Die Hütte von Esme

  • und wieder einige Wochen später, als Lily längst wieder aus Amonlonde zurück war und nun da sie nicht mehr bei Diadra im Laden arbeiten brauchte, was ihr irgendwie fehlte, sich stärker um das Wohl von Esme gesorgt hatte hatte es ein kleines Fest gegeben.


    Esme die ziemlich an ihrer alten Heimat hing hatte mit ihrem Sohn und Schwiegertochter sowie den beiden Enkeln und Lily zusammen im kleinen Kreise das Illyrisfest gefeiert - zum ersten Mal in Renascân.
    Es war eine Menge vorzubereiten gewesen und noch mehr aufzuräumen aber irgendwie war es schon schön mal wieder ein Fest zu feiern. Vielleicht mach ich das nächstes Jahr in meinem eigenen Haus auch, dachte sich Lily und dann ist Frau Esme mit ihrer Familie mein Gast.


    Da die Normalität wieder eingekehrt war und es nun abends früher dunkel wurde saßen Lily und Esme abends beieinander am Tisch. Esme widmete sich dem katalogisieren von Kräutern, dem verpacken von Kräutern in allerlei Behältnissen und Lily stickte im Schein einer Petroleumfunzel und hörte dabei aufmerksam Esme zu, die Geschichten und Legenden aus ihrer Heimat erzählte und auch hin und wieder Erlebnisse ihrer eigenen Vergangenheit einstreute.

    Ein Tag ohne lächeln ist ein verlorener Tag.
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    Is fearr lán doirn de cheird ná lán mála d´ór.


    Na mílte beannachtaí do na huile Mhagónaigh agus Stíofán!!

  • Esme und Lily sitzen wieder am Tisch in der Stube. Draußen hat es angefangen zu regnen und an ein Arbeiten im Garten ist nicht zu denken. Die Alte hat für sich und ihren Dauergast eine Kanne Tee aufgebrüht und plaudert mit Lily. Schon fast ein wenig sehnsüchtig erzählt sie von der Heimatinsel, wo sie so lange zuhause gewesen ist. Nachdenklich zerbröselt sie einige Blätter Beifuß und fragt sich, ob sie das Dorf noch einmal wieder sehen wird. Dann jedoch schüttelt sie den Gedanken ab und sieht Lily an.


    Jetzt bist du doch schon einige Zeit hier, Kindchen, und beschäftigst dich doch nur mit deinen Nähereien und dem Sticken. Willst du nicht etwas lernen, was wirklich nützlich ist? Ich kann dir einiges beibringen über die Kräuter, die sich hier finden. Und in den zwei Büchern dort oben habe ich auch Abbildungen von Kräutern, die du hier nicht findest. Ein Jammer ist das bei einigen schon, muss ich sagen. Aber so sehr ich auch suche, bisher habe ich sie nur in der Heimat gefunden.


    sie macht eine kleine Pause. Dann sammelt sie sich wieder und fährt fort.


    Und übers Heilen kann ich dir auch ein wenig beibringen. Wie man diese und jene Pflanze nutzt, wie man Wunden verbindet und Knochenbrüche schient. Und wie man Wunden sorgsam vernäht damit sie nicht verunreinigt wären. Weißt du, Kindchen, Renascan bräuchte so viel mehr Heilkundige. Da ist ja die Dame Bellaria und ihr Mann, aber so mancher wird nicht gern durch Magie geheilt. Und in Magonien gibt es derer viele, die doch sehr mißtrauisch sind. Obwohl ich nicht glaube, dass die Dame und der Herr irgendjemanden etwas Böses tun würden. Und da ist Kildan, Kildan Sturmrabe. Wie ich hörte wohnt er im Wachgebäude, aber ich hatte leider noch nicht die Gelegenheit mich mit ihm auszutauschen. Möglicherweise könnte er mir noch etwas beibringen oder ich ihm. Du musst nämlich wissen, Kindchen, dass überall andere Pflanzen wachsen. Es muss viele geben, die ich nicht kenne und die doch sehr gut Wirkungen haben. Und jeder hat so seine eigene Methode einem Kranken Linderung zu bringen. Beinah hätt ich in der Aufzählung noch die Trude Bergham vergessen, die Frau vom Bäcker. Hach, aber die Herren Procuratoren begleiten tut die ja nicht. Manchmal macht man sich da schon Sorgen, ob sie denn wieder zurück kehren von ihren weiten Reisen. Man hört ja so einiges, was sie erleben. Und ungefährlich scheint es nie zu sein.


