"Ich rüttele ab und an daran, dann weiß es wo ich bin," antwortet das Mädchen mit einer amüsierten Ruhe in der Stimme, die angesichts der Gesamtsituation nur an Wahnsinn erinnert.
"Was machst du da eigentlich?"
Sie geht in die Hocke und beugt sich nur ein wenig nach vorn, um zu Tiara hinab zu blicken.
Angesichts der Antwort des Mädchens wandert ihre Rechte Augenbraue nach oben... Beschäftigungstherapie und sollte mir langweilig werden fange ich eventuell sogar zu Puzzeln an! Die Ironie in ihrer Stimme ist unüberhörbar. Was will denn die Kettenhündin?
Die Antwort kommt schnell und unvorbereitet - was auch damit zu tun hatte, das Tiara sich während sie miteinandersprachen wieder den Scherben zugewendet hatte.
Der Schmerz, der ihre rechte Schulter in ein Schlachtfeld verwandelt, lässt sie ohne das sie etwas dagegen tun kann aufschreien.
Das Messer geht wie durch Butter, als das Mächen es wieder herauszieht und die etwa 10 Finger breit blutige Klinge in die andere Hand nimmt. Sie ist aufgesprungen und lächelt Tiara mit leicht zur Seite geneigtem Kopf zu.
"Dir wehtun," sagt sie mit Zucker in der Stimme.
bravo Tiara kann nicht verhindern, dass sie wütend knurrt Was für eine unglaublich großartige Leistung! Mittlerweile hat sie ihre Stimme wieder unter Kontrolle so dass es ihr fast gelingt, Ihre Stimme abfällig klingen zu lassen. Kurz untersucht sie die Verletzung auf Ihre Gefährlichkeit, ehe sie entscheidet, was sie weiter tun soll oder tun will.
Die Klinge hatte weder eine Arterie noch Lungengewebe verletzt was für ein Glück! aber Muskeln und vielleicht sogar eine Sehne waren durchtrennt. Es tat höllisch weh und der Arm war wohl vorerst nicht mehr zu gebrauchen dafür würde die kleine Kröte noch zahlen... später Tiara Kniete sich nun tiefer in den Graben, jedoch so, dass sie eine Bewegung der kleinen Kröte wahrnehmen konnte. Sie schob ihren Teststreifen ob des Giftigen Nebels so weit zusammen, dass dieser als Wundauflage dienen konnte
"Ja nicht wahr und dabei hab ich noch gar nicht richtig angefangen." Sie lächelt wieder herzallerliebst und spielt mit dem blutigen Stilett in ihrer Hand. Ein paar Schritte tänzelt sie entlang des Grabens in dem Tiara steht und sieht auf sie hinab, ohne dem Rand so nahe zu kommen, dass sie ihm möglicherweise selbst zum Opfer fällt.
"Ich bin aber eine nette Mistkröte... deshalb gebe ich dir die Möglichkeit ein paar Dinge selbst zu erkennen, was dazu führen kann, dass das Leid, dass ich dir zufüge oder... na ja," sie bleibt kurz stehen und sieht über den Scherbenberg auf Tiaras notdürftig verbundene Verletzungen zurück, "du dir anscheinend selbst bis zur Perfektion zufügst - was mir Arbeit abnimmt und dir dein jämmerliches Leben unnötig schwer macht... wo war ich...? Ach ja... also das Leid... oder der Schmerz weniger schlimm ausfällt. Alles was du tun musst ist zu erkennen, warum du hier bist und was du für uns tun kannst um deinen Aufenthalt in Form und Länge hier zu verbessern."
Sie rückt ein wenig näher an den Abgrund heran.
"Das hast du verstanden, du kleine Lichtpriesterin, mhh?"
