Warum Lokationen wegfallen

  • Auf der Suche nach Merk- und Denkwürdigkeiten bin ich bei der larp-info nochmal auf ein paar Punkte gestossen, die mich nachdenklich gemacht haben.


    Vielleicht habt ihr ähnliches schon mal erlebt, als ihr als Orga irgendwo angefragt habt oder euch ist als Spieler aufgefallen, das diverse Problemchen und Probleme auftraten.


    Lest einfach mal den Brief und schreibt ihre Meinung dazu.


    Hier mal der Brief, Quelle ist der oder die Posterin "Paladun" auf dem Mittellande.de Board:



    Liebe Kampagne Mittellande,


    Ihr habt auf Eurer Internetseite den Hinweis, dass Ihr Informationen braucht, warum einzelne Locations keine LARPER mehr zulassen wollen. Wir sind eine solche Location.


    Wir werden definitiv keine LARPER mehr zulassen, auch wenn unser Gelände des öfteren als eines der bestgeeignetsten in Hamburg bezeichnet wurde. Einige LARP-Gruppen haben bei uns Hausverbot.


    Warum unser Haus samt Gelände sowie das gesamte Naturschutzgebiet rundherum nicht mehr verfügbar ist:
    1. Wir haben mit Gruppen von Euch die Erfahrung gemacht, dass:
    a. das Gelände und das Haus total verdreckt und unordentlich hinterlassen wird
    b. Beschädigungen in bis zu dreistelliger EUR-Höhe hinterlassen wurden, mit der Bemerkung "das war vorher schon, das waren die anderen". Diese Bemerkungen trotz der Tatsache, dass wir zwei Stunden vor dem LARP das Gelände kontrolliert haben und die Beschädigungen da noch nicht vorhanden waren. Es drängte sich der Verdacht auf, dass "die anderen" die Rollenspielcharaktere waren, die man natürlich nicht verantwortlich machen könne.


    2. Die Naturschutzbehörde hat insbesondere in unserem, aber unseren formationen nach auch in anderen Hamburger Waldgebieten jegliche weitere Veranstaltung dieser Art untersagt, da o.g. Orga u.a. eine Hochstaudenflur-Wiese dermassen beschädigt hat, dass der Charakter dieser Wiese auf Jahre zerstört ist, d.w. waren erhebliche Schäden im nahegelegenen Naturschutzgebiet, u.a. wilde Feuerstellen.


    3. Wir selbst haben arge Probleme damit, dass auf den Veranstaltungen Unmengen an Alkohol konsumiert wurden, so dass:
    a. nicht gewährleistet war, dass Brandschutzregeln bez. Lagerfeuer etc. eingehalten wurden
    b. Anwohner durch lautes Feiern bis zum frühen Morgen gestört waren, und es sogar Unterschriftensammlungen gegen das Haus gab
    c. keinerlei Wahrnehmung für Recht und Unrecht mehr existierte


    4. Letztlich ist die Zahlungsmoral arg dürftig.


    Da es mit einigen Orgas ähnliche, wenn auch nicht so heftige Vorfälle gab, haben wir uns entschlossen, das Haus nicht mehr irgendwelchen Gruppen zur Verfügung zu stellen, die Rollenspiel, LARPS oder Mittelaltertreffen veranstalten.
    Auch auf Zusagen wie "wir machen aber ganz sicher richtig sauber" o.ä. lassen wir uns nicht mehr ein, da diese mehr als einmal enttäuscht wurden.


    Vielleicht solltet Ihr Euch überlegen, ob Ihr einen Ehrenkodex schafft, mit einer zentralen Beschwerdestelle, und derjenige, der sich nicht dran hält, wird ausgeschlossen bzw. sanktioniert.
    Was den Alkoholkonsum u.ä. angeht, solltet Ihr Euch überlegen, ob das wirklich so "ambientig" ist. Es sorgt jedenfalls dafür, dass Ihr langfristig immer mehr Gelände verlieren werdet, da immer mehr Hausbetreiber dazu übergehen, Alkohol in ihrem Einflussbereich zu verbieten. Alkoholkonsum verstärkt den Realitätsverlust und senkt die Verständnisbereitschaft von Geländebetreibern und Anwohnern gegen NULL. Es ist aus unserer Sicht unmöglich, dass ein Mitgliedsverband eines Dachverbandes einem ganzen Genre die Locations "zerstört", und wir finden es unverständlich, dass hier keine Sanktionen erfolgt sein sollen.


    Mit freundlichen Grüßen,
    Jan Borcherding
    Stellv. Landesleiter
    Waldjugend Hamburg e.V.
    (Haus bene partus)

  • Als Verantstalter kann ich hierzu follgendes Sagen,


    Was nützt dieses Schreiben und was nützt ein Schreiben an die Mittellande Kampange?


