Novigrader Gassen

  • Der Hexer sah sie an und überlegte kurz. Novigrad war nicht sein unbedingt seine Heimat, weswegen der deutlich im Nachteil war.

    "Ich würde vielleicht nochmal die Abwasserkanäle vorschlagen. Auch wenn es stinkt, es ist kühl dort. Aber vielleicht gibt es dort nicht die Möglichkeiten und Platz für ruhige Experimente..."

    Vladim dachte noch einen Augenblick nach, während er sich im Laden von Meister Schwann umschaute, der fast vollständig geplündert worden war.

    "Vielleicht ein anderes Hurenhaus? Ich habe zwar noch etwas Geld, aber ich muss auch noch das Schiff nach Siofra bezahlen, dass könnte dann etwas knapp werden."

  • Rieke seufzte und fischte einen weitere Mörser vom Boden, der sich aber als zerbrochen herausstellte.


    "Ich finde schon was", erklärte sie entschlossen. "Nimm Du Dein Schiff. Ich hinterlasse Dir eine Nachricht, damit Du mich findest, wenn Du wiederkommst. Komm mit, ich zeige Dir, wo."


    Sie führte Vladim aus dem Laden und wieder durch die engen Gassen, bis sie ein halb verfallenes Haus erreichten. Nach einem kurzen Blick rechts und links schlüpfte sie unter einem herabgestürzten Balken hindurch in das Areal, das einmal ein kleiner Nutzgarten gewesen zu sein schien. In der Mauer eines zerstörten Brunnens gab es einen Ziegelstein, der sich herausnehmen ließ. Dahinter zeigte sich ein Hohlraum, der groß genug war, um Nachrichten und kleine Gegenstände zu lagern.


    "Nun, dann sehen wir uns, wenn Du wieder da bist, Hexer. Viel Erfolg bei Deiner Reise."

  • Die Gassen, die Rieke nutzte, waren allesamt eher schmale Wege über Hinterhöfe, so dass die Hauptstrassen gemieden wurden. Wenn ihnen mal jemand begegnete, war es so, dass diese Individuen eher einen großen Bogen um sie machten, allein schon, weil die eine Person Hexer war.
    Vladim mochte es, dass sie nicht zu sehr im Fokus standen und es ruhiger angingen. Er schaute sich den Ort genau an, dann verabschiedete er sich von Rieke.

    "Und du sieh zu, dass du noch da bist, wenn ich zurückkomme. Pass auf dich auf!"
    Damit marschierte er wieder zurück in die Gasse, wodurch sie in den alten Garten gekommen waren. Kurz musste er sich orientieren, dann war klar, wo genau der Hafen lag und machte sich dahin auf, um ein Schiff zu finden, dass ihn der Insel Siofra näher brachte.

  • Es dauerte tatsächlich gut drei Wochen, dann kam Vladim wieder in Novigrad an, im Schlepptau eine kleine gedrungene Gestalt, die meist rote Hosen und eine rote Kapuze mit einem Mundtuch darunter trug. Noch auf dem Landungssteg verabschiedeten sich die Beiden freundschaftlich voneinander, dann zog der Hexer wieder ins Gewimmel der novigrader Gassen.
    Er war zwar aufmerksam, aber achtete nicht ganz so sehr auf sein Umfeld, denn bestimmte Dinge gingen ihm im Kopf herum. Deswegen sah er auch nicht, dass eine Gestalt ihn aufmerksam seit dem Verlassen des Hafens verfolgte.

    Vladim kroch fast unter dem Balken durch, der weiter vermoddert war und Zutritt auf den ungepflegten Garten des leerstehenden Hauses verschaffte. Dort zog er einen inzwischen teilweise nassen Zettel aus dem verfallenen Brunnen hervor. Darauf stand:

    "Friedhof Nähe Arette, Familie Van der Haan".

    Der Löwe steckte den Zettel ein und machte sich auf den Weg zurück in die verwirrenden Gassen von Novigrad.

    Nach ein paar Mal herumfragen kannte Vladim den genauen Ort, wo der Friedhof in der Nähe von Arette zu finden war. Er verließ die Stadt durch eines der Tore und marschierte in die entsprechende Richtung. Vladims Schatten blieb am Tor etwas länger im Schatten stehen und achtete darauf, wohin der Hexer abbog und machte sich dann auf, ihn auf Distanz zu verfolgen.