Es tut mir leid, mir sind die Kristallkugeln gerade ausgegangen um Euer wiedersinniges Ratespielchen zu lösen, aber vielleicht finde ich ja hier irgendwo die notwendigen Puzzelteile um mir eine Kristallkugel zusammensetzen zu können! Aber es ist ausgesprochen nützlich zu wissen, dass ihr etwas von mir wollt. Danke! Tiara behielt die kleine Kröte im Auge.
Das Mädchen war stehengeblieben und wirkt im violetten Licht unwirklicher denn je. "Stolz und Zynismus... ich wette deine Erfahrungen in der Vergangenheit haben dir eingeredet, dass du die Situation unter Kontrolle hast, solange du dich selbst bewahrst... egal wie jämmerlich das Selbst auch ist...." Sie deutet ein gelangweiltes Gähnen an. "Ja du kennst das alles schon, Schmerz, Folter, Erniedrigung... ganz viel Leid, Seelenqual, Verlust... Bla bla bla... da kannst du einiges vertragen."
Ein lautstarkes Seufzen folgt.
"Komm schon kleine Lichtpriesterin, wach auf... du sitzt in einer aussichtslosen Situation, denn wir helfen dir nicht... wir belohnen dich nur, wenn du anfängst, dir selbst zu helfen."
Tiara schnaubte verächtlich: Wirklich? Was für überraschende unbekannte Informationen. So weit war ich schon bevor ich angefangen habe den Thron zu zerlegen! Nur der Vollständigkeit halber, weil es dir vielleicht nicht in den Kopf gekommen sein könnte: Ich habe im Laufe meines Lebens durch so ziemlich jede Entscheidung, die ich getroffen habe nicht nur Freunde gewonnen, sondern bin immer auch irgend jemanden auf die Füße des überdimensionierten Ego's getreten! Es wäre schon hilfreich zu wissen wessen überdimansioniertes Ego sich hier gerade langweilt, ansonsten kommt keiner von uns auch nur einen einzigen Schritt weiter! Immerhin wird es Dinge geben, die zu bewahren ich sogar bereit bin zu sterben, was Euch keinen Schritt voran bringen wird! Sie schaut die kleine Kröte abschätzend an Aber ich glaube, dazu fehlt dir der notwendige Verstand das zu begreifen oder auch nur ansatzweise antizipieren zu können!
"Du plapperst," kam die trockene Antwort, der wieder die Lieblichkeit unberechenbaren Wahnsinns innewohnte. Das Mädchen, dass der Mann Miria genannt hat schenkt der Priesterin ein weiteres fast müttlichers Lächeln.
"Plappern sie in Mythodea auch soviel? Kein Wunder... dass dein Kopf so voller Dreck ist, dass du keine Klarheit kennst, die dir alle Antworten gibt. Das ist man ja schon geneigt, dir die überflüssigen Sachen einfach einfach herauszuschneiden. "
Sie senkt ihren Blick auf das Stilett, dass sie noch immer locker und mit spielerischer Anmut von einer Hand in die andere warf, nur um es immer wieder sicher am Griff aufzufangen. Ein bedauerndes Seufzen folgt.
"Du hörst ja nicht einmal richtig zu... weil du in erster Linie nur dich hörst und all deine Geschichten, nicht mein Ego... macht hier die Runde, sondern deins. Und es ist im Augenblick gerade furchtbar wehleidig."
Mirias Blick geht wieder hinab auf Tiara.
"Alles.... was du zum Überleben benötigst... befindet sich in diesem Raum..."
Auf diesen schon einmal gehörten und recht sanft gesprochen Satz folgt ein vor Hass zerfressenes Gesicht, dass sich von einer Sekunde auf die andere in dem eigentlich recht hübschen Gesicht von Miria formt und ihr von einem Augenblick auf den anderen ein diabolisches Aussehen verleiht.
"Du verdienst die Güte meines Herrn nicht... du kleine Lichtmetze."
Dann dreht sie sich weg und geht zur Türe.
