Im Hafen 2

  • Feleya nickte und sagte:


    Viel Erfolg dabei. Ich werde mich beeilen.


    Dann drehte sie sich um und ging zurück in ihre Kajüte, um ihren Korb zu holen, den sie zuvor nicht mitgenommen hatte.


    Kurz darauf verlies sie das Schiff und sprach dann einen der Fischer am Hafen an.


    Entschudligt bitte, wie komme ich am schnellsten zur Akademie?

  • Meril Elleth war viele Wochen auf See unterwegs gewesen und froh, wieder einmal am Festland anzulegen. Sie war gespannt auf Amonlonde, denn hier war sie noch nie gewesen.


    Es war viel Betrieb und so wartete sie an der Reling und schaute dem Treiben im Hafenbecken zu. Je näher sie dem Anlegeplatz kamen, umso lauter wurden die Stimmen von schreienden Männern.


    Im Hintergrund des Hafens zeichnete sich eine Stadt ab. Möwen kreisten über ihr.


    Blubb... arrghh... beinahe wäre sie getroffen worden. Sie schaute gen Himmel und schimpfte auf diesen frechen Vogel über ihr.


    Nach einer ihr schier endlosen Zeit wurden die Taue festgemacht und der Steg heruntergelassen. Sie nahm ihren Reisebeutel und ging zum Steg, hinunter...


    Fester Boden! Trotzdem hatte sie das Gefühl, es schaukelte ihr immer noch. Es würde wieder Tage brauchen, bis ihr Gleichgewichtssinn ihr keinen Streich mehr spielte. Sie ging noch etwas schwankend - was ihr Gelächter von den Matrosen an Bord einbrachte - auf die Hafengebäude zu.


    Oje... nicht zu schnell... dann geht es besser...


    Sie fragte sich nach der Stadt durch und eine ältere Dame zeigte ihr den Weg, da sie ohnehin gerade auf dem Weg dahin war.

  • Schließlich entscheidet sie sich für eine Richtung und macht sich auf den Weg, den sie für den richtigen hält. Während sie die Strasse hinuntergeht betrachtet sie interessiert die Umgebung und achtet daher weniger auf das, was vor ihr ist, so dass sie plötzlich über eine junge Frau stolpert, die sie nicht rechtzeitig gesehen hat.

  • Die Straße dahinschlendernd, erzählte ihr die alte Frau von ihrem Geschäftsgebaren und wollte ihr einen Apfel verkaufen. Meril Elleth schaute in den Korb der alten Dame und überlegte, ob sie ihr einen abkaufen sollte, um ihr einen Gefallen zu tun, denn Äpfel konnte sie ungekocht leider nicht essen; sie vertrug sie einfach nicht. Sie nahm also einen Apfel heraus, gab der alten Frau eine Münze und dachte sich, sie würde sicherlich unterwegs einen Bedürftigen finden, der sich darüber freuen würde, einen Apfel geschenkt zu bekommen.


    Plötzlich wurde Meril Elleth heftig von hinten umgelaufen. Sie machte einige schnelle Schritte nach vorne und versuchte noch sich zu fangen, wich dabei aber auch noch der alten Frau aus, die ja vor ihr gestanden hatte, um sie nicht ebenfalls umzuwerfen. Den Apfel in der einen Hand haltend, ihre Reisetasche in der anderen, prallte sie erst unsanft mit dem Kopf und der rechten Schulter an eine Mauer. Dabei ließ sie Apfel und Reisetasche fallen, um sich instinktiv an den Kopf zu fassen und fiel dann schließlich auf ihre Knie, weil sie über die fallen gelassene Tasche stolperte. Klatsch...


    "Aaauuutsch!" fluchte Marie nicht gerade galant. Ihr dröhnte der Kopf, schmerzte die Schulter und brannte das Knie. Sie war zudem noch unglücklich auf den Apfel gefallen, der nun Mus war und ihr Kleid total verdreckt.


    Sie nahm ihren Stirnschmuck ab, legte ihn auf ihren Schoß und rieb sich die pochende Schläfe mit der rechten Hand und umfasste mit der linken die rechte Schulter, die sie ebenfalls sanft rieb, damit der Schmerz aufhörte.


    Sie schaute auf, sah zu ihrer rechten die alte Dame stehen, die ihre Reisetasche weiter an ihre Seite stellte, damit sie wohl nicht noch geklaut würde. Zu ihrer linken Seite stand eine kleine Frau mit dunklen Haaren und braunen Augen, die sie verwirrt und entschuldigend ansah.


