Die Hafenstadt Merndil

  • Leomyr war froh, dass sie die Dinge für die Reise ins Landesinnere erledigt hatten. Er setzte sich auf ein Faß an der Reling der "Wellenreiter" und konnte von hier aus sowohl den Kai als auch den farbenreichen Sonnenuntergang sehen. Er hoffte, dass die Jungs später noch mit ihm in die Taverne gehen würden.

  • Feena hatte nur kurz die Stirn gerunzelt, als Dunja sie mit 'Lady' betitelte. Dass man als Mensch immer einen Titel haben musste, schien ihr völlig überflüssig. Aber so war es nunmal. Sie musterte die beiden Burschen mit ernstem Blick, das konnte ja heiter werden.


    Als sie wieder festen Boden unter den Füssen hatte, führte sie die kleine Gruppe direkt zu einem Stand am Hafen, der trotz der späten Stunde noch verkaufen wollte. Sie erstanden Brot und Käse und ein wenig Gemüse und Obst. Auch ein Schinken war zu haben und da die beiden Damen nicht abgeneigt schienen, wurde auch dieser eingepackt.


    Die beiden Burschen wurden mit den Einkäufen zum Schiff geschickt und sollten danach beim Pferdehändler wieder zu ihnen stossen. Feena führte Dunja und Danara in den Stall, in dem auch ihr eigenes Pferd untergebracht war. Sie wählte zuerst ein geeignetes Packpferd aus. Etwas kleiner, stämmig und zäh, genau das, was sie brauchen würden. Dann bat sie die Damen, sich ein Reittier auszusuchen. Währenddessen ging sie zu ihrem eigenen Tier, um sich zu vergewissern, dass es ihm an nichts fehlte. Galdor begrüsste sie mit einem tiefen, rumpelnden Wiehern. Sie streichelte ihm über die fast weissen Mähne und kraulte ihn zwischen den Ohren. Offensichtlich ging es ihm gut, es war für alles gesorgt. Zufrieden wandte sie sich wieder den Damen zu und wartete, dass sie ihre Tiere auswählen würden.

  • Dunja stand etwas hilflos im Stall des Pferdehändlers, sie war daheim zu viel per pedes unterwegs gewesen, so daß sie es immer abgelehnt hatte sich ein eigenes Pferd zuzulegen. Hin und wieder war sie geritten oder aber mit dem Wagen gefahren, Ahnung von Pferden zu haben war jedoch etwas das ihr fehlte. Also wendet sie sich ratsuchend an Feena,


    "Verzeiht Feena, aber mein Wissen über Pferde reicht bei weitem nicht aus um mir hier ein geeignetes Reittier auszusuchen. Es sei denn, ich wähle nach Sympatie."


    Sie lächelt ein wenig verlegen,


    "Es ist nicht so, daß ich nicht reiten kann, jedoch bin ich in der Einschätzung ihrer Tauglichkeiten völlig ungeübt. Vielleicht könntet Ihr mir behilflich sein?"

  • Bruder Bernhardt schritt gemächlich aus dem Dunklen der Stallungen hervor und holte eine Pfeife aus seinem Ledertäschchen heraus, füllte diese und entzündete sie am Eingang der Stallungen, unweit von Lady Dunja von Fuxfell. An sie adressiert verneigte er sich form gerecht.


    "My Lady. So ich an eurem Gewand und den Farben erkennen mag, seid ihr adeliger Herkunft. Wenn gleich mir euer Adelstitel nicht bekannt ist so hoffe ich euch rechtens mit My Lady ansprechen. Ich würde euch empfehlen nehmt die goldbraune Stute dort. Zwar misst sie gerade 5 Ellen an Schultermass, jedoch ist es ein Haflinger in gutem Alter. Sie sind bekannt für ihr gutes Gemüt, ihre Ausdauer und Belastbarkeit. Außerdem sollte euch etwas erschrecken unterwegs, seid versichert wird das Pferd nicht so leicht mit euch durch gehen. Es müsste schon ein Drache mit ausgerissenen Maul eure Pfade kreuzen, als das die Stute reiz aus nimmt. Ich hoffe euch damit geholfen zu haben."


    Während Bruder Bernhardt die Worte an Lady Dunja Fuxfell richtete, schritt eine weitere Gestalten aus dem Dunkeln hervor.