    Es dauerte gut eine Viertelstunde, dann war er an der überwucherten Mauer angelangt, die den Friedhof nahe der Ruinen von Arette umgaben. Vom früheren Dorf war so gut wie nichts mehr zu erkennen, nur hier und da gab es Mauerreste, die auf Gebäude hinwiesen.
    Vladim fand eine Stelle, wo die Mauer eingebrochen war und dort verschaffte er sich Zugang zu dem stark zugewucherten Friedhof. Er suchte sicherlich eine ganz Zeit lang nach dem Grab der Familie Van der Haan, bis ihm aufging, dass es eines der drei steinernen Mausoleen sein musste, wo der Zettel ihn hinführte.

    Der Schatten verfolgte Vladims Suche aus der sicheren Entfernung der überwucherten Mauer.

    Am richtigen Mausoleum angelangt, schob Vladim ein ziemlich wenig quitschendes, aber extrem rostiges, Gitter auf, um dann durch eine Bogenöffnung über schiefe und abgetretende Stufen in die Tiefe zu verschwinden. Der steinere Gang ging ein paar Schritte geradeaus, bevor er nach links abbog und an einer aufgequollenen, hölzernen Türe endete. Dahinter waren eindeutig Geräusche wahrnehmbar.


    Vladim klopfte leicht an das Holz und fragte dann:
    "Hallo?! Rieke?! Bist du das?!"

  • Das Klirren und Kratzen verstummte und wenig später öffnete sich die Tür, nachdem offenbar eine schwere Kette entfernt worden war.


    Rieke nickte dem Hexer knapp zu und machte eine einladende Geste. Die Alchemistin schien die Zeit genutzt zu haben. Nicht nur für sich - sie trug neue Kleidung in dunklen Tönen, darüber eine feste Schürze und eine Brille, um ihre Augen zu schützen - nein, auch die Gruft war mehr als gut ausgestattet. Es gab Arbeitstische und Regale, überall standen kleine Kisten und Fässer. Talglampen erhellten die Finsternis und schimmerten auf festen Planen aus Öltuch, die den hinteren Bereich der Gruft abtrennten. Gier schien Geld investiert worden zu sein - auf jeden Fall mehr als Vladim der Frau gegeben hatte.


    In der Gruft war es kühl und überraschend wenig feucht. Ein Luftzug ging durch den Raum. Offenbar gab es Luftschächte oder Teile der Gruft waren eingestürzt.


    "Da bist Du also wieder", sagte sie knapp und maß ihn von oben bis unten mit prüfendem Blick. "Was macht Dein Problem?"

  • Der Hexer brummte und nahm die Schwerter vom Rücken, bevor er ihr antwortete.

    "Das Problem besteht noch. Auch, wenn ich auf Siofra jemanden habe, der mir ebenfalls helfen könnte. Jedenfalls weiß ich jetzt mehr über mein Problem, weil mein Blut analysiert wurde."


    Er sah Riekes Blick, als er erwähnte, dass er sein Blut schon hatte analysieren hatte. Vladim hob abwehrend eine Hand

    "Wobei ich gerne eine zweite Meinung hören würde, bevor ich diese erste Analyse als gegeben annehme."

    Damit ließ er sich auf einem der Sarkophage nieder, dessen Deckplatte eingeschlagen und in die Kammer darunter gefallen war. Ein paar spröde Knochen lagen verstreut im Inneren zusammen mit den Bruchstücken der Deckplatte. Kritisch beäugte er den Schädel des Toten, bevor er anmerkte:

    "Hm...hier ist aber nicht besonders aufgeräumt worden..." Dann grinste er die Alchemistin an.

  • Rieke hob die Brauen. Ihre Mundwinkel zuckten jedoch.


    "Die Miete ist sehr günstig und die Mitbewohner sind absolut ruhig", gab sie trocken zurück. "Außerdem hatte ich genug zu tun."


    Sie trat an einen der Tische und überreichte Vladim ein Kästchen.


