Die Anlegestelle von Renascân

  • Kurze Zeit später war ein weiteres Schiff zu erkennen, welches das blau-schwarze Banner trug. Es war ein Schiff aus der Heimat.
    Als es anlegte, war man gerade mit dem Löschen des anderen Schiffes fertig geworden und machte sich nun an die Arbeit, die Fracht des neuangekommenden Schiffes auszuladen.


    Auch Passagiere waren an Board, die das Schiff nun verließen und sich Richtung Siedlung aufmachten.


    Eine Frau verließ ebenfalls das Schiff. Sie war mittelgroß und hatte ihre langen blonden Haare zu einem Zopf zusammen gebunden. Ihren Umhang eng an sich gewickelt lief sie auf einen der Wachposten zu.

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • Dana ging selbstbewusst - die Hand am Schwertknauf - auf den Wachposten zu.


    Seid gegrüßt.
    Ich bin dem Aufruf Glanis' gefolgt, der besagte, dass Renascân tapfere Recken sucht.
    Hier bin ich. Wo soll ich mich melden?

  • Der Wachposten war etwas überrascht wegen des doch forschen Auftretens der jungen Dame


    Tapfere Recken...soso...das stimmt schon. Nun sucht's euch aus, wo ihr euch zuerst melden wollt. Der richtigere Weg wäre, wenn ihr euch im Präfekturgebäude vorstellt...bei einem der Procuratoren.
    Der kürzere wäre, ihr wendet euch an einen Sergeanten...oder an Leandro...im Wachgebäude, gleich hier. Wie ihr wollt...

  • Wenn es denn einen richtigeren Weg gibt, dann werde ich wohl diesen gehen. Habt Dank!



    Mit einem kurzen Nicken dreht sich Dana um und läuft bestimmt in Richtung Dorfplatz.





    ---weiter auf dem Dorfplatz---

  • -- vom Praefekturgebaeude kommend --


    Als Diadra an der Anlegestelle ankommt, haben schon alle Passagiere das Schiff verlassen und ein Grossteil der Fracht ist auch schon an Land gebracht.


    Sie geht zum Wachposten und gruesst ihn.


    Vielleicht koennt Ihr mir weiterhelfen. Ich bin auf der Suche nach einer scorischen Dame namens Sabila Mestaro. Sie ist etwas kleiner und hat lange braune Haare. Habt Ihr sie zufaellig gesehen?


    Ich gehe davon aus, dass sie mit diesem Schiff kommen wollte...


    fuegt sie schulterzuckend hinzu.


    Ach, und ist Ware fuer meinen Laden angekommen?

  • Der Wachposten schaut Diadra etwas verwirrt an.


    Entschuldigt, werte Dame, ich bin selbst erst vor einigen Minuten hier eingetroffen, um meinen Dienst anzutreten. Vielleicht erkundigt Ihr Euch auf dem Schiff selbst oder in der Wachstube..."


    Diadra bedankt sich und macht sich auf den Rueckweg.


    "Ich werde erst mal schauen, ob mein Gast und meine Ware vielleicht schon vor mir in meinem Laden angekommen sind", denkt sie sich und verschnellert ihren Schritt.


    -- weiter in Diadras Laden --

  • Blitz, Donner und sintflutartige Regenfälle gingen in der Nacht über der Kolonie nieder, und ein kräftiger Wind wehte der Wache im Aussichturm entgegen. Der Gardist zog seinen Umhang fest um sich, um sich zu schützen. Warum hatte gerade er diesen Dienst an diesem Abend bekommen müssen? Er fluchte leise vor sich hin, lehnte sich an das Geländer und blickte heraus. Nichts als pure Dunkelheit umgab die stürmische See, die schwarzen Wolken verdeckten den Himmel und ließen nicht den geringsten Lichtschimmer hindurch. Mürrisch brachte es sich in eine wingeschützten Position, und schloß die Augen. Jetzt einen leckeren Schweinebraten am Spieß...


    *Ding**Ding**Ding**Ding*


    Er schreckte auf! Was war das? Beunruhigt drehte er sich Richtung Meer. War das etwa ein Schiffsglocke, die leise, aber fast panisch ihre Töne durch den dichten Regen zu ihm in den Aussichtsturm der Anlegestelle schickte??? Er kniff die Augen zusammen, und starrte, ungeachtet des Regens, in die Dunkelheit des aufgewühlten Meeres hinaus. Konzentration. Nanu. War das ein Licht? Er blinzelte, wischte sich die triefende Nässe aus dem Gesicht, kniff die Augen nochmal zusammen... bei den Göttern! Ein Licht! Da war tatsächlich ein Schiff, was sich in diesem gigantischen Unwetter der Anlegestelle näherte!


