Die Wälder von Renascân

  • "Nun, ihr habt natürlich recht. Das war damals der Grund, warum es überhaupt für meinen Mann, die Götter seinen seiner Seele gnädig, so gefährlich geworden ist, als er jung war damals und in diese Höhle reingegangen ist, weil er unvernünftig war... er hätte lieber nach Hause gehen sollen, zu seiner Mutter, so wie ihr, ja..." - sie hält kurz inne und seufzt - "ich würde meine Mutter auch gerne wieder sehen, aber so viele Jahre ist sie schon fort... wisst ihr, als ich jung war, damals, ein hübsches Mädchen war ich, mit langen, schönen Zöpfen, ach, das waren Zeiten... auch wenn der Krieg noch tobte, unsere Siedlung lag sicher und der fern der Fronten..."

  • Die alte Dame hängt sich bei Leandro ein und erzählt unaufhörlich von ihrem Ehemann, der Flora und Fauna Magoniens und Renascans während sie sich langsam in Richtung Siedlung bewegen.

  • Leandro und vier Gardisten betreten den Wald. Sie sind auf dem Weg zur 'Bärenhöhle'.
    Elegorn, ein Waldläufer aus Scorien und begnadeter Bogenschütze, gibt immer wieder das Zeichen haltzumachen, um sich einige Spuren im Waldboden genauer anzuschauen.

  • Endlich erreichen sie die Stelle, wo die Bärenstatue gefunden wurde. Elegorn erkundet die Umgebung, während die anderen Gardisten nach Ästen Auschau halten, die für Fackeln geeignet wären.


    He Kameraden schaut euch das an! ruft er plötzlich.


    Die anderen waren gerade dabei ölgetränkte Lappen um ihre Äste zu wickeln.

  • Hier sind tatsächlich die Spuren eines Bären zu sehen.


    wortlos folgen die Gardisten Elegorn als er die Spur des Bären verfolgt und vor der Höhle stehenbleibt.

  • Einer der Gardisten zündet seine Fackel an und will in die Höhle gehen.


    Elegorn hält ihn zurück. Das könnte sehr gefährlich werden.


    Hmm... räuchern wir die Höhle aus. Meint Leandro


    Die anderen Gardisten nicken zustimmend.


    Einige Zeit und viel Holzsammeln später ziehen dicke Rauchschwaden durch die Wälder Renascans und auch in die Bärenhöhle.

  • Als nach einiger Zeit nichts größeres als ein Igel aus der Höhle kroch, machen sich die Gardisten daran das Feuer zu löschen.


    Ich geh jetzt rein sagt Leandro als der Rauch verzogen ist.


    Erstaunlich. sagt er leise als er sich in der Höhle umblickt.


    er nimmt sich ein Stück Papier und beginnt alles aufzuskizzieren.


    alles in Ordnung ich komme gleich ruft er aus der Höhle.


    Nach einiger Zeit kommt er nachdenklich aus der Höhle ins Freie.


    Auf gehts Männer zurück zur Siedlung. Der Prokurator di Lorenzo will heute noch verreisen.



    --> weiter im Wachgebäude

  • Im Morgengrauen am Tag nach der Abreise der Delegation nach Amonlonde schleicht eine in einen dunklen Umhang gewickelte Gestalt durch die Wälder, und gelangt schließlich zu der Stelle, an der die Gardisten am Vortag gewesen sind. Offensichtlich ist sie schon an dieser Stelle gewesen, denn ihre Zielstrebigkeit deutet auf eine gewisse Ortskenntnis hin, wenn auch die im Unterholz manchmal etwas unbeholfenen Bewegungen mehr auf eine der Natur nicht sonderlich verbundene Person hindeuten.
    Vor der von Ranken versteckten Höhle bleibt sie stehen.

