Kunsthandwerk - Der Laden von Diadra

  • "Mir ergangen?!"


    Er dachte kurz nach und versuchte etwas aus seinen Erinnerungen heraus zu kramen was nichts mit Glücksspiel, Durchzechen und lange Schlafen zu tun hatte.


    "Ich öhm...gut! Gut ist es mir ergangen...., sehr gut sogar!"


    Er steckte sich die Pfeife in den Mund und zündete sie sich mit einem leisen Paffen an.


    Langsam fror ihm doch ein wenig und die Sonne verhieß nun doch heller anstatt angenehmer zu werden.


    "Wolltet Ihr mich nicht Euren Laden zeigen?" Interessiert schaute er die Händlerin an "...und frieren tut es Euch sicherlich auch in der Morgenluft!" fügte er hinzu.

  • Diadra konnte nicht umhin, zu schmunzeln. Sie hatte sehr wohl Alexandres tiefe Stirnfalten und die zusammengekniffenen Augen bemerkt. Doch sie überging das galant und nickte zustimmend.


    Ja, Ihr habt recht. Es ist doch recht frisch. Also machen wir uns auf den Weg... mein Laden ist übrigens ganz nah.


    Zusammen liefen sie zurück zu Diadras Haus. Dort angekommen, schloss Diadra auf und bedeute ihrem Begleiter mit einer einladenen Handgeste, einzutreten.

  • "Uuuuh!" mit einem (fast schon zu) fachmännischen Blick musterte der Bretone die Waren, nachdem Diadra ihn hinein gebeten hatte.


    "Das ist ja wundervoll!" Er wußte gar nicht wo er zuerst hinschauen sollte.


    "Von Draussen konnte man ja nur im entferntesten erahnen was für exzellente Ware sich hier befindet!"


    Er nahm eine feingearbeitete Silberbrosche in die Hand und kniff ein Auge zu während er es betrachtete.


    "Sagt, gehört das hier alles Euch?"

  • Diadra lächelte zufrieden, als sie Alexandres Blicke sah. Sie fühlte sich in ihrer Arbeit bestätigt, wenn ihre Ware andere ebenfalls faszinierte.


    Sie zeigte mit dem Kinn in Richtung der Brosche, die er in der Hand hielt.


    Dies ist ein scorisches Stück. Der Juwelier hat mir eine kleine Kollektion mit Broschen zusammengestellt, die ganz wunderbar hierher passt.


    Sie deutete auf die anderen fünf Broschen, die auf dem mit Samt ausgeschlagenen Regalstück angeordnet waren.


    An sich habe ich nicht sehr viel Schmuck, hin und wieder lasse ich mich jedoch dazu hinreißen, solch edle Stücke im Laden anzubieten. Wie Ihr seht, hauptsächlich konzentriert sich mein Geschäft jedoch auf die Kunstklassiker wie Gemälde, Skulpturen, Miniaturbauten oder auch Teppiche.


    Wie zur Veranschauung zeigte sie auf einige Stücke, während sie sprach.


    Und zu Eurer Frage: Alles gehört nicht mir. Ich kaufe einen Großteil der Ware im Vorhinein, insbesondere wenn ich weiß, dass die Arbeiten der Künstler sich gut verkaufen. Andere lassen mir ihre Stücke jedoch erst einmal zur Ausstellung hier und ich handele dann einen Kauf aus, der den Künstler und den Kunden gleichermaßen zufrieden stellt... und mich natürlich auch.


    Sie lächelte etwas schelmisch.


    Schließlich lebe ich hiervon, fügte sie hinzu.

  • "...und das mit Sicherheit nicht schlecht! Ich nehme an solch eine Ware wird sich äußerst gut verkaufen!"


    Er legte die Brosche wieder auf ihren angestammten Platz und schritt durch einige Regale.


    "Sagt! Ich benötige vielleicht eine kleine Aufmerksamkeit für den Koron der Freistadt Arakur. Vielleicht könnt Ihr mir etwas empfehlen. Er war auch in Amonlonde anwesend. Ein schnittiger Herr mit kurz geschorenen Haaren und schwarzer Kleidung. Sein Name lautete Sardos ben Shari!"


