An Bord der Dorntal

  • Sir Giselher betrat mit betrübter und nachdenklicher Mine den Raum.
    Er verneigte sich vor der Prinzessin und nickte dem Ritter zu.
    "Ich werde noch in dieser Stunde in die Heimat aufbrechen, Allerprintzlichste Majestät. Doch vorher gilt es, noch etwas zu regeln. Ich würde Euch bitten, mich über den Status von Sir William zu informieren, schließlich will ich meinen König nicht über Halbwahrheiten berichten, wenn Seine Königliche Majestät mich fragen."
    Zu Sir William gewandt meinte er:
    "Es ist Absicht, dass ich das in Eurem Beisein anspreche, Sir William, da ichnicht hinter Eurem Rücken über Euch reden möchte. Seid versichert, dass ich persönlich keinen Groll gegen Euch hege, aber es gibt jahrtausende alte Traditionen, die für das herrschaftliche Haus verpflichtend sind."
    Dann waretete er gespannt ab...

  • Ein ungläubiger Ausdruck erscheint auf Dunjas Zügen, dann antwortet sie dem Freiherrn erstaunlich milde,


    "Es tut mir leid, Euch in dieser Situation enttäuscht zu haben, Sir Giselher und die Götter wissen, wie sehr ich mir wünschte ich hätte Euren Worten Folge leisten können. Aber hier, weit von unserer Heimat entfernt, interessiert es niemanden ob ich Fahrende oder Prinzessin bin und so kann es auch Seiner Königlichen Majestät egal sein, was ich tue und wie ich es tue!"


    In dem Blick, den sie dem Reichsritter zuwirft, liegt das Bedauern darüber ihn so betrübt zu sehen...

  • Der alte Ritter schüttelte traurig seinen Kopf und antwortete müde:
    "Darum geht es auch nicht, Allerprinzlichste Majestät. Dessen, was Ihr dem König vorwerft, macht Ihr Euch selber schuldig. Es geht hier nicht um Eure Beziehung zu Seiner Königlichen Majestät, mir ging es um die unglaublich große Hilfe, die Ihr unserem Volke hätten geben können, wenn Ihr nur gewollt hättet."
    Er seufzte:
    "Doch verstehe ich Euch nur zu gut, ich kann wirklich nachvollziehen, warum Ihr so handeln MÜSST, Allerprinzlichste Majestät. Man sollte es kaum für möglich halten, auch ich war einmal jung. Indes bitte ich Euch untertänigst, mir meine Frage zu beantworten. Ich sah, dass Sir William Eure Farben trug. Ist er denn Euer erkorener Ritter? Oder ist er gar mehr?"

  • "Glaubt Ihr nicht, daß mir das bewußt ist? Es war Bertram, der mir damals sagte, ich müße mich entscheiden, zwischen Dargon Aarwald und Thyngary... aber ich vermag es nicht. Sir Giselher, ich weiß, daß uns nur ein kurzes Atemholen vergönnt ist, bevor sich die dunklen Truppen wieder über unsere Heimat ergießen werden und mein Vater wird nicht die Macht haben ihnen Einhalt zu gebieten... so wie Gisbert es dereinst vermochte."


    In ihrer Miene spiegeln sich Schuld und Ratlosigkeit, dann sieht sie den Freiherrn ernst an,


    "Bevor ich Euch Antwort auf Eure Frage bezüglich Sir Williams gebe, bitte ich Euch beantwortet die meine... Wenn ich zurückkäme, Sir Giselher... und fortführte, was Gisbert einst begann, würdet Ihr mir dann folgen?"

  • "Was glaubt Ihr, warum ich hier bin, Allerprinzlichste Majestät? Ich bin auch nicht zufrieden mit den Dingen in unserer Heimat. Das Haus Falkenhain würde Euch folgen. Der König hat Schwäche gezeigt in Karpandosh, und die Ritterschaft hat dafür bezahlt. Wird er Shcwäche zeigen, wenn Yeahr sich wieder an unsere Mauern wirft, wird unser Volk dafür bezahlen. König Dargon ist ein guter König, und ich liebe ihn, ihm gehört meine Treue. Darüber aber steht die Treue zu Thyngary. Zu lange habe ich im Schatten für ein freies Vardenheym gekämpft, zu lange habe ich auf das Licht gewartet, um nun mit anzusehen, wie wir uns gegenseitig zerfleischen, während die dunkle Brut wartet. Thyngary braucht einen starken König und des Königs starker Arm ist Gisbert von Dorntal. Ihr aber habt großen Einfluss auf Euren Gemahl und wegen Euch würde er aus Awnstatt zurückkehren.
    Ja, ich und meine Ritter würde Euch folgen, nicht um der Rache willen, sondern um unsere Heimat wegen."

