Anspruch an Gewandung und Ausrüstung

Louie, was willst Du hören? Dass Dir jemand sagt 'Streng Dich an, Du UnterschichtkleidungsLARPer'? Oder dass Dir jemand sagt 'Du, ist voll okay, dass Du nicht viel dran machst'? 8f

Ich sehe keine Veränderung zum Zustand von vor 6 Jahren. Es gibt immer Leute, die schöne Sachen haben und andere, die sich dadurch verunsichert fühlen.

Dann hat man 2 Möglichkeiten:

- man macht weiter wie bisher und man emanzipiert sich gegenüber eines subjektiv empfundenen Drucks

oder

- man sucht sich ein neues Spielumfeld, wenn man das nicht kann.

Hm - ich würde eher sagen, das Gefälle ist ähnlich geblieben, aber das allgemeine Niveau hat sich etwas erhöht.
Ich finde es nur interessant, dass diese Diskussion schon/erst sechs Jahre alt ist.

Deine Antwort klingt nach
"Weniger jammern - mehr nähen!"
"Weniger jammern - mehr Eier!"
"Such dir einen neuen Sandkasten!" 8-)

@ Gerion:
ich glaube es geht weniger um ernstgenommen werden. Ich konnte deine Charaktere bisher immer ernst nehmen, obwohl sie zum Teil sehr unernst sein können.
Ich glaube es sehr eher um den Wohlfühlfaktor

Gilt immer noch und ist von 2007

Zitat

Original von Louie
Zu meinem Glück ist mein Hauptcharakter ein eher monastischer Priester
- was ...heißt, dass ich voller Demut auf meine schlichten Kleider verweisen kann

Also bin ich trotz allem subjetiven Peer-Druck immer noch alt, bequemt und faul 8-)

ich hatte mal vor einigen Jahren den Trichter auf den Zug des Gewandungswahns aufspringen zu müssen und kleidete meinen damaligen Char, nach neuster Mode ein ^^. Dann kam Kurvenverhalten und schließlich das einpendeln dazu:

Inzwischen habe ich mich dazu entschieden, dass zu tragen, was meinem Gefühl von Charakterdarstellung am besten gefällt, was mir am gemütlichsten ist und was ich mir finanziell leisten kann.

Dieser Kompromiss kann auf keinen Fall mit dem tollen Zeug mithalten, was andere aus dem Nähkästchen hauen und das man gut und gerne offen beneiden darf aber... ich komme damit klar... und andere mit meinem Gewandungsstand im übrigen auch.

Ich glaube, wenn man larplich sein Mitte gefunden hat, ist kleidungsmäßig alles einfacher und chilliger.

Zitat

Original von Louie
Ich glaube es sehr eher um den Wohlfühlfaktor

Richtig.
Sicherlich hängt dieser von einem Verhältnis auf Gegenseitigkeit (Einzelspieler / bespielte Gruppe) ab, und da gehört Ausrüstungs- und Gewandungsniveau zum Spilstil auch dazu. Wir Magonier haben Ende 2011 eine kleine interne Spielstil-Analyse durchgeführt, und ein Zusammenhang zwischen Gewandungs- und Ausstattungsniveau einerseits und bevorzugter Spielweise andererseits war klar feststellbar.

Birgt ein großes Auseinanderklaffen Konfliktpotential? Kann sein, muss aber nicht. Inwieweit dies den persönlichen Wohlfühlfaktor nun wirklich beeinflusst, das liegt letzten Endes sehr stark beim Spieler.

Wenn ich schaue, welches Bild unsere Spielerschaft und unser Lager so abgeben, dann kann man doch mit ein wenig Stolz sagen, dass das mehr als ansehlich ist. Ich finde es beeindruckend, wie viel Zeit, Geld und Mühe manche in ihre Gewandung und Ausrüstung stecken. Und hier liegt der Knackpunkt: Ich habe gar nicht den Anspruch, dieses Niveau zu erreichen und finde das ok für mich. Erstens, weil ich gar keine Lust habe, mehr Aufwand in das Hobby Larp zu stecken (eher das Gegenteil ist der Fall, Freizeit ist sehr kostbar geworden). Zweitens, weil ich nicht glaube, dass ich mich maßgeblich von der Mehrheit der Gruppe abhebe - weder nach unten, noch nach oben. Augenmaß im Sinne des Bezugsrahmens, darauf kommt es an.