  • Beriad trat aus dem Dunkel in den hell erleuteten Hof, schützend hob sie den Arm vor ihre Augen und blizelte aufgrund des hellen Lichtes. An Beriad´s Seite ging ein junger rotschimmerender Hengst. Sein Stockmass betrug ungefähr 7 Ellen, was für seine Rasse recht gering war, doch in seinen Augen glitzerte es aufmerksam. Er war weder gesattelt noch aufgetrenst, nur ein Seil lag um seinen Hals. Er wirkte ein wenig nervös, jedoch nicht wirklich ängstlich oder gar panisch. Ohne ein Zutun Beriads folgte er ihr. Sie grüßte die drei ihr nicht mehr ganz Fremden mit einem Lächeln. Sie war nicht mehr nachtragend und hatte den negativen Geschmack der Begegnung in der Taverne längst aus ihrem Mund gespült.


    "Wie ich höre sucht ihr ein Pferd?" sprach sie Dunja an "Die Haflingerstute ist sicherlich eine gute Wahl wenn ihr im Sattel noch ungeübt seid. Sie wird euch sicher über Stock und Stein tragen... und die Ausdauer ihrer Rasse ist weithin bekannt. Wohin führt euch euer Ritt?"


    dabei sah sie in die Runde und ging dann zu der Haflingerstute um ihr ein paar elbische Wort ins Ohr zu flüstern. Darauf hin blickte diese neugierig zu Dunja herüber.

  • Dunja ist für einen winzigen Augenblick überrascht von unerwarteter Seite angesprochen zu werden, neigt allerdings auf des Herrn höfliche Rede hin anerkennend ihren Kopf,


    "Mylord ich danke Euch für Euren freundlichen Ratschlag. Es ist nicht so, daß ich mit Pferden gar nicht umzugehen weiß, jedoch reite ich zu selten, als daß es sich lohnen würde eines der Tiere mein eigen zu nennen und somit fehlt mir das kundige Auge bezüglich ihrer Fähigkeiten."


    Sie läßt ihren Blick über das Pferd der Dame gleiten,


    "Und da Ihr augenscheinlich über weit mehr Erfahrung im Umgang mit ihnen verfügt als ich, sehe ich keinen Grund Euren Worten nicht zu vertrauen. Das die Stute nicht groß ist, dürfte kein Hindernis sein, ich bin es auch nicht. Bleibt nur die Frage, ob sie es mit mir genauso versuchen will, wie ich mit ihr."


    Sie wendet sich wieder dem Herrn zu,


    "Leider sind mir Eure Namen nicht bekannt, Mylord. Jedoch liegt Ihr mit Eurer Annahme richtig, wenngleich auch die Art des Titels in diesen Gefilden ohne Bedeutung ist."


    Während ihrer letzten Worte ist ein Schatten über Dunjas Züge gehuscht, schnell jedoch lächelt sie wieder,


    "Um jedoch Eure Frage bezüglich meines Reisezieles zu beantworten, es ist die Herrschaftsstadt zur der wir aufbrechen. Da ich fremd in diesen Gefilden bin riet man mir mich dorthin zu begeben, da es die beeindruckendste Stadt dieses Landes sei und auch der Mon`Tra`Ahr dort seine Residenz habe."

  • Bruder Bernhardt blickte sich in Dunjas Reihen um. Eine Elbe und eine weitere Menschenfrau. Er verneigte sich erneut leicht vor Dunja Fuxfell.


    " Bruder Bernhardt nennt man mich. Von euch My Lord genannt zu werden ehrt mich, doch steht dieser Titel mir nicht zu. Bruder Bernhardt ist angemessen und vollkommen ausreichend. Die werte Damen mit welcher ich die Ehre hatte zu Reisen ist die Lady Beriad Faer.
    Wir beide haben der gleichen Herrin Artemis die Treue geschworen und dies Anliegen verbindet uns. Ihr habt rechtens festgestellt das hier ein Adelstitel von wenig belang ist. Wenn ihr einst den Fürsten des Reiches kennen lernt so werdet ihr ihn als ein guten Weggefährten und Freund zu Gesicht bekommen als eine weit entfernten Souverän. Jedoch würde ich mich geehrt führen einander mal gern mehr über euch und euren Wappen zu erfahren. Die Heraldik ist eine Steckenpferd meiner und als Botschafter des Reiches Amonlonde versuche ich stets mein Wissen über neue Länder zu erweitern. Habt ihr bereits eine Führerin welche euch in die Hauptstadt bringt ? Und bedauerlicher weise muss ich euch auch fragen ob ihr genug Männer zum Schutz habt ? "

