Die Blutige Zeichnung 9

  • "Ihr klingt wie man Großvater - was keine Beleidigung sein soll, er war ein weiser Mann, dessen Rat ich sehr geschätzt habe."


    Sie verschränkte die Arme und dachte eine kleine Weile nach.


    "Ich habe meine Talente bei den Schriften und bei den Kräutern. Und bei verschlossenen Schlössern."


    Sie sah Granit an und ihre Augen blitzten auf.


    "Es wird sich schon etwas ergeben. Ich bin noch jung."

  • von hier kommend:


    Sie durchschritt die Tore und begab sich auf den Burghof. Den Mantel fester um ihre spärliche Kleidung gewickelt, die dank des Regens und der letzten Ereignisse gelitten hatten.


    Sie war schmutzig, etwas Deck war an ihrer Wange zu sehen. Blätter hatten sich in ihren Haaren gefangen, Kratzer zeigten sich auf ihrer inzwischen von der Sonne leicht gebräunten Haut.


    Wahrscheinlich bot sie einen jämmerlichen Anblick für all jene, die von ihr gewohnt waren, nein die sich selbst eingeredet hatten, ihr mit Arroganz und Mißtrauen gegenüberzustehen.


    Einen Schritt vor den anderen setztend ging sie ein paar Stunden zum alten Burgplatz hinauf und blieb erst an einer der Außenmauern stehen, um über Gerund zu blicken.


    Die Perspektiven ihres Lebens schienen in weite Ferne gerückt. Wie ihr Wille zu bestehen...mal wieder...


    Ihr Kopf schmerzte, die Müdigkeit und der Hunger ebenso...


    Plötzlich kribbelte ihr Nacken, es war eines dieser Gefühle, die ihr sagen würden, Vorsicht, gib Acht fey...Sie riß sich zusammen, ballte ihre Finger zu einer Faust, lehnte sicc mit der anderen erschöpft an die Mauer..

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  • Raven saß in einer Ecke des Burghofes und konnte die Ereignisse auf dem Hof gut verfolgen. Er sah Maeriel und Granit und er sah Ancalima mit einem Fremden über den Hof gehen.


    Dennoch hing er seinen Gedanken nach. Seine letzten Nachrichten von Yerodin waren eigentlich ermutigend. Die Schotten waren dort und würden Connar erwarten und ihn schützen. Solange der Rabenflug noch nicht formiert war, waren die Männer von Braemar mehr als nur zweite Wahl. Er würde sie am liebsten in den Rabenflug aufnehmen. Braemar war auf dem Weg hier her und würde Neuigkeiten mitbringen. Raven war froh, das Connar sich entschieden hatte, doch in Kürze nach Yerodin zu fahren. Er selbst, Scrum und Darian würden ihn begleiten.


    Raven blickte auf sein Horn, das noch halbvoll war und nahm einen Schluck, dann blickte er hinüber zu Granit und Maeriel, die in ein ernstes Gespräch vertieft zu sein schienen. Diese Maeriel war nur schwer zu durchschauen. Sie wirkte nicht falsch, schien aber etwas zu verbergen, schien Sorgen zu haben. Dennoch, sie gefiel Raven. Er zuckte mit den Schultern und trank.

  • Maeriel Kopf ruckte nach oben, als sie Tear'asel durch das Tor kommen sah. Die Elbe sah mitgenommen aus und Maeriel bezwang ihr Bedürfnis, zu ihr zu eilen. Sicher würde Tear'asel einige Zeit brauchen, um sich zurecht zu machen udn von dem zu erholen, was ihr geschehen war.


    Dennoch waren Maeriels Augen voller Besorgnis und sie sah der Elbe nach, bis sie ihrem Blick entschwundenn war.


    Dann wandte sie sich wieder zu Granit und nickte Raven kurz zu, den sie nach einer Weile auch entdeckt hatte.

  • Ein Wachposten der grade entlag patroilierte, sah eine Gestalt an der Mauer gelehnt in einem Mantel eingehüllt. Er ging hinüber um sich ein näherers Bild zu machen. Die Gestalt sah aus wie eine Mitgenommener Bettler.


    "He du da... Was geisterst du so spät durch die Straßen? Das Schicksal meint es übel mit dir nicht wahr..... Tut mir leid. Hier nimm 3 Kupfer und hol dir was zu essen, aber um Himmels Willen geh VOM WEG fort." Er warf ihr 3 Kupfer hin und ging weiter seines Weges.

  • Die Elbenfrau drehte sich etwas entgeistert um, und blickte dem Wachposten hinterher. Begleitet wurde sie dabei von dem Geräusch der Münzen, als sie am Erdboden aufkamen.