    "Hier, Dein Beruhigungsmittel. Die Tränke sind knifflig. Zwei habe ich, dann war das Ertrunkenenhirn aus. Da kommst Du wieder ins Spiel."


    Sie deutete auf die kleine Anzahl gefüllter Phiolen in einem Weidenkorb. Dann nahm sie eine kleine Bronzeschüssel und ein metallenes Werkzeug zur Hand, das an der Seite einen spitzen Dorn hatte.


    "Was Dein Blut angeht - nunja, ich schlage vor Du legst etwas ab. Dann schaue ich es mir an und dann kannst Du mir sagen, was mein Zunftkollege herausgefunden hat."

  • Das Einverständnis, das Vladim sagte, war ein simples Brummen und Kopfnicken.

    "Zunftkollegin." ergänzte er dann, während er Gürtel, Lederkittel und Gambeson ablegte. Er krempelte den linken Arm hoch und bot ihn der Alchemistin dar.

    "Reicht dir das?" fragte er, als sie neben ihn trat und auf den stark vernarbten Arm blickte.

    Während sich Rieke an die Blutabnahme, meinte der Hexer fast nebensächlich: "Das ging aber schnell mit den Tränken. Wir müssen vermutlich schauen, ob die Konzentration korrekt ist und ich keine Schock von dem Gebräu erleide."

  • Rieke blinzelte noch nicht einmal, als sie das scharfe Werkzeug mit der Spitze in Vladims Vene schlug. Leise tröpfelte das Blut in die Schale.


    "Das sollten wir tun, ja", gab sie zurück, nicht im Mindesten beleidigt von Vladims Vorsicht. "Nach Rezept zu arbeiten ist das eine. Das Andere ist, es wirklich am lebenden Objekt zu testen."


    Sie zuckte mit den Schultern.


    "Habe noch nie mit einem wie Dir gearbeitet." Sie entfernte das Schlageisen, das seine Vene offen gehalten hatte, aus der kleinen Wunde. "Gut, dass wir es jetzt gleich hier ausprobieren können. Oder hast Du noch andere Pläne?"

  • Vladim sah auf seinen Arm und man konnte erkennen, wie diese Wunde sich recht schnell schloss und das Blut verkrustete. Ohne aufzusehen fragte er Rieke:

    "Auf welcher Basis sind die Beruhigungstränke? Fisstech oder ein Derivat davon?"

    Dann stand er auf und krempelte den Arm wieder herunter ohne sich weiter um die Verwundung zu kümmern. Wieder bezog er Position auf seinem Sarkophag, wo schon sein Zeug lag.


    "Vor allem wäre es wichtig zu wissen, ob das Zeug stark abhängig macht. Weil ich schon sehr häufig Fisstech zu mir nehme und jetzt schon spüre, dass ich wieder etwas zu mir nehmen sollte. Und ob es mein Hirn angreift, weil ich festgestellt habe, dass ich schnell Dinge vergesse. Verdammtes Fisstech!" fluchte er dann.


    "Ach ja," damit entnahm er einen Trank aus seinem Trankholster, "hier ein Trank mit dem Inhaltsstoffen, auf die ich reagiere. Trink das Zeug bloß nicht, das bringt dich um."

    Damit übergab er Rieke ein kleines Fläschchen, worin eine grünlich-blaue Flüssigkeit schwappte und auf deren Ettikett "Petris Filter" stand.

  • "Als ob ich Hexertränke trinken würde", schnaubte Rieke und nahm das Blut und die Flasche mit Petris Filter mit sich. "Ich bin nicht lebensmüde."


    Sie füllte das Blut in drei verschiedene Fläschchen an und stellte sie beiseite, nachdem sie sie ordentlich beschriftet hatte.


    "Ich habe beides hergestellt. Das Fisstech und ein Derivat, das ich mit Albedo versetzt habe. Es sollte die betäubende Wirkung des Fisstech haben, aber den Vergiftungseffekt für den Rest Deines Organismus abschwächen. Aber mir fehlt natürlich noch der Test, um zu sehen, wie es sich mit der Abhängigkeit verhält. Und wie lange der Effekt anhält - gut möglich, dass Du es öfter zu Dir nehmen muss als das reine Fisstech."


