An Bord der Dorntal

  • Der Seemann überlegt einen Moment, dann gibt er zur Antwort,


    "So um die 18 Knoten wird sie wohl machen und an Wendigkeit ist sie kaum zu überbieten, höchstens vielleicht durch die Langboote der Nordmänner!"


    Er lächelt,


    "Warum wir hier nach Montralur kamen? Da müßt Ihr die Lady fragen, soweit mir bekannt ist, war es wohl ein Zufall..."


    Er bricht ab und schaut sich kurz um.

  • Bruder Bernhardt wunderte sich über das Verhalten des Seemanns.


    "Was habt ihr den ? Hat euch eine Möwe auf den Kopf gemacht ? oder warum brecht ihr eurer Wort ab, ohne es enden zu lassen?"

  • Der Seemann grinst etwas schief, dann schüttelt er den Kopf,


    "Verzeiht mir, werter Herr, bevor ich mich von der Lady anheuern ließ diente ich unter einem Käpt´n, der es nicht leiden konnte, wenn man über seine Pläne sprach. Manches davon steckt noch zu tief in den Knochen..."


    Er zuckt mit den Schultern,


    "Aber ich kann Euch wirklich nur sagen, daß der Kapitän befahl Segel zu setzen und dem Wind nachzufahren, solange bis wir auf Land stossen würden. Und, daß es wohl der Wunsch der Lady war."

  • " Freut mich das euch euer Kaptain so vertrauen kann und ihr ihm. Schnappt ein paar Geschichten über Montralur auf und ihr wisst was ich meine. Jedoch war mir mehr dran gelegen, das ihr mir berichtet wie dick die Wände des Schiffes sind und welche Verteidigungen es hat."


    Bruder Bernhardt blickte erneut über Bord am Schiff entlang.

  • Bei den Worten des Gastes breitet sich ein Grinsen über das Gesicht des Seemanns aus,


    "Verteidigung? Dicke der Wände? Werter Herr, schaut Euch um..."


    Er macht eine ausladende Armbewegung,


    "Dies ist kein Kriegsschiff! Wird es angegriffen, sucht es sein Heil in der Flucht! Und bis dato ist es noch immer entkommen!"


    Wieder liegt Stolz auf seinen Zügen.

  • " Na das will ich wohl hoffen, dass ihr euer Heil in der Flucht sucht. Dem ist auch besten gedient. Ich neige dazu stets das Schlimmste anzunehmen und bin froh wenn es dann zum Besseren ausgeht. Es liegt an meinem Amt zu wissen, was nur die wenigsten wissen und zu ahnen was das Schlimmste ist. So mag ich auch entsprechend Beistand und Schutz leisten. So ihr diesen Hafen wieder verlasst, so haltet Unterredung mit dem Kapitän und informiert ihn dass es Überfälle auf Handelsschiffe gab an den Küsten dieser Insel. Hier wohnt ein Volk, welches sich die Nymbras nennt. Ein böses hinterlistiges Volk und man sagt sie würden ein jedes Schiff aufbringen wollen. Keiner wird verschont und alle Gefangenen werden ihren Göttern geopfert. Nun versteht ihr meine Sorgen und sofern Hilfe erforderlich würde ich gern meine Beziehungen in diesem Lande spielen lassen um dem Schiff, der Mannschaft und ihrer Herrin den best möglichen Schutz anzugedeihen. Versteht ihr mich nun?"

  • Der Seemann verzieht verstehend sein Gesicht,


    "Ja, von den Nymbras hörten wir bereits und im Nachhinein ist der Kapitän froh, daß wir dieses Land von Westen her ansteuerten."


    Er nickt ernst,


    "Ich wollte nicht der jenige sein, der die Kunde vom Tod der Lady überbringen müßte..."


    Interessiert mustert er den Gast,


    "Ihr scheint sie gut zu kennen, da Ihr wißt, daß sie die Schnelligkeit eines Schiffes über dessen Kampfkraft setzt! Und daß Ihr wegen Ihr besorgt seid."


    Er nickt wohlwollend.

  • " Ich vertrette als Burgvogt die Interessen des Landes Ammonlonde, welches in Norden Montralurs Besitz hat und auch einen Hafen. Dieser wird gern besucht und ist erster Anlaufplatz vieler Reisender aus dem Mittellanden. Natürlich besorgen mich solche Informationen, da ich um das wohl aller Reisenden bange, welche unwissend Gefahr laufen Opfer der Nymbras zu werden. Es reicht schon was für ein Schaden diese Pack zu Land anrichtet. Was hat man euch den über sie schon berichtet?"