Meine aktiv bespielten Charaktere sind weitgehend ausgestattet. Das "Wettrüsten" in Einzelfällen nehme ich zwar wahr, aber beteilige mich nicht mehr daran. Mehr noch, wenn ich mir gelegentlich bei Ning anschaue, was für ein Feuerwerk manche abbrennen, dann frage ich mich bisweilen schon, ob hier der eine oder andere kein "echtes" Leben nebenbei hat. Aber Ning als Standard? Ich bin doch nicht irre! Für mich zählt der Bezugsrahmen meiner Gruppe, und für mich passt das noch. Wie das wäre, wenn sich nun das allgemeine Niveau meiner Gruppe in exorbitante Höhen schrauben würde, das weiß ich nicht. Jeden Weg würde ich sicher nicht mitgehen, und den strahlenden Helden will ich sowieso schon lange nicht mehr spielen - ich bin zu alt für den Sch**ß.

Man muss aber auch festhalten das es selbst im "Bauergaming" eine arte Wettrüsten gibt. Mehr Details, mehr Ambiente, teilweise auch mehr Authenzität.
Häufig genug sind Spielertechnisch Bauergamer und Adelspieler sowieso zwei Seiten der selben Medaillie

Und wenn ich mir die Unterhosen-Debatte aus dem Aktellen-SPAM-Fred anschaue:
(Welche IT-Unterwäsche trage ich, falls ich mal im Lazarett lande)

Ja, das ist konsequent zu Ende gedacht, aber immer noch nicht meine Welt, selbst wenn ich schon seit einiger Zeit versuche, etwas passendere Socken zutragen, falls ich umgehen sollte. Ist aber auch eher ein Frauenthema, mänche Unterwäsche ist ja eher unansehnlich und funktional 8-)

*seufzt*

Ich mag mir ja jetzt wieder Unmut zuziehen aber mal ehrlich... Wir machen Fantasy-LARP, wir reden über Fantasybekleidung und über Charaktere, die aus den unterschiedlichsten Ländern und Fantasy-Universen kommen, also woran orientieren wir uns da eigentlich, wenn wir mit Begriffen wie Authenzität umgehen?

Selbst der Bauer im Universum X,Y,Z orientiert sich an welchem authentischen Erscheinungsbild?

Wenn jemand speziell bei seinem Charakter aufgrund eines favourisierten historischen Hintergrunds Klamotten ausarbeitet kann er das gerne tun und ist dann auch ganz speziell betroffen, wenn es nicht hinhaut. Der Landeshintergrund einer Gruppe spielt noch eine Rolle, sofern Klamottenstile, ebenso ausgearbeitet sind wie ein klerikaler oder magischer Landeshintergrund...

aber das schöne am Fantasylarp ist die Tatsache, dass es Fantasylarp ist... und wenn man sich nicht ein paar ganz grobe Schnitzer leistet... wie Turnschuhe, blue Jeans und was es nicht noch alles gibt, was an der Basis scheitert...ist Authenzität eine sehr subjektive Sache.

Zitat

Original von Louie
Und wenn ich mir die Unterhosen-Debatte aus dem Aktellen-SPAM-Fred anschaue:
(Welche IT-Unterwäsche trage ich, falls ich mal im Lazarett lande)

Ja, das ist konsequent zu Ende gedacht, aber immer noch nicht meine Welt, selbst wenn ich schon seit einiger Zeit versuche, etwas passendere Socken zutragen, falls ich umgehen sollte. Ist aber auch eher ein Frauenthema, mänche Unterwäsche ist ja eher unansehnlich und funktional 8-)

Die Unterwäsche meiner Charaktere kann dir unglaublich wurscht sein Es wird dich möglicherweise wundern, aber auch deine Unterwäsche ist mir ganz unglaublich egal, solange du nicht in Roben breitbeinig über meinem Gesicht stehst.

Wenn jemand viel Zeit in Gewandung und Ausrüstung investieren mag, dann ist es intolerant das direkt als Wettrüsten und Druckausübung zu bezeichnen. Ich bekomme schon ein schlechtes Gewissen, dass ich gerne nähe und sticke. Mea maxima culpa. Möglicherweise steckt hinter dem Aufwand auch ein "Oh, das find ich hübsch. Das möchte ich gerne haben." und kein "Ich möchte besser aussehen als alle anderen, die doof aussehen.".