    Laut seufzend schüttelt Esme den Kopf und fährt fort den getrockneten Beifuß zu zerbröseln und in das Töpfchen zu schütten. Währenddessen rührt sie immer mal wieder in dem Tigelchen mit dem Schweinefett, in das sie vorher Ringelblumenblüten und Arnika gemischt hat. Die Salbe soll ihr ein wenig Linderung für die schmerzenden Knie verschaffen.

  • Verwundert horcht Esme auf.


    Hat es da geklopft?


    fragt sie Lily und steht auf um die Tür zu öffnen.


    Wer mag denn bei dem Wetter draußen herum laufen?


    Fröstelnd zieht sie die Decke dichter um ihre Schultern und öffnet die Tür. Freundlich lächelt sie den Mann vor der Tür an. Erstaunt stellt sie fest, dass sie ihn noch nie gesehen hat.

    Was kann ich für Euch tun? Aber, ach, kommt doch erst mal herein. Bei diesem Wetter kann man ja niemanden draußen stehen lassen.

  • Maruk tritt ein.


    Hallo! Erstaunt stellt er fest, dass noch eine Dame anwesend ist und das Herz rutscht ihm ob seines Problems in die Hose. Soll er jetzt mit Esme reden. Aber der Schmerz belehrt ihn eines besseren.


    Werte Esme, ich suche euch als Heilerin auf. Außerdem bräuchten wir Kräuter für die Seife im Badehaus. Kann ich aber allein mit euch reden?

  • Ach was, kommt herein. Das ist nur Lily. Eine sehr gelehrige und wissensdurstige junge Dame und vielleicht, ja vielleicht lässt sie bald das Nähen sein und versucht sich auch als Heilerin. Aber dazu muss sie ja lernen.


    Sie zwinkert Lily kurz zu.

    Wie kann ich Euch nennen?


    fragt sie Maruk. Geschäftig läuft sie zur Feuerstelle und schenkt Maruk einen Becher heißen Tee ein, den sie ihm dann reicht. Dann lächelt sie Maruk aufmunternd zu.


    Und was kann ich für Euch tun? Wo drückts denn?

  • *Lily hört sich die Ausführungen von Esme an und nickt zum Zeichen daß sie versteht.*


    "Aber isch kann doch keine Blut sehen, Frau Esme."


    *es gruselt sie, wenn sie daran denkt daß ihr immer schlecht wird, wenn sie zuviel Blut an jemanden sieht und sich bemüht nicht selber so eine Verletzung davonzutragen*


    "Aber etwas über Kräuter lernen möchte ich schon. Man kann sicher viel mehr damit machen, als ein Heiler der sich nur um Wunden kümmert. Ich habe zu´ause auch einige Sachen schon kennengelernt die nützlisch waren."


