An Bord der Dorntal

  • "Ihr leistet also einen Abgesang auf Euren Gemahl ohne auch nur im Ansatz wirklich um ihn zu kämpfen? So kenne ich Euch gar nicht! Nehmt Euch ein Beispiel an Ihm! Er hat all Eure Eigenarten immer toleriert, er hat sie sogar geliebt. Das, was in Awnstatt vielleicht noch stärker aus ihm heraus in Erscheinung treten wird, ist nur ein Teil seiner selbst, nichts von außen. Er wird sich nicht grundlegend verändern; wenn er heimkehrt, wird er der selbe gütige, großzügige und ofenherzige Mann sein, dessen Herz nur Euch gehört. Vergesst das bitte nicht, Allerprinzlichste Majestät!"

  • Bei den letzten Worten des Ritters ist es mit Dunjas mühsam aufrechterhaltener Beherrschung vorbei,


    "Um Ihn kämpfen? Gegen was oder wen? Verratet es mir, wenn ihr es wißt!
    Vielleicht gegen die Roten Brüder, die ihn mit ihren lieblichen Einflüsterungen gelockt haben? Oder gar gegen Aracalion selbst, der sein Gift bis weit in den Westen hinein gepflanzt hat?"


    Sie ist aufgesprungen und hat ihre Hände zu Fäusten geballt,


    "Verratet es mir, Sir Giselher! Veratet mir, wie man um eine Seele kämpft, die davon überzeugt ist im Licht zu stehen!"


    Bereits in ihrem letzten Satz wird Dunja blass und läßt sich erschrocken wieder aufs Bett sinken, sich bewußt, daß ihre Worte unverzeilich waren...

    Wer nicht stirbt, bevor er stirbt, der verdirbt, wenn er stirbt. (Jacob Böhme)

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  • Der Gesichtsausdruck des alten Ritters wurde weich und ers setzte sich neben Dunja aufs Bett.
    "Es gibt sehr wohl etwas, gegen das Ihr kämpfen könnt! Gegen die Gefahr, dass Euer Gemahl nicht mehr mit beiden Beinen auf der Erde steht, gegen die Gefahr, dass er Thyngary verloren geht. Thyngary braucht Gisbert von Dorntal mehr als den König... und Ihr wisst, es fällt mir schwer, das zu sagen. Der Graf steht im Licht, aber manchmal weiß er nicht, was er tut - er braucht dann Eure Führung. Ihr sollt Euren Mann nicht an ein paat Bücher verlieren! Wenn es etwas gibt, wie ich Euch helfen kann, so lasst es mich wissen. Oftmals denke, dass auch Ihr nicht bedenkt was Ihr tut... Verzeiht mir, ich sehe es als meine Pflicht an, Euch an bestimmte Dinge zu erinnern..."

  • Dunja zuckt entmutigt mit den Schultern,


    "Also verlangt Ihr von mir heimzukehren und darauf zu hoffen, daß Gisbert eines Tages zu mir zurückkehrt? Wie stellt Ihr Euch das vor? Ich verließ Thyngary ja nicht um den Grafen im Stich zu lassen, sondern um meinem Vater aus dem Weg zu gehen..."


    Sie schaut den Reichsritter traurig an...

  • "Ich verlangen? Ich verlange gar nichts, Allerprinzlichste Majestät. Ich bin hier auf niemandes Geheiß. Der König wird sicherlich Eure Rückkehr begrüßen, auch wenn er das niemals zugeben würde. Entscheidet selbst, Allerprinzlichste Majestät. Doch hört auf meinen Rat: Gisbert von Dorntal stützt Thyngary und Ihr stützt Gisbert von Dorntal..."
    Der alte Ritter stand auf und blickte Dunja müde an:
    "Ich hoffe nicht, dass meine Fahrt umsonst war..."

  • "Das war sie gewiß nicht!"


    Ein Lächeln liegt auf Dunjas Zügen,


    "Allein die Freude, die Ihr mir durch Eure Anwesenheit bereitet, läßt sich durch nichts aufwiegen!"


    Dann wird ihre Miene jedoch wieder ernst,


    "Aber ich kann nicht an den Hof zurückkehren! Das es meines Vaters Feigheit war, die Etienne das Leben kostete... bleibt für mich unverzeihlich. Und so würde diese Tatsache schnell im Land die Runde machen, jeder Diener des Ostens würde sich die Hände reiben, ein gefundenes Fressen. Der König von Thyngary ein Feigling und Mörder... "


    Sie schüttelt den Kopf,


    "Meine Anwesenheit würde dem Land mehr schaden als nutzen, Sir Giselher!"

