Die Hafenstadt Glessar

  • Nibra:


    "So? Wie kann es denn sein?" Sie betrachtete die gleichmäßig brandenden Wellen.


    "Ich wunder' mich ein wenig. Ich kenne Bäche und Flüsse und meistens ist ihr Ufer überaus dicht bewachsen mit Sträuchern und Bäumen. Warum ist dies hier nicht so? Hier gibt es so viel Wasser, da müsste es doch vor Leben nur so überquellen."


    **OT - sorry, wieder flascher Char **

  • "Euch ist ja bestimmt aufgefallen, dass das Meerwasser nach Salz schmekt. Daher wächst am Ufer auch nichts. Die Flüsse eurer Heimt werden ja bestimmt nicht salzig schmecken, oder?"


    Nach kürzen überlegen fügt er hinzu


    "In meiner Heimat gibt es aber auch Pflanzen, die im Meer leben. Wir verwenden Sie auch zum kochen"

  • "Danke, lieber Herr Bedevere, das ist wirklich sehr freundlich. Aber nicht nötig. Ich muss nicht alles haben, was mir gefällt - ich bin es gewohnt, auf Dinge zu verzichten," zwinkerte sie ihm zu.


    Sie schaute ihn mit schrägem Kopf an. Nein, er sollte ihr das Geld nicht auslegen - sie war nie jemanden gern etwas schuldig. Wenn sie eins von ihrem Vater gelernt hatte, dann das. Trotzdem fand sie es furchtbar nett von Herrn Bedevere es anzubieten. Überhaupt fand sie ihn sehr charmant.
    In Zukunft könnte sich seine 'Braut' irgendwann einmal wirklich glücklich schätzen.


    Marie und Herr Bedevere schlenderten die Gasse zum Hügel hoch. Ihnen kamen einige in weiß gekleidete Priester entgegen, die Körbe mit sich trugen.


    "Wißt Ihr, verehrter Herr Bedevere, welche Gottheit denn hier angebetet wird?"

  • Er runzelte die Stirn.
    "Das weiß ich leider nicht, Lady Marie, ich bin auch erst gestern hier angekommen und hatte nicht wirklich Zeit, mich darum zu kümmern. Auch sind wir nin Kaotien nicht sonderlich religiös, so dass ich mich auch nicht in allerletzter Konsequenz darum kümmere. Und ich gehe einfach mal davon aus, dass es keine üblen Götter sind, die hier angebetet werden..."
    Er schaute zu den Priestern.
    "Aber vielleicht können wir ja mal fragen? Was meint Ihr?"

  • Der Ritter nickte und wandte sich an einen Priester, der ihm gerade entgegenkam.
    "Guter Mann, wartet doch bitte einen Moment."
    Der Priester hielt an.
    "Was kann ich für Euch tun?"
    "Sagt, guter Mann, die Dame und meine Wenigkeit sind neu in Montralur und wir fragten uns gerade, welche Gottheiten ihr hier anbetet. Ich hoffe, ich bin Euch mit dieser Frage nicht zu Nahe getreten und würde mich über eine Antwort freuen."

  • Der Priester verbeugte sich vor den beiden Herrschaften und antwortete:


    "Sicher gebe ich Euch gerne Auskunft! Das ist der Tempel des 'Bradar'. Er ist unsere höchste Gottheit in Montralur. 'Bradar' steht ein für die Zeit, die Allmächtigkeit, die Neutralität die Weisheit, die Elementarkräfte, das Wetter und für das Verborgene, was ihm zum mächtigsten aller Götter auf Montralur macht."


    Marie lächelte dem Priester entgegen und fragte: "Darf man sich den Tempel denn ansehen?"


    Da antwortete der Priester: "Ja, sofern Ihr Ruhe bewahrt. Von dort oben werdet Ihr auch einen schönen Ausblick auf Glessar haben."


    "Ich danke Euch für die Auskunft, Priester!" Marie nickte Herrn Bedevere zu und legte wieder ihre Hand auf seinen Arm. Sie schlenderten noch einige Meter bergauf, dann waren sie vor dem schönen Tempel angelangt, der mit hohen Säulen verziert und ganz in weiß gehalten war. Von hier aus hörte man Gesänge aus dem Inneren kommend.

  • Bedevere schaute sich das Gebäude von außen an.
    "Ich muss schon sagen, dass dies wunderschön ist..."
    Er lächelte Marie-Babette an.
    "Ein wirklich beeindruckendes Gebäude und der Priester hatte nicht unterrieben - der Ausblick ist einfach herrlich."
    Er schaut zusammen mit Marie Babette hinunter auf die Stadt.

