Taverne "Zum Alten Krieger"

  • Feena hatte Ciryon freundlich zugenickt, als dieser sich von ihr verabschiedete, ihm allerdings etwas erstaunt hinterhergeblickt, als er schon fast eilig die Taverne verlies. Auch von Merenwen verabschiedete sie sich und lies bei ihren Worten die Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen durchscheinen.


    Dann wandte sie sich wieder Talris zu, der ihre Bestellung aufgegeben hatte. Den zweimaligen Blick des Wirtes bemerkte sie, erwiderte ihn aber ausdruckslos, da sie sich keinen Reim darauf machen konnte.
    Sie wartete, dass Talris sich wieder zu ihr und den Pakk an den Tisch setzt.

  • Talris bedankte sich beim Wirt.


    Er verabschiedete sich bei Cyrion, obwohl er ihn scheinbar nicht verabschiedet hatte. "Ich wünsche dir gutes Gelingen bei deinen Aufgaben. Ich hoffe ich höre bald von dir mein Freund."


    Als der Wirt wieder zurückkehrte kostete Talris den Tee, der sehr gut roch. "Ausgezeichnet euer Tee. Habt vielen Dank." Dann reichte er dem Wirten mehr als der Preis der Gesamten Getränke war und setzte sich wieder zu Feena.

  • Der Wirt nimmt das Lob für den Tee mit einer leichten Verbeugung entgegen und zählt dann das Restgeld auf den Tisch neben Talris Becher. Mit einem ernsten Blick auf die beiden Elben verneigt er sich erneut kurz und kehrt dann wortlos zu Phönix zurück. Einen Moment schaut er ihr interessiert bei ihrer Arbeit zu und bemerkt dann, "Soviel Liebe, wie Ihr in dieses Buch fliessen lasst, wird es am Ende eine grosse Kostbarkeit darstellen!" Er lächelt über ihren Eifer.

  • Phoenix schaut den Wirt, als er sich wieder zu ihr gesellte, mit einem freudigen und zugleich neckenden Lächeln an und wurde ganz rot bei seinem liebevollen Kompliment. Sie wusste garnicht was sie erwidern sollte, da sie solch netten Worte noch nie gehört hatte. Zudem wollte sie auch garnicht wissen ob die Röte in ihrem Gesicht, ihren roten Haaren Konkurrenz machte. Sie kicherte verlegen und murmelte ein "Dankeschön".
    Dann langsam fand sie ihre Sprache wieder. "Ja aber ihr mögt eure Tätigkeit auch sehr. Es ist wahrscheinlich sehr interessant Wirt einer schönen Taverne zu sein."

  • Einen winzigen Augenblick ist der Wirt versucht Phönix zausend durchs Haar zu fahren, wie er es bei seinen Kindern oft getan hat, dann jedoch erinnert er sich wieder daran wer und vor allem was sie ist und der Moment verstreicht. Er grinst und antwortet ihr schließlich, "Ehre wem Ehre gebührt!" Kurz wandert sein Blick liebevoll durch den kleinen Schankraum und er gibt zu, "Ja, ich mag es Wirt zu sein! Habe mir hiermit meinen Kindheitstraum erfüllt!" Er lächelt versonnen, "Man ist unter Leuten... lernt den ein oder anderen interessanten Fremden kennen! Es wird selten langweilig!"

  • Phoenix schloss das Buch und hörte dem Wirt neugierig zu. Sie lachte kurz und sah den Wirt überglücklich an. "Wie schön! Es kommt nicht so oft vor, dass sich jemand seinen Kindestraum erhält und diesen dann auch noch verwirklicht. Ihr seid wahrscheinlich einer der glücklichsten Wirte die es gibt. Ich kann euch sehr gut verstehen. Interessante Leute habt ihr hier in Montralur bestimmt oft."

  • Feena beobachtete die Pakk. Sie hatte das Gefühl, dass auch sie aufbrechen wollten. Gern hätte sie mit ihnen noch einige Dinge ihre Heimat und Herkunft betreffend besprochen, aber sie war sich nicht sicher, ob dies der richtige Zeitpunkt dafür war. Turak wollte sicherlich schnell in sein Land zurückkehren, um neue Informationen zu besorgen.