  • Beriad schmunzelt


    "Ich denke das ist die Stute."


    dann lässt sie Bernhradt reden und erklären. Innerlich seufzt sie leise als er auf die Heraldik anspielt, ihr interesse in solchen Dingen war schon immer gering. Als er geendet hat:


    "Die Herrschaftsstadt ist mit Sicherheit auch auserhalb der Grenzen Montralurs beeindruckend."


    sie lächelt verschmitzt


    "Vielleicht habt ihr ein solches Zentrum einer Stadt auch noch nie gesehen.
    Mein Weg führt in die selbe Richtung, wenn ihr es wünscht kann ich euch ein Stück des Weges begleiten... "

  • Danara hörten bei diesen Gespräch nur halb zu sie schaute nach ihre Stute die sie sich schon länger hatte. Als Danara vor ihrer Schönheit stand senkte diese ihren Kopf und legte ihn auf Danara Schultern. Danara kraulte sie hinter ihren Ohren und sprach zu ihr ein paar Worte. Danach wandte sie sich wieder den anderen zu.

  • Feena war überrascht hier im Stall auf die Herrschaften aus der Taverne zu treffen. Sie hatte die Begebenheit noch nicht vergessen und schon gar nicht, in welcher Gesellschaft sich dieser Bruder Bernhardt und die Elbe befunden hatten.


    Sie musterte sie kühl, sagte aber nichts. Als Dunja nicht abgeneigt schien, Bruder Bernhardts Empfehlung bezüglich des Pferdes anzunehmen, trat sie zu der Stute. Sie umrundete sie einmal, sah sich die Zähne des Tieres an, fühlte über die Beine und kontrollierte die Hufe. Alles war in Ordnung, das Tier schien gesund und aufmerksam.


    "Mit diesem Tier habt Ihr eine gute Wahl getroffen, Dunja", sagte sie. "Wenn der Preis vernünftig ist, solltet Ihr es erstehen und passendes Zaumzeug und Sattel gleich dazu. Es wird Euch sicher überall hin tragen."


    Feena ging zu Danara und ihrem Pferd.


    "Wie ich sehe, besitzt ihr bereits ein Tier," sagte sie und lies den Blick über die Stute gleiten. "So sind wir bald fertig mit unseren Besorgungen und können noch ein wenig in die Taverne gehen, um gemeinsam mit den Brüdern York unsere Reise zu besprechen. Sie werden sicherlich auch bald zurück sein."

  • Als Feena sich die kleine Stute angeschaut und abgenickt hatte lächelt Dunja erfreut,


    "Schön, daß Ihr ebenfalls dieser Meinung seid, also werde ich sie denn erstehen... ich bedaure bereits jetzt sie wieder hergeben zu müssen, wenn ich dereinst diese Gefilde wieder verlasse."


    Sie trat nun auch zu dem Tier,


    "Immerhin bist du nun mein allererstes eigenes Pferd!"


    Daß die Stute weder ihre Ohren anlegt noch nach ihr schnappt, scheint Dunja ein gutes Zeichen zu sein und so krault sie sie vorsichtig an der Stirn bevor sie sich wieder Bruder Bernhardt zuwendet,


    "Verzeiht Bruder Bernhardt... Ihr spracht von Talris, dem Herrscher dieses Landes. Ich glaube ich lernte ihn vorhin im Hafen bereits kennen... flüchtig. Aber ich stimme Euch zu, er erschien mir recht volksnah und sympatisch."


    Sie lächelt kurz, doch dann verdunkeln sich ihre Züge in Erinnerung an das Vorgefallene,


    "Was man über Euren werten Begleiter, den Ihr zum Schiff derer von Yorks schicktet nicht unbedingt sagen kann. Jener Mann bringt Euch zumindest im Bereich des höflichen Miteinanders wenig Ehre!"


