Ash'bad's Etablissement

  • "Dann kann ich nur für dich hoffen, dass sie nicht zu Dir kommen, bis du bereit bist zu ihnen in den Nebel zurückzukehren."


    Während er die letzten Züge seiner Skizze fertigt, betrachtet auch Kahri das Blatt Papier, ehe sie Kyeels Blick erneut begegnet und ihm auf seine letzte Frage kühl antwortet.


    "Sie trage sie immer bei mir."


    Kahri führt es nicht weiter aus, statt dessen lenkt sie das Gespräch wieder auf ihren Tischnachbarn zurück.


    "Erzähl mir von Ihnen. Was wollten sie, waren sie einfach nur da oder sprachen sie auch mit dir?"

  • Er hält kurz im seinen Zügen inne und überlegt, dann fährt er mit einigen kräftigen Linien fort „Zuerst waren sie nur da, ganz gewöhnliche Leute… ein Hof glaube ich. Sie gaben mir zu Essen und liessen mich dort schlafen. Aber ich merkte… nein, spürt das etwas nicht stimmte. Also schlich ich mich davon. Bald schon waren da andere Orte: Zelte die ich am Wegrand fand, ein kleines Dorf, ein verlassener Grenzposten… und manchmal gab es dort auch Menschen. „


    Er hält die fertige Skizze hoch. Sie zeigt, anscheinend, eine Dargaresin, zumindestens vom Gesicht her. Der Körper ist gebeugt und nicht scharf erkennbar, aber an vielen Stellen zeigt er nichtmenschliche Züge. Ein Arm scheint zu viele Gelenke zu haben, die Beine sind vor Schlieren oder Fetzen aus dunklem Nebel nicht richtig zu sehen, aber sie sind deutlich zu deformiert um menschlich zu sein. Das Gesicht hätte, wenn der Körper nicht wäre, das einer hübschen Frau sein können, aber ihr Gesichtsausdruck zeigt eine boshafte Mischung von Neugier und Schadenfreude.


    „Das ist natürlich stark übertrieben und sehr künstlerisch interpretiert. Stell es die einfach vor, wie ein flüchtiger Blick aus dem Augenwinkel, und wenn man hinsah, sah alles wieder normal aus.“


    Er nimmt noch einen Schluck, schlisst noch einmal kurz die Augen und atmet durch, während er das Bild auf Kahri wirken lässt. „Kannst du dir vorstellen, wie man sich dabei fühlt, wie man dabei wird? Wenn man weiß, man kann den Nebel nicht verlassen? Und die einzigen Begleiter die man hat sind teilweise…“ er tippt auf die Zeichnung „… solche?“

  • Eine Zeitlang betrachtet Kahri das Bild. Vermutlich wäre jemand unbedarftes, überrascht oder gar verängstigt, anhand der Zeichnung und seiner Geschichte dahinter aber die dunkelgekleidete Frau hat ein Leben hinter sich, das halb gekennzeichnet war von ihrem eigenen Wahnsinn und halb vom Wahnsinn anderer.


    Sie sieht vom Blatt zu Kyeel zurück und atmet tief durch.

    "Nein, wie das ist, weiss ich nicht."


    Eine sachte Handbewegung zum oberen Rand des Bildes und sie drückt es wieder zurück auf den Tisch.


    "Ich würde jetzt sagen, dass ist dein Alptraum, er gehört dir alleine... hättest du nicht die Orte erwähnt, die du fandest, oder die dich gefunden haben."


    Kurz hielt Kahri inne und nippte an ihrem Wein, als wäre er ein kostbarer Schatz, den es langsam zu trinken galt.

    "In den letzten Wintern war ich an solchern von dir genannten Orte und ein jeder davon lag in den Nebeln oder an noch dunkleren Orten."

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  • Kyeel nimmt die Zeichnung und fügt gedankenverloren noch hier und dort noch einige wenige Striche hinzu, als gelte es, das Abbild des Wesens so perfekt wie möglich darzustellen. Dabei murmelt leise "Jeder hat seine eigenen Alpträume..." dann schaut er auf und schaut Kahri verwundert an.


    "Du denkst, du warst an diesem Ort? Wie kommst du darauf, dass es derselbe gewesen sein könnte?" er überlegt nochmal kurz und fügt dann, mehr zu sich selbst, hinzu "Und wie solltest du dort hingekommen sein?"

  • "Ob es die selben Orte waren ist fraglich, solange du oder ich sie nicht beschrieben haben. In den letzten drei Jahren habe ich in den Nebeln, ein altes Gasthaus und einen verlassenen Hof, der gut ein verlassener Grenzposten sein konnte, gefunden. Zelte am Wegesrand ergaben sich durch Reisegefährten, die von anderen Orten das selbe Ziel fanden. Der Gasthof hiess "zur Wanderers Ruh" oder hatte einen ähnlichen Namen und was den Grenzposten oder alten verlassenen Hof anging, nun, dass ist noch einmal eine ganz andere Geschichte und auch nicht unbedingt in dieser Realität angesammelt."


    Kahri erinnerte sich mit Abscheu an die Gefangennahme und die Tatsache, dass sie unter solch sonderbare Drogen gesetzt worden war, dass ihr Zugang zu der Schattenwelt, nur noch eine Verstümmelung war schmerzhaft und seelenlos. Und das ihr eigentlicher Körper Gegenstand von magischen Untersuchungen gewesen war die sie ohne Möglichkeit sich zu wehren, über sich ergehen lassen musste... tröstlich war nur, dass das Wesen, dass über ihr gelauert und geschnuppert hatte, nicht das eigentliche Potenzial entdeckt hatte.

