Die Wälder von Renascân

  • EINIGE TAGE SPÄTER


    Wieder - mit einigermassen zerdellerter Rüstung, blut- und dreckverschmiertem Wappenrock, aber mit stolz erhobenem Haupt - schliesslich hatte Kalandor ihm die positiven Konsequenzen des verbrennen der Leiche von Garstik, dem Bösen, offenbart - kam Lanfeust wieder aus dem Wald.


    Der Tross salutierte ihm, und liess ihm fast keine Ruhe.


    Rühren, Kadaykin. Ein Schreiber zu mir, und Sharyla, macht euch reisebereit. Eine höchstdringende Depesche nach Askalon selbst, in die Stadt unseres Erlösers, wird bald zugestellt werden muss.


    Sofort eilte ein Schreiber herbei, und in wenigen Augenblicken diktierte Wulfgar ihm ein Schreiben, während er sich siener Rüstung entledigte.
    Er wechselte noch einige Worte mit der elfischen Botin.


    Dann wandte er sich zu dem ork und dem Anführer der Gardisten und nickte beiden grüssend zu.


    Nun, Kadaykin Hrogthay, und ihr, werter Herr, könnt ihr mir jetzt sagen WO genau sich eure Grenze befindet? fragte er erwartungsvoll.

  • Riedl Solera stand mit drei anderen Gardisten in der Nähe von Wulfgar, einen Daumen locker in den Gürtel geklemmt, ein Stück Süßholz im Mundwinkel. Als Wulfgar ihn ansprach, ging er mit gemächlichen Schritten auf ihn zu, schob das Süßholz in den anderen Mundwinkel und grinste sein Grinsen, das die Askaloner nun schon kannten. Diesen Mann schien nur wenig aus der Ruhe bringen zu können


    "Werter Herr Eisenfaust...eure Rüstung könnte übrigens eine Reparatur gebrauchen, ich kenne da einen guten Schmied in der Siedlung, na, was heißt gut...dafür sollte es reichen...also...die Grenze. Tja, ich hatte euch ja gesagt, die vorläufige Grenze von Renascân ist einen Tagesmarsch in diese Richtung, geht von einem Gardisten mit leichten Marschgepäck aus."


    Er zeigte mit der Hand in Richtung Nordosten, dann drehte er sich kurz weg und spuckte vom Süßholz leicht grünlich gefärbten Speichel ins Unterholz


    "Genauer wird es nicht werden, Meister. Aber ich denke nochmal darüber nach, der Obrigkeit den Vorschlag mit den lila Schädeln zu unterbreiten...vielleicht können wir auch ein paar bunte Bänder mit Blümchen aus der Schneiderei nehmen und die quer durch den Wald spannen, so als deutliche Begrenzung. Wäre sicher das Geschäft des Jahres für die kleine Schneiderin..."


    Wieder schob er das Süßholz in den anderen Mundwinkel


    "Auf alle Fälle rate ich euch, da draußen die Augen offen zu halten. Man kann nie wissen."

  • Wulfgar musterte den Soldat von oben bis unten.


    Ich danke euch für euren Rat, mein herr, aber der Zustand meiner persönlichen Ausrüstung bruacht euch nicht interessieren. Und schon gar nicht, wo ich meine Ausrüstung wieder herrichten lassen.
    Aber ich danke euch für eure Instruktionen und euren Rat. Wir Kadaykin werden hier unverzüglich abmarschieren und uns nach Nordosten wenden.


    Wulfgar machte eine Pause.


    Und was die Grenze betrifft - spätestens ab morgen abend werdet ihr dort die Grenzen des askalonischen Aussenpostens vorfinden. Sie weden nicht groß sein, und keine großen Ländereien beinhalten, aber sie werden für jeden zumindest auf den ersten Blick zu sehen sein.
    Kalandor wache über euch, Magonier.


    Wulfgar wandte sich um, und half seinen Landsleuten dabe, die troschausrüstung marschbereit zu machen.

  • Solera verzog etwas den Mund, dann grinste er wieder


    "Na, mich interessiert es schon ein wenig, mit welcher Ausrüstung man sich ins Hinterland wagt. Bei der letzen großen Expedition haben wir ein paar Männer verloren, deren Rüstung war besser in Schuss. Man sagt, ganz schön übel zugerichtet. Wäre halt keine Freude, wenn eine Patrouille demnächst die Überreste von euch aufkratzen müsste. Aber das müsst ihr wissen, seid ja erfahren genug wie's aussieht.