    Welche Straße, sie stand oben an der Burgmauern, an einem der Plätze, an denen sie so oft gestanden hatte um einen Blick über Gerund zu werfen...War der Mann von Sinnen?


    Eine ihrer Augenbrauen ging nach oben, das war nun schon das zweite Mal, das man ihr Geld wegen ihrem Äußeren gegeben hatte. Zweifelnd blickte sie an sich hinunter und erst jetzt erkannte sie das sie in keinem guten Zustand war...


    Sie ließ die Münzen auf dem Boden liegen, Geld hatte keine Bedeutung in ihrem Leben, hatte es nie gehabt, vielleicht würde es morgen wirklich ein armer Mann finden und sich davon etwas kaufen können.


    Sie drehte sich wieder um blickte wieder Richtung Natur, den Kopf an einen Pfeiler gelehnt und kuschelte sich tiefer in ihren Mantel.

  • Granit lächelte weiter.


    "Keine Sorge, belehren will ich euch nicht, Maeriel, aber es ist interessant mit euch zu sprechen. Nicht Alle mit denen ich bisher sprach zeigten solche Offenheit, nun ja, jeder wird seine Gründe dafür haben... Ihr sagtet, ihr könntet mit Schlössern umgehen, Maeriel..? Wie kam es dazu, dass ihr euch dieser Kunst zugeneigt habt?.. Ich habe nie ganz verstanden, wozu man einem Raum die Freiheit nimmt, dadurch kann man sehr vieles Verändern und zwar nicht immer zum Guten..."


    Er betrachtet sie nachdenklich.

  • "Ich glaube, die Menschen haben die Angewohnheit zu denken, dass irgendetwas, das sie erlangen und das von Wert ist, besonders geschützt werden muss. Deswegen sperren sie es ein und provozieren damit größeren Unfrieden, als sie eigentlich wollten. Dabei kann man nichts auf Dauer einsperren oder besitzen."


    Sie dachte kurz an ihre eigene Vorliebe für schöne Dinge und ihre Stirn legte sich kurz in Falten. Sie stand hinter dem, was sie sagte, aber nur allzu oft war es ihre einen chwäche, die sie dazu trieb, das zu nehmen, was anre besaßen.


    "Woher ich das kann? Oh, in der Stadt der Menschen, in der ich den größten Til meines Lebens verbracht habe, lernt man viele Dinge."

  • Granit schien nachdenklich zu werden.


    "Ja, die Menschen... Auch wenn sie nicht die Einzigen sind, die so handeln, ist es schon erschreckend, wie zerstörerisch sie ihre Ziele umsetzen wollen. Besitzen oder Beherrschen scheint im Zweifelsfall immer die einfachste Möglichkeit für sie zu sein, aber irgendwann werden auch sie verstehen, dass nicht die Natur der Untertan ist, sondern dass sie selbst ein Teil des Ganzen sind. Vielleicht finden sie irgendwann den Weg zurück, aber bis dahin werden sie wohl selbst erkennen müssen, dass die Natur sich zu wehren weiss..."

  • Ein Bote trat zu Ancalima heran und übergab ihr mit einer tiefen Verbeugung einen Brief der mit einem roten Siegel auf dem ein zierliches B zu erkennen war verschlossen war.
    Sie wirkte verwundert, doch noch ehe sie sich auch nur bedanken konnte war der Bote wieder verschwunden. Sie wirkte etwas irritiert.


    Sie sprach zu dem Fremden den sie im Begriff war zur Taverne zu führen:
    "Ich bitte euch mich zu entschuldigen, ich muß mich hier um gewisse Dinge kümmern...ich hoffe ihr findet das was ihr wünscht in der Taverne vor, ansonsten sprecht bei mir vor, ihr findet mich meist in Talris Haus"
    Sie führte ihn noch bis zur Tavernentür verabschiedete sich und ging dann in Talris Haus in ihr Zimmer, die Wachen wussten mittlerweile das sie freien Eintritt hatte und ließen sie ohne weiteres durch.


    Sie setzte sich an ihren Tisch und öffnete vorsichtig den versiegelten Brief....
    *B....wessen Name mag so beginnen der um meiner weiß....*


    Sie las den Brief und ihr Gesicht überzog ein sorgenvoller Schatten....


    Sie kannte den Absender nicht persönlich und doch machten ihr seine Gedankengänge fast ein schlechtes Gewissen...sollte Montralur wirklich einen solch unsicheren Eindruck hinterlassen habe....
    Andererseits beruhigte sie das die Zwistigkeiten die ihn zu diesen Schlüssen führten längst beigelegt waren und aus Hass tiefe Freundschaft und Vertrauen entstanden war...