    "So, dann wollen wir mal sehen, was unser guter Sergeant in der Höhle gesehen hat..." hört man eine dunkle männliche Stimme flüstern. Dann schiebt der Mann das noch von der Ausräucherung geschwärzte Efeu zur Seite und betritt mit einer kleinen Fackel in der Hand die Höhle.
    Ein kurzer schmaler Tunnel ist zu erkennen, der sich leicht nach unten neigt. Die Gestalt folgt vorsichtig dessen Verlauf, achtgebend, nirgendwo anzustossen, und plötzlich, nach etwa 15 Schritt und nochmal 5 im geduckten Zustand, mündet der kleine Gang in einer größeren, grob kreisförmigen Höhle, mit etwa 10 Schritt Durchmesser und einer kuppelförmigen Decke mit doppelter Mannhöhe an ihrer höchsten Stelle.

    "Aha, soso..."
    Der Mann schaut sich bedächtig um. Die Wände sind nicht bearbeitet und deuten auf natürlichen Ursprung hin. Doch interessanter ist der Boden der Höhle. Im mageren Licht der Fackel erkennt der Dunkelgekleidete vier kleine Figuren, die aussehen wie kleine Bärenstatuen. Er nähert sich den Mitte der Höhle und nimmt weitere Einzelheiten wahr. Scheinbar waren diese Figuren kreisförmige angeordnet, aber jetzt sind sie leicht verschoben und eine fehlt, um die Kreisförmigkeit zu vervollständigen.
    "Vermutlich hat die irgendwer oder was bewegt..." murrmelt er vor sich hin.
    Um die Figuren rum erkennt er mehrere kleine Häufchen Erde, die sich gänzlich von dem Höhlenboden unterscheiden. Zum Teil noch in den Häufchen, zum Teil daneben finden sich Blätter, kleine Steine, Schotter und andere kleine Mengen Materials, welches augenscheinlich in die Höhle hineingebracht wurde. Vorsichtig läuft die Person um die Häufchen herum und zählt.
    "16..., 17... 18! 18 kleine Anhäufungen..." Der Mann kniet sich vor einer dieser Erd- und Materialhäufchen hin und betrachtet sie näher, ohne allerdings etwas zu berühren. "Diese Steine sehen fast aus wie der Schotter auf den Wegen in der Siedlung..." denkt er laut. "Merkwürdig..."
    Dann fällt ihm auf, dass der Rauch seiner Fackel nach oben zur Decke zieht. Vermutlich gibt es dort eine Öffnung, die allerdings nicht zu erkennen ist. Mit einem prüfenden Blick begutachtet der Eindringling nocheinmal genau seine Umgebung. Dann bewegt er sich vorsichtig wieder in den schmalen niedrigen Tunnel, bückt sich, um die ersten Meter zurücklegen zu können und verlässt um einige Informationen reicher die Höhle.
    "Jetzt aber schnell zurück zur Siedlung" denkt er sich und verschwindet wieder in den Wäldern von Renascân, aus der Richtung, aus der er gekommen war.

  • Deifontes kommt aus der Stadt. Nachdem er sich ein wenig tiefer in die Wälder um die Siedlung hineinbegeben hat, macht er es sich unter einer schönen Eiche bequem, und versucht sich zu entspannen.
    Dem Eichhörnchen, dass mit einer Nuss direkt 5 Meter über der Procuratorennase im Baum die ganze Szene beobachtet, kommt kurzzeitig in den Sinn, ihr Fressen fallen zu lassen, um den Eindringlich zu vertreiben, aber aus einer Intuition verbunden mit dem Selbsterhaltungstrieb unterlässt sie diese offensive Aktion. De Bosque kann also unbeschwert seinen Entspannugsschlaf halten.

  • Leise vor sich hin summend hüpft eine kleine Gestalt heran. Hier und da bückt sie sich mal nach einer Blume, mal nach einer Beere und legt sie in ihren Korb. Es ist ein kleines Mädchen, vielleicht sechs Jahre alt. Sie trägt einen weit fallenden, rostroten Rock und ein Hemd dazu, das wohl mal weiß war. Ihre langen, leicht lockigen dunkelblonden Haare hat sie in einem wirren Zopf zurück gebunden. Einige Strähnen sind heraus gefallen und hängen ihr ins Gesicht.
    Als sie den Mann unter dem Baum liegen sieht, quiekt sie erschrocken auf und verschwindet hinter einem Busch. Nach einiger Zeit, als sie sieht, dass der Mann sich nicht bewegt, kommt sie vorsichtig hervor gekrochen. Als noch immer keine Reaktion kommt, wird sie mutiger und geht nahe heran.
    Vorsichtig stellt sie ihr Körbchen ab und schleicht auf den Schlafenden zu. Mit großen Augen und gespannt offen stehendem Mund nähert sich die Kleine, bis ihr Gesicht nur noch wenige Zentimeter von dem anderen entfernt ist.