    Tja, dann wünsch euch euch mal viel Erfolg beim Aufbau von eurem Posten. Ist ja von oben abgesegnet, hab mittlerweile Bescheid bekommen. Sollte ich vorbeikommen, bring ich euch auch die bunten Stoffbänder mit, falls ich es vorher zur kleinen Schneiderin schaffe. Ich versuch dran zu denken...alsdann...die Fünfe mit euch, Askaloner, die Fünfe mit euch.

  • Die fünf Gardisten folgten im Gänsemarsch dem Pfad. Ein Weg war es schon lange nicht mehr. Für die erste Nacht hatten sie ein Segel aufgespannt, worunter sie geschlafen hatten. Wider Erwarten waren aber nur ein paar Tropfen Regen gefallen. Bei Morgengrauen hatten sie sich wieder auf den Weg gemacht. Am Mittag hatte es einen kleinen Schauer gegeben, der sie alle bis auf die Haut durchnässt hatte. In der Sonne jedoch, die sich unnachgiebig ihren Weg durch das dichte Blätterdach bahnte, trockneten sie doch innerhalb weniger Stunden.


    Als sie gegen Nachmittag Pause machten, nahm die Gardistin den Rucksack ab und streckte sich dass die Knochen knackten. Während sie sich den Zopf neu band schlich sich der Hund an den Rucksack heran und begann geschäftig daran herum zu schnüffeln.


    Pscht. Weg da! Du bekommst deine Ration wie alle anderen auch.


    scheuchte sie ihn sanft und streichelte ihm dabei über die strubblige Schnauze.


    Dann setzte sie sich hin und zog den Rucksack auf um dort den Proviant rauszuholen.

  • Zdanco, ein junges Bürschchen aus Taurien, schnitzte mit seinem Messer an einem Stück Holz herum, nachdem er sich ein Stück Käse in den Mund geschoben hatte und laut schmatzend kaute


    "Mannmannmann...nass, dann trocken, dann nass, jetzt trocken. Kann sich das Mistwetter nicht mal entscheiden? Und überall das Grünzeug...Kletten überall...eklig. Hoffentlich sind wir bald am Vorposten, da gibt's hoffentlich zumindest einen Stuhl, auf den man sich draufsetzen kann. Hinterland kontrollieren...tolle Idee...wenn da was wäre, hätte einer der Vorposten schon lange Alarm geschlagen. Aber nee, noch weiter draußen rumwühlen. Mit uns kann man's ja machen."

  • Chrrrrr.... waff!


    sagte der Hund mit Nachdruck und baute sich vor dem Gardisten auf. Schnell warf er einen Beifall heischenden Blick zu Ashaba um sich dann wieder voller Inbrunst dem Käse zuzuwenden. Als der Gardist nicht im geringsten Anstalten machte ihm gefälligst was abzugeben, machte er einen Hopser mitten in die sitzende Gestalt. Mit den Pfoten auf der Brust des armen Mannes haschte er nach dem Käse und achtete dabei wenig darauf, wo er denn nun genau hin trat.


    krrrcch...

  • Der Gardist war sichtlich begeistert, von einem Hund angefallen zu werden... er versuchte, sein Stück Käse zu verteidigen und ruderte mit den Armen, damit Moclin nicht daran kam. Allerdings war der Hund flinker, als sein Aussehen es hätte vermuten lassen und so folgte er der Hand.
    Dass der Hund auf seiner Jagd dann schließlich auf des Mannes bestem Stück herum trampelte, brachte Mann und Hund nicht gerade näher...


    Vermalledeiter *röchel* KÖTER!!!
    Nehmt endlich dieses verfressene Vieh von mir runter!!!

  • Von dem Gezeter ließ das Tier sich überhaupt garnicht irritieren. Im Gegenteil, es schien ihn noch anzustacheln. Wild haschte er nach dem begehrten Happen und bohrte dabei die Krallen noch tiefer in Regionen, wo man(n) sie gar nicht haben wollte.


    Wild sabbernd schleckte er die Hand so weit an, wie es ihm möglich war und quittierte die in sein Nackenfell gekrallte Hand mit einem empörten Aufjaulen. Halbherzig schnappte er nach der Hand um sich dann sofort wieder dem Käse zuzuwenden und am Rande dem Gardisten noch übers Kinn zu lecken.

  • Zdanco sprang auf und lief einige Schritte in Richtung Unterholz...dabei brach er ein kleines Stückchen von seinem Käse ab und warf es in Richtung Moclin


    "Taurossnochmal...da nimm halt...und jetzt lass mich in Ruhe, sonst gibt's morgen Abend Hundebraten...können wir vielleicht endlich weitermarschieren? Los...ich kann mich nicht ausruhen, wenn wir uns hier ausruhen...acht...ihr wisst, was ich meine...taurossnochmal..."