Und wieso sollte man sich Unmut zuziehen, wenn man sagt, dass Authentizität nicht notwendig ist? Niemand hier ist authentisch. Und solange man nicht die richtige Schafrasse für sein Wolltuch hat, Pflanzenfärbung und überhaupt historisch belegte Handnähtechniken, dann wird man auch nicht authentisch sein. Hat hier jemand den Anspruch das zu sein? Nö. Nicht dass ich wüsste.

*stellt sich in Peter Pan Pose auf*

Mir ist die Unterwäsche von jedem total wurscht... wobei bezogen auf das Fäkalthema ist diese Wortwahl vermutlich... gewagt

Zum Thema richtige Schafsrasse und Wolltuch ...

ich trage gerne Wolltücher... mhh *sieht das Aschafa kritisch an* wirklich... gerne... sehr sogar...

Ne, ist nich'. Vergiss das! Scheren nur einmal im Jahr!

:oO Sara, komm bitte runter, ich habe bei dem Satz bestimmt nicht an dich gedacht.

Du sagt es doch selbst, so lange der Ansatz ist "Ich finde das schön für mich" ist doch alles in bester Ordnung, und eure Ausführungen zu der Unterwäsche finde ich wirklich interessant und unterhaltsam.

Aber du musst zugeben, dass offenbar nicht nur ich, sondern auch Gerion und Don Jorge festgestellt haben, dass Gefälle, Rüstungsspirale und manchmal impliziten Druck wahrgenommen werden.
Ich nehme zumindest im Verein kein Wettrüstung wahr , welches mich oder andere Spieler die üblicher Weise weniger gewandungsaffin sind unter Druck setzt [SIZE=7]Tante Edith ergänzt[/SIZE]. höchstens manchmal etwas Neid...und wir Deutschen nutzen unseren Neid meist eher negativ.
Eine Wettrüstung, beziehungsweise eine Rüstungsspirale existiert, jedoch in der Art und Weise dass sich die Teilnehmer weitgehend gegenseitig inspirieren und anspronen [SIZE=7]Tante Edith ergänzt[/SIZE].

Solange jeder an sich selbst arbeitet und man keine Erwartungen an die Anderen stellt, befinde ich mich in der Wohlfühlzonge. Ich habe aber schon miterlebt, wie hinter vorgehaltener Hand Gewandung kritisiert wurde.

Ich habe Spaß daran, deine Gewandung auf Con zu sehen.

Und Authentizität definieren wir beide völlig anders.
Bei mir geht es dann höchstens um historische Orientierung und Bindung - bei dir gleich um volle Historische Akuratesse und Reproduktion, die selbst viele Reenacter nicht anstreben.
Wäre warscheinlich lustig, wenn du umgekehrt irgendwelche physikalischen Schlageworte bringen würdest, die bei mir anders besetzt sind :oO

Dann stellt sich für mich doch die Frage: Wo ist das Problem?

Feststellen des Iststandes?
Feststellen dass diese Diskussion schon wieder/erst 6 Jahre her ist?
Befindlichkeitsäußerung?!?

Dies ist der Offene Bereich, hier geht es mir ums LARP Allgemein.

Und feststellen, dass einiger Männer vieles Ähnlioch sehen.

Dann stelle ich meinen persönlichen Istzustand fest:
Manche Gewandung finde ich bewundernswert, die meisten sind mir egal und recht wenig finde ich schlimm.

Zitat

aber das schöne am Fantasylarp ist die Tatsache, dass es Fantasylarp ist... und wenn man sich nicht ein paar ganz grobe Schnitzer leistet... wie Turnschuhe, blue Jeans und was es nicht noch alles gibt, was an der Basis scheitert...ist Authenzität eine sehr subjektive Sache.

Danke, danke, danke...

Zitat

Dann stelle ich meinen persönlichen Istzustand fest: Manche Gewandung finde ich bewundernswert, die meisten sind mir egal und recht wenig finde ich schlimm.

./signed, in diesem Fall gerne auch mit Blut.

Ob ich mich genötigt fühle, irgendwelchen Standards zu genügen, naja... Schon. Aber die sind eher in der Nähe der von Tear erwähnten Basis. Ich nähe selbst zwar furchtbar gern. Aber über einem gewissen Preis für Material und Accessoires ist einfach irgendwann Schluss.

Zitat

Original von Ashaba
Dann stelle ich meinen persönlichen Istzustand fest:
Manche Gewandung finde ich bewundernswert, die meisten sind mir egal und recht wenig finde ich schlimm.