    Sie fixierte Vladim mit einem Blick der ganz klar besagte, wer ihr Testobjekt sein würde. Dann nickte sie in Richtung des Kästchens, das sie ihm gegeben hatte.


    "Sie sehen ähnlich aus, ich habe sie entsprechend gekennzeichnet. - Nun, ich schaue mir Dein Blut jetzt an. Es wird eine Weile dauern. Kannst Dich hinten hinlegen, wenn Du willst. Es ist auch etwas zu Essen da."


    Sie deutete mit dem Daumen auf den Vorhang aus Öltuch, hinter dem sie sich einen privaten Raum eingerichtet hatte. Esstisch, 2 Stühle und ein breites Seilbett, dazu eine Truhe mit Kleidung und einen Tisch, auf dem Schönheitsutensilien und Schminke zu finden waren.

  • Der Hexer brummte nur Zustimmung und wollte gerade in den abgetrennten Alkoven gehen, als er noch einmal umdrehte.

    "Was den Missbrauch von Fisstech angeht, so habe ich versucht, die Aggressionen gar nicht hochkommen zu lassen. Deswegen könnte es sein, dass ich ziemlich viel Fisstech konsumiert habe. Aber jeweils in sehr geringen Dosen."

    Damit verschwand er hinter den Vorhang aus Öltuch und ließ sich auf dem Seilbett nieder.

  • Im Hauptraum begann es, leise zu klirren und zu schaben. Der Geruch von einem Kohlefeuer drang an Vladims Nase, dazu bald auch der von verschiedenen Zutaten.


    "Dann habe ich ja zwei Aufgaben", brummelte Rieke durch den Vorhang. "Wäre gut zu wissen, wieviel Fisstech Du im Körper hast, bevor wir etwas in diese Richtung unternehmen. Wir machen erstmal einen Versuch mit dem normalen Fisstech. Wenn die Wirkung nachlässt und die Konzentration ungefähr die Gleiche ist wie jetzt, das Ganze nochmal von vorne mit dem Derivat. Dann kann ich Ergebnisse vergleichen."


    Etwas blubberte.


    "Kannst Du mir beschreiben, wie Du reagierst, wenn Du Fisstech nimmst? Nicht nur geistig, sondern auch körperlich? Pulsschlag, Sehvermögen und so weiter?"

  • Der Hexer war fast eingeschlafen, als die Fragen von Rieke durch das Öltuch zu ihm drangen. Etwas verwirrt, setzte sich Vladim auf und das Bett knarzte dabei.

    "Es senkt zum einen die Bereitschaft auf Gewalt, aber bringt dabei auch den Puls runter. Das Sehvermögen wird dabei nicht stark beeinflusst."

    Mit einem Ächzen stand er auf und ging zum Tuch, um durchzuluken.


    "Wir sollten dann wohl etwas warten, bis ich unrastiger werde. Habe die letzte Dosis am Brunnen, wo der Zettel versteckt war, eingeworfen."

    Rieke konnte erkennen, dass der verstärkte Fisstechkonsum dem Hexer dennoch körperlich angriff. Er sah müde und ermattet aus. Wie es in seinem Kopf aussah, mochte sie sich gar nicht vorstellen.

  • "Ja, das ist vermutlich klug", erklärte Rieke und warf ihm einen langen Blick zu. "Dich zu entwöhnen könnte extrem werden uns ich habe ehrlich gesagt keine Lust, mich von Dir zusammenschlagen zu lassen, weil ich Widerworte geben."


    Sie nickte zur Tür hinüber, wo die dicke Absperrkette zu sehen war. Dort hing auch eine Kette mit zwei Handfesseln.


    "Demeritium. Das dürfte selbst Dich ruhig halten."


    Sie sagte es fast beiläufig, während sie regelmäßig in das Glasgefäß blickte, in dem Vladims Blut schwappte.

  • Der Kopf des Hexers folgte ihrem Nicken und besah sich die Fesseln.

    "Ich bin nicht magisch." Sprang es sofort aus Vladims Mund hervor. "Jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Ich kann keine Zeichen wirken. Ob das etwas wird, muss ich erst noch herausfinden. Dafür brauche ich aber den Kopf von dem beschissenen Fisstech frei."