  • Hah! Mein Stück Käse! Wuff!


    Moclin biss genüsslich auf dem hart erkämpften Stück Käse herum. Geht doch! Wieso diese doofen Zweibeiner immer so schwer von Begriff sind...
    Hmmm... Kääääse... herrlich duftender... *schnüffel* *schnüffel* ... das roch nicht nur nach Käse. Da war noch was Anderes *schnüffel* sowas hatte er doch schon mal gerochen. Nachdenken, Moclin, nachdenken. Hallo Hundegedächtnis wo bist du? Denk! Denk! *schnüffel*
    Beinahe wäre der Käse aus dem Maul gefallen. Grade noch rechtzeitig. Der schöne Käse. Aber da war noch ein Geruch! *schnüffel* Kein guter Geruch. Wenn er sich doch nur genauer daran erinnern könnte...


    Der Hund stand angespannt und bewegungslos schnüffelnd da, lauschte und beobachtete seine Bewegung genau (natürlich alles mit dem köstlichen Stück Käse im Maul).

  • Lachend hatte Ashaba das Schauspiel beobachtet.


    Na, zufrieden jetzt?


    fragte sie den Hund und strich ihm über den strubbligen Kopf. Als das Tier plötzlich aufhörte zu kauen und anfing zu starren, hielt sie inne.


    Was ist denn nun los? Hats dir den Hunger verdorben?


    Immer noch grinsend spähte siein die Richtung, in die der Hund starrte

  • Wurde der Himmel gerade dunkler? Oder war es Einbildung? Und die Geräusche? Der Wind? Oder war da wirklich wer?
    Und wieso fing der Hund an zu zittern und zu knurren???


    Die Männer schauten sich ängstlich um und griffen zu den Waffen.

  • Hey... was ist denn?


    murmelte die Gardistin und strich dem Hund beruhigend über den Kopf, was dieser aber gar nicht beachtete. WIe die anderen auch hatte sie die Hand an der Waffe und schaute sich unruhig um.
    Ein Gewitter? So plötzlich? Wohl kaum.
    Langsam zog sie den Scimitar aus der Scheide und ließ den Schild vom Rücken gleiten um ihn in die Hand zu nehmen.

  • Moclin schien die Gardistin gar nicht zu hören. Seine Augen und Schnauze waren stur gerade aus gerichtet. Sie merkte jedoch, dass er immer angespannter wurde. Das schien ihm gar nicht ähnlich. Sonst ließ er sich doch auch von nichts aus der Ruhe bringen - vor allem wenn es ums Fressen ging!



    Aus dem Wald drangen Geräusche. Es war keine Einbildung. Da war tatsächlich wer. Die Geräusche wurden deutlicher. Das Dunkel kam näher. Leises Stöhnen, zerbrechende Zweige, raschelnde Blätter. Ein leises, irres Lachen.


    Horst, der seit seinem Einsatz bei der Exkursion ins Hinterland sowieso etwas schwache Nerven hatte, fing ebenfalls an zu zittern.


    Dddd..ddda.as iiii..iiist.t dddd...dder Nnnnnnamm..mmenl..llllll..ose. Dddd...ddddiie Kkkkk...kkkräe! Eeeer wwww..wwird u.uuuuns vvv..vvver...nnn..nnich...ttt.t.ten!



    Horst wollte sich schon aus dem Staub machen, da griff Zdanco ihn am Wappenrock und schüttelte ihn.


    Willst du uns etwa im Stich lassen, du Feigling? Sei ein Mann und kämpfe - bei den Fünfen!!



    D..ddd...dddu wwww..wwwweißt j..jjjjj...a nnnn...nicht ww..wwwwovvvv...von ddd...dddu rrr..rrrrreddd...ddddest.


    Trotzdem drehte er sich wieder in die Richtung und hielt zittern sein Schwert.

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • Schnell vergewisserte sie sich, dass die anderen sich alle bewaffnet hatten. Dann ging sie einen Schritt rückwärts, damit sie den Rücken eines anderen decken konnte sollte ein Angriff kommen.
    Mit zusammen gepressetn Lippen starrte sie in die Richtung, aus der der andere kam. Die anderen?