METZE? Diese kleine Kröte! Sie war nur ein einziges mal so bezeichnet worden und damals hatte sie mit so viel Wut auf einen Ring eingeprügelt, dass dieser Trotz der Magie, die dem Ring innewohnte vollkommen zerstört worden war. Sie war versucht die kleine kröte mit Glasscherben zu bewefen, doch dazu waren ihre wurfkünste viel zu schlecht und mit Links sogar noch viel bescheidener...
Doch etwas Gutes hatte dieser neuerliche Auftritt - endlich war klar, warum sie dieses unerfreuliche Abendteuer durchleben durfte und da die Leere außerhalb von Mythodea nicht existieren konnte blieb nur noch eine Gegnerin, von der sie wusste, die Lügen, Intriegen und Geheimnisse in Kombination mit Dunkelheit favorisierte...
Folglich ging es um die Dokumente, die sie geschützt hatte und um die Übersetzungen, die bereits zu mehreren Stellen unterwegs waren auf dass das Wissen weiter gegeben werden konnte.
Doch was genau wollte der Maskenmann? Sie war nicht in den Tempel eingebrochen und hatte auch nicht veranlasst, dass das Schriftstück entwendet wurde. Sie war nur die Übersetzerin und diejenige, die es sicher verwahrte. Also was blieb ihm, was er würde haben wollen?
Niss'nley? Sie würde sich auf grund ihres Meisters als weit gefährlicher für ihn herausstellen. Die Texte waren verbreitet und somit auch nicht mehr zu verheimlichen
Ein knackendes Geräusch, grausamer, als viele was Tiara in den letzten Monden gehört hatte... Etwas splitterte. Dann fiel Miria in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Ihr von einen auf den anderen Moment lebloser Körper prallte ungebremst auf den harten Steinboden und blieb reglos liegen. Aus dem Nichts schälten sich die Umrisse des maskierten Mannes, der gerade im Begriff war seine Hände wieder sinken zu lassen.
"Ich bemerke an deinem Gesichtsausdruck," achtlos steigt er über die Leiche und kommt einen Schritt auf die noch immer im Graben verharrende Tiara zu," das du zu einigen Schlüssen gekommen bist."
Tiara bemühte sich die ohnehin schon in ihren Eingeweiden wühlende Übelkeit unter Kontrolle zu bekommen, schaffte es jedoch nur noch sich so weit ab zu wenden, dass sie nicht selbst von Ihrem Mageninhalt getroffen wurde.
Keuchend wand sie sich ab um sich besser unter Kontrolle zu bekommen... und es brauchte einige Augenblicke bis sie sich so weit gefasst hatte, dass sie sprechen konnte, ohne dass sie sich erneut übergab.
Ja ich denke ich weiß endlich, was Ihr von mir wollt!
"Wir sollten uns darüber etwas abseits deines Erbrochenen darüber unterhalten?"
Mit diesen Worten tritt er einen Schritt zurück, um Tiara die Möglichkeit zu geben, der Grube zu entsteigen.
Tiara war froh von dem Geruch weg zu kommen auch, wenn es bedeutete, diesem Mörder näher zu kommen... sie würde sich noch weniger Verteidigen können als Miria Der rechte Arm, war nicht mehr zu gebrauchen und in Ihrem Blut zirkulierte etwas, was sie bei großer Anstrengung umbringen würde... und dennoch war das verweilen in der nähe dieses Geruches... inakzeptabel!
Sie bewegte sich mit den Holzstücken auf den Rand der Grube zu stämmte sich soweit es ging mit der Linken Hand hoch, dass sie auf dem Rand der Grube zu Sitzen kam und wälzte sich ziemlich unelegant so über den Rand, dass sie die Grube gefahrlos verlassen konnte... Ein Seehund hätte sicher besser bei dieser Aktion ausgesehen, aber das war ihr gerade egal, sie wollte von dem Geruch weg!
Keuchend vor Anstrengung blieb sie auf dem Boden Sitzen...