  • Dunja hat dem Freiherrn ruhig und aufmerksam zugehört, als er geendet hat, nickt sie knapp,


    "Rache ist etwas, das mich nicht interessiert!"


    Einen Augenblick scheint sie in Gedanken versunken, dann beginnen ihre Augen zu funkeln, so wie sie es immer tun, wenn sie sich für etwas entschieden hat. Als sie spricht, wendet sie sich jedoch vom vorherigen Thema ab,


    "Nun gut, Herr von Falkenhain, nun will ich Euch antworten... ich bat Sir William von York, Sohn des Herzogs von York aus Walisien, mir Schild und Schwert zu sein und er willigte ein. Sein Rang gleicht, bis auf wenige Unterschiede, denen Sir Etienne de Montforts. So ist es mein Wunsch!"


    Sie legt ihre Hand auf Williams Arm...

    Wer nicht stirbt, bevor er stirbt, der verdirbt, wenn er stirbt. (Jacob Böhme)

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  • Der alte Reichsritter verzog leicht das Gesicht:
    "O, ich zweifle nicht an der Ehre und am Mut von Sir William, sonst hättet Ihr ihn nicht ausgewählt."
    Er machte eine kurze Pause, um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen.
    "Indes ist er kein Thyngaryter. Ihr kennt die alten Traditionen. Seit nahezu 3000 Jahren wacht die Ritterschaft über das Königshaus - allem voran das Haus Montefort. Ganz im Ernst, Allerprinzlichste Majestät, was hätte Etienne gesagt, wenn er wüsste, dass ein fremdländischer Ritter Euer Kämpe ist? Zudem, was soll dies für ein Zeichen sein? Die thyngarytischen Garderitter können nicht einmal mehr die Prinzessin schützen... Nein... Euer Kämpe sollte Thyngaryter sein."
    Aufkommenden Protest unterbrach der Reichsritter schnell mit erhobener Hand.
    "Aber ich habe dafür natürlich eine Lösung..."
    Er wandte sich an Sir William.
    "Sir William, wie ich eingangs schon sagte, zweifle ich nicht an Eurer Ehre und an Eurem Mut. Aber Ihr müsst verstehen, dass es alte Regeln gibt, die befolgt werden sollten. Und alte Männer wie ich, neigen dazu, jenen Regeln allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Hört nun meinen Vorschlag!"
    Er räusperte sich, dann fuhr er fort:
    "Ich bin der Patriarch eines kleinen Hauses, das Haus derer von Falkenhain. Es wäre mir eine Ehre, Euch als engen Freund meines Hauses zu nehmen, Ihr würdet quasie zur Familie gehören. Jemand, der Euch beleidigt, beleidigt dann mein Haus. Eure bisherigen Familienbande - von denen ich nichts weiß - blieben unberührt. Ihr hättet weiter keine Pflichten, und von den wenigen befreie ich Euch. So seid Ihr dann einer von uns und niemand soll sich dann an der Tatsache stören, dass ein Mitglied meines Hauses der Kämpe der Prinzessin ist. Tut er es doch, wird er mein Schwert zu kosten bekommen."
    Er nestelte einen Ring von seiner Hand. Es war ein Silbering mit einem einem Stein, der blaurot gteilt war. Auf diesem Stein war ein silberenes Schild, drinnen wiederum ein blutroter Falke.
    "Wenn Ihr annehmt, so nehmt diesen Ring und meinen Segen."
    Erwartungsvoll schaute Sir Giselher den jüngeren Ritter an.

  • William erhob sich als Dunja ihm ihr Liebe kund tat und es an der Türe klopfte.Sir Giselher trat ein und der Waliser stellte sich neben die Prinzessin.Er verfolgte das Gespräch zwischen ihm und Lady Dunja stillschweigend.Als der alte Ritter aber das Wort direkt an William trat dieser einen Schritt vor.