    So als seinen diese wenigen Worte genug, wechselt sie rasch das Thema,


    "Aber genug davon... die Heraldik ist also Euer Steckenpferd? Gerne können wir uns einmal ausgiebigst darüber unterhalten, denn auch ich hege einiges Interesse dafür und ein Austausch über die Gepflogenheiten der verschiedenen Länder dürfte sicher recht aufschlußreich sein."


    Dunja lächelt als sie weiterspricht,


    "Um Eure Fragen bezüglich unserer Reise zu beantworten, Lady Feena hat sich freundlicherweise bereit erklärt uns den Weg zur Herrschaftsstadt zu führen und die Gebrüder von York haben ihren Schutz angeboten."

  • Beriad hörte sich Lady Dunja's Worte aufmerksam an. Als sie ihre Rede zu Ende gebracht hatte, blickte sie die Elbenführerin Feena an, nickte ihr freundlich zu und schwang sich elegant auf ihr Reittier. Zwar hatte es keine Flügel und die Reise würde so länger dauern, aber es würde Beriad sicher ans Ziel bringen.


    "Wenn ihr bereits eine Führerin habt, die euch sicher in die Hauptstadt bringt, so soll es den sein. Wie ich sehe ist die Dame elbischer Herkunft und wenn sie obendrein von dieser Insel stammt, so könntet ihr keine bessere Führerin haben. Ich wünsche euch eine gute Reise und vielleicht sehn wir uns in den Palästen Montralurs wieder."


    Beriad konnte sich immer wieder nur aufs Neue wundern, über das menschliche Verhalten. War es den so schwer anderen mit offenen Armen entgegen zu treten. Warum immer diese Unterstellungen und der Zwietracht, den sie säten. Kein Wunder das es immer zu Kriegen kam bei ihnen. Die Gier nach Macht und der Neid war stets ein großes Übel gewesen. Sie legte ihren Kopf zu Seite und pfiff einen schrillen Laut.


    Zunächst geschah nichts. Dann erschienen unweit aus dem Dunkeln die zwei gebückte Kreaturen. Sie waren scheinbar die ganze Zeit da gewesen, auch wenn sie niemand bemerkte.


    "So, Bruder Bernhardt, ich breche auf. Du hast nichts dagegen, wenn ich die beiden Rodkappen hier einbehalte."

  • Bruder Bernhardt wandte sich Beriad zu.


    „Nein, nimm sie ruhig. Du wirst sie sicherlich brauchen, wenn du auf die Nymbras Jagd machst. Wenngleich nach allem was unlängst geschehen ist, ich Zweifel habe. Lasst uns jedoch dies im Norden bereden, wenn meine Getreuen um mich sind und ich die besagten Truppen habe. Wenn ihr wieder im Palast seid, bitte könnt ihr diese Schreiben weiterreichen. Es würde mir viel bedeuten. Ich hoffe euch bald wieder zusehen, Beriad.
    Möge Artemis Auge wachsam über euch ruhen und ihr Segen mit euch sein.“


    Bruder Bernhardt trat an Beriad heran, überreicht ihr eine Depesche und gab ihr zum Abschied einen Handkuss.


    Danach sah er ihr hinterher wie sie hinfort ritt, die beide Gestalten liefen flink neben dem Pferd her.


    Er drehte sich erneut zu Lady Dunja um und führte sich die Pfeife wieder an den Mund.


    „My Lady, nun bin ich ganz der Eure. Nicht nur Talris ist dem Volk von Montralur sehr verbunden. Viele Bürger in diesem Land, auch die Höhergestellten füllen sich durch das Band der Freundschaft miteinander verbunden als durch den Schwur der Vasallentreue. Talris überragt sie jedoch, in Verantwortung und Treue seinem Volk gegenüber. Ihr sagtet dass er hier ist. Sicherlich nicht ohne Grund. Denn derzeit hat er viele wichtige Verantwortungen zu treffen. Ich kann euch jedoch versichern, sollte er Zeit für euch finden, so werdet ihr diese Begegnung als sehr angenehm empfinden. An euren Worten kann ich erneut, den Klang von Misstrauen schallen hören. Euch scheint einiges nicht zu behagen hier in diesem Land. Ihr geht hier sehr vorsichtig vor. Ich kann euch versichern, das Volk und der Adel Montralurs ist von aufrichtiger Natur und herzhaft in ihrem Wesen. Nicht immer ist alles so wie es auf den ersten Blick erscheint. Ich habe an euren Blicken entnommen, dass es euch nicht behagt, mit welchen Wesen ich mich umgebe. Manchmal muss man seine Augen erneut öffnen um die Wahrheit einer Sache zu erkennen. Ich habe meiner Herrin einen Treueeid geschworen, ebenso wie diese Wesen. Ihr Weg lehrt mich diese Wesenheit eines Geschöpfes nicht nach ihren Äußeren festzumachen, sondern sie nach ihrer Handlungsweise zu werten. Aber ebenso wie die Heraldik ist das ein Thema für spätere Treffen. Falls ich euch nicht anderweitig behilflich sein kann, so erlaubt mir das ich euch Montralurs von seiner schönen Seite zeigen darf. Wenn ihr nichts dagegen habt, so würde es mir eine Ehre und ein Vergnügen sein euer Reittier zu bezahlen. Nehmt lieber eure Münzen und tut Gutes damit in Montralur. Es gibt genug Hungerleider hier, die nicht so gut bestellt sind wie wir. Der nahende Krieg wird es ihnen auch nicht leichter machen.“