  • Nun war es am alten Ritter, ärgerlich zu werden:
    "Sir Etienne hat seine Pflicht getan! Wie könnt so Ihr sein Andenken beflecken! Er ist für seinen König gefallen, eine größere Ehre gab es für ihn nicht. Glaubt Ihr wirklich, er hätte das alles gewollt? Glaubt Ihr wirklich, er hätte gewollt, das Ihr Euch einem anderem zuwendet?"
    Mit einem Ruck stand der alte Ritter auf.
    "Wisst Ihr was, Allerprinzlichste Majestät? Die Reise war wirklich nicht umsonst. Ich habe die Erkenntis erlangt, dass nur Euer Kopf zählt, sonst nichts. Wenn Ihr meinem Rat nicht zugänglich seid - völlig in Ordnung. Doch sucht nicht nach Argumenten, wo keine sind. Ich habe leider nichts mehr zu sagen..."
    Und er ging in Richtung Tür.

  • "Natürlich hat Etienne seine Pflicht getan! So wie er es immer und stets tat!"


    Dunjas Stimme ist leise,


    "Aber es wäre des Königs Pflicht gewesen sich dem Sterbenden Gott zu stellen, für Thyngary und für Oham! So wie es seit Anbeginn des Streites zwischen Menagûr und Karach Angur gewesen ist! Etienne diente Jochrim, genau wie ich es tue... es war nicht seine Pflicht, aber er trug jene des Königs!"


    Sie hebt den Brief Gisberts, der hinabgefallen war, vom Boden auf und faltet ihn sorgfälltig zusammen, dann steckt sie ihn in einen kleinen Beutel. Mit keinem weiteren Wort versucht sie den Ritter von seiner Meinung abzubringen, einzig ihr Blick zeugt davon, daß dessen Worte nicht der Wahrheit entsprechen. So geht sie schweigend an ihm vorbei und kehrt, bevor er noch etwas sagen kann, in ihre eigene Kajüte zurück...

    Wer nicht stirbt, bevor er stirbt, der verdirbt, wenn er stirbt. (Jacob Böhme)

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  • Dunja erwiedert den Druck seiner Hand und beginnt schließlich stockend zu erzählen,


    "Sir Giselher bat mich ihn nach Hause zu begleiten... er sprach davon, daß mein Land mich brauche... doch ich lehnte ab... zuletzt warf er mir vor, ich sei egoistisch, würde die Ehre und das Andenken Etiennes verraten..."


    Sie senkt kurz den Kopf, dann jedoch sieht sie William ernst an,


    "Ich will dir die ganze Geschichte erzählen, vielleicht verstehst du dann... (siehe PN)"


    Nach einiger Zeit endet sie und wartet auf die Reaktion des Ritters...

  • William war sehr nachdenklich und sah Dunja in die Augen.


    "Dies ist eine verwirrende Geschichte und ich weiß nicht wo ich nun stehe.Ich glaube das du mir besser vorher gesagt hättest das Du einen Gemahl hast und eine Prinzessin bist.....ich wüste nun gerne wie Du zu Mir und ich zu Dir stehe.Wie wirst Du dich entscheiden und wie könnte ich dann helfen....nur wenn ich dies kann.Ich frage mich gerade ob ich mir nun doch wie Du es gesagt hast die Finger an dir verbrannt habe,oder das ich mich getäuscht habe ?"


    William senkte seinen Kopf und blickte zu Boden wo er eine Schmitzerrei in eine der Planken geschnitzt hatte.

  • Dunja folgt dem Blick des Ritters und muß trotz der verzwickten Situation lächeln. Sie streckt ihre Hand nach William aus, läßt sie dann allerdings unverrichteter Dinge wieder sinken,


    "Als Etienne damals starb, schwor ich, nie wieder einem Ritter zu erlauben meinem Herzen so nahe zu kommen... Ich verließ Thyngary in dem Glauben niemals wieder dorthin zurückzukehren... Ich war mir sicher zu gehen, bevor mein eigner Vater mich ins Exil geschickt hätte... Sicher, daß es schon längst eine neue Kronprinzessin gäbe, Dargon mich aus der Thronfolge ausgeschlossen hätte... Ich dachte ich könnte frei sein von all dem... eine kleine Adlige, deren einzige Verpflichtungen die Pfalz Bomont in Taron ist.
    Bis zu diesem Tag habe ich fest daran geglaubt... all die Jahre..."