    "ALARM!!!" Sein Schrei war laut, doch dem Getöse des Sturmes hatte er kaum etwas entgegenzusetzen. Doch er wurde gehört. Ein Kamerad lugte von unten zu ihm hoch, fast panisch: "Was ist los?!" - "Ein Schiff!! Alamiere das Wachgebäude - schnell!" - "Ein Schiff???" Der zweite Gardist, lediglich mit Hose und einem Hemd bekleidet, starrte den Wachhabenden kurz ungläubig an, dann drehte er sich um und rannte barfuß durch den strömenden Regen zum Wachgebäude rüber, so schnell er konnte. Das musste das Schiff sein, dass seit einigen Tagen aus Magonien erwartet wurde! "Verdammt, die haben keine Chance" ging es ihm durch den Kopf. "ALARM!!!!" schrie er, als er sich dem Gebäude näherte, dann erreichte er es und wurde bereits von der dortigen Wache überrascht in der offenen Tür empfangen. Innerhalb von wenigen Minuten war ein nie gekannter Aufruhr in dem Bauwerk, von Gardisten, die hastig ihre Uniformen anzogen, in einer Hektik, deren Lärm dem Gewitter draußen in nichts nachstand.


    Währdenddessen stand ein einzelner durchnässter Soldat oben in dem Aussichtturm und beobachtete erstarrt, wie ein großer Zweimaster mit zerfetzten Segeln und ungewöhlich viel Tiefgang sich umschlungen von gigantischen Wellen dem Festland näherte...

  • Der Strand in der Nähe der Anlegestelle sah im Licht der Morgensonne aus, als wäre der Krieg in der Kolonie ausgebrochen. Überall lagen Holzfässer, Seile, Takelagestücke und sonstige Teile verteilt, dazwischen waren einzelne Leinensäcke über körpergroße Objekte gelegt. In leichter Schräglage dominierte ein großer Zweimaster den Strandabschnitt. Soldaten und Bewohner der Siedlung gingen hin und her, luden Reste der Ladung aus dem Wrack oder standen in kleinen Grüppchen und redeten. Der Sturm der letzen Nacht war verebbt, die Wolken hatten sich verzogen, und die Sonne erfreute die Vögel, die mit freudigem Gesang den Tag begrüssten.
    Ein magonischer Frachter hatte in der Nähe der Anlegestelle Schiffbruch erlitten.


    Ein Mann mit rotunterlaufenen Augen, wohl der Schiffsmedicus, stand neben einem angeschwemmten Fass und nickte dem Soldaten zu: "Ja, ihr habt recht. Ich sollte mich schlafenlegen. Hier kann ich nicht mehr wirklich viel tun..." - Er schaute sich erschöpft um: "Habt ihr Kildan gesehen? Kildan Sturmrabe? Er war mit bei den Passagieren... er hat mich bei dem Versorgen der Verletzten unterstützt..." - Der Soldat sah den Medicus wortlos an - "Sagt ihm, wenn ihr ihn seht, meinen herzlichsten Dank! Den Göttern sei Dank, dass wir sowenige Tote hatten..." - Er senkt seinen Blick - "... wenn auch unser guter Kapitän es nicht geschafft hat. Er hat alles versucht, aber wir hatten keine Chance..." - Eine verbitterte Träne lief dem Medicus übers Gesicht, als der Soldat ihn an der Schulter fasste und ihn in Richtung des Wachgebäudes lenkte.


    Etwas abseits, direkt am Wasser, sitzen zwei junge Männer in zerfetzter Kleidung neben der Leiche eines alten Seemanns. -
    "Ihm war nicht mehr zu helfen" - meint der eine mit leiser Stimme. Seine blau-quer gestreifte Kleidung und seine kurze Hose deuten auf einen Matrosen hin. Der andere schweigt. Seine zerrissene Kleidung lässt auf einen Gelehrten schließen, vielleicht einen Priester, aber es ist schwer einzuschätzen. Er sitzt schweigend neben der Leiche.
    "Ich bin Hjoran", meint schließlich der Matrose, mit einem müden Blick zu seinem Begleiter. "Und wie ist dein Name?" Nach einem kurzem Moment, in dem Hjorgan den anderen intensiv muster, antwortet der Angesprochene, leise, aber bestimmt: "Meschgaril. Meschgaril Crow".

  • Ein Stück den Strand aufwärts ist ein müder und durchnässter Mann gerade dabei, einem Matrosen das Bein zu verbinden. Es ist der Letzte einer langen Reihe von Verwundeten.


    "So, das müsste fürs erste reichen. Nehmt den Verband vor Morgen früh nicht ab und schont euer Bein so gut es geht. In zwei Tagen müsste das schlimmste Überstanden sein."