    Das ein unverständniss auf Seiten des Platzbetreibers Herrscht ist verständlich bei den Vorwürfen welche erhoben werden und welche wohl nich gänzlich aus der Luft gegriffen sind. Aber für diesen Fall gibt es doch Lösungen. Zum einen sollte der Platzwart das Geld vorher einfordern, bzw. Teilweise sowie eine Kaution verlangen welche sich in einem Rahmen von ca. 300 Euro bewegt. Gegen vorlage einer Veranstalter Haftpflicht sollten dann alle Ersatz Ansprüche geklärt sein.


    Das Larper keine Engel sind, ist bekannt, ebensowenig sind aber auch Pfadfinder etc. keine Engel. Da wo sich viele Leute tummeln da kann es auch Schäden geben und wenn diese im Vorfeld mit eingeplant sind, dann gibt es dafür auch Lösungen. Für Veranstalter gibt es eine Regel, der Platz wird gekauft wie gesehen, ein das war vorher schon so sollte es nicht geben. Oder sollte ein Schaden doch bemerkt werden, dann ist dieser unverzüglich zu melden und nicht am Ende des Cons so nach dem Motto "Och event. sieht es ja keiner."


    Die Mittelland Kampange ist zwar ein Ansprechpartner, aber kein Richtiger. Was nützt es die MK anzuschreiben? Sie besitzt weder ausreichende Druckmittel, noch eine Stellung in der Larp Szene welcher sich alle Orgas unterordnen. Somit ist sie zwar in der Lage solche Diskussionen anzuregen, aber nicht einem solchen vorfall vorzubeugen.


    Für Platzwarte etc. gibt es hierfür nur eine Möglichkeit, die betreffende Orga vor Gericht zu bringen, nach einer Verurteilung hat er mehr Zeichen gesetzt als mit einer solchen beschwerde an die MK.


    Alkohol kann auf keinem Larp fehlen, entweder man schänkt aus oder die Leute bringen sich Ihre Getränke selber mit. Jedoch sollte man darauf achten das die Orgas die Taverne und die Spieler im Griff haben welche trinken. Will ein Spieler in den Wald, so hat eine Orga mitzugehen, randaliert ein Spieler wenn er besoffen ist, so hat die Orga ihn ins Zelt zu schicken und am nächsten Tag nach Hause, kommt der Spieler dem nicht nach, hat die Orga die Polizei zu rufen damit diese den Spieler bittet dies zu tun.


    Orga und Gelände


    Zwar ist es nicht möglich das eine Orga das Gelände frisch Poliert wieder verlässt, doch sollte sie das Spielgebiet danach nochmals abgehen und alle größeren Schmutzquellen beseitigen. Hierzu zählt auch Panzertape etc. Wilde Feuerstellen sind ein Problem, aber aus meiner Erfahrung habe ich bisher auch selten gesehen das Larper in den Wald gehen und dort einfach so ein Feuer entfachen, ok mag event. in Hamburg anders sein. Ich kann nur jeder Orga den Rat geben, egal was auf dem Con mit dem Vermieter Schief geht, verlasst den Platz ordentlich, denn auch wenn ihr nicht wieder zurück kehren wollt, andere wollen dies bestimmt.


    Zum Schluss lässt sich nur sagen, solange es keinen Einheitlichen Dachverband gibt, welcher nur regelt und nicht versucht wie die MK zu binden, sollte die Platzwarte so mit Orgas umgehen wie mit jeder anderen Gruppe auch. Und vor allem sollte sie bedenken, wir sind auch nur Menschen und nicht besser und nicht Schlimmer als andere Gruppen und Vereine auch.

    Talschrok Montralurs
    Mitglied des Rats der Talscharok
    Berater des Fürsten Talris in Montralurischen Angelegenheiten

  • Junge, junge, die Vorwürfe des Platzbetreibers an die Orga sind schon ein Hammer. Also hier meine Statements:


    zu 1.)
    Ich habe schon oft Schweinereien übelster Art auf Cons gesehen. Insbesondere die sanitären Anlagen sind des Öfteren total verdreckt. Wenn ich mir so die Conbewertungen in der Larp-Zeit anschaue, stelle ich fest, dass unter dem Punkt sanitäre Anlagen nie mehr als die Schulnote 3 herausgekommen ist. Dies liegt zum einen daran, dass die Anzahl der Teilnehmer meistens zu groß für das Angebot der sanitären Anlagen ist. Zum anderen haben viele Larper überhaupt keinen Blick für Sauberkeit. Wer gelegentlich mal selbst saubermacht und sich nicht scheut, auch mal den Müll des Vorgängers aufzuheben, tut allen einen großen Gefallen.


