Das Gebäude der Späher

  • Urtak, der Späher aus Taurien, betrat das Gebäude mit einer Schriftrolle.


    "Hey, Leute! Kommt mal zusammen!"


    Als sich die anwesenden Späher verammelt hatten, entrollte Urtak das Dokument


    "Kam eben von der Präfektur rein. Soll hier auch ausgehängt werden. Hört's euch an...ab jetzt sind wir wohl so was wie echte Gardisten..."


    Und Urtak verlas das Dokument, das kurz danach im Hauptraum des kleinen Späher-Gebäudes aufgehängt wurde.



    "Der Präfekt und die Procuratoren tun kund,


    Hrothgar 'Drago' Scylding, Leutnant a.D. der taurischen Armee, wird hiermit nach eigenem Ersuchen von seiner Aufgabe als Leiter der Spähereinheit der Vereinigt-Magonischen Festlandspräfektur entbunden. Für seine geleisteten treuen Dienste spricht ihm die Obrigkeit hiermit Lob und Anerkennung aus.


    Der Sonderstatus der Spähereinheit wird hiermit beendet. Die Spähereinheit wird vollständig in die Garde eingegliedert, wo sie jedoch weiterhin als Untereinheit bestehen soll. Die Vergabe der Aufgaben obliegt im Regelfall der Garde sowie in besonderen Fällen direkt der Präfektur."


    gez.
    E.d.L.
    Im elften Mond des Jahres 409 n.Dj."

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • "Ah, der Gerion! Was neues, kann man wohl sagen, ja."


    Er zeigt hinüber zur Wand, wo das Schriftstück hing


    "Drago kommandiert uns nicht mehr. Wir sind jetzt Gardisten."


    Etwas rauhes Gelächter erklang

  • Gerion grinste, auch wenn er nicht genau wusste warum.


    "Naja ändert sich ja dann doch net viel oder ? Wenn ich ehrlich bin, weiß ich grad garnet mehr, wie Drago aussieht."


    Gerion wusste nichtmal mehr, ob er ihn je zu Gesicht bekommen hatte.


    "Naja dann eben Garist der Untereinheit der Späher. Heißt es net umso länger der Titel umso wichter der Mann ?"


    Laut begann Gerion zu lachen.


    "Noch was, weiß wer ob ich heute noch zu irgendwas eingeteilt wurde ?"

  • Gelächter erklang


    "Vielleicht ist es aber auch genau anders herum, mit den Titeln und den Männern....."


    Man amüsierte sich. Urtak schüttelte schließlich den Kopf


    "Nee, heute steht nichts mehr für dich an. Geh' einen saufen, das reinigt den Geist, besser als das Badehaus."


    Gelächter


    "Übermorgen sollst du dich in Richtung Süden raus. Weißt ja, auf der anderen Seite vom Raken ist die Welt noch in Ordnung..."


    Wieder Gelächter. Ja, die Späher waren offenbar guter Laune

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • "Nach Süden? Da war ich ja schon ewig nemmer. Naja, dann wirds eben mal wieder Zeit."


    Gerion blickte nohcmal an die Wand mit der Meldung, dass sie nun Gardisten waren. und fragte sich ob das auch nur irgendweine Veränderung für ihn hatte. Er bezweifelte es, da er sich bei den gardisten fast genauso wohl fühlte wie bei den Spähern.


    "Gut, wenn das so ist, werd ich mich mal wider auf die Socken machen und meine Freizeit genießen. Also machts gut und verspielt nihct all euren Sold."


    Mit diesen Worten verabschiedete sich Gerion und verließ das Gebäude, dann die Stadt und schlug den direkten weg zum Meer ein.

  • Gerion trat aus der Schlafkammer, er war erst gestern von seine Misson zurückgekehrt und machte sich daran etwas zu Beißen zu organisiseren. Als er eine Hartwurst auss einem Beutel kramte viel ihm auch wieder der Pfeil von Damorg in die Hand, an dem eine Pergamentrolle befesstigt war. Damit machte er sich auf zum Bereitschaftsraum und setzte sich dort gemütlich an den Tisch. Und wartete der Dinge die da kommen mögen.


