosenöl und Milch."

  • "Hat sie? Ich muß sagen, ich hab seit anderthalb Jahren nichts mehr von ihr gehört. Ich hab keine Ahnung was sie grade so treibt."
    Kurz ist sie versucht, der Einschätzung zu wiedersprechen, Mythodea sei gefährlicher als Daynon, doch dann läßt sie es. Im Gegensatz zu Daynon hatte Malglin Mythodea aufgegeben, oder nicht?

  • Tear wirft einen Blick auf das unsichtbare Fragezeichen auf Kassandras nachdenklichen Zügen aber spart sich eine Nachfrage, um die Bardin nicht zu verärgern.


    "Steht dieses Menschenkind dir nahe?"

  • Kassandras Blick trifft Tear und ist mit einem Mal wieder ganz ernst.
    "Ja", antwortet sie. "Sie ist eine von denen, die vor anderthalb Jahren ihr Leben für mich eingesetzt haben. Sie ist eine von denen, denen ich verdanke, daß ich noch bei Verstand bin."

  • Gefühlte zehn Augenblicke vergehen... in denen Tear Kassandra anstarrt, als lese sie in einem Buch fremder unverständlicher Sprache, dann macht sich plötzlich spürbare Erleichterung breit.


    "Diese Tiara ist das... nur das mit der Möhre und dem Goblin verstehe ich nicht."
    Letzteres ging in einem mürrischen Murmeln fast unter, dann jedoch fing sich die Elfe wieder.


    "Willst du darüber reden... also nicht über die Möhren... eher über diese Sache, ich glaube ich hab dich nie danach gefragt."

  • "Nein", sagt Kassandra ruhig. "Du hast mich nicht danach gefragt. Und nein, ich möchte nicht darüber reden. Meine Erinnerungen daran sind bruchstückhaft und verschwommen und... seltsam. Ich wüßte gar nicht was ich erzählen sollte. Es würde keinen Sinn ergeben. Und das mit dem Gobbo und der Möhre verstehe ich auch nicht."

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • Zufrieden schien die Wildelbe nicht aber auch nicht entäuscht über Kassandras Entscheidung. Nur das Wort borstig kam ihr in den Sinn und wanderte dann weiter...


    "Willst du über etwas anderes sprechen," sagte sie stattdessen und machte Anstalten der Bardin und sich selbst nachzuschenken.

  • Die Elbe überlegte einen Moment und hob dann in einer menschlichen Geste begriffen die Schultern.


    "Es wird vermutlich auf die jährliche Reise nach Luxburg gemeinsam mit Enrico, Vallakor und Cameron hinauslaufen, nebst sich beständig wechselnden Gefährten, die alle einmal in ihrem Leben neugierig und todesmutig sein wollen."


    Die letzteren Worte waren mit einem Schmunzeln um ihre Mundwinkel gewählt und wieder folgte ein Schulterzucken.


    "Und ich hoffe dort noch jemanden wiederzusehen..."


    Abrupt wechselte sie das Thema.


    "Wie auch immer, bisweilen verbliebe vielleicht die amonlondische Akademie, doch ist mir die meiste Zeit recht langweilig, da ich mit vielen der menschlichen Vergnügungen und Lehrstoffen wenig anfangen kann oder in meiner Vergangenheit einfach schon zu viel angefangen habe. Mach mir einen Vorschlag, wohin es eine Wildelfe verschlagen kann!"