    "Sir Giselher auch in meinem Hause gib es alte Traditionen der Ritterlichkeit und sie wurden immer geachtete.Wenn ein Ritter die Farben einer frendländischen Lady trägt sollte das Ihn Ehren.Doch sagt was wäre wenn Euer König einen Kämpen für die Prinzessin gesucht hätte und dies durch ein Turnier,wo ein fremdländischer Ritter als Sieger hervor gegangen wäre.Wäre das dann nicht das selbe da dann kein Thyngaryter der Kämpe der Prinzessin ist ?......"


    William ging nun langsam auf Sir Giselher zu.


    ".....Wenn ihr von Mir verlangt das ich meine Farben gegen die euren eintausche und mich hinter eurem Hause verstecke nur um in Euren Augen der Kämpe der Prinzessin gerecht werde,so muß ich euch enttäuschen.Dunja hat Mich als ihren auserkorener Ritter gewählt und Ihr als ihren Untergebenen solltet dies akzeptieren.Ich bin eines Herzog`s Sohn und werde jeden fordern der an meinem Status zweifelt oder der meine Farben aberkennen will.Ich werde niemals die Faben derer von York ablegen.Die Ehre die mir Lady Dunja zuteil werden ließ ihr Ritter zusein hat euch vor meinem Schwert bewart,denn ich fühle mich durch Euer Gebaren und Worte beleidigt.Doch wenn ihr mich prüfen wollt dann tut dies,denn lieber stehend sterben als knieend leben wie mein Vater immer sagte......Sir!!!!"


    William nickt und blickte den alten Ritter in seine Augen.

  • "Bitte! Sirs!"


    Unerschrocken tritt Dunja zwischen beide Ritter und schaut zu ihnen auf. Für einen winzigen Moment muß sie lächeln, sind doch beide Herren ein gutes Stück größer als sie selbst...

    Wer nicht stirbt, bevor er stirbt, der verdirbt, wenn er stirbt. (Jacob Böhme)

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  • "Ich glaube nicht, daß uns das weiter bringt!"


    Sie verschränkt ihre Arme vor der Brust und blickt beide mit hochgezogener Augenbraue an.

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  • "Der Sohn eines Herzogs seid Ihr wahrlich, Sir William. So rate ich, Euch auch als solcher zu verhalten. Als erste Tugend eines Sires soll die Demut gelten, die ich in Euren Worten misse, da Hochmut in jenen zu finden ist. Ihr habt nicht genau zugehört... Niemals würde ich von Euch verlangen, Eure Farben einzutauschen. Zudem habe ich es nicht nötig, Euch ein Versteck zu bieten. Ich sagte ausdrücklich, dass Ihr ein FREUND meines Hauses sein sollt. Mehr nicht, weniger auch nicht. Was Eure seltsame Idee mit dem Turnier angeht, so hat es so etwas nie gegeben. Über einen eventuellen Sieger lässt sich streiten. Ich will Euch nicht Ihre Allerprinzlichste Majestät entwenden, ich will nur alles tun, um Ihr so viel Ärger wie möglich zu ersparen. Wenn Ihr das nicht erkennen könnt, Sir William, ist dies bedauerlich - und Ihr wäret durch eine Probe gefallen, die schwerer wiegt als die das Schwertes!"

  • "Sir Giselher, ich stimme William zu! Seine Herkunft und seine Ehre läßt in keinem Masse zu wünschen übrig... ganz im Gegenteil, ich empfinde es als großes Geschenk, daß er mich für würdig befand meine Farben zu tragen, noch bevor er von all dem hier wußte. Und um ein vielfaches mehr, bin ich ihm dafür dankbar, daß er selbst nun, da er dies alles weiß, mir immer noch die Treue hält!"


    Dann wendet sie sich an den walisischen Ritter,


    "William, ich bin mir sicher, daß Herr von Falkenhain dich nicht beleidigen wollte, sondern nur der Tradition genüge tun. Bitte nimm ihm nicht übel, daß solch eherne Regeln in Thyngary üblich scheinen!"


    Sie sieht beide ernst an,


    "Bitte nehmt zur Kenntnis, daß ich mich wissentlich und willentlich über diese Tradition hinwegzusetzen gedenke! Niemand außer mir soll entscheiden, wem ich meine Ehre anvertraue und ich habe meine Entscheidung getroffen!"

  • William blickte zu Dunja und nickte dankend,wandte sich aber wieder dem Ritter zu.


