Auf den Staßen Montralurs

  • Eher zufällig und weil Corridiel gut gezielt hatte, fing die überraschte Xanthia ihn auf und schenkte dem Elfen ein freundliches Lächeln. „ Habt Dank.“ Sie lies den Beutel auf ihren Schoß gleiten und besah dann Feena von der Seite.


    Das Schicksal meint es wohl doch gut mit Dir.


    Sie setzte sich wieder zurück auf ihre Fersen und begann den Verschluss des Lederbeutels zu öffnen, während sie darauf wartete, ob Feena ihr etwas genaueres zu dem sagen konnte, was der Halbelfe da in die Augen gekommen war.

  • Feena blinzelte, als Xanthia das Tuch entfernte. Sie schaute zu Corridiel, der beim Feuer beschäftigt war.


    "Ich danke euch für eure Hilfe. Ich bin mir sicher, Xanthia wird aus euren Kräutern etwas wohltuendes für meine Augen bereiten."


    Sie sah wieder zu Xanthia.


    "Was passiert ist? Nun, wie ja mitlerweile bekannt ist, hockte dort ein Nymbra in der Dunkelheit. Genau genommen ein Schattenläufer, doch das wurde mir erst klar, als ich zu nah an ihn rangekommen war. Sie sind gut, verdammt gut in der Tarnung."


    Feena blinzelte erneut. Ihre Augen wollten immer noch nicht wieder richtig funktionieren.


    "Wahrscheinlich fand er, dass ich ihm zu nah gekommen war und so hat er mir irgendein Pulver ins Gesicht geworfen. Ich war augenblicklich völlig blind und wenn man dieses Zeug einatmet, hat man das Gefühl zu ersticken."


    Mit Unbehagen dachte Feena zurück an diesen Moment und wie schnell die Panik in ihr aufgestiegen war. Dann zuckte sie mit den Schultern.


    "Nachdem er mir einen Schlag gegen den Oberkörper versetzt hat, ist er geflohen. Den Rest der Geschichte müsst ihr," sie blickte zwischen Xanthia, Corridiel und dem abseits stehenden Talris hin und her, "nun erzählen."

  • Der große Elb kam mit einem dampfenden Becher Tee zu Feena und Xanthia und reichte den Becher kommentarlos der immernoch blitzendeln Elfe.
    "Nun, mein Teil ist schnell erzählt - ich merkte, dass etwas Euch angegriffen hatte und Ihr zu Boden ginget. Also habe ich einen Pfeil abgeschossen, der nicht töten oder verwunden sollte - er sollte lediglich dafür sorgen, dass Euer Angreifer verschwindet und nicht auf die Idee kommt, Euch mehr Leid anzutun. Mit dem Beschuss habe ich dann aufgehört, weil Sir Aldahyn ins Unterholz stürmte..."

  • Xanthia schnaufte kurz und hart durch die Nase, als Corridiel von Aldhayn sprach. Stirnrunzelnd sah sie für einen Augenblick zurück in die Dunkelheit, dorthin, wo sie den Ritter vermutete. Mit einem Kopfschütteln wand sich aber kurz darauf wieder den Kräutern zu, öffnete den Beutel und begann zu sortieren. Nebenbei fragte sie dann, ohne auf zu schauen:


    Sind wir eigentlich sicher, dass es nur ein Nymbra ist?

  • Feena nahm den Becher entgegen und bedankte sich mit einem Lächeln. sie hörte Corridiels Worte und nickte anerkennend.


    "Er hat ziemlich schnell die Flucht ergriffen. Offensichtlich war ihm nicht daran gelegen uns ein Haar zu krümmen, sonst hätte er mich getötet."


    Für einen kurzen Moment huschte ein Schatten über Feenas Gesicht.


    "Das spricht dafür, dass er allein war. Ich habe auch niemand anderen dort draussen gesehen oder gespürt."


    Sie nippte vorsichtig am Tee. Dann sah sie erneut zu dem grossen Elben auf.


    "Es tut mir leid, Corridiel, dass wir euch so viele Unannehmlichkeiten bereiten, obwohl wir uns gerade erst begenet sind. Und wo ihr erst ein paar Tage auf Montralur unterwegs seid."