  • Ohne die Augen zu öffnen wird Deifontes wach. Er spürt förmlich die Anwesenheit von irgendwas, direkt in seiner unmittelbaren Nähe. Erster Gedanke: Der Dolch. Mist. Im Arbeitszimmer. Jedesmal! Verdammter Anfängerfehler. Aber immer wieder passiert das. Ok. Was kann das sein? Ein wildes Tier? Nicht bewegen. So tun als ob man schlafen würde. So ein Bär wird sich nie an einem schlafenden Opfer vergreifen. Das ist unter seinem Jagdtrieb. Was ist das für eine Beute, die sich nicht mal bewegt?! So was macht keinen Spaß. Außerdem wird kein Bär wagen, den Procurator zu fressen.
    Man könnte natürlich auch offensiv vorgehen. Einfach die Augen weit aufreissen und anfangen zu schreien. Da wird alles panisch die Flucht ergreifen. Das ist der Schockmoment. Und das Aufreißen der Augen ist wie ein Mimikri-Effekt. Der Feind wird denken, dass dort nicht ein Mensch liegt, sondern etwas viel Größeres. Das ist das, warum die Schmetterlinge macnhmal so große Flecken auf den Schmettern haben. Damit die Vögel denken, das wäre ein großes Tier und sie nicht fressen. Aber es könnte natürlich sein, dass der Bär dann in seiner Panik ob der pseudogigantischen Augen in Selbstverteidigung einfach mit seiner Pranke zuschlägt. Das wärs dann mit dem Procuratoren. Und man könnte dem Bären nicht mal einen Vorwurf machen. Der verdammte Dolch! Wieso ist er nie dort, wo man ihn braucht? Sprich stichbereit in Deifontes Hand. Oder am besten gleich schon im Hals des toten Monsters.

  • Testweise schneidet das Mädchen einige wilde Grimassen vor dem Gesicht des Procurators, worauf aber auch keine nennenswerte Reaktion folgt. Irgendwie kommt ihr der Mann bekannt vor, beschließt sie.
    Vorsichtig streckt sie eine Hand aus und nähert ihren Zeigefinger dem Gesicht. Mit einer fast sanften Bewegung stubst sie den Schlafenden an die Schläfe. Möglicherweise schläft der ja gar nicht sondern ist tot. Opa Alfons hatte ja auch nicht geschlafen letztes Jahr. Das hatte ihre Mutter ihr erklärt. Und sie hatte es genau verstanden: Manchmal sind Leute tot, wenn sie schlafen. Und dann gibt es ein Fest mit viel leckerem Essen und alle sind traurig und Mama weint. Für die Kinder gibt es süßes Gebäck, damit sie nicht allzu traurig sind. Das Blöde an der Sache war gewesen, dass Opa Alfons danach verschwunden ist.
    Erwartungsvoll starrt sie den Procurator an. Der leichte Atem des Kindes streift sein Gesicht.

  • Noch im Zuge des Problemlösungsprozesses ergibt sich eine gravierende Änderung der allgemeinen Situation. Der Feind hat sich bis auf Hautkontakt genähert. Der Procurator fühlt etwas an seiner Schläfe. Eine Möglichkeit wäre gewesen, dass es sich um die Schnauze des Bären handelt, der testen will, ob das potentielle Opfer tot ist. Der Fehler im für De Bosque nicht sichtbaren Bild besteht allerdings darin, dass diese Nase anzunehmenderweise wenigstens ein bisschen feucht sein müsste, so wie Hundenasen. Und vielleicht auch kalt? Die Berührung ist aber weder feucht noch kalt. Und für eine Pfote nicht haarig genug.
    Und dann ist da plötzlich noch etwas: Ein warmer Lufthauch im Gesicht! Hm. Unauffällig zieht Deifontes ein wenig des vermeintlichlichen Atems in die Nase... und riecht nichts. Entweder der Bär hat gute Mundhygiene, oder es ist gar kein Bär. Auch kein sonstiges Ungeheuer.
    Angesichts der positiven Sachlage beschließt der Procurator einfach mal die Augen zu öffnen und der vermeintlichen Bedrohung ins Gesicht zu schauen...