  • "Ja, sehr mächtig und schön."


    Marie schaute auf die Stadt hinunter. Man sah die einzelnen Dächer und dahinter das Meer schimmern, auf dem einige Schiffe lagen. Einige holten die Segel ein. Die Wolken hatten sich immer weiter verfinstert. Vom Meer her kam ein Unwetter auf.


    Gerade als sie sich zu Herrn Bedevere umdrehte, hörte sie ein Donnern. Marie riss die Augen auf: "Oh." Sie hatte ja damit gerechnet, dass nach der ganzen Hitze der letzten Tage auch mal eine Abkühlung kommen musste. Aber doch nicht, wenn sie unterwegs war... sie liebte Gewitter, weil es so schön anzusehen war - aber nur, wenn sie im Haus war.

  • Der Wind brauste auf einmal noch stärker auf und ein Wolkenbruch öffnete sich. Der Regen prasselte hart auf Marie und Herrn Bedevere...


    "Oh nein, kommt schnell, wir müssen in den Tempel."


    Einige Umstehende, die ebenfalls am Tempel draußen waren, liefen ebenfalls rein.
    Unter dem Vordach der Vorhalle des Tempels standen beide nun und schauten auf die Stadt hinunter, die kaum noch zu sehen war, so dicht war der Regen.


    Marie war in Kürze ziemlich nass geworden. Ihre Haare lagen klatschnaß auf ihrem Gesicht und ihr Kleid klebte ihr sehr deutlich am Körper. Sie zog an dem Stoff...

  • Der Ritter sah nicht besser aus, er hatte noch versucht, mit seinem Mantel den gröbsten Regen von der Dame fern zu halten, was ihn nur leidlich gelungen war. Nun standen sie beide völlig durchnässt im Tempel.
    "Na, das war nun aber eine Dusche, meint Ihr nicht auch", fragte der Ritter und musste fast dabei lachen.

  • Marie schaute ihn an und musste bei seinem Gesichtsausdruck laut lachen - hielt sich aber gleich wieder die Hand vor dem Mund - waren sie doch im Tempel und hatten dem Priester doch versprochen, sich besonnen zu verhalten.


    "Entschuldigt, aber das sah zu komisch aus," lächelte sie ihn an. "Was für ein 'Glück' wir aber auch haben. Ich glaube, ich scheine sowas anzuziehen."


    Marie drehte den Stoff ihres Unterrocks zu einer Wurst zusammen und presste das Wasser heraus.


    Brrrr... kalt!


    Marie nahm nun ihre Haare zusammen und drehte sie ebenfalls zu einer Wurst zusammen, um auch hier das Wasser herauszupressen.

  • "Ich würde Euch schrecklich gerne meinen Mantel anbieten, Mylady, aber ich fürchte, das würde nicht viel bringen..." und er schaute auf die Lache, die sich unter im bildete.
    "Ich werde aber schnell hinunter zum Markt laufen und Euch etwas Trockenes besorgen, ja?"

  • Marie sah den nassen Mantel an und dann in den Regen raus:


    "Oh nein, das kann ich nicht zulassen. Ihr werdet noch nässer und das möchte ich wirklich nicht! Außerdem denke ich kaum, dass noch ein Händler etwas Trockenes anbieten kann. Sie werden sicherlich selbst überrascht worden sein."


    Sie drehte sich um und schaute in den Tempel. In einigen Schritten Entfernung standen in den Ecken der großen Vorhalle große Schüsseln mit offenem Feuer.


    "Da, schaut, Feuerschüsseln. Wir stellen uns am besten dicht daran. Dann wird uns wieder warm und vielleicht werden wir auch etwas trocken."

  • "Das ist wirklich kein Problem, Lady Marie. Und wenn ich am Markt nichts finde, dann gehe ich eben schnell zu den Schiffen. Oder ich organisiere eine Kutsche..."
    Er schaute zu dem Feuer.
    "Wenn Ihr es wünscht, kann ich aber auch gerne hier bei Euch bleiben."

  • "Ich glaube, dass es besser wäre, Ihr bleibt bei mir, als mich hier allein zurückzulassen - oder?! Und wie gesagt, möchte ich nicht, dass Ihr Euch wegen mir dermaßen nass machen müsst. Würde Euch was passieren, also ich meine, würdet Ihr krank werden meinetwegen, könnt ich mir das nicht verzeihen. Am Feuer wird es uns gut gehen, denke ich."


