Die Küche

  • Um das ganze mal etwas zu entzerren...
    Kassandras Küche, Aufbau und Ausstattung der Örtlichkeit nachzulesen hier



    Marthiana und Aldhayn werden durch die Geräusche der Kinder geweckt. Der Geruch von frischem Brot zieht durchs Haus.
    Irgendwann hält die fast zweijährige Thyra es nicht mehr aus. Sie geht so leise sie kann zur Tür der beiden Gäste und schiebt ihren dunklen Wuschelkopf durch den Spalt um zu schauen ob die Beiden nicht endlich mal aufstehen wollen? Immerhin geht doch bald schon die Sonne auf!
    Geräusche drangen an Marthianas Ohr... kindliches Lachen und gerade eben das leise Knirschen der Tür... Langsam öffnete sie die Augen, kniff sie aber gleich wieder zu um die letzten Züge des Schlafes zu genießen. Lange hatte sie nicht mehr so ausschlafen können. Sie wollte sich gerade auf den Rücken legen um sich zu strecken und zu recken um ganz langsam wachzuwerden, aber als sie sich gerade umdrehen wollte schaute sie plötzlich in das Gesicht Aldhayns. Das hatte sie ja schon fast vergessen... vorsichtig setzte sie sich auf, damit sie ihn nicht weckte, dann sah sie das kleine Mädchen durch den Türspalt lugen. Marthiana lächelte und kicherte leise, dann winkte sie dem Mädchen und machte ihr durch Gesten und leises Flüstern verständlich dass sie gleich hinunterkommen würde. Auch das kleine Mädchen lachte und so sah Marthiana sich nur noch einmal sehr kurz Aldhayn an, dann wieder zur Tür, das Mädchen schien schon verschwunden. Dann beugte sie sich flüchtig hinunter und gab Aldhayn einen sehr kleinen und kurzen Kuss auf die Wange, dann machte sie Anstalten möglichst schnell zu verschwinden und nur wenige Augenblicke später schloss sie so leise die Tür hinter sich wie es ihr möglich war und ging hinunter in die Küche um zu sehen was dort los war...
    In der Küche tobt bereits das Leben. Brot kühlt auf einem großen Rost neben dem Ofen aus. Eine Teekanne steht auf dem großen Tisch, der jetzt ganz von Wäsche geräumt ist. Daneben liegt ein angeschnittener Brotlaib, ein Stück Käse, ein Topf mit Honig und in einer Schale ein Stück Butter. Eine weitere Schüssel enthält Grießbrei. Kassandra und Ellemir haben je einen der Zwillinge auf dem Schoß und füttern sie mit Brei. Wobei einiges daneben geht. Ancale liegt in seinem Korb in der Fellecke und macht einen zufriedenen, satten Eindruck.
    "Guten Morgen", lächelt Kassandra als sie Marthiana hereinkommen sieht.
    "Setz dich. Hast du Hunger?"


    Marthiana lächelte Kassandra freundlich entgegen nachdem sie das Treiben der kleinen Kinder verfolgt hatte.


    "Danke der Nachfrage, ein wenig zu Essen wäre vielleicht nicht schlecht..."


    Marthiana drehte ihren Kopf zur Seite und gähnte, dann drehte sie sich zurück zu Kassandra.


    "Meine Güte ist das herrlich, lange habe ich nciht mehr so ausgeschlafen!"


    Kassandra lacht. "Du hast Glück. Die Großen schlafen mittlerweile durch und Ancales Wiege steht bei uns im Schlafzimmer damit ich ihn Nachts gleich höre... Bedien dich ruhig." Sie zeigt auf die Sachen auf dem Tisch und schiebt dann in der selben Bewegung dem Kleinkind auf ihrem Schoß den Löffel in den Mund.
    "Wenn du möchtest kannst du auch noch Rührei haben."
    Die Kleine Thyra klettert auf die Bank und betrachtet Marthiana neugierig. Irgendwie sieht die Frau anders aus als Mama und Tante Kassi...


    Marthiana lächelte der kleinen Thyra entgegen und zwinkerte ihr kurz zu, dann wandt sie sich wieder an Kassi.


    "Sehr gerne. Soll ich das Rührei selbst machen? Ich kann auch für andere mit kochen..."


    Das Geräusch einer vorsichtigen Türschließung alarmiert Aldhayn, er reißt die Augen auf, und greift zum Dolch in seinem neben dem Bett stehenden Stiefel und fährt hoch. Sein Blick entdeckt niemandem, die Schritte scheinen sich zu entfernen. Der Zweite Blick gilt dem Bett, niemand außer ihm.


    Zu früh am Morgen, denkt er sich und fährt sich mit der Hand durchs Haar.
    Langsam lässt er sich in die Kissen sinken und atmet durch.


