Das alte Ratsgebäude

  • Kassandra seufzt. Und nickt. Sie beginnt die gleiche Melodie zu summen -und die Wundränder schließen sich. Als sie die Melodie dreimal wiederholt hat ist über die Wunde neue rosa Haut gewachsen.
    Und Helgi ist während der Behandlung ruhiger geworden. Hat er am Anfang noch tapfer versucht nicht zu schreien und sich fest an den Männern festgehalten, die neben ihm knien, so wird seine Gegenwehr nun weniger und hört zum Ende hin ganz auf.
    Kassandra seufzt wieder. "Ich wär jetzt so gern betrunken", meint sie, verdreht die Augen und kippt vom Sitz.

  • Ai hat damit gerechnet und die Freundin aufgefangen. Sie lässt sie vorsichtig zu Boden gleiten und hält sie im Arm. Was jetzt? Sie hat die Hände nicht frei. Helgi soll noch liegen bleiben und Kassi am besten nach Hause..

  • Doch die Männer haben das schon verstanden. Sie decken Helgi zu und überzeugen ihn davon, sich nicht zu bewegen. Hilfreich ist auch seine Frau, die sich jetzt beruhigt hat und ihrem Mann nicht mehr von der Seite weicht.
    Kassandra schaut Ai aus leicht glasigen Augen an:"Ich bin... gleich soweit... Laß mir noch... ein bißchen Zeit...." Dann beginnt sie sich über den Mangel an Alkohol im allgemeinen und die Trockenheit ihrer Kehle im Besonderen zu beschweren.

  • Ai drückt ihr einfach die halbvolle Flasche mit dem undefinierbaren Zeug in die Hand, womit sie auch die Wunde ausgewaschen hat. Dann sinkt sie zurück.
    Auf ihrer Stirn ist Blut, wo sie sich den Schweiß weggewischt hat und auch ihre Hände sind blutig, ebenso wie ihr Kleid. Sie sieht ziemlich erschöpft aus, aber auch hoch zufrieden über die Arbeit, die sie da geleistet hat.

  • Jemand bringt ihr eine Schüssel warmes Wasser und einen Lappen um sich zu waschen und eine Schüssel deftigen Eintopf um sich zu stärken,
    Kassandra nippt an der Flasche hochprozentigem, aber irgendwie schmeckt ihr das Desinfektionsmittel nicht so richtig.
    Helgis Frau löst sich von seiner Seite um Ai wortreich zu danken.

  • Ai winkt ab und schüttelt lächelnd den Kopf. Dann deutet sie auf Kassandra, die ebenso viel getan hat wie sie selbst, wenn nicht mehr.
    Mühsam steht sie auf und sieht Kassi nachdenklich an. Am besten wärs, sie käme nach Hause..

  • Kassandra lächelt sie an -und verwandelt die Dankesrede der Frau fast unbemerkt in ein Gespräch über den Zustand des Hauses, die Laune der Flüchtlinge, läßt sich kleine Probleme berichten -eigentlich das, wofür sie ursprünglich hergekommen ist.

  • Und genau das hatte Ai eigentlich vermeiden wollen. Da sie Kassandra aber kennt, bleibt sie einfach sitzen, wo sie gerade sitzt, wirft hin und wieder einen Blick auf ihren Patienten - der mittlerweile erschöpft eingeschlafen ist, trotz der Unruhe um ihn herum - und lässt die Unterhaltung an sich vorbeiplätschern.

  • Innerhalb der nächsten zweieinhalb Stunden erholt Kassandra sich zusehends -nachdem ihr jemand eine Flasche Met gefunden hat.
    Sie verschafft sich außerdem einen Überblick über die Vorratslage in der alten Ratshalle und über den Gesundheitszustand der Bewohner. Als sie dann noch ein paar Lieder geklimpert hat fühlt sie sich sicher genug auf den Beinen, mit Ais Unterstützung nach Hause zu gehen.

  • Ein Gebäude inmitten der Siedlung. Ursprünglich nicht als Wohnung für Menschen sondern als Verwaltungsbau konzipiert. So ziemlich jeder ist mit Wäschewaschen, kochen, nähen oder kleinen handwerklichen Tätigkeiten beschäftigt. Man sieht auffällig viele schwangere Frauen, Frauen mit kleinen Kindern und alte Leute. Es kommt der Gedanke auf, daß junge, gesunde Leute woanders untergebracht sind.
    Jala führt Mordraug zielsicher auf das hohe Gebäude zu. Sucht sich ihren Weg durch die Räume und findet schließlich wen sie sucht: einen alten Mann, der auf einem niedrigen Stövchen sorgfältig etwas in einem kleinen Töpfchen kocht.

  • Interessiert schaut Mordraug sich um, man hat den Eindruck das er jede Kleinigkeit registriert. Dann nickt er dem Alten zu und hebt die Hand mit der Handfläche nach vorne.


    "Peace between us!"


    Begrüßt er den für ihn Fremden

    How can I wear the Harness of toil
    And sweat at the daily round,
    While in my soul forever
    The drums of Pictdom sound.

    Robert E. Howard

  • Erstaunt erwiedert der Alte den Gruß: "Peace, my friend..."
    Er schaut zu Jala. "Wen bringst du mir da?"
    Das Mädchen zuckt die Schultern. "Ich hab ihn im Wald gefunden. Er heißt Mohdrauk. Aber mehr konnte ich ihn nicht fragen, weil ich seine Sprache nicht verstehe. Ich dachte du kannst vielleicht mit ihm reden..."
    Er nickt und Jala hüpft davon um ihren Korb fortzubringen.
    Der Alte weist auf einen niedrigen Stuhl und wartet bis Mordraug sich gesetzt hat.
    "Be welcome in our refuge... the old council-hall... My name is Galder. What can I do for you?"

  • Monate sind ins Land gezogen. Die alte Ratshalle hat sich geleert, fast alle Flüchtlinge sind nun mit einfachen Häusern versorgt. Trotzdem dient die alte Halle ihnen noch immer als Treffpunkt und der ein oder andere Unentschlossene wohnt auch noch hier.

  • Theodorik reisst die Tür auf uns sieht sich gehetzt im Ratsgebäude um.
    "Ich suche eine Hebamme namens Goa, ist die hier oder weiss jemand wo ich sie finden kann?"

    Daß am Ende der Tage, um das Maß an Schuld und Geschick grauenvoll zu erfüllen, der Fenriswolf losbricht mit schnaubender Wut, zertrümmernd das heilige Reich der Götter und die Welt erzittert im flammenden Aufruhr des Untergangs.

  • "Ai ist auf dem Weg hierher, aber die Wehen haben angefangen. Ich soll die Hebamme holen."

    Daß am Ende der Tage, um das Maß an Schuld und Geschick grauenvoll zu erfüllen, der Fenriswolf losbricht mit schnaubender Wut, zertrümmernd das heilige Reich der Götter und die Welt erzittert im flammenden Aufruhr des Untergangs.

  • Groa sieht ihn zweifelnd an.
    "Die immer mit der Frau des Katschmareks..?"
    Sie denkt kurz nach.
    "Jetzt schon! Du liebe Güte - ich gehe und hole meine Sachen!"


    Kurz darauf ist sie wieder da, mit einer Kiepe auf den Rücken.
    "Wo ist sie?"
    Sie geht an Theodorik vorbei zur Tür, die beiden verlassen eiligen Schritts die alte Ratshalle.