  • Dunja war etwas von den Worten und dem Aufbruch der Dame Beriad überrascht, konnte sie doch nicht erkennen durch welche Worte oder welches Auftreten ihrerseits sie diese beleidigt haben könnte. So neigte sie nur höflich den Kopf,


    "Mylady ich danke Euch! Sowohl für Euren Ratschlag bezüglich des Pferdes als auch für Eure Reisewünsche. Möge auch Euer Weg Euch sicher ans Ziel bringen!"


    Dann wartet sie bis sich auch Bruder Bernhardt von seiner Begleiterin verabschiedet hat und diese den Stall verläßt. Einen Moment schaut sie der Elbe und den beiden Rotkappen nach, dann scheint sie eine Erinnerung abzuschütteln und wendet sich verlegen lächelnd Bruder Bernhardt zu,


    "Mir scheint, ich hätte Eure Dame verärgert, wenngleich ich auch nicht zu sagen vermag womit. Es lag nicht in meiner Absicht unhöflich zu sein oder sie gar zu kränken."


    Ein Schatten huscht über ihre Züge,


    "Ebenso bedaure ich, daß mein Verhalten Euch mißtrauisch erscheint, aber Ihr habt recht, wenn Ihr mein Auftreten vorsichtig nennt... ich bin fremd in diesen Gefilden und vieles, wenn nicht gar alles ist neu für mich.
    Ich bitte mir diese Vorsicht nachzusehen, doch wenn einstmals Euer Leben davon abgehangen hat, so ist es nicht leicht in sicheren Zeiten von dieser Art wieder abzukommen. Meine Vorsicht richtet sich jedoch nicht gegen jemanden im speziellen oder gar gegen dieses Land sondern ist eher allgemeiner Natur"


    Dunja schaut ihr Gegenüber ernst an,


    "Auch habe ich selten Ressentiments gegenüber jemandem nur weil er einer gewissen Rasse angehört, dafür habe ich schon an zu vielen Stellen Freunde gefunden, wo man sie nicht vermutet hätte und Feinde..."


    Sie bricht ab und wechselt rasch das Thema,


    "Ihr sagtet Eure Begleiter wären Rotkappen? Ich weiß nicht viel über sie... in meiner Heimat werden sie von Streit und Kampf angezogen und sind meist eine Horde recht ungebührlicher, pöbelnder Kerlchen. Das scheint hier anders zu sein."


    Nun ist der Blick den Dunja auf Bruder Bernhardt richtet offen und neugierig,


    "Aber Ihr habt recht, ebenso wie die Heraldik ist wohl auch das kein Thema, welches man inmitten eines Stalls erörten müßte. Vielleicht ein anderes Mal an anderer Stelle..."


    Sie lächelt schelmisch als sie fortfährt,


    "Außerdem weiß ich Euer edles Ansinnen bezüglich der kleinen Stute wohl zu schätzen, doch bitte ich Euch inständigst davon Abstand zu nehmen. Ein solches Geschenk anzunehmen wäre höchst eigennützig von mir zumal ich bis dato wohl wenig vollbracht habe es zu verdienen.
    Aber vielleicht könntet Ihr mir trotzdem behilflich sein, da Ihr ja augenscheinlich auch dem Handel nachgeht und mir etwas fremde Währung in hiesige tauschen."