Ihr Gegenüber macht keinerlei Anstalten ihr zu helfen. Er wartet ruhig und unbeweglich wie eine Statue, bis sie oberhalb der Grube sitzt. Mehrere Glasscherben haben sich in die spärlichen Verbände der Füße gebohrt und man konnte Blut sehen, dass durch den Stoff tropft. Der fremde Mann lässt der Priesterin noch einige Augenblicke, um wieder zu Atem zu kommen, ehe er angesichts des zerstörten Thrones einfach stehen bleibt, anstatt sich erneut zu setzen.
"Also Priesterin... Klarheiten gefunden?"
Ich denke schon! Tiara begann mit verbissener miene die Glasscherben aus den Verbänden und ihren Füßen zu ziehen.... das wurd langsam sehr schmerzhafte aber lästige Gewohnheit... Zischend ziht sie die Luft ein ehe sie weiter spricht...
Es geht um ein Dokument, dass mir zur Aufbewahrung übergeben worden ist. *klirr* die Glasscherbe fällt neben Ihr auf den Boden und sie greift die Nächste... den Maskenmann im Auge behaltend.
Werder habe ich es aus dem Tempel entfernt noch habe ich dies beauftragt, also was genau wollt ihr?
"Das Dokument ist mir vollkommen egal, es enthält die Lügen einer überflüssigen nutzlosen Welt, die sich keinen Reim auf ihre eigentliche Nichtigkeit machen will und kann..."
Er winkt ab.
"Ich könnte dich jetzt noch stundenlang raten lassen aber ich glaube nicht, dass deine Beschränktheit es dir gestattet, den vollen Umfang zu erkennen, jedes Detail, soweit vorhanden. Du bist einfach nicht...geeignet.
Ich will jeden Namen, jedes Gesicht... ich will den Ort haben, an dem diese Lächerlichkeit namens Tempel steht und um dir einen Anreiz zu geben, den du nachvollziehen kannst... Tiara, aus einem einzigen Grund, um sie dem näherzubringen, dass sie anscheinend offensichtlich anbeten..."
Wieder hatte Tiara das unbändige Gefühl irgendwo unter der Dunkelheit seiner Kapuze lächelte dieser Mann oder dieses Wesen. Vermutlich irrte sie sich... tatsächlich, es gab zu wenige Anhaltspunkte und immer neue Wiedersprüche, um ihn in eine Schublade ihres bescheidenen Wissens um das Ganze stecken zu können - oder?
Ich muss euch enttäuschen! Nichts von all dem, was Ihr zu wissen wünscht ist mir bekannt! Frustriert entfernte sie eine Weitere Scherbe die klirrend zu Boden fiel
Ich weiß, wer mir das Dokument gegeben hat, aber ich bezweifle, dass die Elbe selbst in jenem Tempel zu Gast gewesen ist!
"Du wirst mir alles mitteilen, was du weißt und sogar die Dinge, die du glaubst nicht zu wissen. Je mehr du dich anstrengst, desto weniger werde ich dich dazu anhalten."
Die Kälte in seiner Stimme war beispielhaft für die Art und Weise, wie er das zu bewerkstelligen gedachte.
Das ist relativ Kurz abgehandelt. Die Elbe, die sich dem Erzteufel verschrieben hat, hat mir bei dem ungeplanten Treffen in Etraklin lediglich mitgeteilt, dass Ihre Leute das Schriftstück aus einem Tempel entwendet haben und, dass die Angehörigen des Tempels jetzt hinter ihren Leuten und Ihr her wären, um das Schriftstück zurück zu bekommen - mehr außer dem Inhalt des Schriftstückes ist mir von dieser Episode nicht bekannt! Sie war ruhig und sie hatte vor allem keinen Grund Niss'nley irgendwie zu schützen immerhin waren sie Feinde... und würden es wohl auch bleiben immerhin vertrugen sich die Wege im Licht nicht mit denen von Erzteufeln, egal, wie wortgetreu sich diese an die Vereinbarungen hielten!