Die Bibliothek

  • Als Scrum auf sie zutritt, ist sie über seine letzten Worte etwas irritiert. Doch bevor sie noch die Möglichkeit hat ihm darauf zu antworten, trifft sie bereits die Wirkung seines Zaubers. Verzweifelt den kleinen Drachen umklammernd und gegen die Müdigkeit ankämpfend, sinkt sie schließlich zu Boden und in einen tiefen Schlaf...

  • Scrum wischte sich über die Stirn und blies die Wangen auf. Das war schon einmal geschafft. Er fasste die beiden Wachen vor dem geheimen Verlies ins Auge und sagte:


    He Ihr beiden. Kommt heran und tragt mir die Dame in den blauschwarzen Raum. Aber seit vorsichtig, es ist immer noch eine Dame und sie steht unter meinem Schutz.


    Die beiden Wachen kamen herbei und stellten sich zu Scrum.


    Hebt sie bitte vorsichtig hoch und tragt sie nach unten.


    Die Wachen stellten sich ans Kopf- und Fußende von Lady Dunja und hoben sie an Schultern und Beinen hoch.

  • Während die beiden Wachen Dunja vorsichtig anheben, rutscht ihre Hand nach unten und die Finger, die bis gerade noch das Schmuckstück gehalten haben, öffnen sich. Mit einem hellen, fast vorwurfsvollen Ton fällt der kleine Drache zu Boden, wo er im Schein der Fackeln sanft glitzernd liegen bleibt...

  • Scrum schaut überrascht drein, als er das Schmuckstück aus Lady Dunjas Hand rollen sieht. Sofort schaut er zu den Wachen und sagt:


    Haltet ein und legt sie vorsichtig wieder ab. Wir benötigen in erster Linie dieses Schmuckstück. Aber wartet gerade, wir wollen es Ihr etwas bequemer machen.


    Scrum öffnet die Fibel seines Umhangs und faltet diesen zu einem Kissen zusammen. Diesen legt er dann auf den Boden, so dass wie Wachen Lady Dunjas Kopf darauf betten können.
    Nachdem die Wachen Dunja wieder auf den Boden gelegt haben, zieht Scrum einen Bogen Pergament aus seiner Tasche, vergewissert sich, dass er Handschuhe anhat und schiebt dann vorsichtig das Pergament unter das Schmuckstück. Er packt das Pergament so, dass das Schmuckstück darin liegt, wie in einem Tuch. Er erhebt sich vorsichtig und sagt dann:


    Wartet hier einen Augenblick und habt ein Auge darauf, dass die Dame nicht verschwindet, sollte sie denn aufwachen. Ich werde zuerst dieses Schmuckstück in die blauschwarze Kammer bringen.


    Er dreht sich herum und geht vorsichtig und langsam der Wendeltreppe entgegen, um sich in das unterste Geschoss zu begeben.

  • Langsam geht Scrum die Wendeltreppe herunter. Schritt für Schritt geht er vosichtig voran. Schweissperlen bilden sich auf seiner Stirn, doch der Atem geht regelmäßig. Dann hat er den Raum erreicht und geht vorsichtig auf den Gehstein zu. Langsam streckt er seine Arme aus und sagt langsam zu dem Gehstein.


    Sei....gegrüßt....mein....Freund....Bitte....nimm....dieses....Artefakt....
    und....deponier....es....sicher....im....blauschwarzen....Raum....
    Gib....es....niemandem....außer....mir....zurück....
    Ich....danke....Dir


    Scrum legt dem Gehstein vorsichtig das Pergament mit dem Schmuckstück in die Hände und verbeugt sich anschließend.

  • Der Gehstein Felsspat nimmt das Schmuckstück entgegen und dreht sich herum. Mit leicht schaukelndem Gang geht er in die Kammer herein und legt das Schmuckstück samt Pergament in eine kleine blauschwarze Schale, die sich auf einem Sockel am Rande der Kammer befindet. Danach tritt er aus der Kammer heraus und verschließt diese sorgfältig. Man kann allenfalls anhand der Fugen erkennen, wo sich die Tür befindet. Ein Schlüsselloch oder ein Türgriff ist nicht zu sehen.

  • Scrum grinst zufrieden.


    Sehr schön.


    Er dreht sich herum und macht sich auf den Weg ins zweite Untergeschoß. Dort angekommen begibt er sich direkt zu Lady Dunja. Er kniet sich neben sie und rüttelt sie sanft an der Schulter.


    Lady Dunja, wacht bitte auf.

  • Langsam regt Dunja sich, als Scrum versucht sie zu wecken. Sie schlägt ihre Augen auf und schaut ihn für einen Moment verwirrt an, dann jedoch kehrt ihre Erinnerung zurück und sie setzt sich vorsichtig auf. Ein leichtes Lächeln huscht über ihr Gesicht und sie schüttelt den Kopf,


    "War das wirklich notwendig, Meister Scrum?"


