Das Haus von Alanis am Oberen Stichweg (4)

  • Alanis grinste und wischte sich mit dem Ärmel ihres Kleids über die Stirn.


    "Besuch, hm?", sagte sie in die eisige Winterluft hinein, die ihr schon in den Lungen stach und ihre Stimme seltsam klingen ließ. "Pass auf, dass die Katze Dich nicht erwischt, wenn sie wieder hier ist."

  • Dass der Vogel so zutraulich war, verdutzt die Priesterin. Sie beäugte die Beine des Tiers, um zu sehen, ob es sich einen Boten handelte - ob nun einer, der eine Nachricht brachte oder einer, der schlichtweg ausgebüxt war, war ja gleich.

  • Vorsichtig schob Alanis die Hand an den Vogel heran. Wenn er tatsächlich zahm war, dann würde er möglicherweise auf ihre Hand springen und sie konnte sich den Ring näher ansehen. Wenn nicht, würde sie vermutlich eines der schmerzhaft süßen Honig-Haferplätzchen opfern müssen, das sie gekauft hatte.

  • Nun leicht mißtrauisch beäugt der Vogel die Hand von Alanis als sie näher kommt pickt er kurz aber schnell in ihre Richtung schaut dann aber wieder doch neugierig zu ihr und läßt beim zweiten Versuch die Hand näher heran.


    "Kraawatz!"


    Weiter mißtrauisch und dann wieder neugierig als ob er sich nicht entscheiden könnte ob er der Hand trauen kann die sich ihm da nähert flattert er dann aufgeregt mit den Flügeln herum.

  • "Und gierig bist Du auch, was?", fragte die Priesterin sanft und ging dann in ihr Haus, um einen der Kekse auf ihrer Anrichte zu holen, wo sie in einem frisch ausgespülten Gefäß darauf warteten, in Anfällen von Heißhunger dezimiert zu werden. Als sie wieder nach draußen trat, traf sie die Kälte wie ein Schlag. Sie ging zum Hackklotz zurück, gespannt wartend, ob der Vogel noch da war.

  • Der Vogel sass noch auf dem Hauklotz und putzte sich gerade das Gefieder als Alanis zurückkehrt.


    "kraaah....... krawaatz.!


    Damit schaut er zu Alanis auf und läßt sein Gefieder. Es kann ja täuschen aber kurz glänzte so etwas wie Intelligenz in den Augen des Vogels, aber im nächsten Augenblick war es auch schon wieder verschwunden.

  • Alanis hatte die Haustür aufgelassen, damit etwas Licht auf das Tier fiel, denn die bleiche Sonne sank unaufhaltsam dem Horizont entgegen und ein früher Mond stand geisterhaft bleich am Himmel.


    Sie brach ein Stück von dem Keks ab und lockte damit das Tier an, um das Rätsel um den Ring lösen zu können.

  • Erst skeptisch beäugt der Vogel den Keks und Alanis um dann kurzerhand aufzufliegen und auf Alanis Schulter zu landen streckt er dann den Schnabel gierig in Richtung Keks.


    Man konnte jetzt bei dem Gewicht und der Größe tatsächlich auf einen Raben sehen nachdem mehr Licht auf den Vogel gefallen war.


    Anscheinend hatte der Vogel nun entgültig das Mißtrauen und evtl. Scheu abgelegt den es schien ihm auf Alanis Schulter zu gefallen.

  • Das Gewicht des Raben überraschte die Priesterin. Er wog sicherlich mehr als ein Kilo, ein prächtiges Exemplar mit jettschwarzen Augen und einem scharfen Schnabel, dem sie auch ein zweites Stück Keks zuführte, um den Vogel milde zu stimmen.

    "Was bringt Dich dann nun her, hm?"
    , fragte sie den Raben freundlich und versuchte, weiterhin, den Ring am Fuß zu erkennen, der eventuell auf einen Besitzer schließen lassen konnte

  • Mit einem Happs bricht der Vogel ein Keksstück ab und läßt es im Schnabel verschwinden und tappst dabei den Arm herunter womit er dem großen Keks näher kommt, aber auch Alanis einen besseren Blick auf den Ring beschert.


    Der Ring ist aus Holz mit einem Muster aus Blättern und Knotenmustern überzogen. Die Muster wirken irgendwie als wären sie ins Holz gebrannt worden, aber er war nicht wirklich groß der Ring. Gerade etwas größer als der Beinumfang des Vogels, aber nicht zu locker das er rutschen würde. Man konnte einen kleinen Riss erkennen der den Ring wohl öffnen konnte um ihn abzunehmen.