    Moclin! Hier her! Zurück!


    befahl sie dem Hund scharf. Vergeblich versuchte sie in dem Dämmerlicht etwas zu erkennen.
    Von den Erzählungen her musste sie davon ausgehen, dass das kein Kindergarten werden würde. Den plötzlichen Kloß im Hals schluckte sie herunter. Nervös spannte sie sich und harrte der Dinge die da kommen würden.

  • Das Stöhnen wurde lauter, die Umgebung dunkler. Ein unnatürliches Dunkel. Dann tauchten die ersten Skelette in ihrem Sichtfeld auf. Erst 2 ... 5 ... 8 ... ein Dutzend? Zwei?
    Die Männer formierten sich und schlugen die ersten Skelette nieder. Noch sah es gut aus, jedoch kamen immer wieder neue Untote nach. Das konnte nur das Werk des Namenlosen, der Krähe sein.


    Moclin knurrte lauter, fletschte die Zähne und pirschte sich nach vorne. Dummer Hund. Ashaba wollte ihn zurück halten und ihn vor den Untoten beschützen, dabei sollte sie doch eigentlich mitkämpfen. Da sah sie etwas im Augenwinkel. Was war das? Sie sah genauer hin, suchte das sich Bewegende. Und erschrak.
    Da war noch jemand! Kein Untoter... nein, ein Mensch! Den Runen in seinem Gesicht nach zu urteilen...


    Doch Ashaba konnte den Gedanken nicht zu Ende führen. Ein Zauber schlug in mir aller Macht sie ein und sie fiel zu Boden. Alles Schwarz. Und dann Bilder. Viele verschiedene Bilder. Alles auf einmal. Über die Vergangenheit. Die Gegenwart. Die Zukunft. So vieles strömte auf sie ein. Ihr war es, als würde sie jeden Moment zerbersten vor lauter Bildern. Sie wollte schreien, aber konnte es nicht. Kurz, bevor sie meinte, es nicht mehr aushalen zu können, sank sie in einen unruhigen Schlaf, nachdem sie sich an nichts von alledem erinnern würde.

  • Als der Schmerz in einem grellen Blitz hinter ihrer Stirn explodierte, entglitt das Heft des Schwertes ihrer und die Riemen des Schildes ihrer Hand.
    Mit an die Schläfen gepressten Fäusten sank sie wimmernd zu Boden. Sie wollte schreien, dem Irrsinn in ihrem Kopf Einhalt gebieten. Doch kein Ton entwich ihrer Kehle.
    Die Bilder waren kaum zu erfassen, die Emotionen und Eindrücke, die damit einher gingen schwappten dabei umso heftiger über sie herein.


    Nein nein nein nein...


    Sie wusste nicht, ob es nur in ihrem Kopf war oder ob die ganze Welt ein einziger Irrsinn war, der um sie herum explodierte, eineinander lief, sich wieder auseinander zog. Ein Wahnsinn, der nach ihr griff und sie fest umklammerte.


    Wann es aufhörte und in gnädige Dunkelheit überging konnte sie nicht sagen.

  • Ashaba konnte nicht sagen, wie lange sie ohne Bewusstsein gewesen war. Sie wusste nur, dass ihr Gesicht nass war. War es Regen? Blut?


    Eine raue warme Zunge schlabberte ihr liebevoll übers Gesicht. Dieser Mundgeruch kam ihr irgendwie bekannt vor.



    Langsam drangen Stimmen an ihr Ohr. Erst noch weit weg, kamen sie immer näher. Bis sie klar und deutlich den Sinn der Worte vernahm.


    Hey, Köter, lass das Weib in Ruhe. Die hat grade andere Probleme als so einen stinkenden Flohsack wie dich!

  • Mit ihrem Bewusstsein erwachte ein dumpfes Pochen hinter ihrer Stirn. Kraftlos und noch mit geschlossenen Augen hob sie die Hand und legte sie dem Hund auf die Nase, der diesen Augenblick dazu nutzte und nun die Hand bearbeitete.


    Vorsichtig blinzelte sie um sofort danach wieder die Augen zusammen zu pressen und leise zu stöhnen. Das Licht tat ihrem Kopf nicht gut. Ihr Körper fühlte sich an, als hätte sie tagelang trainiert. Ohne Pause. Ohne Schlaf. Sie spürte jeden einzelnen Muskel, jedes Gelenk, jeden Knochen.
    Obwohl sie es besser wusste versuchte sie den anderen Arm zu heben, ließ ihn dann aber sofort wieder sinken. Muskelkater. Noch nie ihrem Leben hatte sie so einen Muskelkater gehabt.


    Was war eigentlich los? Vorsichtig versuchte sie noch einmal die Augen zu öffnen.