    Als er einige augeblicke der Pfeil gedankenverloren zwischen den Fingern drehte, fiel ihm wieder die Sache mit dem Keiler ein. Zum glück hatte er einerseits dem Korporal mündlich und andererseits dem Sergant schriftlich Bericht erstattet, auch wenn sein schriftlicher bericht, aufgrund seiner schlechten Schreibkenntnisse nicht üppig ausviel. Auch vielen ihm immerwieder Dinge ein, die wichtig waren, welche er aber Ashabe versuchte auf ihrere gemeinsamen Reise zu erzählen.

  • Einer der Späher, mit denen Gerion noch nicht so viel zu tun gehabt hatte, kam herein. Von den anderen wurde er immer nur "Messer" genannt, Gerion hatte keinen Ahnung, wie er wirklich hieß


    "Na, du Wildschweintöter? Beim nächsten Mal suchst du besser ein Viech aus, dass man auch fresse kann!"


    Der Pfeil in Gerions Händen betrachtete er etwas misstrauisch.

  • "Als ob ich mir das Fieh ausgesucht hätte."


    Gerion grinste schelmisch, so wie er es immer tat, wenn er dabei war mit einem Kameraden herumzublödeln.


    "Aber wengstens weis ich jetzt, dass ich kein Jäger von Beruf sein möchte, so ein Fieh wollte ich net nochmal erlegen müssen, zumindest nicht ohne Hundemeute oder ner menge Leute."


    Den Pfeil in seiner Hand drehte er weiter gedankenlos zwischen Zeigefinger und Daumen ohne den Blick zu bemerken.

  • "Ich war die letzte Zeit eher im Süden eingesetzt. War nicht viel los. Ziemlich weit vorne, bei den letzten Posten war ich. Da kommt ja ohnehin kaum mal einer durch. Naja...aber...sag' mal...hatte das Viech wirklich die Raserei? Man hört da so Zeug..."

  • Gerion zog die Schultern hoch, denn mittlerweile war er sich selbst nicht sicher.


    "Ich weiß, dass Keiler gefährlich werden können, aber normalerweise nicht um die Jahreszeit. Ich hab Männer nud Frauen gesehen die ähnliche Kampfeswut an den tag gelegt haben auch ohne Raserei.Ob das Fieh nun krank war oder nicht, eiß ich einfach net. Da ich auch gleich ins Hospital bin und mir da geholfen wurde, weiß auch niemand, ob ich ohne krank geworden wäre."


    Gerion kratzte sich mit dem Pfeil am Kopf.


    "Also am liebsten wäre es mir, wenn das Fieh einfach nur verdammt wütend war und nihct krank, aber obs nun wirklich so war oder net, ich glaube, dass is dann eher ne Frage die die Gelehrten aus der Akademie klären sollen.außerdem is für uns nur wichtig ui wissen, dass die Fiecher bei uns im Wald gefählrich werden könnten, oder ?"

  • Der Späher sah besorgt aus


    "Aber genau das isses doch. Wenn das die Raserei war, dann tät's doch mit der Dunkelheit zugehen, wenn das das einzige Viech gewesen wäre. Wenn sich das ausbreitet, dann haben wir ein Problem, und zwar kein kleines. Das Zeug ist die Seuche, das kann ganze Landstriche ausrotten! Du warst im Hospital? Hat es...hat es dich etwa erwischt?"

  • "Ne mich direkt net, hab n Pfeil in den Schädelgejagt. Aber ich hatte nen Jäger dabei, der wurde von dem Fieh gerammt, hatte aber auch keine offene Wunde oder sowas."


    Gerion blickte Messer ernst an.


    "Kennst du die Krankheit ? Ich hab noch nie von der gehört geschweigeden, dass sie Landstriche brachlegt. N alter Gardist hatte sowas erwähnt, aber mehr weis ich auch net."