  • Der Seemann nickt zu des Herrn Worten, weiß allerdings nicht allzuviel damit anzufangen, da ihm die Namen nicht viel sagen. Auf die letzte Frage jedoch kann er Antwort geben,


    "Nun, was uns über die Nymbras bekannt ist... zum einen, daß es sich dabei um Dunkelelbenähnliche Wesen handelt, welche der Ansicht sind, daß ihre Rasse die einzig wahre ist und die blutrünstig und grausam alle anderen Wesen zu töten suchen. Man berichtete uns, daß im Norden dieses Landes seid einiger Zeit ein übler Krieg herrsche. Der Kapitän wollte die Lady davon überzeugen, diesen Gefilden den Rücken zu kehren, sie lehnte jedoch ab."


    Er schüttelt den Kopf,


    "Aber bei dem, was sie an Krieg bereits erlebt hat, ist das wohl auch kein Wunder..."

  • "Ach ist dem so ...sie kommt also selbst aus einem kriegsgebeutelten Land. Nun dieses Reich steht kurz davor. Im Frühjahr beginnt die große Offensive. Sobald das Wetter es zulässt. Ob nun die Nymbras zuerst zu schlagen oder die freien Völker Montralurs spielt fasst keine Rolle. Beide rüsten sich derzeit und horchen einander aus. Ja, was man euch sagt stimmt zum teil wirklich. Sie haben nichts mit Dunkelelben gemein. Sie denken sehrwohl die einzigen Herrscher diese Eilands zu sein und ihr Gott gibt ihnen Kraft. Die anderen Rassen bezeichnen sie als Opferrassen und durch ihr Blut werden sie stark. Ob sie wie Orks oder Oger ihre Feinde verspeisen kann ich nicht sagen. Nur Blut der Feinde gibt ihnen kraft. Ausserdem beherschen sie Zauber welche einen auf ihre Seite zieht und für sie übele Dinge tun lässt. Also eher ihr in ihre Hände fallt lasst einen Freund euer Leben beenden. Sie haben in ihm ganzen Reich Spione. Also gebt acht mit wem ihr euch abgebt hier. Ein jeder Fremde könnte ein Spion sein..."


    Bruder Bernhardt setzte ein leichtes Grinsen auf und holte ein Apfel aus der Gurttasche.


    "Apfel ..."

  • Der Seemann lächelt und lehnt dankend den angebotenen Apfel ab,


    "Zu gesund, vielen Dank!"


    Dann werden seine Züge ernst,


    "Ja Thyngary liegt seid Jahrzehnten im Krieg mit den Dunklen Landen und ich glaube die Lady hat mehr als eine Schlacht erlebt, zumindest bei der Rückeroberung ihrer Hauptstadt war sie dabei, gemeinsam mit dem Erzherzog und König Dargon. Und daß sie mit den Dunkelelben nichts gemein haben, mag für diese Lande hier stimmen, jedoch die alandischen Elben in Adalonde sind genauso wie Ihr die Nymbras hier beschreibt. Mit der einzigen Ausnahme, daß sie alle anderen Rassen lieber versklaven, als gegen sie Krieg zu führen und sie niederzumetzeln. Dafür haben sie ihre Zuchtprogramme und Opferherden..."


    Bei den letzten Worten des Seemanns ist der tief sitzende Hass auf diese Rasse spürbar, dann jedoch lächelt er freundlich,


    "Nun gewiß habt Ihr recht, wenn Ihr vor Spionen warnt, werter Herr, aber was sollte ein Spion sich schon von uns erhoffen..."

  • Bruder Bernhardt kostete den Apfel und grübbelte ein wenig vor sich hin.


    "Eure Herrin ist doch von Stand. Da möcht man doch annehmen das eine Adelige ihres Ranges verschont ward von solchen kriegerischen Greultaten. Ein Weib hat nichts auf dem Schlachtfeld zu suchen, meint ihr nicht auch ?"

  • Bei des Gastes Worten lacht der Seemann herzlich,


    "Bei den Göttern, verzeiht, werter Herr, ich lache Euch nicht aus... jedoch, habt Ihr jemals versucht der Lady etwas zu verwehren?"