    Der Matrose bedankt sich und humpelt den Strand entlang, während sich der Heiler müde auf den Boden setzt und ihm nachsieht. Sein Blick schweift über den trümmerübersähten Strand zu den nahen Gebäuden, den Wald und die Hügel dahinter.
    "Das ist also Renascân. Richtig schön hier, wenn ich nur unter anderen Bedingungen hergekommen wäre."
    Er zieht seine durchnässte Tunika aus und schließt erschöpft die Augen. Nach und nach kommen die Bilder der letzten Nacht wieder hoch. Der Sturm, der verzweifelte Kampf des Kapitäns, das Schiff auf Kurs zu halten und schließlich das Brechen der Segelmasten...Dann der Aufprall auf dem Starnd und die lange Reihe der Verletzten, einschließlich des Kapitäns, der jedoch so schwer verletzt war, das weder er noch der Schiffsmedicus etwas für ihn tun konnte...
    Schritte nähern ich und er öffnet die Augen, sieht einen Wachmann auf ihn zukommen. Müde rappelt er sich auf und sammelt seine durchnässten Habseligkeiten und sein Schwert wieder auf, bevor er sich zum Wachmann umdreht
    "Guten Tag Nachbar, könnt ihr mir vielleicht helfen. Wie ihr seht hat mir mich diese Nacht mir nicht gerade gut zugesetzt und meinem Geldbeutel geht es nicht viel besser wie mir, wenn ihr versteht was ich meine. Könnt ihr mir einen Platz empfehlen wo ich mich in eurem schönen Ort hier eine Zeitlang ausruhen kann?"

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  • Der Gardist bleibt stehen und schaut den Heiler an, dann antwortet er:
    Ihr könnt euch erstmal hier im Wachgebäude bei der Anlegestelle ausruhen, dort wurden die Verwundeten hingebracht. Wenn ihr euch aber als kräftig genug anseht, bis zur Siedlung zu laufen...
    - er deutet auf einen Weg den bewaldeten Hügel hoch - ... dann meldet euch im Präfekturgebäude. Die Bevölkerung hat sich bereiterklärt, die Schiffsbesatzung und die Reisenden einige Tage bei sich in den Häusern zu beherbergen, tja, und dann müssen wir weitersehen...

  • Man sieht, wie Deifontes de Bosque in Begleitung von einigen Soldaten am Strand zwischen den verschiedenen Gruppen von Leuten, Verletzten, Gardisten und Helfern aus der Siedlung hin- und herläuft.
    Dann bleibt die kleine Gruppe neben einem Wachposten stehen und der Procurator unterhält sich mit dem Mann. Es handelt sich um den Wachhabenden im Wachturm vom letzter Nacht.

  • "Ich glaube bis zu eurer hübschen Siedlung schaff ich es noch, auch wenn ich vielleicht nicht so aussehe. Vielen Dank für eure Hilfe."


    Kildan packt seine wenigen Habseligkeiten zusammen und macht sich auf den Weg, den ihm die Wache gewiesen hat. Nach einigen Schritten bleibt er jedoch stehen und dreht sich noch einmal halb zu dem hilfreichen Soldaten um.


    "Eine Frage hätte ich noch Nachbar. Gibt es in der Stadt einen Heiler oder ein Hospital?"

  • Der Gardist überlegt


    Naja, so ein paar Leute verstehen was von Heilkunde...aber ein Hospital haben wir nicht. Wir sind recht klein, es fehlt uns noch an vielen Dingen hier...wer kann auch so etwas ahnen. An eurer Stelle würde ich mich an Bellaria wenden. Sie dürfte wohl am meisten davon verstehen, sie kann euch sicher helfen.


    Der Gardist beschreibt den Weg zu Bellarias Haus


    Und gute Besserung, wünsche ich...

  • Deifontes de Bosque beendet nickend und Verständnis zeigend sein Gespräch mit dem Wachmann der letzten Nacht. Dieser macht noch eine Geste zum einen in Richtung des Wachgebäudes, dann noch in Richtung eines anderen Mannes, der sich gerade erschöpft mit seinen Habseligkeiten in Richtung des Weges zur Siedlung wendet. Der Procurator bedankt sich, gibt den Männern, die ihn begleiten einige Anweisungen, die sich daraufhin in Richtung des Schiffswracks begeben und läuft dann alleine Richtung des unbekannten Mannes. Da dieser zwangsweise an ihm vorbeikommen muss, treffen die beiden nach einigen Momenten zusammen:


    "Seid gegrüsst!" - fängt De Bosque an - "Ich habe gehört, dass ihr den Schiffsmedicus tatkräftig beim Behandeln der Verletzten unterstützt habt. Ich möchte euch nur nochmal persönlich meinen Dank dafür aussprechen." - Er schaut den Neuankömmling interessiert an - "Man hat mir gesagt, ihr heisst Kildan Sturmrabe, ist das richtig? Ein Siedler aus Magonien, nehme ich an, und Heiler von Beruf?" - Er schaut den erschöpften Mann fragend an.