    Dennoch ist dies keine wirkliche Lösung. Besser finde ich da die Einrichtung von Reinigungsteams bzw. die Übernahme der Reinigung durch den Vermieter/Platzwart. Auf unserem Con letzte Woche mag zwar nicht alles perfekt gelaufen sein, aber der Platz war nach Verlassen sauberer als vorher. Dies liegt zum einen daran, dass die Platzwartin täglich saubergemacht hat und natürlich zum anderen, dass es Vollverpflegung gab. Insbesondere letzterer Punkt ist beachtenswert.
    50 Larper in Selbetverpflegung machen mehr Dreck als 100 Larper in Vollverpflegung. Man braucht sich nur einmal die Müllsäcke ansehen.
    Es gibt natürlich auch Orgas, die gar keine Müllsäcke haben. Dass es da nachher wie Sau aussieht, ist wohl klar.
    Außerdem hab ich es schon erlebt, dass die Orga Spielern die Reinigung von Toiletten mit Intimegeld schmackhaft gemacht hat. Das hat funktioniert.


    Sauberkeit ist wirklich ein zentrales Thema und sollte im Vordergrund bei der Platzbenutzung stehen.


    Zu den Beschädigungen kann ich nur sagen, dass der Vermieter/Platzverwalter vorher mit dem Chef der Orga den Platz abgeht und Beschädigungen festhält. Dafür gibt es dann eine Unterschrift, dass entweder alles ok ist oder bestimmte Beschädigungen festgestellt wurden. Ein Festhalten der bestehenden Beschädigungen mittels Digicam kann hilfreich sein.
    Was dann nachher kaputt ist, muss ersetzt werden. Dafür steht jede Orga in der Pflicht, sich für die Veranstaltung zu versichern.


    zu 2.)
    Wir hatten für unser erstes Con eigentlich einen anderen Platz geplant. Als sich aber herausstellte, dass dieser im Naturschutzgebiet liegt und einige Wiesen nicht betreten werden dürfen, haben wir davon Abstand und einen anderen Platz genommen.
    Keine Orga der Welt kann gewährleisten, dass nicht doch einer durch das Nest des seltenen Sumpfvogels trampelt, weil er vergessen hat, dass er diese Wiese nicht betreten darf.
    Wenn es denn unbedingt sein muss, dass man diesen Platz bespielt, muss mann die gesperrten Bereiche großzügig mit Flatterband abspannen, damit auch der letzte kapiert, dass er hier nichts zu suchen hat. Das kostet zwar mehr, aber ist letztlich eine sinnvolle Anschaffung.


    zu 3.)
    Alkohol ist immer und überall ein Problem. Auch hier ist wieder die Orga gefragt. Es sollte auch einmal durchgegriffen werden, wenn die Leute zu betrunken sind. Soll heißen, Platzverweis.
    Ebenso ist man als Orga verpflichtet, sich darüber zu informieren, wie es mit der Geduld der Anwohner aussieht. Der Vermieter oder Platzwart weiß, wann definitiv Schluss mit Kampf, Musik und anderem Krach sein muss. Außerdem kann es nie schaden, der örtlichen Polizei bescheid zu sagen und eine Telefonnummer zu hinterlassen, wo man direkt anrufen kann, ohne dass ein Streifenwagen rauskommen muss.
    Wenn dann der Plot zum Ruhezeitpunkt ausläuft ist für viele Spieler der Punkt gekommen, sich schlafen zu legen.


    zu 4.)
    Zu diesem Punkt kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Der Platz ist meines Erachtens immer vorher zu bezahlen zuzüglich einer Kaution. Wer nicht bezahlt, darf nicht kommen. Das ist ja wohl klar.


    Mein Fazit:
    Ich denke, dass Problem nicht nur auf Seite der Orgas liegt. Auch die Platzvermieter dürfen es sich nicht zu einfach machen. So nach dem Motto "Wird schon schief gehen", klappt definitiv nicht.
    Möglicherweise sollte mal ein Konzept erarbeitet werden, was ein Veranstalter bei Cons alles erwarten muss und wie er sich absichern kann.


    Auf der anderen Seite muss eine Orga dafür sorgen, dass viele Dinge vorab geklärt werden, wie ich oben ausgeführt habe. Ich denke, dass es bei einigen Orgas daran hapert, dass zu wenige Leute zu viel Arbeit machen und dabei vieles unter den Tisch fällt.
    Wenn dann auch noch wegen irgendwelcher Dinge Leute ausfallen - wie bei uns letztes Wochenende auch geschehen - dann ist das Chaos vorprogrammiert. Denn darunter leidet die Veranstaltung sowohl in Sachen Orga als auch in Sachen Plot. Wir haben jedenfalls noch so gerade die Kurve bekommen.


    Zum Schluss noch ein Hinweis auf den Beitrag, den malglin vor einiger Zeit mal eingestellt hat zum Thema Conplanung. Die Seite www.larp-planung.de ist sehr hilfreich und hat auch mir bei den Vorbereitungen auf das Con sehr geholfen. Viele Dinge, die dort behandelt wurden, wären bestimmt untergegangen, wenn ich mir die Hilfe nicht durchgelesen hätte.