    *Ich muß ihm irgendwie um seinen schnellen Seelenfrieden und zur beruhigung meines Gewissens einen Brief zukommen lassen, bevor ich mit ihm persönlich sprechen werde...* Sie grübelte *vielleicht ist der Bote der mir den Brief überbracht hatte noch irgendwo zu finden*


    Sie sollte diesen Brief vertraulich behandeln, aber doch mußte sie wissen ob Talris mit dem Büttel irgendeinen Disput auf Xenos hatte, vielleicht finde ich hier mehr Aufklärung über diese Gedankengänge die Bruder Bernhardt zu soviel Leid veranlassten....


    Sie ging nachdrnklich in Richtung Talris Zimmer, klopfte an und trat ein, Talris saß vertieft an seinem Schreibtisch...
    Sie sprach nachdenklich


    "Gwanur, sag, weißt du irgendetwas von einem Bruder Bernhardt der auf Xenos bei der Befreiung der Sklaven zugegen war?"
    Sie schaute ihn erwartungsvoll an.

  • "Es gibt eine Sage in meinem Land. Früher gab es nur Rosen ohne Dornen - aber dann kamen die Menschen auf die Welt und die Rosen gefilen ihnen so sehr, dass die Menschen sie abschnitten und zu sich nahmen, um sich an den Rosen ohne Mühe zu erfreuen. Da bekamen die Rosen Dornen und jeder, der eine zu brechen versucht, wird dafür Blut lassen."


    Sie schüttelte lächelnd den Kopf.


    "Ich bin nicht frei von diesen Fehlern, weil ich lange die Gesellschaft von Elben entbehrt habe. Aber ich bemühe mich stest darum, die Natur zu achten, weil ich sehe, wieviel Kraft und Ruhe sie schenken kann. Diesen Blick möchte ich nicht verlieren."

  • Es mochte eine oder zwei Stunden gedauert haben, ehe sie den Blick von der Burgmauer und von Gerund selbst löste und dann langsamen und erschöpften Schrittes den Weg nach unten antrat.


    Sie ging den gewohnten Weg und suchte nach Talris und Ancalima, schließlich fand sie sie beiden, anscheiend in ein Gespräch vertieft. Vorsichtig trat sie ein und lehnte sich noch immer erschöpft an den Türpfosten...


    "Mae Govannen..."


    flüsterte sie leise...

  • Die 2 Wachen vor dem Tor sahen sich verdutzt an. Meinte diese Elbe die beiden? Sie sahen sich eine Zeitlang an bis Tear sich am Türrahmen stütze und hinein wollte.


    "Halt! Ich fürchte ihr seit nicht bei sinnen. Fürst Talris und seine Schwester sind in den fürstlichen Gemächern. Da könnt ihr jetzt nicht rein. Wartet bis der Fürst hinauskommt."


    Kontrolliert drückten sie Tear nach draußen und versperrten den Eingang.

  • "Es ist sicherlich nicht verwerflich, wenn man nach menschlichen Prinzipien denkt, sie sind teilweise sogar... sogar.... Edel.. ? ja, ich glaube, so nennt ihr es..... Aber meine Einsichten sind in dieser Hinsicht wohl eingeschränkt, zumal ich selbst Teil der Umwelt bin und nicht wie Menschen eine Bleibe formen muss.... manchmal ist Vielfalt nicht verkehrt, solange sie im Einklang mit der Natur ist... Vielleicht findet ihr ja einen solchen Weg...."


    Granit lächelte.

  • Erst etwas verdutzt, dann etwas ärgerlich in ihrer momentanen Erschöpfung, wich die Elbe galant den Zurückschiebversuchen aus und verharrte in einigem Abstand zu den beiden.


    "Seid wann ist es mir nicht mehr gestattet zu Talris zu gehen?"


    fragte sie müde aber auch sichtlich verständisslos. Sie raffte ihren Mantel enger, auch ihre Konzentration ließ merklich nach.

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  • Talris stand auf, ein Gefühl beunruhigte ihn. Langsamen Schrittes kam er die Türe heraus und hörte wie die Wache Tear sagte das sie nachfragen werden.


    "Das braucht ihr nicht." Er sah sie lange an. Sein Blick war ernst. Weder wütend noch glücklich. Er wartete ab. Gab ihr das erste Wort. Zuviele Gedanken hatte er sich schon gemacht. Erst jetzt erkannte er Tearasel. Vieleicht würde sie mit antworten kommen.