    Ihre gesamte Haltung spiegelt ihre Bitte um Verständnis wieder,


    "Ich muß sowieso deswegen noch einmal kurz zur >Dorntal<, vielleicht möchtet Ihr mich begleiten?"

  • Bruder Bernhardt entzündete genügsam seine Pfeife erneut und lauschte den Worten Lady Dunjas. Ebenso nahm er sich auch die Zeit, die Damen in ihrem Gefolge zu beäugen.
    Als Lady Dunja ihre Einladung aussprach, über legte Bruder Bernhardt ein wenig. Letztendlich setzte er ein freudiges Lächeln auf.


    „Ich weis sehr wohl, my Lady, wie es ist in den Reihen der Freunde Feinde zu finden. Glaubt mir Lady Beriad ist sicherlich nicht über euch erbost. Sie hat in letzter Zeit, weis Gott, sich schlimmeres von Fremden anhören müssen und dies lies ihr Blut dennoch nicht zum kochen bringen. Eine Anschuldigung, ausgesprochen als Lüge, hat kein Bestand und kann einen nicht treffen. Lügner beschimpft zu werden und Spott ertragen zu müssen über seine Fertigkeiten, sind Dinge die nicht leicht von der Hand gehen, doch Sie ist gegen diese Nichtigkeiten gefeit. Nur Halunken und Feiglinge verbergen sich meist hinter solchen Worten. Doch die Taten sind das, woran einer gemessen werden sollte. Was Lady Beriad angeht, sollt ihr wissen, dass sie für Fürst Talris mit nur einer handvoll dieser Wesen, sich den Feind stellt. Sollte Sie dabei den Tod finden, so mag noch ein jemand es wagen sie als Lügner zu beschimpfen. Ich streite ebenfalls in des Fürsten und in meines Landes Namen im Norden gegen den selben Feind. Rechnet mit dem besten in Montralur und hofft von solchen Anschuldigungen frei gesprochen zu bleiben. Jedoch sag ich euch vom einfachen Volk habt ihr hier nicht zu befürchten. Genauso wenig vor meinen Rodkappen. Sie dienen der Herrin Artemis und eben welche hat sie mir zur Seite gestellt. Ihr Rottenverhalten und ihr Instinkt zum Jagen liegen ihnen im Blut, und ein jeder weiser Herr weis diese zu seinen Vorteil umzuwandeln. Bessere Jagdhunde als sie findet ihr nirgends. Ihr habt recht, ich verdinge mich sehr wohl als Händler um den Armen mit Münzen zu Seite zu stehen. Mit dem gewonnen Geldern, werden Hospize errichtet. Ort an denen Reisende Zuflucht erhalten und Kranke, sowie Arme, Speise und Genesung finden sollen. Auch hier im Norden Montralurs befindet sich ein solcher Ort in der Entstehung und ich bin hier um diesen Ort zu sichern. Gern bin ich euch behilflich.
    Ich tausche eure Münzen sofern mir möglich. Der hiesige Wechsel steht bei 2 für eine hiesige Münze. Für ein Gold erhaltet ihr 2 Silber. Für ein Silber zwei 2 Kupfer. Aber es bedarf nicht nur der hiesigen Münzen, sondern ihr könnt auch mir Mittelländischen Währungen durchaus bezahlen. Jedoch müsst ihr einen höheren Tauschkurs erdulden als wie auf dem Festland.“


    Den Blick zum Pferd…


    „So ihr das Geschenk nicht annehmt. So schlage ich euch ein Ehrenhändel vor. Ich bezahle das Tier an Ort und statt. Ihr nutzt es nach belieben und wägt es als das Eure. Solltet ihr das Land verlassen, so werde ich mein Besitz wieder an mich nehmen. Ich sagte es ist ein gutes Tier. Ich würde ungern erfahren, dass es wieder in einen gemeinen Stahl zum Verkauf stehen muss. Ich hoffe dieses Mal nehmt ihr den Handel an.“

  • Einen kurzen Moment ist Dunja unschlüssig, dann jedoch scheint sie eine Entscheidung zu treffen,


    "Nun gut Bruder Bernhardt, ich will Eurem Wunsch entsprechen. Zumal es auch mir lieber wäre das Tier käme nicht noch einmal in einen Mietstall.
    Also gehe ich auf Euren Vorschlag ein und danke Euch für Eure Großherzigkeit! Aber eine Bitte meinerseits bleibt noch, gebt Ihr der Stute einen Namen, sollte sie noch keinen haben."