  • Kildan nimmt nickend den Dank an.


    "Mein Name ist in der Tat Kildan, allerdings würde ich mich eher als Reisenden denn als Siedler bezeichnen. Und ja, ich verstehe mich auf die Kunst des Heilens."


    Kildan verbeugt sich knapp und sieht den offiziell aussehnden Mann vor ihm an.


    "Und mit wem habe ich die Ehre?"

  • Mit einem überraschten Grinsen errötet der Procurtar ein wenig, bevor er antwortet.


    "Oh entschuldigt! Wie unhöflich von mir! Ich bin Deifontes de Bosque und bilde zusammen mit Emerald di Lorenzo und dem Präfekten Negratin die, nun ja, Führung dieser Kolonie..." - dann wird er wieder ernst - "Es ist wirklich tragisch, was hier passiert ist, gestern Nacht. Wir trauern um diejenigen, die es nicht überlebt haben..." - Deifontes schweigt einen Moment - "Denoch müssen wir zusehen, dass wir den Alltag wieder in die Kolonie bringen. Es sind in der letzten Zeit zuviele Sachen passiert, die die Gemüter beschäftigt haben..." - der Procurator wirkt fast als würde er zu sich selber sprechen - "Einige unsere Leute begutachten mit paar der Seeleute das Schiff, aber es ist anzunehmen, dass wir es nicht mehr wieder seetauglich machen werden können. In diesem Falle werden wir es demontieren und das Material für den Siedlungsaufbau verwenden. Desweiteren kam grade vor ein paar Tagen ein Segler aus Hrayland an... wir werden den Kapitän bitten, mit seinem Schiff in den nächsten Tagen nach Magonien zurückzusegeln und zusammen mit einigen Waren auch einen großen Teil der gestrandeten Seeleute mit an Bord zu nehmen, soweit sie reisefähig sind... ich denke, dann dürfte bald wieder die notwendige Ruhe in der Siedlung einkehren." - Er schaut Kildan eindringlich an, dann lächelt er: "Aber was erzähle ich! Das wird euch sowieso nicht interessieren. Gibt es etwas, was wir für euch tun können? Wenn ihr Reisender seid, dann schätze ich nicht, dass ihr mit den Matrosen zurück nach Magonien einschiffen wollen werdet?"

  • Meschgaril schaut sich mit etwas unglücklicher Miene in den Trümmern um. Wenn sich doch wenigstens DAS BUCH wiederfinden würde!
    Aber nach einer Weile erfolglosen Suchens gibt er schließlich auf. Wahrscheinlich würde er sowieso nur einen unlesbaren, durchweichten Klumpen finden. Er wendet sich noch einmal dem Matrosen zu:
    "Nun, Hjoran, was hälst Du davon, wenn wir uns zuerst einmal neue Kleidung und eine Bleibe suchen? In diesem Trümmerhaufen werden wir wohl kaum etwas Brauchbares wiederfinden ..."

  • Kildan nickt lächelnd
    Ja, da gäbe es sicher was Herr de Bosque. Wie ihr seht habe ich eine ziemlich anstrengende Nacht hinter mir und suche eine Bleibe in eurer schönen Stadt und auch was zum beißen! Ich hab seit gestern Abend nichts mehr gegessen."
    Er hält kurz inne und verzieht die Miene.
    Nicht das ich davor viel gegessen hätte. Ich glaube wir Scorier sind einfach nicht für die Seefahrt geschaffen. Ich habe glaube ich mehr Zeit an der Rehling als sonst wo auf dem Schiff verbracht! Gebt mir ein paar Berge und Wälder und ich bin zufrieden, aber so schnell bekommt mich keiner mehr aufs Meer!"
    Kildan schaut zu Deifontes und dann in Richtung Renascan
    "Sagt, seid ihr hier noch lange beschäftigt oder könntet ihr mich zur Siedlung begleiten?"

  • "Eine neue Bleibe?" - Hjoran ist im ersten Moment sichtlich irritiert. - "Ja, warum nicht! Das klingt nach einer guten Idee! Den Segler kriegen wir wohl nicht mehr fit, und damit bin ich sozusagen arbeitslos."
    Dann geht er kurz zu dem toten Seeman zurück, der inzwischen zugedeckt worden ist und meint leise: "Machs gut, alter Freund." Anschließend gesellt er sich an Meschgarils Seite. "Nun, wohin sollen wir uns wenden?"