    Dann wird er jedoch wieder ernst,


    "Nein, soweit mir bekannt, geriet sie eher unbeabsichtigt in den Kampf um Garonfels, nun und Vardenheym... wißt Ihr, Thyngary liegt seid Jahrzehnten im Krieg mit den Dunklen und vor dem Wiederstand und dem unermütlichen Bemühen des Erzherzogs lag das Land danieder, das Volk ohne Hoffnung... Ich glaube die Lady hat seit ihrer Heimkehr nach Thyngary, sowohl dem Regenten, als auch dem späteren König viel geholfen. Und deshalb war es wohl auch keine Frage, daß sie die beiden bei Vardenheym in die Schlacht begleitet hat. Ich glaube es gab sogar Stimmen, die Ihr davon abrieten, aber sie setzte sich darüber hinweg. Sie sagte immer,>Entweder wir siegen oder Thyngary wird eh´untergehen!<"

    Wer nicht stirbt, bevor er stirbt, der verdirbt, wenn er stirbt. (Jacob Böhme)

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  • In der Zwischenzeit hat Dunja den Brief gelesen, denn Sir Giselher ihr ausgehändigte. In ihre Freude über die wenigen Zeilen Gisberts mischt sich ein Hauch von Traurigkeit. Der Reichsritter, welcher sie während der Lektüre schweigend beobachtet hat, sieht, wie sie das Pergament sinken läßt und gedankenverloren darauf schaut...

  • Der Reichsritter sah sie ernst und mitleidsvoll an. Er trat an sie heran und damit ins Licht und nun konnte Dunja erkennen, dass Sir Giselher alt geworden war. Sie musste überlegen, er müsste weit über 40 Lenze zählen...
    "Ich weiß, dies ist nicht leicht für Euch, Allerprinzlichste Majestät," begann der Freiherr. "Aber Euer Gemahl vermisst Euch, das weiß ich genau. Er wird irgendwann wieder in Dorntal sein, und dann ist er nur Euer Gemahl. Vergesst nie, Allerprinzlichste Majestät, dass er es war, der Thyngary am Leben erhalten hat, dass er es war, dem wir die Rückeroberung Vardenheyms verdanken. Ohne Gisbert von Dorntal wäre unser geliebtes Land ein Teil des Ostens. Er hat die Verantwortung auf seine Schultern geladen, nicht Dargon Aarwald, nicht Dunja Fuxfell. Er hat sich diese Pause verdient. Doch kennt Ihr ihn besser als ich - Wissen fasziniert ihn, aber noch mehr liebt er seine Heirat und seine Familie. Er wird zurückkommen."

  • Dunja wendet ihren Blick von dem Brief in ihrem Schoß ab und schaut zu Sir Giselher auf,


    "Glaubt Ihr, ich wüßte das alles nicht, Herr von Falkenhain? Warum sonst ließ ich ihn gehen, wenn nicht aus eben diesen Gründen? Damals in Dorntal bot er mir an zu bleiben... und mehr als einmal in den vergangenen Jahren war ich versucht ihn zu bitten, zurückzukehren."


    Ihre Züge sind sehr ernst als sie weiterspricht,


    "Aber ich weiß auch, daß Awnstatt ihn verändern wird! Jener Mann der vielleicht einstmals nach Dorntal zurückkehrt, wird nicht mehr Gisbert von Dorntal sein, der vormals Thyngary einte und gegen das Dunkle führte."


    Sie wirkt müde und voller Trauer,


    "Bemüht Euch nicht um Worte, Sir Giselher, mir ist bewußt, daß ich ihn verloren habe und das kein gnädiges Schicksal ihn zurückbringen wird!"

  • "Und ich werde doch Worte machen, Allerprinzlichste Majestät. Sicherlich wird Awnstatt den Grafen ändern - aber ganz bestimmt nicht zum schlechten. Gisbert von Dorntal steht mit beiden Füßen auf thyngarytischer Erde, im Kern wird er noch der gleiche sein. Redet von ihm also nicht, als wäre er tot. Ihr habt ihn nicht verloren! Vielmehr werdet Ihr ihn gewinnen! Er wird zurückkommen! Das wisst Ihr genauso gut wie ich, wie jeder Ritter Thyngarys, er wird zurückkommen. Erlaubt ihm, was Ihr Euch so viele Jahre erlaubt... Euer Mann hat nie gesagt, dass er Euch verloren habe, als Ihr unterwegs ward. Habt Ihr so wenig Vertrauen in Euren Gemahl? Bedeuten Euch die alten Schwüre der Ehe nichts? Ich kann das nicht glauben... Graf Gisbert ist Euer Gemahl und Ihr seid seine Gemahlin, daran ändern auch ein paar Bücher nichts... oder andere Ritter!"

  • "Sir Giselher, bitte...!"


    Dunja legt begütigend eine Hand auf den Arm des Ritters,


    "Ich wünschte, ich könnte ebenso an Eure Worte glauben, wie Ihr es tut! Aber ich vermag es nicht..."


    Sie wendet sich ein Stück weit ab,


    "Bereits vor seiner Reise hat Gisbert begonnen einen Weg zu beschreiten auf dem ich ihm nicht hätte folgen können... und ich glaube eher, daß Awnstatt ihn in seinem Glauben bestätigen und stärken wird, als daß er wieder davon abkommt."


    Sie schaut den Freiherrn ernst an...