    Er schaute sich etwas hilflos in der kleinen Schatzkammer um.


    "Ich wüßte jedoch nicht was ich da kaufen sollte. Vielleicht habt Ihr ja aufgrund meiner Beschreibung eine Idee!"


    Er tastete kurz in seiner Kleidung und seine Hand kramte einen kleinen Flachmann hervor. Dieser Laden war nicht nur gut ausgestattet sondern auch wohltuend dunkel.


    Dann kanns ja weitergehen


    "Öhm...!" Er schwenkte das metallenen Gefäß einlanden hin und her. "Einen Schluck Portwein?"

  • Nun...


    Diadra blickte etwas skeptisch auf den Flachmann


    wollt IHR vielleicht einen Wein, der auch etwas atmen konnte? Ich könnte euch einen Rotwein anbieten?!


    Sie hob fragend die Augenbraue.


    Dann fixierte sie nachdenklich einen Punkt.


    Sardos ben Shari? Ja, ich glaube mich zu erinnern. Er hatte ein leicht wölfisches Aussehen, richtig? Leider habe ich ihn nicht richtig kennengelernt. Lasst mich überlegen...

  • Diadra lachte in sich hinein und verschwand dann mit einem Grinsen in den hinteren Teil des Hauses.


    Vom Nebenraum rief sie Alexandre zu


    Schaut Euch doch so lange noch um! Vielleicht seht Ihr spontan etwas...


    Einige Minuten des Kruschelns und Klapperns kam Diadra mit zwei Gläsern und einer Flasche wieder zurück in den Laden.


    Sie stellte sie auf die Theke und goss ein, in ein Glas einige wenige Schlucke, das andere machte sie halbvoll.


    Also, ich habe so das gefühl, der Koron mag es eher praktisch? Ich habe da noch etwas Nettes...


    Sie ging an eine Kommode, auf der Regalaufbauten mit Schmuck, Glasflakons und allerlei hochwertige Schreibmaterialien lagen. Dann griff sie in eine der unteren Schubladen und zog etwas hervor.


    Sie hielt Alexandre ein paar schwarze Lederhandschuhe hin. Innen waren sie mit Wildleder verstärkt, das Material am Handrücken zierte feine Muster, die sich bis in die Fingerspitzen hochzogen. Bei näherem Hinsehen erkannte man, dass auf dem Handrücken ein kleines, flaches Fach eingearbeitet war, in das man leicht mit einem oder zwei Fingern greifen konnte.


    Für Notizen, Rauchkraut oder anderen Tand, den die Leute gerne mit sich rumtragen und ewig in ihren Beuteln suchen, fügte sie erläuternd hinzu.

  • Ohne den Blick von den Handschuhen abzuwenden griff Alexandre´ (höchstwahrscheinlichn rein instintiv) nach dem halbvollen Glas und nahm einen guten Schluck.


    Erst nach einigen Sekunden klopfe ein voller, runder Geschmack in seinem Bewußtsein an und meldete ihm daß er da etwas wirklich gutes am Gaumen kleben hatte.


    Beim Rockzipfel einer drallen....!


    Erst jetzt wandte er seinen Blick von den Handschuhen ab und blickte der Händlerin freudig ins Gesicht.


    "Das ist ja wundervoll!" er ließ die Reste des so voreilig getätigten Schluckes schmatzend über seine Zunge laufen!


    "Sagt! Ihr habt nicht zufällig ein paar Flaschen dieses äußerst delikaten Weines zum Verkauf offen...?!?"

  • Diadra starrte ihn erst etwas verdutzt an, dann musste sie lachen.


    Da muss ich Euch sehr enttäuschen, der ist für den Hausgebrauch! Noch einen Weinhandel zu eröffnen würde meine Kapazitäten doch überschreiten.


    Sie nippte an ihrem Glas, sah das leere in Alexandres Hand uns goss ihm noch einmal nach.


    Wir könnten aber auch den Zaunkönig aufsuchen, da habt ihr eine große Auswahl an Weinen und anderen Köstlichkeiten?! Vielleicht kommen euch ja noch ein paar Ideen für das Geschenk...