    Sie lächelt erfreut und ein wenig herausfordernd,


    "Ich bin froh, wenn Ihr mir versichert, daß ich die Dame Beriad nicht kränkte. Solches läge auch nicht in meiner Absicht!
    Ihr spracht davon, daß sowohl Ihr als auch die Elbe und die Rotkappen Artemis dienen, verzeiht meine Neugier, aber es klingt nach einer Göttin der Jagd, ist dem so?"


    Einen Moment senkt Dunja ihren Blick in Erinnerungen versunken, als sie weiterspricht liegt Trauer in ihrer Stimme,


    "Warum nur herrscht immer Krieg? Ist es nicht seltsam... nur weil im eigenen Land endlich nach jahrzehntelangem Leid Friede eingekehrt ist, glaubt man auch in anderen Gefilden müßte das so sein.
    Ich hoffe, daß auch die Nymbras in möglichst naher Zeit besiegt sein werden und denke es wird niemanden geben, der jene die ihr Leben um der Hoffnung willen in diesem Streit gaben, übel beleumunden mag."


    Sie schüttelt den Kopf, fast so als wolle sie die dunklen Schatten verscheuchen,


    "Euer Wohlwollen gegenüber den Armen und Schwachen weiß ich wohl zu schätzen, habe ich doch lange Jahre in meiner Heimat im Auftrag der Herren von Thyngary ähnliches getan, ist doch die erste Pflicht des Adels das Wohlergehen seines Volkes..."


    Erschrocken bricht Dunja ab und wechselt rasch das Thema,


    "Daß Ihr mir beim Tausch meines Geldes helfen wollt, dafür danke ich Euch. Allerdings sind es keine Münzen, die in meiner Heimat als Zahlungsmittel genutzt werden, sondern Edelsteine."


    Sie kramt in einer ihrer Taschen und reicht Bruder Bernhardt zwei glatt geschliffene Edelsteine, einen roten und einen grünen, dann jedoch bemerkt sie,


    "Nun stehen wir immer noch im Stall... sollen wir nicht tatsächlich einen gemütlicheren Ort aufsuchen?"


    Dunja dreht sich zu Danara und Feena um,


    "Verzeiht mir, ich habe Euch aufgehalten! Was denkt Ihr zu einem Stellungswechsel?"

    Wer nicht stirbt, bevor er stirbt, der verdirbt, wenn er stirbt. (Jacob Böhme)

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  • Bruder Bernhardt sah zu den Damen hinüber.


    „Es sollte sich niemand hier ausgeschlossen fühlen. Ich würde es zu schätzen wissen, wenn die Damen sagen, wonach ihnen der Sinn steht.
    Lady Dunja, Ihr habt teils Recht. Meine Herrin Artemis ist die Hüterin der Wälder und allem was dort wohnt. Der Jagd ist sie ebenfalls sehr zugetan. Ich hörte einst von einem Pferd, welches seinen Reiter durch die Lüfte tragen konnte. Zwar mag es dieser Haflinger nicht, aber hoffe ich er bringt euch ebenso geschwindt an jeden Ort, den ihr euer Ziel nennt. So soll das Tier Pegasus heißen.
    Lady Feena, ihr entstammt doch von hier. So dürfte euch doch der Konflikt der zwischen den Völkern und den Nymbras entbrannt ist, besser bekannt sein als uns Fremden. Was könnt ihr über dieses Volk berichten ?
    Ihr solltet wissen, Lady Dunja, diese Wesen gleichen nicht tumben Orks oder Räubern. Sie sind listenreich und verschlagen. Bedienen sich Dämonen und beseelen selbst die Reinsten. Selbst Tarlis Schwester, Ancalima, ist eins besessen gewesen von diesen Wesen. Ein Dämon hatte von ihr Besitzt ergriffen und sie gezwungen sich gegen ihren eigenen Bruder und Freunde zu wenden. Zum Glück wurde der Bann gebrochen. Zumindest hoffen wir das es auch so bleibt. Wie ihr seht ist der Feind mächtig und darf nicht unterschätzt werden. Ein einfacher Krieg wird dies sicherlich nicht. Gern berichte ich euch, was ich weis und zusammen mit Lady Feena’s Wissen könnt ihr euch ein eigenes Bild machen. Ich werde nun den Stahlmeister entsprechend entlohnen gehen. Entscheidet doch derweyl, wohin ihr euch zurück ziehen wollt.“


    Bruder Bernhardt holte eine Geldbörse hervor und zahlte den Stahlmeister entsprechend aus.