    Ein wenig belustigend und ironisch schaute sie zu der Dame: "Ist das die übliche Begrüßung hier in Amonlonde?"

  • "Das vermag ich nicht zu sagen, ich bin zum ersten Mal hier in Amonlonde!"


    Die Worte sind heraus, bevor Sarah noch weiter nachdenken kann und erschrocken legt sie ihre Hand auf den Mund, dann schaut sie die Fremde reumütig an,


    "Bitte verzeiht mir, es tut mir schrecklich leid... und es war keine Absicht Euch einfach so umzurempeln... es ist... ich habe mir die Häuser und die vielen Leute angeschaut und dabei nicht auf den Weg geachtet... es tut mir wirklich sehr leid!"


    Sie betrachtet die Frau vor ihr aufmerksam und fragt dann,


    "Habt Ihr Euch verletzt? Kann ich irgendwie behilflich sein?"

  • Meril Elleth wägelte mit der Hand ab und kam wieder auf die Beine, glättete ihr nunmehr schmutziges Kleid.


    Sie musste über soviel Pech auf einmal lachen. Sie hatte zwar Schmerzen, doch fand sie die Situation auch komisch. Sowas konnte auch nur ihr passieren.


    Meril Elleth wandte sich zuerst an die alte Dame, die noch neben ihr stand und bedankte sich bei ihr für die Tasche. Diese vergewisserte sich, dass es Meril Elleth gut ging und verabschiedete sich dann mit dem Hinweis, dass sie es eigentlich eilig hätte.


    Meril Elleth schaute nun die Fremde an, die sie umgelaufen hatte.


    "Danke, es geht schon. Mir tun zwar die Knochen weh, aber das wird hoffentlich nicht von Dauer sein, Frau ..., darf ich Euren Namen wenigstens erfahren?"

  • Einen Moment lang schaut Sarah die Frau vor ihr noch besorgt an, dann stimmt sie in deren Lachen ein, bevor sie auf ihre Frage antwortet,


    "Sarah bat Mirjam... aber Sarah reicht eigentlich aus!"


    Sie legt ihre Hand auf die Brust und verneigt sich leicht,


    "Ich bin eigentlich auf dem Weg nach Amonlonde Stadt, um die dortige Akademie zu besuchen..."


    Erneut mustert sie die Fremde und kramt dann kurz in ihrer Tasche, aus der sie eine kleine irdene Flasche zieht, den Stöpsel entfernt und das Gefäß dann der Frau reicht,


    "Trinkt einen Schluck hiervon... auf den Schreck. Es sind verschiedene Kräuter darin & hilft ganz gut!"


    Sie lächelt auffordernd.

  • Nun muss Meril Elleth noch heftiger lachen und wägelte das ihr gereichte Fläschen ab.


    "Wie viele Zufälle es doch gibt. Ich glaube, Sarah, dass es Schicksal war, dass wir 'aufeinandergeprallt' sind."


    Sie sah Sarah und musterte sie. Sie war recht dunkel gekleidet. Hmmm... was sie wohl auf der Akademie wollte. Sie schätzte die Dame vor ihr in Richtung einer Magierin ein. Sie kramte in ihrer grünen Umhängetasche, die das Wappen ihrer Heilergruppe, der Medicis, zierte und holte ein kleines Trankfläschen heraus, welches sie in einem Zug leerte. Brr.... bitter. Nachdem sie dann noch eine kleine Dose mit einer Salbe herausholte, dessen Inhalt sie sich auf die Schläfe einrieb, legte sie sich vorsichtig wieder ihren Stirnschmuck an. Wie gut, dass sie sich nicht zu stark den Kopf verletzt hatte... eine Platzwunde wäre ihr gar nicht recht gewesen. Sie hoffte, dass es keinen blauen Fleck gab - aber dafür war die Salbe ja auch gut.


    Sarah sah sie verwirrt an, also klärte Meril Elleth sie auf:


    "Nun - ich bin auch auf den Weg zur Akademie in Amonlonde Stadt, um mein Wissen zu vergrößern. Ich bin gelernte Heilerin - daher habe ich immer eigene Mittelchen dabei," zwinkerte sie Sarah zu.