    *merkt sie an und vertieft sich wieder in ihre Stickerei*


    *Dann hört man ein Klopfen und Lily nimmt sich vor noch schnell den einen Stich fertigzumachen und dann zur Türe zu gehen - doch Esme ist schneller und Lily sieht von ihrer Arbeit auf als die Tür sich schon öffnet*


    *als Lily von Esme vorgestellt wird steht sie mit dem Stickrahmen in der Hand auf und begrüßt mit neugierigem Blick den Mann der nun im Raum steht*
    "Bonjour mein ´err"


    *Der zugegebenermaßen gut gebaute Mann druckst trotz der Gastfreundschaft von Esme und dem herrlich duftenden frischen Kräutertee in seiner Hand irgendwie herum, was Lily nicht versteht. Wieso will er allein sprechen? Lily mag keinen noch so gepflegt wirkenden Fremden in ihr Schlafzimmer lassen und kann sich auch nicht vorstellen, daß Esme es tun würde. Außerdem würde sie wenn sie sich besonders auf eine Stick- oder Knüpfarbeit konzentriert und sich nicht bemüht einem Gespräch zu folgen sowieso fast nichts mitbekommen und geht durch die lange Zeit bei Esme davon aus, daß diese das schon längst mitbekommen hat. Doch sie wartet erstmal gespannt ab, was die Hausherrin sagt.*

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  • Nun, mein Herr Maruk vom Badehaus, viel Platz haben wir hier leider nicht. Und die Kammer dort hinten...


    sie weist zu Lilys kleiner Kammer


    ... ist nun wirklich zu klein. Aber nun gut, wenn Ihr darauf besteht..


    Sie wendet sich an Lily.


    Wenn er darauf besteht, dann musst du wohl raus gehen, Kindchen, sei so gut. Nimm die Kerze mit, ja? Dann kannst du weiter deiner Arbeit nachgehen. Es wird nicht lange dauern.


    Dann wieder zu Maruk. Das Aufhebens, was der Angestellte des badeshauses macht, lässt sie schon ahnen.


    Also, gut, was kann ich nun für Euch tun?


    fragt sie ihn und lächelt freundlich.

  • *Lily guckt immernoch etwas irritiert aber tut wie ihr geheissen*


    "Ja Frau Esme."


    *sprachs, nahm die Kerze, zündete ein Windlicht an und verschwand damit in ihr Zimmer, wo noch andere kleine Arbeiten auf sie warteten*

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  • Nun, Frau Esme, ich arbeite ja im Badehaus. Und wie ich da so arbeite, ereilt mich da so ein kleines, aber sehr schmerzhaftes Malheur. Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, aber er brennt ganz arg.....

    Maruk der Standhafte!
    Badehaus-Angestellter

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  • Soso, "er" brennt also...


    Mit der Gelassenheit der Gewohnheit fragt sie Maruk nach den Symptomen aus. Dann streicht sie sich über das Kinn, murmelt leise vor sich hin und geht zum Regal. Aus Tigelchen und Töpfchen sucht sie einiges zusammen und bereitet ein kleines Beutelchen vor mit allerlei getrockneten Kräutern.
    Dann nimmt sie ein weiteres Beutelchen, das aber diesmal wohl gewachst ist um das Gewebe zu schließen und etwas kleiner ist als das erste und füllt einige Löffel eines rötlichbraunen Pulvers hinein. Beides überreicht sie Maruk.


    Das sollte wirken. Aus den Kräutern bereitet Ihr zunächst einen Sud. Einmal täglich solltet Ihr "ihn" darin baden. Das Pulver vermischt Ihr mit Schweinefett, so dass eine Paste entsteht und streicht es dünn auf die schmerzenden Stellen. Das sollte den Ausschlag heilen. Die Salbe lasst Ihr etwa zwei Stunden einwirken. Was davon übrig bleibt, solltet Ihr gründlich abwischen und am Besten noch abwaschen. Ansonsten habt Ihr ein ähnliches Problem bald wieder.
    Das Jucken und der Schmerz müssten innerhalb weniger Tage schwinden und bald ganz aufhören. Zur Sicherheit solltet ihr aber zunächst mit der Behandlung fortfahren. Vielleicht noch vier oder fünf Tage länger. Es schadet ja nicht.

  • *als die Stimme des fremden Mannes für eine Weile nicht mehr zu hören ist kommt Lily wieder in die Stube*


    "So eine seltsame Mann."