    "Sir!.....dies sind euer Ansichten und nicht die meinigen.Ich werde ihr Kämpe in "meinen" Farben sein und wenn es euch erfeut komme ich gerne als "Freund" in euer Haus.Akzteptiert den Wunsch der Prinzessin und aktzeptiert so wie ich die Dinge sehe und Handhabe....Sir!"


    William reichte ihm seine Hand.

  • "Sir William, Ihr habt noch einiges zu lernen, auch was es heißt, ein Sire zu sein."
    Dann nahm er die Hand des Walisiers und schüttelte sie.
    "Ich akzeptiere die Dinge wie sie sind, auch wenn ich weiß, dass sie falsch sind. Indes sollt Ihr nicht ein Freund meines Hauses werden, wenn Ihr nicht voll dahinter steht. Es war nur der Wunsch, zu helfen,d er mich getrieben hat. Achtet auf die Blume Thyngarys, Sir William, oder der Geist des Bannerträgers wird Euch heimsuchen... Ich bitte Euch, achtet auf Sie, ich weiß, dass Ihr das mit dem Schwertarm gut könnt, aber achtet auch mit Eurem Verstand auf sie."
    Dann drehte er sich zu Dunja um sagte:
    "Und abermals habt Ihr Euren Kopf durchgesetzt, Allerprinzlichste Majestät, ich gratuliere Euch. Heute hat unser Volk eine bedeutendes Gefecht verloren... Abe rich gräme mich nicht. Nur meine Bitte, wenn Ihr heute nicht nach Hause kommen wollt, so tretet den Heimweg alsn bald als möglich an. Ich werde nach Hause reisen, denn das Volk braucht seine Ritter."
    Dann kniete er langsam vor der Prinzessin nieder. Als er wieder aufstand, beugte er sich zu ihr über und sagte traurig:
    "Er kann ihm nicht das Wasser reichen... noch nicht... Lebe wohl, Dunja!"
    Und der alte Ritter trat aus der Kabine. Der Ring indes lag auf dem Tisch im Raum.

  • Einen Moment steht Dunja wie erstarrt, dann läuft sie dem Freiherrn nach und holt ihn an Deck ein,


    "Giselher... ich werde zurückkehren! Noch nicht jetzt, aber bald... ich gebe Euch mein Wort... das Wort der Kronprinzessin Thyngarys!"


    Sie schaut ihn ernst an, dann lächelt sie,


    "Und als eben dieselbe befehle ich Euch, mit der >Dorntal< heim zu fahren! Kapitän Bedwyr kennt den Weg und wird Euch sicher nach Thyngary zurückbringen!"

  • Der Ritter schüttelte raurig das Haupt.
    "Ihr könnt nicht alles haben, Allerprinzlichste Majestät. Ihr könnt nicht befehlen wie die Kronprinzessin und gleichzeitig Euch nicht wie jene verhalten. Also werde ich Eurem Befehl nicht gehorchen. Erst, wenn Ihr Euch wieder wie eine Prinzessin verhaltet, werdet Ihr meine Loyalität erhalten, früher nicht. Außerdem wartet mein Schiff in einer anderen Hafenstadt. Und versprecht nichts, von dem es Euch offensichtlich so schwer fällt, es einzuhalten."
    Er verneigte sich nach der alten Art tief vor Dunja und sagt:
    "Lebt wohl, meine Fürstin!"
    Und er drehte sich um und verlässt die >Dorntal<.

  • Dunja sieht dem Ritter bekümmert nach, akzeptiert jedoch schweren Herzens seine Entscheidung. Leise murmelt sie,


    "Und ich werde zurückkehren, Herr von Falkenhain! So wahr ich meines Vaters Tochter bin!"


    Dann wendet sie sich um und verschwindet wieder unter Deck, wo sie zu William zurückkehrt. Als sie den Ring auf dem Tisch erblickt, nimmt sie ihn an sich und ruft nach dem Kapitän, welcher auch rasch erscheint.
    Kurz und knapp gibt sie ihm den Auftrag, sobald als möglich nach dem Schiff des Herrn von Falkenhain Ausschau zu halten und dieses sicher gen Thyngary zu geleiten. Der Kapitän, etwas erschrocken über die Bestimmtheit in Dunjas Stimme, verspricht sein Möglichstes zu tun und entfernt sich dann wieder.
    Schließlich wendet sie sich an William,


    "Laß uns aufbrechen... alles weitere können wir auch unterwegs besprechen, ich weiß, daß du dich um die anderen sorgst und Danara und der Nordmann werden sicher auch schon ungeduldig."