  • Als Beriad ihr zum Abschied zunickte, grüsste auch Feena kurz zurück. Als jedoch auf der Elbin Pfiff hin die Gestalten aus dem Dunkeln kamen, verengten sich ihre Augen zu schmalen Schlitzen. Nur mit Mühe konnte sie den Reflex unterdrücken, zum Bogen zu greifen.


    Nachdem die Elbe davongeritten war, hörte Feena mit halbem Ohr dem Gespräch zwischen Dunja und Bruder Bernhardt zu. Sie hörte wiederholt ihren Namen fallen und als Bruder Bernhardt sie direkt ansprach, trat sie aus dem Stand, wo sie die ganze Zeit mit Danara gestanden hatte und ging zu den beiden Menschen. Da Bruder Bernhardt sich dem Stallmeister zugewandt hatte sprach sie Dunja an.


    "Wir sollten, wie vereinbart, zurück zur Taverne gehen, was meint Ihr? Ich für meinen Teil werde das tun, denn ich habe es den Brüdern York versprochen. Wenn ihr noch zu Eurem Schiff wollt, kann ich Euch gern begleiten. Aber wenn Bruder Bernhardt Euch begleiten möchte, ist mir das auch recht.


    Im 'roten Stier' lässt sich bei einem guten Met oder Wein der Abend sicher mit interessanten Gesprächen füllen. Wir sind nun schon eine recht grosse Gruppe und ich wäre sehr daran interessiert etwas über jene zu erfahren, die ich in den nächsten Tagen und Wochen durch das Land führen werde."


    Sie drehte sich zu Danara um.


    "Danara, wollt ihr mit in die Taverne gehen? Ihr seht aus, als würde Euch ein bischen Wärme und Essen gut tun." Feena lächelte die junge Frau an.
    Dann griff sie ihr Bündel fester und schickte sich an, den Stall Richtung Taverne zu verlassen.

  • Dunja stimmt den Worten Feenas grundsätzlich zu,


    "Ja, Ihr habt recht, in trauter Runde das ein oder andere Glas Wein zu trinken ist mehr als verführerisch."


    Sie lächelt verhalten,


    "Und es ist bestimmt auch nicht uninteressant ein wenig über jeden Einzelnen unserer Reisegesellschaft zu erfahren..."


    Kurz wartet Dunja bis Bruder Bernhardt sein Geschäft mit dem Stallmeister beendet hat und zu ihnen zurückkehrt,


    "Was haltet Ihr davon, Bruder Bernhardt?"


    augenscheinlich an seiner Meinung interessiert, schaut sie ihn an...

  • Bruder Bernhardt hatte die Geschäftlichkeiten schnell erledigt und hielt während der Verhandlungen die Reisegruppe im Auge.


    Er musste sich wieder einmal über das Verhalten montralurischer Elben wundern. Scheinbar kamen sie alle mit zusammen gekniffenen Augen und einer sehr gesunden Portion Misstrauen zur Welt. Es schien so als ob man ihnen als Kind alle ihren Lieblingsbaum weggenommen hatte. Er hatte für sich in dem Punkt sein Urteil bereits gefällt, wie er fürder an mit so etwas umgehen würde.


    Er schritt zurück zu Lady Dunja.


    "Wenn ich euch richtig verstehe, habt ihr abgemacht euch wieder mit den handelnden Brüdern in der Taverne einzufinden. Das Wichtigste habe ich bereits getan und wenn es der Dame Fuxfell wohl gefällt, so werde ich die Damen sicher dorthin geleiten. Zwar wollen wir noch heute abend in See stechen, doch ein wenig Rede und Antwort mag ich euch gerne noch stehen. Sollt ihr doch das richtige Bild von dieser Insel erhalten. Wenn ihr mögt, so können wir dort direkt hinschreiten oder nachdem wir euer Schiff aufgesucht haben."