    Daher sah sie zu Talris. Sie lächelte ihn an.


    "Nun Talris, was hat dich eigentlich wieder nach Montralur gebracht?"

  • Feena hatte gerade ihren Becher mit Tee genommen, um einen Schluck zu nehmen. Jetzt hielt sie mitten in der Bewegung inne. Sie schaute Talris an mit fragend hochgezogenen Brauen, sagte aber nichts. Den Kopf ein wenig schief gelegt, wartete sie, ob er sich weiter erklaeren wollte.

  • Der Wirt muss bei Phönix Worten schmunzeln, dann gibt er ihr zur Antwort, "Ja, ich glaube schon, dass ich mich glücklich schätzen darf!" Ernst fügt er hinzu, "Ich hatte irgendwann genug davon Soldat zu sein und mein Dorf daheim war mir zu klein geworden, also kam ich hierher und beschloss mich hier niederzulassen... und meine restliche Zeit der Lebenserhaltung zu widdmen!" Er deutet lächelnd auf ihre Schokolade und scheint dann einen kurzen Moment zu überlegen, "Das mit den interessanten Leuten kommt eher selten vor... meist sind es die Nachbarn und Handwerker aus der Gegend, die sich hier abends ihr Feierabendbier schmecken lassen." Er schmunzelt erneut, "Die heutige illustere Menge an Fremden und dann auch noch Elben ist eher ungewöhnlich! Gemeinhin besucht der Hohe Hüter wohl eher Tavernen von Seinesgleichen!" Er lächelt und zuckt dann mit den Achseln.

  • Phoenix hörte neugierig zu und nickte immer wieder mittendrin. Dann jedoch legte sie den Kopf schief und blickte den Wirt fragend an.
    "Was bedeutet das Tavernen von Seinesgleichen? Diesen Ausdruck kenne ich nicht."

  • Der Wirt muss bei Phönix Frage schmunzeln, dann versucht er zu erklären, "Es gibt bei den Menschen & wohl auch bei den Elben verschiedende Stände... Schichten, denen die einzelnen Leute angehören. Zum Beispiel Adlige, Edle oder Handwerker, Kaufleute oder Bauern und so weiter. Jeder gehört einer dieser Stände an und bewegt sich meist auch innerhalb dieser Kreise! Das heißt, der Hohe Hüter wird, da er selber dem Stand des Adels angehört, wohl überwiegend mit anderen Adligen verkehren... während diese Taverne & auch der größte Teil ihrer Gäste zu den kleinen Handwerkern und Kaufleuten zählt... und damit ein ziemliches Stück unter dem Stand der Adligen & dem Hohen Hüter!" Er hofft, dass seine Ausführungen verständlich genug waren.

  • Phoenix kann nicht verbergen, dass das Gesagte sie nicht gerade fröhlich stimmte. Verärgert nickte sie dem Wirt zu, dass sie verstanden hatte.
    "Reicht es nicht dass sich die verschiedenen Lebewesen die es gibt, seien es Menschen, Elben oder andere, gegenseitig schon in Schichten einteilen, sodass Elben sich als etwas Besseres empfinden gegenüber Kobolden oder Ähnlichem? Müsst ihr euch untereinander noch in wichtigere oder bessere Leute und weniger wichtigere Leute einteilen? Ich meine, hat ein Handwerker nicht das Recht mit einem Adligen zu sprechen? Oder andersherum fühlt sich der Adlige nicht gewillt mit einem unter seinem Stande Stehenden zu verkehren?
    Ich habe davon schon geört und mich früher immer gewundert warum ihr Menschen euch nie gleichbehandelt habt. Aber dass es daher kommt, dass ihr meint euch in Schichten einzuteilen...das ist abartig, widernatürlich. Das ihr euch unterscheidet, im Aussehen, im Charakter, in eurem Lebensweg, meinetwegen nenne es eurer Tätigkeit ist natürlich. Das ein Soldat als Ordnungshüter in gewissen Situationen über Anderen steht oder der Meister eines Handwerks über seinem Lehrling steht ist normal. Aber das...