    "Aber ich danke Euch trotzdem für Euer Angebot. Vielleicht wollte das Schicksal, dass wir zusammen dorthin reisen - zumindest für das letzte Stück. Oh.. ich vergaß, mich vorzustellen. Meine Name ist Meril Elleth, aus Freistadt."


    Meril Elleth reichte Sarah die Hand.

  • Diese ergreift sie ohne zu zögern und lacht dann ihrerseits ebenfalls, bevor sie bemerkt,


    "Äußerst erfreut Frau Meril! Ja, es scheint tatsächlich die Vorsehung der Wissenden zu sein, dass sie mich über Euch stolpern ließ, denn auch eins meiner 'Fachgebiete' ist die Heilkunst!"


    Ein vergnügtes Grinsen huscht über Sarahs Züge und sie fragt interessiert,


    "Was benutzt Ihr für Zutaten für Eure Salbe? Sie riecht gut..."


    Mit einer kleinen Grimasse bricht sie ab,


    "Verzeiht, ich bin einfach zu neugierig! Wenn Ihr mir nicht böse über den rüden Beginn unserer Bekanntschaft seid, würde ich den Weg bis zur Akademie gerne mit Euch gemeinsam zurücklegen, werte Frau Meril. Aber ich warne Euch, ich neige zu unermüdlicher Wissbegierde..."

  • "Auch Heilerin?! Wie war - Schicksalswege... Und was sie Wissbegierde betrifft, wir werden uns bestens verstehen. In meiner Salbe? Nun ja, es ist eine Ringelblumensalbe mit Extrakten einer heimischen Pflanze bei uns - der Silbermondprimel. Von der stammt auch der Duft. Sie wirkt immer besonders gut bei äußeren Verletzungen."


    Meril Elleth hob ihre Reisetasche auf.


    "Ich wollte eigentlich gerade zum Marktplatz, um mir Verpflegung zuzulegen. Auf unserem Schiff gab es fast ausschließlich alles mit Äpfeln," Marie rümpfte die Nase.


    "Das bedeutete für mich unweigerlich, mich nur an Brot und das zu halten, was ich selbst mitbrachte. Mir wäre auch nach einem Tee oder sowas. Wie Sieht es mit Euch aus?"


    Sarah nickte erfreut und so gingen die beide die Straßen entlang - Richtung Marktplatz.

  • Der Fischer hatte Feleya den Weg gewiesen, so dass sie alsbald auf den Weg zur Akademie machte.

    Gründer und Ratsmitglied des Zirkels


    Wer die Rose liebt, der erträgt auch ihren Dorn.

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  • von der Akademie kommend -->


    Die Elfe stand am Pier und atmete die Seeluft tief ein. Ein Lächeln umspielte ihr Gesicht und sie ging gemütlich zurück zu Taurons Schiff. Das Angebot des Menschen hing ihr noch in den Gedanken, jener mit dem seltsamen Namen der sie einige Abende zuvor gefragt hatte, ob sie nicht mit seinem Schiff weiter segeln wolle.
    Bald war sie bei der Asalto Ehilos angelangt und ging über den Steg auf das Schiff. Nachdenklich ging sie an Deck und bliebt vorerst dort stehen und sah dem Treiben auf dem Pier zu.


    Kaum bietet man eine Dienstleistung wie eine Massage an, kann man sich vor Arbeit kaum retten.


    Sie schmunzelte und konnte Mishra durchaus verstehen, dass er diesem Gewerbe intensiv nachging.

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  • "Ach, es ist schade, dass sich unsere Wege trennen, liebe Sarah. Ich habe die Zeit mit Dir genossen. Ich werde unsere Gespräche vermissen. Vielleicht wird es mich irgendwann einmal nach Cornia verschlagen."


    Sie schaute Sarah an. In kürzester Zeit hatte sie sich mit der jungen Frau angefreundet. Sie akzeptierte sie so, wie sie war - nicht wie andere, die sie ignorierten... auch von jenem, von dem sie es nicht gedacht hatte... aber so konnte man sich irren... sie schüttelte das Bild schnell weg und lächelte Sarah an.


    Sie kramte in ihrer Tasche herum und holte eine Dose mit ihrer Ringelblumensalbe heraus und einem kleinen Rollchen Papier.


    "Hier! Für Dich! Ich habe Dir das Rezept aufgeschrieben."

  • "Oh, das ist lieb von dir!"


    Sarah nimmt sowohl das Döschen als auch das Rezept begeistert entgegen und umarmt ihre Begleiterin dann spontan,


    "Ich werde dich auch vermissen, Meril! Und würde mich freuen, wenn du den Weg nach Cornia fändest!"