Ja... ja... und ja.

Interessante Diskussion.

Wenn ich mich so betrachte muss ich aber auch zugeben, das sich die klamotte von meinem Char mit der Zeit doch ziemlich gesteigert hat:

Angefangen mit ner klapprigen Lederrüstung und nen einfachen Satin-Umhang, über ne einfache Samt-Robe zu dem, das ich nun trage (brokat-Robe + Akademiemantel mit Innenfutter, Borten und Stickereien verziert).

Ich muss auch sagen das sich mein persöhnlicher Anspruch an mich selbst mit dem gesteigert hat, was ich selber nähen kann.

Wie schon meine Vorredner ist es mir absolut egal, was Andere oder ich darrunter tragen, da wir ja Fantasy-Larp machen.

Allerdings habe stelle ich an Andere einen einzigen Anspruch:
Wer eine Adlige Figur oder jemanden in einer hohen Position spielt, sollte eine entsprechend edele Kleidung tragen, die zu der Rolle passt. (und nicht den Großmeister "A...k" spielen und sich nur ein ein 08/15-bedrucktes Tuch hüllen)

Gruß
Trullock

Zitat

Original von Luriel
Wie schon meine Vorredner ist es mir absolut egal, das Andere oder ich darrunter tragen, da wir ja Fantasy-Larp machen.

Schließt Fantasy-LARP die Perfektion der eigenen Vorstellung von 'Fantasy', die bis ins Detail geht, aus?

Anders gefragt: ist jemand, der sich für seine Rolle bis auf die Unterwäsche einer Vorstellung gemäß kleidet, die er für seinen Charakter gemacht hat - ist es dann kein Fantasy-LARP mehr?

Nö, jeder bestimmt ja selbst, wie weit er geht.

Aber die Sachen mit den möglichst Autentischen Utensielien siedel ich eher beim Reenacment oder Mittelalter-Markt an, wo man ja eine bestimmte Zeitepoche darstellen will.

Wer sich beim Larp gedanken über die Richtige Unterhose macht, übertreibt es meiner Meinung nach. Aber das ist dann seine Sache und interessiert mich nicht wirklich, und zwingt mich erst recht nicht dazu es nach zu machen.

Zitat

Original von Luriel
Aber die Sachen mit den möglichst Autentischen Utensielien siedel ich eher beim Reenacment oder Mittelalter-Markt an, wo man ja eine bestimmte Zeitepoche darstellen will.

Aber wir hatten ja nunmehr festgestellt, dass es einen himmelweiten Unterschied zwischen 'authentisch' und 'historisch' gibt....'authentisch' bezieht sich auf die Welt und Umgebung, mit deren Maßstäben Dinge (in unserem Fall Kleidung) gemessen wird. Im Bereich Warhammer wirkt ein Priester mit Spruchbändern und Reinheitssiegeln und einem Buch, mit dem er Schädel knacken kann, authentisch.

Der 'Du passt nicht, Du bist zu authentisch'-Hammer wird immer mal wieder gerne Leute geschwungen, die sich viel und gerne mit der Kleidung und Ausstattung ihrer Charaktere beschäftigen. Weil sie eben bis ins Detail für sich Perfektion möchte - wohlgemerkt, für sich selbst. Weil es ihnen hilft, ihre Rolle zu spielen - genauso wie jemandem, dem es reicht, in Lederhose und Schnürhemd zu schlüpfen.

Ich habe in letzter Zeit den Eindruck, dass Leute mich scheiße finden, weil ich gerne bastele, nähe, kreativ bin. Ich wurde schon Gewandungsnazi genannt, was ich als bodenlose Frechheit empfinde. Und mir wurde auch schon implizit vorgeworfen, dass meine Mühe andere Leute dazu bringen würde, sich minderwertig zu fühlen. Dass ich ein wenig niedriger stapeln sollte, damit ich keinen Neid auslöse.

Könnte ich übrigens machen. Will ich aber nicht. Ich bin nicht für den Minderwertigkeitskomplex anderer Leute zuständig. Ich stelle mich ja auch nicht vor einen Porsche-Fahrer und bitte ihn, doch auf einen Dacia umzusteigen, weil sich Leute benachteiligt fühlen könnten. Ich will mein Hobby weiter spielen und ich will nicht wegen meiner Kleidung dumm angemacht werden - genausowenig, wie das die Leute in Lederhosen und Schnürhemden möchten.