    "Dasselbe gilt auch für dich, Xanthia. Du solltest Dir vielleich überlegen, ob Du weiterhin hier unterwegs sein willst."


    Man konnte hören, dass es Feena mit dem Gesagten ernst war.

  • Corridiel zuckte mit den Schultern und grinste dann Feena offen an:
    "Das ist es doch, weswegen wir ein Leben auf der Straße gewählt haben! Im Ernst, Feena, grämt Euch nicht, ich bin durchaus schon in anderen Situationen gewesen - Ihr hättet aber jemanden mitnehmen sollen, der Euch absichert."

  • Xanthia sah augenblicklich zu Feena hoch und als Corridiels ausgesprochen hatte, meinte sie lediglich bestimmt:


    " Ich dachte diesen Punkt hätten wir bereits hinlänglich geklärt, Feena ! "


    Sie sah ihrer Begleiterin für Minuten fest in die Augen und stand dann ohne einen weiteren Kommentar auf. Mit kurzem Gruß zu Corridiel, ging sie zum Feuer, angelte nach ihrer Tasche und begann ruhig mit ihrer Arbeit.

  • Corridiel sah ernsthaft verblüfft aus, als Xanthia so plötzlich und kommentarlos aufgestanden war.
    "Habe ich etwas falsches gesagt?" fragte er Feena erstaunt.

  • Feena hatte Xanthias Blick erwidert aber schliesslich zu Boden gesehen und genickt. Dabei hatte sie ein schiefes Lächeln im Gesicht.


    Nun lachte sie auf.


    "Nein, Corridiel, ihr habt bestimmt nichts falsches gesagt. Dies," und sie machte eine vage Handbewegung Richtung Xanthia, "galt mir."


    Wieder nahm sie einen Schluck von ihrem Tee.


    "Und wenn es so ist, wie ihr eben sagtet, dann will ich einstweilen beruhigt sein. Und ja, vermutlich habt ihr recht, ich war wohl etwas leichtsinnig. Aber der Jäger zieht immer allein los, wenn er auf Beute aus ist."

  • "Alledings geht der Jäger in den seltensten Fällen auf die Jagd nach einem Wild, das schnell selber zum Jäger werden kann. Eagl - ich habe schon gesehen, dass Ihr wisst, wass Ihr tut. Ihr kennt Euch hier aus - ich nicht! Also sollten wir das Thema lassen - aber Xanthia ist doch nicht etwas sauer auf Euch?"

  • Feena hob ob dieser Massregelung erstaunt eine Augenbraue und sah Corridiel für einen Moment leicht herablassend an. Sie lächelte kühl, beantwortete dann aber seine Frage wieder mit derselben Freundlichkeit, die sie zuvor an den Tag gelegt hatte.


    "Nun, ich denke 'sauer' ist nicht ganz der richtige Ausdruck. Xanthia und ich haben uns erst vor kurzem hier wiedergetroffen und wir hatten seitdem einige sehr persönliche Gespräche. Ihr werdet verstehen, wenn ich darüber nicht weiter reden möchte."

  • Ungeachtet des Gesprächs zwischen Corridiel und Feena, bemühte Xanthia sich, mit dem ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, etwas Brauchbares zusammen zu stellen. Da sie nicht wusste, was der Nymbra Feena ins Gesicht geschleudert hatte, begnügte sie sich damit, einen Sud zu bereiten, der vornehmlich entzündungshemmend wirken und ein eventuelles Zuschwellen der Augen verhindern sollte. Zudem war es zu Dunkel, um Feena genauer untersuchen zu können, daher blieben ihr eh nicht viele Möglichkeiten.


    Nachdem sie alle Zutaten zusammen hatte, begann sie nun die Blüten des Ohmblattes, die Feena und sie am Morgen gefunden hatten, mit ihrem Dolch zu zerteilen und in eine Schale mit heißem Wasser zu werfen.

  • "Absolut! Ich würde es nicht anders machen! Zudem steht es mir nicht zu, dazu mehr zu sagen!"
    Und er lächelt Feena an:
    "Aber ein wenig verwegen war es schon!"

  • Feena sah dem hochgewachsenen Elb herausfordernd in die Augen. Sie lachte immer noch.


    "Ihr wisst was ich meine."