    Sie zwinkert ihr zu,


    "Ich bin mir sicher, du würdest in der großen Bibliothek so einiges finden, was dich interessieren könnte!"


    Ein fröhliches Lächeln liegt auf ihren Zügen.

  • Meril Elleth musste lachen, wie sie es die letzten Tage so oft in Gegenwart von Sarah getan hatte.


    "Oh, behüte, wenn ich zu lange in einer Bibliothek festhängen muss... Du weißt doch, ich bin lieber in der Natur und lerne dort, anstatt mich über staubige Bücher zu beugen," zwinkerte sie ihr zu.


    Sie hatte die Spaziergänge hier in der Natur genossen und interessante Pflanzen gepflückt, die sie zum Trocknen in ihr Buch gelegt hatte.


    "Mein Schiff legt bald ab... ich muss gehen und einchecken. Ich werde gerne mal nach Cornia kommen. Es würde mich freuen, wenn Du schreibst. Die Anschrift steht mit auf dem Rezept. Und vielleicht - entgegen Deinen Bedenken - besuchst Du uns in der Gilde der Heilung auf Mythodea. Dann bring ich Dir das Kochen bei. Es würde mich sehr freuen."


    Meril nahm ihr Reisetasche in die Hand, drückte noch einmal kurz Sarah und ging die Straße zum Kai herunter. Lange Abschiede lagen ihr noch nie.


    Es lagen viele Schiffe im Hafen, doch eins fiel ihr besonders auf. Sie erlaubte sich, es kurz genauer zu betrachten... eine Schönheit. Ein solches Schiff hatte sie noch nie gesehen...


    Dann wandte sie sich ab und ging auf ihr Schiff zu. Sie zeigte ihren Passageschein und ging an Bord... da sie keine Lust hatte, sich unter das enge dunkle Deck zu begeben, blieb sie an der Reling stehen, ließ sich den Wind durch Haare und Kleidung wehen und schaute dem Treiben am Kai zu... bald würden sie auslaufen... gen Heimat.


    Heimat... ein Wort für einen Ort, der ihr jetzt ein Zuhause gab... die Heimat, die sie wirklich hatte konnte sie nie mehr betreten. Komisch, warum sie gerade an diesen Ort gerade jetzt denken musste? Vielleicht weil Sarah es geschafft hatte, über ihre Eltern zu sprechen...

  • Am Abend erreicht ein Karren den Hafen.


    Alanis springt von der Ladefläche, ebenso wie ihr Meister Khai Thee. Die beiden Priester sind froh darüber, nach einem verregneten Tag auf einem Karren wieder unbewegten Boden unter den Füßen zu haben. Die steifen Glieder ausschüttelnd, geht Alanis zu dem Bauer, der sie mitgenommen hat und bezahlt ihn Dann laden sie ihr Gepäck ab und auch den kostbaren Stab, den Khai Thee immer bei sich trägt und der ein Geschenk des Grünen Drachen ist.


    Am Kai liegt bereits das Schiff, auf das Khai spekuliert hat. Als sie an Bord gehen, muss Alanis einen kleinen Schauer unterdrücken, als sie die wilden Gestalten erblickt, die die Mannschaft bilden. Doch nach einem Gespräch zwischen Khai Thee und dem Kapitän ist sie ein wenig beruhigt. Nachdem man den beiden Elementepriesterin mitgeteilt hat, wo ihre Kajüte ist, ziehen sich Alanis und Khai zurück, um gemeinsam zu meditieren und die letzte ruhige Nacht im Hafen zu genießen.


    Am nächsten Mittag legt das Schiff mit der Flut ab und lässt bald schon Amonlondes Hafen hinter sich, bis er nur noch ein Streif am Horizont ist und dann bald über der Kimm verschwindet.

  • Einige Zeit später ging die Elfe unter Deck in ihre Kabine, packte ihre Sachen aus und setzte sich an den kleinen Tisch am Fenster. Sie holte ein kleines braunes Buch heraus, Feder und Tinte und machte sich einige Notizen darin.


    Später holte sie noch ein leeres Blatt heraus und notierte einige Namen darauf. Das Blatt rollte sie dann zusammen und verstaute es in ihrem Massageköfferchen das neben dem Tisch stand.


    Bald würde es wieder weitergehen und bis dahin blätterte sie wieder in ihrem Buch.