    *Lily schüttelt den Kopf*


    "Ah, mir iste eingefallen isch muss ja noch zum Schreiner und meine Türen und Möbel bestellen."


    *Lily schaut Esme etwas beschämt an*


    "Isch beeile misch, aber mon dieu, ohne Türen kann man doch nischt wohnen und außerdem..."


    *als Lily bewusst wird, was sie sagen will, verschiebt sie das lieber auf nacher, denn sowas bespricht man nicht zwischen Tür und Angel.*


    "Tut mir wiiiirklisch Leid, daß isch jetst nochmal weg muss. Aber ich hab das ernst gemeint, bevor der Mann kam."


    *Lily hilft Esme noch Holz ins Kaminfeuer nachzulegen und als diese sie mit einem verständnissvollen lachen rausscheucht ist sie froh. Sie ist noch etwas wütend wegen dem Pflegel von einem Mann vorhin und etwas durcheinander wegen einem anderen Mann und will sich vor Esme ihre Gefühle nicht anmerken lassen.*


    --> weiter auf dem Dorfplatz

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  • --> aus der Präfektur kommend


    *Lily schiebt die Tür auf und mit geröteten Wangen und sich kringelnden ihr ins Gesicht hängenden Haarflusen tritt sie ein*


    "So, da bin ich wieder. Alles soweit erledigt, daß ich beruhigt schlafen kann. Hier, seht mal was ich für euch gefunden habe!"


    *Lily übergibt Esme das gläserne Vorratsglas mit dem Deckel und legt ihren Mantel ab den sie zum Trocknen hängt. Dann holt sie sich die Teekanne und gießt sich und Esme noch ein. Sie stellt sie wieder zurück und setzt sich zu ihr an den Tisch.*

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  • Oh danke, Lily. Das wäre aber nicht nötig gewesen.


    freut sich Esme. Sie stellt das Glas neben die Tontöpfe in ihrem Regal und betrachtet das Bild entzückt. Noch einmal streicht sie vorsichtig über das durchsichtige Material und wundert sich wie glatt es doch ist.

  • *Lily freut sich daß ihr Geschenk anzukommen scheint. Sie strahlt und winkt ab*


    "Ach, keine Ursache."


    "Übringens kann man in so einem Glas die Reflektion der Kerze sehen."

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  • Ist so ein Glas nicht unglaublich teuer?


    fragt die alte Frau vorsichtig, denn so ein wenig schlechtes Gewissen hat sie schon so ein teures Geschenk anzunehmen.


    Bei Gertrud hab ich das schon mal gesehen, aber die wollte es gar nicht anfassen aus Angst es zu zerbrechen. Sie meinte, ihr Mann hätte es aus dem Krieg mit heim gebracht. Das ist sicherlich zwei ganze Silber wert.


    Staunend dreht sie noch immer das Glas in ihrer Hand hin und her und spiegelt sich darin. Ertappt sich sogar dabei wie sie ein paar Grimassen schneidet.

  • *Lily muss grinsen, als sie sieht, wie Esme dem Glas Grimassen schneidet und lächelt, als sie antwortet*


    "Nein, nein, so schlimm ist es wirklich nicht. Es scheint hier eine Glashütte zu geben. Importware wäre sicherlich teurer."


    *eigentlich hat Lily ein schlechtes Gewissen, weil sie Esme während ihrer Abwesenheit in Amonlonde nicht helfen konnte und auch hin und wieder als Haushaltshilfe versagt hat. Daher ist das Geschenk ja auch völlig in Ordnung für sie*


    "Und was das zerbrechen angeht, da hab ich mal in... in Trawonien einen Trick aufgesammelt. Man soll ein Stück Hanfseil um das Glas schnüren, dann verrutscht es nicht in den Händen, selbst wenn diese schwitzen oder nass sind. Aber man sollte trotzdem aufpassen, weil so ein Glas tatsächlich leichter bricht als Tongut."