  • "Ich kenne nur das Wanderers Mal, und das ist weit entfernt davon ein solcher Ort zu sein, wie ich sie gesehen habe. Ich war sogar relativ kurz bevor..." es scheint immer immer noch schwer zu fallen es zu beschreiben "... es passierte noch dort ... glaube ich."


    Er hält kurz inne und überlegt. Einen Wachtposten? Konnte er sich an sowas erinnern? Vielleicht, aber mit seinem Gedächtnis an jene Zeit war es nicht besonders bestellt. Musste es hier überhaupt einen Zusammenhang geben oder wünschte er sich nur einen zu finden um eine Erklärung, und sei sie noch so dürftig, zu haben? Dann fällt im etwas an Kahris letztem Satz ein...


    "Was meinst du mit ... in dieser Realität?"

  • Kahri nippt an ihrem Wein, leckt sich kurz über die Lippen und stellt das Glas dann wieder auf der groben Tischplatte ab.


    "Bei einer meiner Reisen in den Nebeln wurde ich gefangengenommen von jemandem oder von etwas, dass ich heute nur noch schwer beschreiben kann. Ich wurde überrumpelt und niedergeschlagen von einer gesichtslosen Gestalt mit roten Augen. Als ich wieder zu mir kam und ich andere Gefährten traf, denen das gleiche wiederfahren war, hielten wir es zuerst für einen Raubüberfall aber ich war skeptisch, nicht nur, weil nichts fehlte... sondern weil seit dieser Sache etwas in mir anders war."


    Ihre kleinen Finger strichen die groben Kratzer auf dem Holz nach, ohne jedoch nervös oder sonderlich nachdenklich zu wirken.

    "Für dein Verständnis sei gesagt, es war, als würde in mir etwas ins Ungleichgewicht gekommen sein. Ich fühlte mich unvollständig und derlei Unperfektionismus,"
    - und nun lächelte sie kurz -, "ist wie ein Mückenstich, der ständig juckt. Also kratzte ich micht und stellte fest... wir waren noch immer Gefangene. Tränke und Magie haben uns ruhiggestellt und jemand hatte eine Art Traumglobule um uns gestrickt. Fast perfekt... so sehr, dass sogar Darmaris Schwierigkeiten hatte.... Aber wie das mit den Träumen von Menschen so ist..." - Wieder ein Lächeln, doch diesmal schlich sich eine gewisse abgeklärte Kälte ein - "Sie sind so zarte, filigrane Konstrukte. Es war nur eine Frage der Zeit ist, bis unsere Entführer dem Unterbewußtsein nicht mehr vorgaukeln konnten, was Realität war und was nicht. Mit der Inanspruchnahme gewisser Kräfte erwachten wir schließlich."

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  • Kyeel scheint auf einmal hell wach zu sein "Und? was ist geschehen? Wer waren eure Entführer?"


    Er beobachtet kurz das Muster, das ihre Finger nachfahren... dann stellt er trotzdem die Frage "Und wie haben Sie es geschafft... euch zu überrumpeln? Ich meine, alleine du... oder Damaris... das sind jetzt schonmal nicht gerade zwei Persönlichkeiten die dafür bekannt sind, dass sie schutzlos sind. Und nur durch Tränke? Wo warst du was trinken?"

  • "Offiziell? Eine Fraktion, die sich Salamander nennt unter der Führung einer Frau mit nicht unwesentlicher Macht. Ihr Name ist mir entfallen, er ist jedoch nicht wichtig... Namen sind nicht wichtig."


    Sie sieht wieder auf und wendet ihren Blick zu Kyeel.


    "Sie kam vor langer Zeit durch die Nebel, als diese noch unstet waren, ungefähr so wie manche Gemüter von Fahrenden und ihren Freunden. Sie war eine Sammlerin, eine Sammlerin von gewissen Kräften, die in Menschen und Andersrassigen schlummert. Sie hatte Hilfe von Alchemisten oder war selbst eine. Jene, die sich ihr anschlossen aus welchen Gründen auch immer machte sie gefügig. Nur die Götter wissen mit welchen Kräften sie ihre Untergebenen mit ihren Tränken oder ihrer Zauberei ausstattete aber es reichte um uns zu überwältigen. Die Tränke, die uns in die Globule brachten und dort festhielten bekamen wir nach der Entführung eingeflösst - kein großes Mysterium also."


    Ihre Finger kommen zur Ruhe. Sie legt sie eineinandergefaltet mit den Händen zusammen auf den Tisch. Dann legt Kahri ihren Kopf leicht schief und mustert ihr Gegenüber, ganz so, als würde sie etwas auf die Schliche kommen.


    "Natürlich steckt noch mehr dahinter. Eine Geschichte, die das Gefüge deiner Heimat noch immer nachhaltig verändern könnte aber... das wird eine mögliche Zukunft zeigen, die ich noch beobachte - über die ich noch nicht spreche."

  • Die beiden sprachen noch eine ganze Zeit lang, ehe sie sich wieder auf den Weg, weg vom Ash'bad's machten... Dann nahm die "Taverne" wieder ihren gewohnten Betrieb auf.