    Dann trat er über die Absperrkette und nahm die Dimeritiumfesseln in die Hand und riß plötzlich und unerwartet daran. Es gab ein lautes Klappern, aber der eiserne Ring hielt in der Wand. Vladim nickte daraufhin anerkennend.

    "Kannst dich glücklich schätzen, ist schon sehr lange her, dass ich in Eisen lag. Wobei..." sprach er darüber sinnierend, "...es gab da eine Situation hier in Novigrad, wo ich in Fesseln gelegt wurde..."

  • Rieke lauschte interessiert. Als der Hexer endete, verdrehte sie die Augen.


    "Ich bin an Deinen Bordellgeschichten nicht interessiert, Vladim. So gut kennen wir uns nun wirklich nicht."


    Inzwischen hatte sie eine Sanduhr umgedreht und notierte etwas auf einem Zettel.


    "Zeit seit der letzten Dosis Fisstech - vierzig Minuten. Nun denn, nehmen wir das als Anhaltspunkt. Ich wiege Dir jeweils fünf Gramm Fisstech und Derivat ab. Wenn bei Dir das Zittern beginnt, beginnen wir. Ich würde Dich bis dahin gerne beobachten -." Sie zögerte einen Moment. "Wenn Du Schlaf brauchst, verstehe ich das aber. Siehst beschissen aus."

  • Das Kopfschütteln war eigentlich Antwort genug. Er nahm die Fesseln auf und setzte sich bequem auf den Boden unterhalb des eisernen Rings.

    "Nein, wenn ich schlafen muss, kann ich das auch in Eisen tun." Damit versuchte er sich die Dimeritium Fesseln anzulegen, was alleine nicht recht klappte.

    "Und keine Bordellgeschichten. Auf dem Weg zum Hexer, während der Kräuterprobe, wurde ich von Alberad auch in Eisen gelegt." Dabei schüttelte Vladim wieder den Kopf.

    "Weiß der Teufel, wie lange ich die getragen habe, waren aber sicherlich ein paar Tage."

    Dann hielt der Löwe seiner Alchemistin die Arme mit den übergelegten metallerene Fesseln hin.

    "Wärst du so nett?"

  • Rieke legte den Kopf schief, dann holte die die Schlüssel aus dem Regal. Die Scharniere der Fesseln waren gut geschmiert - aber vermutlich war es eher die Magie absorbierende Eigenschaft des teuren Materials als Öl, das hier zum Tragen kam. Nachdem sie noch einmal den Sitz des Metalls um Vladims Handgelenke überprüft hatte, trat sie zurück.


    "So macht man also Hexer?", erkundigte sie sich interessiert und ließ sich dann auf einem Schemel nieder, um ihre Aufmerksamkeit wieder dem Versuchsaufbau vor sich zuzuwenden. "Nur Kräuter? Oder ist auch Chaos mit im Spiel?"


    Nur hin und wieder sah sie auf, um Vladim zu beobachten, während sie sein Blut weiteren Untersuchungen unterzog.

  • Der Hexer rasselte mit den Ketten, als er wieder den Kopf schüttelte. Dann rutschte er so an der Wand hin und her, dass er bequem saß.

    "Nein, die Kräuterprobe ist das Ende der Reise. Davor ist es nur mit Lederriemen am Bett gefesselt zu sein und giftige Substanzen zum Trinken zu bekommen. Übelkeit, Kopfschmerz und Scheißerei nehmen die andere Hälfte ein. Hexer werden ist kein Zuckerschlecken."

    Dann rasselten wieder die Ketten, als Vladim versuchte sich noch etwas bequem zu setzen, was wohl nicht so einfach war. Irgendwann legte er sich auf die Seite und mit noch lauterem Kettenrasseln hob die Hände unter den Kopf, so dass er nicht im Dreck lag.

    "Wenn wir schon am Plaudern sind, was ist das mit dir und deinem verflossenen Mann? Du erwähntest dich als glückliche Witwe, darf ich fragen, was da war? Ich meine, du musst nicht antworten, wenn es zu schlimm war, aber wenn du eine verrückte Giftmörderin bist, wäre es gut, das jetzt zu wissen, weil ich jetzt gefesselt bin und nichts tun kann."