Im Hafen 2

Der Büttel kneift die Augen zusammen und saugt dann die Luft ein.

"Hmm....so so...die Zukunft. Ich weiß zwar nicht was du hier vor hast aber lass mich kurz in deine Zukunft blicken, nur für den Fall das du hier in Amonlonde auf krumme Gedanken kommst. Dann sehe ich für dich ein hübsches kleines Zimmer in Amonlonde Stadt. In einem netten Gebäude wo ganz viele Stadtwachen zu Hause sind. Nett eingerichtet ist das Zimmer auch und hat sogar Gardinen. Also. Für das Erste solltest du nicht auf krumme Gedanken kommen und es tunlichst vermeiden mehr als nötig aufzufallen. Du bist in Amonlonde als Gast willkommen. Störenfriede werden ebenso nachhaltig verfolgt wie Diebe und anderes Gesindel. Wenn du was zum schlafen suchst, dann kannst du im brennenden Tisch nachfragen. In die Stadt kommst du zu Fuß, per Schiff oder per Karren, falls du jemanden findest der dich mitnimmt.
Und nochwas. Dein Schöne Augen Trick funktioniert hier nicht. Also? Noch Fragen?"

Der zweite Büttel steht mit offenem Mund neben dem Anderen und kann sein grenzenloses Erstaunen kaum verbergen.

Der Büttel mit dem offenen Mund klappt diesen erschreckt und ein Stück weit ärgerlich zu. Er strafft sich und blickt kurz in eine andere Richtung. Der zweite Büttel kneift die Augen zu und reibt sich Selbige.

"Die Zukunft ist mir relativ egal. Mich interressiert nur das Jetzt. Also wenn du keine Fragen mehr hast dann versuch jemanden anderem aus der Hand zu lesen. Halt dich hier nicht länger auf als nötig. Falls du ein Schiff suchst, dann frag beim Hafenmeister nach."

Der Büttel dreht sich zu seinm Kollegen der immer noch in eine andere Richtung schaut und tritt diesem vor das Schienbein. Nach einem kurzen Aufschrei und wildem Gefluche wenden sich beide zum gehen.

"Man man. Bist du wahnsinnig? Hast du den aus der letzten Ansprache des Leutnants nichts gelernt? Aufpassen hat er gesagt und an die Konsequenzen sollst du auch denken. Also, weiter. Wir schreiben einen Bericht und schicken diesen an das Hauptquartier. Hier geht es ja zu wie in einem Taubenschlag."

Ein stemmiger Matrose wendet sich Yasim zu.

"Kann ich euch helfen? Ihr scheint was zu suchen?"

Liandra wankt vom Schiff, wie sie es haßte auf Schiffen zu reisen, aber was soll man machen wenn man nunmal nach Hause will.
Einen Rucksack auf dem Rücken, ihre Heilertasche umgehängt und ihre Waffen zusammengegurtet betritt sie endlich festen Boden.
Sie sieht sich kurz um und geht dann zielstrebig los.
Theodorik und die Kinder sehen, baden, endlich einfach nur kochen, keine Abenteuer mehr, nur etwas Ruhe.

Zufällig hört Liandra wonach sich Yasim sehnt und kichert als sie vorbeischlendert.

"Hm, dann kann euch den "brennenden Tisch" in der Stadt empfehlen, das größte Gasthaus in Amonlonde. Dafür müsst ihr aber ein gutes Stück noch landeinwärts reisen." schlägt der Matrose vor.

Liandra bleibt stehen und dreht sich herum.
Sie sieht sich Yasim nochmal genauer an und runzelt die Stirn.

"Entschuldigt wenn ich mich so ungefragt in die Unterhaltung einmische aber ich kenne euch" sie deutet auf Yasim.
"Wie war doch gleich der Name....lang ganz lang mit vielen Iben drin....wie auch immer ich gehe ebenfalls dorthin, folgt mir einfach, wenn ihr wollt."

Beiden Männern schenkt sie ein freundliches Lächeln.

Nach einem leisen Knarren und einem dumpfen Schlag liegt die Landungsbrücke der Antonia auf dem Anlagesteg und die ersten Passagiere gehen von Bord. Von der späten Ankunftszeit einmal abgesehen ist an dem mittelländischen Schiff nichts besonderes zu erkennen, an Deck sind weitere Leute, sowohl Mannschaft als auch Passagiere, sowie einige gut vertäute Kisten mit Ladung zu sehen die nicht mehr unter Deck gepasst zu haben scheinen.

Und so ist es auch kaum auffällig dass zwei in silbernen und dunkelgrauen Farben gewandete Gestalten das Schiff verlassen. Unter den dunklen Umhängen sind bei genauerem Hinsehen zwei Elbenfrauen zu erkennen, von denen eine nicht und die andere in einem leicht metallverstärkten Lederpanzer gerüstet ist. Die beiden schlendern ein wenig umher bis erstere einen Menschen ausmacht der nach so etwas wie einem nächtlichen Aufseher oder Wächter aussieht und zielstrebig auf ihn zugeht. Mit einem leichten Lächeln fragt sie diesen dann fast akzentfrei: Verzeiht die Störung, aber wir sind zum ersten Mal an diesem Ort und suchen jemand... offizielles der uns bei unserem... Anliegen behilflich sein kann."

"Welch Kompliment" Sagt sie mit amüsiert klingender Stimme.
"Es ist ziehmlich weit, aber man wird entlohnt. Verratet ihr mir euren Namen, nur um mir ein wenig auf die Sprünge zu helfen, ich heiße Liandra."
Während sie erzählt läuft sie los.

"Yasim! Das wars...entschuldigt wenn ich mich nicht irre haben wir uns auf dem naja schön würde ich das Fleckchen nicht zwingend nennen aber auf Mythodea gesehen. Kassandra war auch dort, genau wir Maglor, Mori und so viele andere. Leider hatte ich nur wenig Zeit um zu verweilen, wenn die Arbeit ruft...."

Liandra geht langsam damit Yasim schnell aufschließen kann.

"Und ich denke ich trug diese guten Stücke offen auf dem Rücken und dazu eine schwarze Lederrüstung..."

Sie hält ein Bündel hoch aus dem zwei Klingen blitzen.

"Aber so kurz vor zu Hause brauche ich sie hoffentlich nicht"

Die beiden Elbenfrauen werden ins Büro des Hafenmeisters gebracht, der grade sein Nachtmahl zu sich nimmt.
"Wie kann ich behilflich sein?"

Während sich die gerüstete Elbe mit verschränkten Armen und wachsamen Auges an die Wand lehnt wirft die andere einen kurzen Blick auf den Hafenmeister und sein Mahl, bevor sie beginnt: "Nun, wenn es Euch nichts ausmacht... Mein Name ist Shinoriel Tel'Alan," damit verneigt sie sich kurz, "und ich bin Gesandte des nächtlichen Volkes Tivalls. Ich bin erfreut zu solch später Stunde noch empfangen zu werden. Ich bin angewiesen eine Botschaft an den... Katschmarek zu überbringen".
Bei dem Titel wirkt sie leicht unsicher, ihr Gesichtsausdruck ist jedoch freundlich und spiegelt Ruhe und Gelassenheit wider.
"Vorher jedoch muss ich wissen wo und wie ich Kontakt zu ihm aufnehmen kann und natürlich wie das Prozedere hierzulande verläuft. Außerdem würde ich es begrüßen wenn es möglich ist ihn über unsere morgige Ankunft in Kenntnis zu setzen bevor wir ihn erreichen."