  • Alanis betrachtete sich den Ring weiter und schwankte, ob sie ihn abnehmen sollte oder nicht. Er hatte eine Bedeutung, doch welche das war, wußte sie nicht. Magier oder Priester, die sich Tiere als Vertraute wählten, ließen diesen meistens viel Freiheit. Vielleicht war also der Ring kein Symbol einer Gefangenschaft, einer festen Zugehörigkeit, sondern wirkich dazu gedacht, eine Nachricht zu übermitteln. Andererseits lag dem Ring möglicherweise ein Zauber inne, den sie nicht stören wollte.


    Ihr Arm sank unter dem Gewicht des Vogels nach unten und sie mußte ihn mit dem anderen stützen, damit er nicht zitterte.

  • Da es bereits später abend ist, kommt Tarant wie versprochen den Stichweg hinauf. Als er die Haustür schon fast erreicht hat, sieht er einen schwarzen Schatten durch die offene Tür verschwinden.
    Kurz schaut er sich um, dann ruft er sicherheitshalber:
    "Priesterin Alanis?"

    Lebe frei, stirb stolz.


    Disclaimer:
    In aller Regel möchte ich mit meinen Äußerungen niemanden beleidigen, angreifen oder bloßstellen. Es handelt sich lediglich um meine Meinung oder bestenfalls einen gut gemeinten Vor-/Ratschlag.

  • Alanis trat aus dem Schatten vor dem Verschlag, als sie die Stimme hörte. Verblüfft hatte sie soeben dem Vogel noch nachgesehen.

    "Dreistes Vieh"
    , murmelte sie leise, und dann, lauter: "Hier bin ich."


    Sie schichtete sich das Holz, das sie geschlagen hatte - es würde sicherlich so gerade eben für die Nacht reichen, wenn sie sparsam damit umging - auf die Arme und trat über die frostknirschende Wiese zur Tür hinüber. Ihre Silhouette war im lichtumfluteten Türumriss nun gut zu sehen.

  • Beruhigt das es Alanis gut geht, überwindet Tarant die letzten Schritte zum Haus und folgt der Priesterin hinein. Gerade als er die Tür schließt, sieht er den Vogel auf dem Regal sitzen.
    Da es draußen kalt ist, schließt er die Tür trotzdem.
    beiläufig:
    "Oh. Neues Haustier?"
    und dann nach kurzer Betrachtung:
    "Schönes Tier, kräftig und gesund."

    Lebe frei, stirb stolz.


    Disclaimer:
    In aller Regel möchte ich mit meinen Äußerungen niemanden beleidigen, angreifen oder bloßstellen. Es handelt sich lediglich um meine Meinung oder bestenfalls einen gut gemeinten Vor-/Ratschlag.

  • Alanis hockte sich neben ihren Herd und stapelte das Holz. Dann richtete sie sich wieder auf. Die Holzspäne auf dem einfachen Kleid strich sie mit der Hand weg. Ihre Haare standen ein wenig wirr von ihrem Kopf ab, ihre Wangen waren fast unnatürlich gerötet, denn körperliche Ertüchtigung ging meist nicht sehr vorteilhaft mit von Natur aus blassen Menschen um. Auch ihre Hände waren rot und sie begannen zu schmerzen, als sie die Nähe des Feuers spürte.


    "Er ist mir gerade zugeflogen", erklärte die Priesterin mit einem Blick auf den Raben und grinste schief. "Wahrscheinlich kein Zufall. Ich sollte schonmal als Hexe verbrannt werden und zur Katze fehlte mir nur noch der Rabe."


    Auf dem Herd blubberte es indes in einem Topf und roch verführerisch gut.

  • Tarant bleibt im Raum stehen und schaut Alanis an, in seinem Blick spiegelt sich, dass er sich gerade viele Gedanken durch den Kopf gehen lässt.
    "Kennst du die Legenden, welche man sich in Magonien über Raben erzählt?"

    Lebe frei, stirb stolz.


    Disclaimer:
    In aller Regel möchte ich mit meinen Äußerungen niemanden beleidigen, angreifen oder bloßstellen. Es handelt sich lediglich um meine Meinung oder bestenfalls einen gut gemeinten Vor-/Ratschlag.

  • Alanis war derweil zur Keksdose gegangen und hatte einen zweiten Haferkeks herausgenommen, den sie in drei Teile brach. Das erste Teil reichte sie dem Tier an, dann wandte sie den Kopf Tarant zu.

    "Dass die Raben verlorene Seelen suchen, das weiß ich."
    Sie lächelte den Gardisten für einen Moment an, ein sehr seltsamer Ausdruck stand in ihren Augen. "Warum Ihr das aber glaubt - keine Ahnung."