  • Messer setzte sich auf die Liege gegenüber


    "Gesehen hab' ich's noch nie mit eigenen Augen, aber gehört davon. Zuhause, da hat man sich erzählt, dass es drei Täler weiter losgeschlagen hat, zur Zeit von meinem Großvater. Es hat ganz langsam angefangen, erst nur einzelne, dann mehrere...dann dann wie ein Lauffeuer. Manche haben probiert, in die Nachbardörfer zu flüchten, und kurz danach ging's dann auch dort los. Am Ende, hat mir mein Großvater erzählt, hat man am Ende vom Tal und oben auf den Pässen schon mit Bögen und Armbrüsten gewartet, und sobald jemand sich genähert hat, der nicht umkehren wollte,...naja, du weißt schon. Überall hätte man große Kessel aufgestellt, um dort Öl anzuzünden, hat er erzählt, wo man noch Sachen reingemacht hat, damit der Qualm die Krankheit nicht heranlässt. Muss schlimm gewesen sein. Scheinbar fängt's mit ganz harmlosen Schmerzen an, wie Muskelkater...dann fängt's an, dass manche Stellen taub werden, während andere weh tun, als wenn man hunderte von Nadeln reinstechen würde. Naja, und dann kommt's scheinbar schlimmer."

  • "Klingt ja nicht gerade prikelnd. Stell dir vor wenns wirklich die Raserei war."


    Gerion schluckte.


    "Dann würde es warscheinlich ne lang dauer bis sie die Tore dicht machen und wir uns nur noch übers den Seeweg versorgen. Stell dir vor Monatelang nur Fisch."


    Den letzten Satz leierte Gerion sich aus den Rippen als ihm bewusst würde, welch ein Panik ausbrechen würde. Gut der Heiler erwähnte so etwas, doch damals wusste Gerion nicht wie er das alles einschätzen sollte. Also beschlos er sich mit jemanden darüber zu unterhalten.


    "Naja ich besorg mir mal was zu Beißen. Halt die Ohren steif Messer."


    Also stand er auf und wollte sich auf den Weg zum Tempel machen.

  • "Ja...wenn's hier losgehen würde, dann sind die Tore dicht. Aber machen wir uns nix vor, welches Schiff würd' uns dann noch ansteuern? Fisch gäb's dann nur solange, bis es die Fischer erwischt. Wenn es erstmal angefangen hat, ist es wohl nicht mehr aufzuhalten. Wenn wir hier drin eingepfercht sind, ist es nur eine Frage der Zeit. Am Ende sollen sie wie von Sinnen gewesen sein, teilweise gelähmt hätten sie um sich geschlagen, die Gesichter zu Fratzen verzerrt, Wahnvorstellungen, nicht mehr fähig ein Auge zuzumachen. Die sind alle verrückt geworden, manche hätten sich gegenseitig totgeschlagen, ihre Dörfer verbrannt...und man munkelt sogar, dass sich manche über die Menschen hergemacht haben, um sie zu fressen. Auch über solche, die noch gelebt haben. Raserei...Gerion...Raserei."

  • Gerion blieb regungslos vor dem Späher stehen, sein sonnst so fröhliches Gesicht ist eher düster und mit einem gewissen Schrecken.


    "Bei allen Fünfen... . Weis man was man gegen die Raserei machen kann ? Irgendwoher muss es doch kommen, das könnte man dann doch einfach aus der Welt schaffen."

  • Messer zuckte mit den Schultern


    "Wer weiß das schon, woher das kommt? Wäre es so einfach aus der Welt zu schaffen, dann wär sicherlich schon jemand drauf gekommen. Irgendjemand, der mehr davon versteht als du oder ich. Das ist kein Lagerfeuerchen, das man so einfach mit einem Eimer Wasser löschen kann. Naja...hoffen wir, dass es was anderes war, das mit dem Viech. Mehr können wir eh nicht machen..."