    Sie blickte kurz zu der anderen Gruppe hinüber, wo vor kurzem noch der Hüter gewesen war.
    "Zum Glück sind nicht alle so wie ihr es beschreibt."
    Sie schüttelte nur den Kopf und ihr Ärger war wieder verraucht. Sie wusste nicht was sie davon halten sollte.

  • Der Wirt scheint über Phönix Worte bezüglich der einzelnen Stände etwas überrascht, dann überlegt er einen Moment und gibt ihr schließlich zur Antwort, "Ich gestehe, ich kenne es nicht anders und ich habe es nie als schlecht oder verwerflich angesehen... diese Ständeeinteilung hat es immer schon gegeben und meine Mutter hat stets gesagt, es sei der Wille der Götter, der den Handwerker vom Edlen und den Kaufmann vom Bauern trennt!" Er schüttelt den Kopf und fährt dann fort, "Möglicherweise liegt es auch an ihren unterschiedlichen Aufgaben und dem so verschiedenen Leben, das sie führen. Denn was sollte der Landmann wohl mit dem Edlen gemein haben... über welche Themen sie sich unterhalten..." Diesmal runzelt er die Stirn und schaut Phönix halb bedauernd halb fragend an, "Verzeiht mir, aber so ganz verstehe ich Eure Aufregung über diesen Umstand nicht... warum haltet Ihr es denn für nicht recht, wenn in diesem System der Adlige über dem Bauern steht?" Neugier liegt in seinem Blick.

  • Sie hob eine Augenbraue und überlegte wie sie es am Besten ausdrücken sollte.
    "Es geht mir nicht darum dass ihr euch Systeme ausdenkt, die für mich gesehen nichts anderes sind als eine Aufstellung in einem Rudel oder einer Herde. Das heißt aber nicht dass man denjenigen behandelt als wäre er weniger wert. Ich habe gesehen wie manche Adlige mit Bauern umgegangen sind. Als wäre der Bauer nichts wert. Außerdem warum sollten sich die Stände untereinander denn nicht treffen. Vorurteile könnten somit abgeschafft werden. Der Adlige würde erkennen, dass man selbst mit einem unter seinem Stand sehr interessante Gespräche führen kann und er würde das Leben kennelernen und nicht nur in seiner kleinen Welt leben. Jedes Volk braucht ihr System mit den damit verbundenen Normen. Aber Regeln bedeuten nicht dass sie ein Volk teilen soll. Ordnung ist schön aber sie kann auch in die falsche Richtung gehen."

  • Phönix Erklärung hat die Verwirrung des Wirtes eher noch gefördert als sie zu mindern und so fragt er schließlich vorsichtig, "Aber worüber sollte ich mich mit einem Adligen denn unterhalten? Ich glaube nicht, dass er auch nur die geringste Ahnung von meinem Geschäft hätte... ebensowenig wie ich von seinen Verpflichtungen!" Er schüttelt erneut den Kopf, "Darin, dass man seine Mitmenschen... oder Mitwesen, vernünftig behandeln sollte, da stimme ich wohl mit Euch überein! Aber bezüglich des anderen... heißt es nicht auch so schön, "Schuster bleibe bei deinem Leisten?"" Einen Moment schweigt er nachdenklich, "Wenn es so wäre, wie Ihr sagt, käme denn dann der Bauer nicht auf die Idee sich gegen den Adligen zu erheben? Denn wenn sie gleich wären, warum sollte der Edle dann um so vieles reicher sein als der Landmann?" Er wirkt bekümmert, "Wäre die Gefahr von Revolution und Aufbegehren nicht viel zu hoch?"

  • Nun war selbst Phoenix verwirrt.
    "Ich sagte doch nicht dass dieses System allzu schlecht wäre. Es ist nur bekannt, dass ein Volk ohne Regeln und Grenzen nichts kennt außer Gewalt. Dass ein Adliger bei seinen Pflichten bleibt und der Bauer meinetwegen auf dem Feld ist nur natürlich. Das stelle ich nicht in Frage, aber ich finde es traurig wenn zum Beispiel ein Hüter Montralurs oder ein Landherr, oder Graf sich nicht beim Volke blicken lässt und dass Handwerkern oder andern Menschen von diesem Stande sich nicht dafür interessieren was für Pflichten einer der Adligen hat.