    Vor lauter Lachen fing sie an zu husten. Offensichtlich war noch immer nicht alles von diesem nymbrischen Pulver aus ihrem Körper. Sie trank noch etwas von ihrem Tee und kurz darauf hörte auch der Husten wieder auf. Feena sah zu Xanthia.


    "Wirst du etwas bereiten können, Xanthia?"

  • Aldhayn biß die Zähne zusammen, und hob einmal auf Nazral ein, als dieser seinen Arm an sich reißen wollte, ein zweiter Hieb mit seinem Langschwert verfehlte das Ziel. Sein Interesse galt der Vermeidung eines zweiten Treffers und der Verwundung des Gegners.
    Der Dolch brannte im Fleisch, er wußte, daß er vergiftet war, doch so einfach wollte er es dem Nymbra nicht machen.
    Als er merkte, daß Nazral zu fliehen versuchte, ließ er sein Langschwert noch ein letzes Mal über dessen Rücken lecken, bevor dieser seiner Reichweite entkam.
    Der Nymbra würde dieses Treffen nicht vergessen, soviel war sicher, so er die Wunde überleben sollte.


    Als Nazral im Schatten der Nacht verschwunden war, stöhnte Aldhayn endlich einmal schmerzerfüllt auf. Er besaß zwar eine erhöhte Immunität gegen Schmerzen, aber das Gift sengte sich spürbar durch sein Fleisch. Um nicht noch mehr davon in die Wunde einzubringen, zog er den Dolch heraus und wickelte ihn in ein Tuch aus seiner Gürteltasche. Der Heiler der ihn in die Finger bekäme, sollte sich damit beschäftigen.


    Als er sicher war, daß der Schattenläufer gewichen war, machte er sich humpelnd auf den Weg zurück. Mit jedem Schritt wurde sein Bein schwerer, das Gefühl von Taubheit und Feuer zu gleichen teilen stärker.
    Er spürte wie sich sein Körper wehrte, vorsorglich griff er in eine seiner Seitentaschen und nahm den Sud mit dem Gegengift zu nymbrischem Standardgift zu sich.
    Langsam schritt er auf die Gruppe zu, leicht lächelnd. Lange hatte er nicht mehr mit einem Nymbra gefochten, dieser Kampf war gut, wenn auch ein wenig kurz gewesen. Er fühlte das Leben in sich pulsieren.


    Nach einer guten Weile hatte er endlich wieder den Lagerplatz der Gruppe erreicht, aufrecht, wenn auch offensichtlich erschöpft.
    Als er nahe genug am Feuer war, ließ er sich geübt aber dennoch etwas unrund auf den Hinter fallen und begann seine Hose auszuziehen....

  • " Kommt darauf an, was Du erwartest." Xanthia sah zu Feena herüber. Sie lächelte, aber ihre Augen waren ernst "Oder, wie weit ich gehen darf . "


    Kurz darauf erschien Aldhayn und Xanthia hob erstaunt die Augenbrauen, angesichts seines Tuns.

  • Corridiel schaute Feena besorgt an, als sie wieder hustete.
    "Ihr solltet Euch noch ein wenig schonen..."
    Dann zwinkerte er ihr zu und sagte:
    "Ohja, und ich weiß in der Tat, was Ihr wiederum meintet. Und auch ich sehe dies zur Zeit als das für mich gefährlichste an. Aber findet Ihr nicht, dass ich da noch einmal ganz gut rausgekommen bin?"
    Und er fischte aus seiner Tasche ein paar Äpfel heraus und warf Feena einen zu.

  • "Einer deiner guten Kräuterauszüge wird es tun. Mehr wird nicht nötig sein."


    Sie lächelte Xanthia milde an. "Die Augen brennen und sind müde. Ich fürchte, ich muss ihnen etwas Ruhe gönnen."


    Sie fing den Apfel auf und nickte dann übertrieben.


    "Sicher, das seid ihr." Wieder grinste sie. Sie wollte gerade noch etwas hinzufügen, als Aldhayn am Lagerplatz erschien und sich am Feuer niederlies.


    Sie musterte erstaunt, den seltsam zufrieden wirkenden Ritter, bemerkte aber augenblicklich, dass er verletzt war. Schnell erhob sie sich, stellte den Becher ab und legte den Apfel daneben, und trat zu ihm.


    "Aldhayn, braucht ihr Hilfe?"