    Sie schaut ihn ernst an und erhebt sich schließlich, bis sie wieder auf ihren eigenen Beinen steht. Kurz wirft sie einen Blick auf ihre Hand, wo das Schmuckstück durch das Festhalten deutliche Spuren hinterlassen hat.


    "Immerhin wart Ihr erfolgreich, meinen Glückwunsch!"


    Sie fährt sich mit der Hand durch ihr Gesicht, so als wolle sie auch den letzten Rest von Schlaf fortwischen,


    "Und nun? Wie sieht Euer weiterer Plan aus?"

  • Scrum lächelt freundlich.


    Leider war dies unumgänglich. Ich hatte den Eindruck, dass Ihr Euch nicht frei bewegen konntet mit diesem Schmuckstück, sowohl geistig als auch körperlich nicht.
    Immerhin hinterlässt dieser Schlafzauber keine Nebenwirkungen und auch sonst ist er sehr hilfreich. Einer der ersten Zauber, die ich als Lehrling erlernt habe.


    Doch wie immer schweife ich ab. Nach diesem Abenteuer würde ich mich gerne noch mit Euch unterhalten. Dafür wäre jedoch eine andere Umgebung angemessen. Ich frage mich, ob Ihr bereits den Herrschaftsbaum gesehen habt? Wenn Ihr möchtet, können wir meine Kammer aufsuchen und uns dort ein wenig unterhalten.

  • Bei des Magiers Worten muß Dunja wieder Willen lächeln, dann jedoch wird sie sehr ernst,


    "Ich glaube Euch, Meister Scrum! Sowohl, daß es für Euch keine andere Möglichkeit gab, als auch, daß es wohl das Beste war, was Ihr tun konntet... aber Ihr habt Euch durch diese Tat einen sehr mächtigen Feind geschaffen und es wäre weitaus besser gewesen, Ihr hättet mir das Schmuckstück gelassen! Denn in meiner Hand war nur ich betroffen... so jedoch..."


    Sie schweigt einen Moment und ein Hauch von Trauer huscht über ihre Züge. Als sie Scrum wieder ansieht, liegt jedoch ein kleines Lächeln auf ihren Lippen,


    "Da ich den Herrschaftsbaum noch nicht kenne, wäre es mir eine Freude ihn mir einmal anzusehen und wenn Euch Euer Zimmer dort als guter Ort für ein solches Gespräch geeignet scheint, so will ich Euch dorthin begleiten..."

  • Nun, dann ist es so. In meiner Stellung hat man zwangsläufig irgendwelche Feinde. Da macht es nur einen geringen Unterschied, wie mächtig sie sind. Wie dem auch sei, Angst ist nicht meine Sache und dort, wo das Schuckstück liegt, liegt es wirklich sicher.
    Im Übrigen bin ich immer davon ausgegangen, dass ich nicht eines natürlichen Todes sterben werde. Dafür ist mein Beruf einfach zu gefährlich.


    Scrum muss lachen.


    Mein Zimmer ist deshalb so passend, weil es sehr gemütlich ist und ich dort etwas zu essen bekommen, was mir wirklich mundet. Ihr müsst wissen, dass ich für mein Leben gerne esse und gelegentlich auch koche. Allerdings ist meine Zeit leider knapp bemessen, so dass ich selten die Muße habe.


    Dann wird er wieder ernst.


    Wie mir scheint, habt Ihr doch ein wenig mehr Kenntnis über diesen Herrn von Greifenstein. Oder woraus schließt Ihr, dass er derart mächtig ist?

  • Dunja lächelt, als Meister Scrum von seiner Berufung spricht,


    "Eure Rede erinnert mich an eine gute Bekannte, welche ebenfalls dem Weg der Magie folgt... sie hat eine ähnliche Einstellung und Ihr würdet Euch gewiss gut mit ihr verstehen... ich wünschte wirklich sie wäre hier...!"


    Gegen Ende ist Dunjas Stimme sehr ernst geworden, dann jedoch wischt sie ihre Worte mit einer fast ärgerlichen Handbewegung beiseite und lacht über des Magiers Begeisterung fürs Kochen,


    "Vielleicht solltet Ihr mich einmal auf Taron besuchen kommen, die dortige Küche würde Euch mit Sicherheit gefallen, sowohl vom Essen her... als auch von der Einrichtung und ihren vielfälltigen Möglichkeiten...!"


    Kurz blitzt es in ihren Augen gefählich auf, als Meister Scrum auf Caspar von Greifenstein zu sprechen kommt und dementsprechend kühl fällt ihre Antwort aus,


    "Ich habe diesen Herrn gestern im Gasthaus zum ersten Mal in meinem Leben gesehen... und ich sah, was mit Xanthia geschehen ist, nachdem sie den Drachen betrachtet hat...!"

  • Hmm, lasst uns doch erst einmal dieses Gemäuer verlassen. Seit doch so nett und folgt mir.