  • "Das ist eine vorzügliche Idee!" der Bretone nahm einen weiteren, diesmal vorsichtigeren, Schluck aus dem Weinglas.


    "Obwohl ich schon glaube, daß dieses Geschenk genau das Richtige für den Koron wäre!" er nahm die weichen Wildlederhandschuhe erneut in die Hände.


    "Diese Fächer sind perfekt für magische Heilfoki. Ein Mann in seiner Position lebt nicht gerade ungefährlich. Und...!" Er lächelte etwas verstohlen. "Wer verliert schon gerne einen guten Geschäftspartner!"


    Er lehrte das Glas mit einer glückseligen Miene.


    "Wieviel verlangt Ihr für dieses Paar?"

  • Es freut mich dass sie euch zusagen. Wie gesagt, Kleidung verkaufe ich in der Regel nicht, aber dieses Paar hat mir doch auch außerordentlich gut gefallen.


    Sie blickte Alexandre mit hochgezogenen Augenbrauen und leicht geneigtem Kopf an.


    Ein Silber und sie gehören Euch!

  • "Gekauft!" Ohne wirklich auf den Kassenstand seines mitllerweile beinahe völlig geleerten Geldbeutels zu achten zauberte er ein Silberstück hervor und gab es der Händlerin.


    "Was meint Ihr?" er hob einladend den Arm damit Diadra sich bei ihm einhaken konnte.


    "Sollten wir uns nicht einmal zu diesem Zaunkönig begeben?"


    ...und den Wirt um ein paar Kisten Wein erleichtern

  • Diadra lächelte Alexandre an, ließ das Silber in einer Rocktasche verschwinden und hakte sich bei ihm ein.


    Worauf warten wir noch?


    Sie verließen den Laden und begaben sich in einen herbstlichen Nachmittag nach draußen in Richtung Taverne.

  • Eine Frau, Anfang vierzig, steht vor Diadras Laden und betrachtet von der Strasse die Waren, die angeboten werden. Sie steht eine ganze Weile davor, still, bevor sie sich langsam wieder zur Strasse wendet und fortgeht, ohne das Geschäft betreten zu haben.

  • Als sie schon ein wenig entfernt ist, bleibt sie auf einmal stehen. Dann dreht sie sich um und geht langsam wieder zum Laden zurück.
    "Kunst". Sie betrachtet lange das Schild. In ihrem Gesicht ist keine Regung zu erkennen. Nach einer Weile, in der sie schweigend dort gestanden ist, greift sie in ihre Tasche und holt einige wenige Kupfer heraus, die sie kurz zählt, und dann wieder wegsteckt.
    Ausdruckslos betrachtet sie die Tür des Geschäftes. Es scheint so, als ob sie sich nicht trauen würde einzutreten.

  • "Nein".
    Sie schüttelt langsam den Kopf. Dann dreht sie sich wieder vom Laden weg und geht behutsam erneut in Richtung des Randes der Siedlung.
    Sie schaut ihre Hände an, schöne Hände, gepflegt, aber doch Zeugen von einigen Jahren.
    "Vielleicht später..."

  • Ein Ochsenkarren fährt vor und hält unweit des Ladens.
    Maglor springt vom Wagen und läuft suchend die Gegend ab bis er es dann doch noch schafft vor dem Laden stehenzubleiben.


    Ah, hier ist er doch. Endlich angekommen, jetzt muß nur noch Diadra da sein.


    Maglor ließt das Schild am Eingang und betritt dann den Laden. Er ist fasziniert von der Gestaltung des Verkaufsraumes und schaut sich eine Weile um während er nach Diadra ruft.


    Diadra? Ist hier jemand da oder hat man nur vergessen die Tür zu verschließen?

  • Diadra horchte auf, als sie ihren Namen vernahm. Das war doch Maglors Stimme!


    Sie ging hinaus in den Verkaufsraum und sah, wie er sich suchend umschaute. Fröhlich ging sie auf ihn zu und schloss ihn die Arme.


    Maglor! Ihr habt also Euer Versprechen war gemacht und seid für unser Friedensfest angereist...