    *Als Lily den nächsten Satz spricht, sieht sie einfach nur schrecklich neugierig und etwas nachdenklich aus*


    "Aber das mit dem Krieg müsst ihr mir näher erklären. Ich habe von Lea.... ich meine natürlich von Sergeant Damar gehört daß es einen Krieg gegeben hat, in eurer Heimat aber Details hat die Zeit nicht zugelassen."

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  • ---- es ist Anfang dess 11 Monats und Lily ist gerade aus den diversen Läden zurückgekehrt, wo sie u.a. ihre Türen bezahlt hat----


    *völlig kaputt kommt Lily nach hause*


    "So, da bin ich wieder." sagt sie zu Esme, doch die scheint in ihrem Schaukelstuhl eingeschlafen zu sein.


    Leise zieht sich Lily um, und holt sich Pergament, Feder und Tinte.


    Sie schreibt einen Brief an das Handelshaus Rothfeder und bittet um Versendung ihrer Stoffe.


    Danach schreibt sie einen Brief an Smjala die Perlenmacherin und versiegelt beide Briefe.

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  • In die Stille hinein ertönt plötzlich leise Esmes Stimme. Noch immer liegt sie mit geschlossenen Augen im Schaukelstuhl, die kleine Katze auf dem Schoß.


    Du hast mich doch nach dem Krieg gefragt, nicht war Schätzchen?


    fragt sie. Ihre knorrigen Hände streicheln sanft das Katerchen. Dann schlägt sie die Augen auf und schaut Lily an. Der immer währende freundliche Unterton in ihrer Stimme ist noch immer da. Dennoch scheint die Alte seltsam ernst.


    Frag mich nicht danach, Kind. Ich weiß nicht viel davon, obwohl ich mein ganzes Leben im Krieg gelebt habe. Drei Söhne habe ich verloren. Entweder gestorben sind sie oder verschollen. Heamus ist mir als einziger geblieben. Er war so klug nicht hinaus zu ziehen, sondern hat sich eine Frau bei uns genommen, hat jetzt einen aufgeweckten Sohn und eine Tochter, die wunderschön zu werden verspricht. Der Krieg ist um und ich bete zu allen Göttern, dass sie sich ein für alle Mal geeinigt haben. Oft hat man mich gebeten mit zu ziehen um die Verwundeten zu versorgen. Aber nur, um sie danach wieder ins Feld zu schicken.
    Nein Kindchen, der Krieg ist vorüber und wir sollten nicht mehr daran denken. Wenn du unbedingt etwas darüber wissen willst, dann frag Leandro oder einige seiner Gardisten, die auch im Krieg gewesen sind. Die Götter allein wissen, wer von ihnen sich gegenüber gestanden hat. Oder ob nicht gar der ein oder andere die Klingen mit einem gekreuzt hat, der jetzt sein Freund und Gefährte ist. Es ist viel Blut geflossen. Aber das hat jetzt ein Ende.


    Sanft setzt sie das Katerchen auf den Boden, das schnurrend um ihre Beine streift, streicht sich eine Strähne grauen Haares aus dem Gesicht und erhebt sich. Schwer stützt sie sich auf die Lehnen des Schaukelstuhles. Die trüben Gedanken sind ihr ins Gesicht geschrieben. Mit geübten Handgriffen füllt sie zwei Becher mit heißem Wasser aus dem kessel, der über dem ständig brennenden Herdfeuer hängt und streut einige getrocknete Pflanzen hinein. Aus einem Regal holt sie einen Korb mit Plätzchen.
    Leis setzt sie den einen Becher vor Lily hin und schiebt ihr das Körbchen hin. Schweigend steht sie am Tisch, wärmt sich die Hände am Tee und schaut scheinbar Lily zu. Man sieht jedoch genau, dass sie gerade auf einer Insel etwa 30 Tage auf See entfernt ist.