    Zudem habt ihr mich wahrscheinlich mit dem Wort "wichtig" falsch verstanden. Es ist nur selbstverständlich dass ein Graf wichtiger ist im Bezug auf seine Verpflichtungen. Er trägt die Verantwortung für seine Grafschaft. Ich meinte nur dass das Leben eines Menschen nicht mehr wiegen kann als das eines anderen Menschen. Wenn ein Bauer gemeuchelt ist die doch genauso hart zu bestrafen wie wenn man einen Adligen tötet. Jedenfalls denke ich so.


    Und das meinte ich auch. Die Gleichbehandlung in Form von vernünftigen Verhalten und nur weil eine Taverne ausschließlich von Kaufleuten, Handwerkern oder Bauern besucht wird,sie deshalb nichts für Adlige sein sollte. Ein Tee in dieser Taverne schmeckt genauso gut wie in einer anderen Taverne, wo Menschen die mehr Geld haben, den Abend genießen.


    Ich weiß nicht. Vielleicht kommt es auch nur daher dass ich das alles nicht kenne. Ich bin nicht in einer solchen Welt aufgewachsen." Sie wusste selbst nicht mehr wie sie sich selbst erklären sollte. Ihr kam das alles komisch vor. Sie wusste sich nicht richtig auszudrücken und sie dachte plötzlich, dass es nicht an ihr war etwas zu kritisieren, dass sie doch erst seit kurzer Zeit kennengelernt hatte.

  • Der Wirt hört Phönix aufmerksam zu, jedoch scheint er trotz aller guten Erklärungsversuche ihre Auffassung nicht nachvollziehen zu können. "Aber... worüber bitte soll ich mich denn mit einem Adligen unterhalten? Ich weiß wirklich gar nichts über sein Leben... und ebenso ginge es mir mit einem Bauern! Das Thema Wetter wäre wohl bald erschöpft und ich gestehe, dass ich von der Landwirtschaft nicht das geringste verstehe! Und ob sich der Landmann hier für mein Geschäft interessieren würde, ich wage es zu bezweifeln!" Dann scheint ihm etwas einzufallen und er fragt weiter, "Und wenn Ihr sagt, dass ein Adliger mehr Verantwortung trägt als ein Bauer... ist es denn dann nicht folgerichtig, dass auch das Leben eines Adligen mehr wert scheint, als das des Landmanns?" Man merkt seiner Stimme an, dass seine letzten Worte eher eine Wiedergabe Allthergebrachtens sind, als dass er wirklich daran zu glauben scheint. "Ihr habt ein gutes Herz! Aber ich glaube, um die alten Traditionen umzuwerfen bräuchte es mehr als das!" Er zwinkert ihr zu, "Ich freue mich, dass Ihr Euren Weg in meine Taverne gefunden habt und Euch mein Tee schmeckt..." Lächelnd deutet er auf die Tasse mit der Schokolade, bevor er fortfährt, "Grämt Euch nicht über die Zustände... handelt so, wie Ihr es für richtig befindet... aber nehmt den Menschen nicht ihre gewohnte Ordnung... jedenfalls nicht, ohne ihnen etwas gleichwertiges dafür zu bieten!"

  • Als Talris nicht antwortete, nahm Feena einen Schluck aus ihrem Becher. Einen Augenblick lang überlegte sie noch, was der Elb wohl mit seinem Ausspruch gemeint haben könnte. Sie hatte dazu ihre eigene Idee, verbat sich aber weiter darüber zu spekulieren. Er würde es ihr schon mitteilen, wenn er wollte.


    Sie sah zu den Pakk. Den Blick Turaks zu seiner Gefährtin hatte sie gesehen. Gerade als sie ihn ansprechen wollte, antwortete Talris, so dass sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihm zuwandte.