    Nun senkt auch sie den Kopf,


    "Als ich dich traf, war es wie ein Wunder... ich hatte das Gefühl, dich mein Leben lang zu kennen... Doch nun..."


    Sie schaut den Ritter ernst an,


    "Meine Gefühle für dich haben sich nicht geändert, aber das was ich bin... Wenn du es wünscht, werde ich dich aus deinem Wort entlassen, da sich die Umstände geändert haben... Aber wenn du es mit deinem Herzen vereinbaren könntest mir Gefährte, Freund und Ritter zu bleiben..."


    Dunja bricht ab, sich bewußt, was sie da von William erbittet...

  • William hatte seinen Kopf immer noch gesenkt und ging einige Schritte zum Fenster.......blickt hinaus und zog das Seidentuch unter seinem Ledergambeson hervor.


    "Wenn deine Gefühle mir gegenüber aufrichtig waren und immer noch sind dann spielt es für mich keine Rolle ob Du nun Magd oder Prinzessin bist.Mir scheind es das Du mit der politischen Heirat nicht glücklich warst und bist,doch wenn du zu deinem Gemahl zurück gehen willst dann kann ich dich nicht zurück halten.Es bricht mir zwar das Herz aber denoch werde ich Gefährte und Dein treuer Ritter bleiben und das ich vielleicht noch..........hoffen darf!"


    William`s Stimme wurde schwer mit den letzten Worten,er hielt das Tuch in der linken Hand und stütze sich mit der rechten gegen die Wand ab.

  • Dunja schließt bei Williams Worten für einen Moment die Augen, sich wünschend, sie könnte ihm zustimmen, doch dann antwortet sie traurig,


    "Nein William... als ich Gisbert geheiratet habe, war es nicht nur eine politische Entscheidung..."


    Sie atmet tief durch, bevor sie fortfährt,


    "Ich habe ihn sehr geliebt und um ihn getrauert, weil ich ihn verloren glaubte... Du hast mir eine neue Hoffnung geschenkt und ich wäre dir gefolgt... nun aber..."


    Sie bricht ab und schaut ihn ernst an,


    "Ich kann dir keine Hoffnung machen, William... ich kann dir nur meine Freundschaft und meine Ehre anbieten...!"

  • William steckte das Seidentuch wieder weg und richtete sich auf und sah sie ernst an.


    "Nun wenn dem so ist habe ich keine andere Wahl.....MyLady.Ich kann Euer Ritter bleiben wenn es immer noch euer Wunsch ist,doch verlangt nie von Mir das ich mich zwischen meinen Brüdern und den Pflichten entscheiden soll.Auch sollte Sir Giselher oder andere Ritter eures Gemahl`s nicht meinen Status anzweifel denn ich bin Sohn eine Königs aus Walisien`s.....!"


    William schritt langsam auf Dunja zu wärend er sprach.


    ".......und eure Freundschaft werde ich annehmen und was die Ehre angeht werden wir sehen was die Zeit bringt.Es betrüb mich nur das die Wahrheit erst jetzt herraus gekommen ist und man sich nicht von Anfang an reinen Wein eingeschenkt hat.......MyLady!"


    William stand nun genau Dunja Auge in Auge.


    "Es tut mir unendlich Leid was Dir wiederfahren ist doch nun ist es zu spät.....ich.....dachte das.....Du mich.....liebst Dunja!"


    Traurigkeit war seiner Stimme zuvernehmen.
    William sank auf die Knie.


    "Ich bin euer Schild und Schwert!"

  • "Trotz allem... tue ich das auch..."


    Für einen kurzen Moment nur erkennt William in Dunjas Augen, daß ihre Worte der Wahrheit entsprechen, dann jedoch legt sich ein Schatten über ihre Züge und ernst antwortet sie ihm,


    "Ich lege meine Ehre in deine Hände! Und ich schwöre dir, daß Niemand jemals deinen Status anzweifeln soll, ebenso, wie ich niemals von dir verlangen werde dich gegen deine Familie und deine Pflichten ihr gegenüber zu entscheiden!
    Mögen die Götter meinen Eid besiegeln!"


    Wieder umgibt sie jene unbewußte Autorität, während sie seine Hände ergriffen hat...

    Wer nicht stirbt, bevor er stirbt, der verdirbt, wenn er stirbt. (Jacob Böhme)

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