  • Mit einem entsetzten Kreischen springt die Kleine zurück und stolpert über eine Wurzel. Unbeweglich und mit ängstlich aufgerissenen Augen und Mund hockt es auf dem Boden und schaut den Mann an.
    So hatte sie sich das nicht vorgestellt.

  • Ein Kind! Deifontes schüttelt ungläubig den Kopf. Naja, was hätte es denn auch anderes sein sollen?! Ein Bär?! Wer würde schon so was glauben!
    "Du hast mich ganz schön erschreckt, Kleine! So was macht man nicht!"
    Er erhebt sich beschwerlich und geht zu dem verdutzten Mädchen rüber.
    "Los, hoch mit dir!"
    Er reicht ihr die Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen.

  • Das Kind lässt sich nach dem ersten Schock über die vermeintliche Totenauferstehung des nicht ganz so unbekannten Mannes (irgendwie hat sie ihn schon mal gesehen, aber wo?!) auf die Beine helfen.
    "Ich habe gedacht du hättest geschlafen und wärest tot, so wie Opa Alfons letztes Jahr" sagt das Mädchen zu Deifontes, der sie nur regungslos anschaut. "Dann hätte es sicherlich ein großes Fest gegeben, mit viel leckerem Essen, und deine Mama würde weinen und alle wären traurig".
    Daraufhin muss der Procurator unweigerlich grinsen, wenn auch mit einem merkwürdigen Glanz in seinen Augen."Ja, das Fest hätte der gute Emerald höchstpersönlich organisiert... und dass es das Beste der Besten zum Essen gäbe, das glaube ich auch! Dass ALLE traurig wären wage ich aber zu bezweifeln, Kleine... höchstens auf Staatbefehl oder so. Politische Notwendigkeiten..."
    Das Mädchen schaut ihn nur ratlos mit großen Augen an.
    "Ich gehe wieder zurück in die Stadt, gehtst du auch in die Richtung?" bemerkt de Bosque.
    Sie überlegt kurz, verneint dann aber. "Meine Mama hat gesagt, ich soll nicht mit fremden Männern mitgehen..."
    "Eine sehr schlaue Mama hast du!" Deifontes grinst, und macht sich dann auf den Weg zum Präfekturgebäude.


    -> weiter dort

  • ----> Vom DORFPLATZ kommend


    Matsumoto erreichte den Waldrand und brachte einige irritierte Holzfäller vollends aus dem Konzept, als er noch am Spätnachmittag Anstalten machte, alleine in den Wald zu marschieren. Die Männer waren gerade dabee ihre Arbeit zu beenden, und die Wälder waren ja schließlich noch nicht gründlcih erforscht, und schienen seltsamen Bewohnern als Heimstatt zu dienen, wie man sich sagte.
    Matsumoto liess sich auf keine Konversation mit den Waldarbeitern ein, setzte stattdessen seinen Lederhelm auf und zog sein Marschgepäck fest, und begann mit einem lockern Laufschritt den Wald zu betreten und dem dürftigen Holzfällerpfad zu folgen. Nach wenigen Minuten war Matsumoto aus dem Sichtbereich der Siedlung und der Holzfäller verschwunden, und wann er zurückkehren würde war wohl für jeden, auch ihn, ungewiss...

  • Ein wenig läuft sie ziellos am Waldrand entlang ohne wirklich auf ihre Schritte zu achten. Nach einigen Kilometern bleibt sie stehen und lehnt sich mit dem Rücken an einen Baum.


    Kraftlos lässt sie sich daran herab gleiten und vergräbt ihr Gesicht in den Händen.