    Marie ging einige Schritte vor. Von der letzten Feuerschale aus konnte man in das Tempelinnere schauen. Von hier aus sah man eine große Steinfigur, die wohl den Gott Bradar darstellte. Er trug ein weißes Gewand mit filigranem golden Muster. Sein Gesicht war durch eine große Kaputze verdeckt. Hier hörte man noch deutlicher den Murmelgesang von draußen. Einige Priester standen vor dem Altar und legten Blumen und Früchte vor die Statue.


    Marie schaute zu Herrn Bedevere, der sich gerade an ihre Seite stellte. Ihm tropfte es von seinem Haar ins Gesicht.

  • Er wischte sich dann die Tropfen und die nassen Haare aus dem Gesicht und gesellte sich zu Marie Babette.
    "Ich würde Euch niemals im Stich lassen, Mylady", meinte der Ritter ernst. "Und wenn es Euch so genehm ist, dann bleibe ich natürlich gerne und leiste Euch Gesellschaft."
    Er fuhr sich noch einmal durch die Haare.
    "Gibt es eine Gottheit zu der Ihr Eure Gebete richtet?"

  • Marie lächelte ihn an:


    "Nein, das würde ich nie von Euch glauben."


    Sich an seine Frage erinnernd antwortete sie:


    "Ich persönlich, nein. Ich bin in einem Kloster groß geworden, die eine durch die Oberen in Rendor heilig gesprochene Nonne namens Rosalie Theodora verehren. Ihr Ziel war es, dass die Menschen durch ihre Taten rein wurden, nicht durch die Anbetung einer Gottheit. Sie förderte die Heilkunde, die für jedermann zugänglich sein sollte, egal ob reich oder arm oder welcher Rasse sie angehörten. Daher ist unser Ordenszeichen eine Rose im Kreuz. Das Kreuz hat vier gleich lange Seiten, was symbolisieren soll, dass in allen Himmelsrichtungen alle gleich sind und die Rose steht für die Reinheit des Herzens und der Seele.


    Mein Vater kommt ursprünglich aus Aventurien. Er glaubt immer noch an 'Phex', dem Gott des Handels. In Rendor an sich gibt es keine feste Staatsreligion. Wir sind frei im Glauben.


    Auch wenn ich nicht an Götter glaube durch meine Erziehung im Kloster, finde ich es trotzdem interessant, woran andere Menschen glauben.


    Wie steht es damit in Kaotien/Rayon?"


    Marie fror nicht mehr so stark, hatte sie sich noch etwas näher an die Feuerschüssel gestellt. Hoffentlich würde die Kleidung schneller trocknen, da sie doch heute ein besonders helles Kleid angezogen hatte. Daher war ihr etwas unbehagen zumute.

  • Bedevere mühte sich redlich, die Balance zu halten zwischen dem höflichen Ignorieren des Zustandes von Maries Kleidung und ihr aber dennoch so viel Aufmerksamkeit zu schenken, damit es nicht unhöflich wirkte.
    "Wie ich schon sagte, sind wir in Kaotien nicht über das Maß religiös. Die Fürstin hält nicht viel davon, aber es ist jedem lichten Orden gestattet, in Kaotien nach Prüfung zu wirken. Fürst Beleg von Tir Tercal folgt dem Glauben an Gea, der Erdenmutter und das tun auch relativ viele in Kaotien."

  • Marie drehte sich mit dem Gesicht zur Feuerschüssel und zog etwas an ihrem Oberteil, da der ganze Stoff ihres Kleides noch immer nah an ihrem Körper klebte, in der Hoffnung, er würde schneller trocknen und nicht mehr so viel preisgeben.


    "Ich finde auch, dass es vernünftiger ist, jemanden nicht unbedingt zu einem Glauben zu zwingen. Wenn sie frei entscheiden können, wird es den hohen Herrschaften eines Landes eher angerechnet und man folgt ihnen eher, als unter Zwang. Denke ich zumindest."


    Marie schloss die Augen und genoss einfach nur die Wärme in ihrem Gesicht. Sie hörte dem Gesang zu und fühlte sich plötzlich wie in Trance. Was für ein seltsamer Ort... sie fühlte sich wie in einen Bann gezogen... hier war es so warm und sie fühlte sich so wohl und wurde schläfrig.