    Scrum schreitete voran, nahm noch eine Fackel aus dem Ringhalter und schritt nach oben. Ganz oben angekommen öffnete er von Innen die Tür an der Halbsäule und trat in den Vorraum der Bibliothek. Nachdem Dunja herausgetreten war, schloss er die Tür. Verwirrt bemerkte er, dass die Fackel noch brannte. Ärgerlich behielt er sie in der Hand und trat durch das Portal. Draußen vor der Tür drückte er die Fackel einem überraschten Soldaten in die Hand und sagte:


    Seht bitte zu, dass sie dahin kommt, wo sie gebraucht wird, vielen Dank.


    Dann drehte er sich zu Lady Dunja herum und sagte:


    Dann wollen wir mal. Mir fällt gerade eben noch ein, dass Ihr doch diesen Brief Euer Eigen nanntet. Ist er noch in Eurem Besitz? Wenn ja, sollten wir ihn zuerst noch besorgen. Ich würde liebend gerne einen Blick darauf werfen.

  • Dunja folgt Meister Scrum nach oben und ist sichtlich froh, als sie sich wieder draussen an der frischen Luft befindet. Kurz unterdrückt sie ein Lachen, während der Magier dem verblüfften Soldaten die lodernde Fackel in die Hand drückt und antwortet ihm dann,


    "Ich trage den Brief bei mir, so daß es nicht notwendig ist, noch irgendwo anders hinzugehen... allerdings wäre es vielleicht nicht verkehrt, Herrn Berkenbrecht zu benachrichtigen..."


    Sie schaut Meister Scrum fragend an...

  • Die junge Frau ist vor dem Tor der Bibliothek stehen geblieben. Höflich tritt sie zu den beiden Wachen und fragt diese freundlich,


    "Verzeiht, Ihr Herren, aber könntet Ihr mir vielleicht sagen, ob es möglich ist, in die Bibliothek zu gelangen?"


    Ihr Blick ist offen und ein wenig erwartungsvoll...

  • Dankend neigt die junge Frau ihr Haupt und betritt dann den imposanten Vorraum der Bibliothek. Einen kurzen Augenblick bleibt sie stehen, um sich umzuschauen, dann geht sie hinüber zu der Dame, welche hinter dem Stehpult weilt. In ihren Augen liegt ein kleines Leuchten und es ist unschwer zu erkennen, daß die Ansammlung von Büchern und Schriftstücken sie sehr berührt. Freundlich lächelt sie die Bibliothekarin an und fragt schließlich höflich,


    "Ich wünsche Euch einen guten Tag, Mistress! Die Wache sagte mir, Ihr könntet mir bezüglich der Nutzung der Bibliothek weiter helfen.
    Mein Name ist Isdiriel, ich bin Magierin und komme aus dem fernen Aventurien. Ich bin auf der Suche nach magietheotetischen Schriften, die sich mit den Vorgängen der Magie in diesen Landen befassen."


    Darauf hoffend, daß ihr die Dame weiterhelfen kann, wartet Isdiriel auf deren Antwort...

  • Die Bibliothekarin schaute von ihrem Pergament auf.


    Bradar zum Gruße, werte Magistra Isdiriel.


    In der Tat könnt Ihr Euch in der Bibliothek umsehen und auch das ein oder andere Buch einsehen. Jedoch muss ich Euch enttäuschen in Bezug auf die Magie Montralurs. Es existieren derzeit noch keine Werke einheimischer Gelehrter zu diesem Thema. Magie ist leider ein nicht sehr beachtetes Thema in unserem Land. Da die Menschen auf dieser Insel erst seit einer Generation wirklich seßhaft geworden sind und lediglich die unterschiedlichen Rassen seit längerer Zeit hier verweilen, jedoch ohne Schriftstücke zu hinterlassen, ist unsere Bibliothek in dieser Hinsicht nicht zufriedenstellend besetzt.


    Vielleicht könnt Ihr mir sagen, wonach Ihr im Besonderen sucht. Eventuell kann ich Euch mir einem Werk ausländischer Gelehrter weiterhelfen.

  • Bei den Worten der Bibliothekarin huscht ein Ausdruck von Bedauern über Isdiriels Gesicht und ihr Blick wird nachdenklich. Dann lächelt sie freundlich und gibt zur Antwort,


    "Nun, grundsätzlich ist auch gegen das Werk eines ausländischen Gelehrten nichts einzuwenden, mir geht es in erster Linie darum, mich über die Art und Weise, wie hier in Montralur Magie gewirkt wird zu informieren."


    Sie macht eine kleine Pause und fährt schließlich fort,


    "Auf meinen Reisen stellte ich fest, daß die Anwendung der Magie in den einzelnen Landen durchaus sehr unterschiedlich ausfällt. Und daß vor allem auch jenes, was erlaubt ist... oder akzeptiert, sehr variieren kann. Weshalb ich es mir zur Gewohnheit werden ließ, mich, in für mich fremden Gefilden, zuerst nach den Gepflogenheiten zu erkundigen, um damit viel Unmut und Mißverständnisse zu vermeiden..."


    Erneut lächelt sie freundlich...