    Nachdem sich Aldhayn beruhigt hatte, sann er über den letzten Abend nach. Seine Gedanken streiften durch die Ereignisse, als er einen Duft warnahm, es war ein eigentümlicher Duft, der Duft der Frauen, Marthianas Duft. Also hatte die Elbe doch bei ihm geschlafen, warum nur konnte er sich nicht daran erinnern.
    Gab es noch mehr, woran er sich nicht erinnerte? Unruhe stieg in ihm auf, ein Ereignis wie dieses, hatte diesen ganzen Ärger doch erst ausgelöst. Seine Hand fuhr unter die Decke, in Richtung des Einzigen, der die Sache aufklären konnte. Das Gefühl verriet ihm, das jener heute Nacht keine Arbeit verrichtet hatte. Erneut entspannte er sich.


    "Du musst ruhiger werden, Aldhayn" sprach er zu sich selbst. Dann erhob er sich langsam vom Bett und zog sich an.


    Nach etwa einer halben Stunde, hörte man ihn die Treppe herabkommen. Er kam in die Küche, wo ihm der Duft frischgebackenen Brotes in die Nase stieg. Er sah Kassandra, Ellemir und Marthiana mit den Kindern.
    So sollte es sein, dachte er bei sich, das Weib, die Herrin des Hauses, Hüterin der Erben.
    Und mein Platz ist das Schlachtfeld, der Wächter der Heimat, das Schwert vor dem Hause.
    Dort muss ich hin, das ist mein Platz, um Zuhause wie dieses zu schützen, aber nicht jetzt, noch nicht jetzt.


    Aldhayn lächelte leicht die Anwesenden an: "Einen guten Morgen wünsche ich.."



    "Oh..."


    Marthiana führ herum und sah Aldhayn in einem ihr nur sehr wenig bekannten Zustand... er lächelte!


    "Ebenfalls einen Guten Morgen wünsche ich... ich hoffe ich habe dich nicht aufgeweckt..."


    Ohne auf eine Antwort von Kassi zu warten und um sich etwas von ihm abzulenken fing sie an an einer BRatpfanne herumzunesteln die sie entdeckt hatte und begann nach den Eiern zu suchen.


    "Möchtest du vielleicht etwas Rührei?"


    Aldhayn nickte nur still und beobachtete noch eine Weile das nicht ganz so stille Stillleben "Harmonie des Hauses"


    Nachdem Marthiana die Eier endlich gefunden hatte machte sie die Pfanne heiß und wollte dann die Eier am Rand der Pfanne aufschlagen... was ihr auch bei fast alles Eiern gelang. Beim dritten Ei kam ein Stück der Schale in die Pfanne und als sie versuchte es ohne dass es jemand merkte herauszuholen verbrannte sie sich auch noch die Finger.


    "Autsch... dieses ver..."


    Sie stoppte abrupt, da alle Augen nun auf sie gerichtet waren.


    "Entschuldige Kassi, ich habe zwar schon öfters gekocht, aber... nun ja.. so oft nun auch wieder nicht, ich bin etwas ungeschickt..."


    Dann drehte sie sich wieder der Pfanne zu um das Ei vor dem Anbrennen zu bewahren, wobei sie verzweifelt mit einem Holzlöffel auf dem Boden der Pfanne herumkratzte....


    Aldhayn grinste, als er Marthiana sah.
    Er sah sich das Schauspiel mit der Pfanne an und ging zu ihr rüber. Stibitzte ihr den Kochlöffel und rettete einen Teil des Eies vor einem schmachvollen Ende im Kamin.


    Während er das tat konnte er sich ein Schmunzeln und einen Kommentar nicht verkneifen:
    "Oh Marthiana, ich glaub, wenn ich dich sehe, verstehe ich, wieso du nicht das Haus hüten willst.." meinte er neckend und piekte sie mit dem Kochlöffeln in die Seite


    "wieso ich nicht.. aua!"


    Marthiana lachte laut los und piekte Aldhayn mit ihren Fingern ebenfalls in die Seite.


    "So schlecht bin ich nun auch wieder nicht... ich lerne ja noch..."


    Sie holte Teller und Besteck heraus und stellte alles auf einen freien Paltz am Tisch, dann setzte sie sich hin und überließ Aldhayn grinsend das Kochen.


    Schmunzelnd schüttelte Aldhayn den Kopf und rührte das Rührei fertig.
    Als er fertig war, gab er Allen vom Ei auf den Teller. und setzte sich an den Tisch.
    "Und nu? Eure königlich, fürstliche Küchenmaid?"


    Wieder lachte Marthiana und schüttelte den Kopf.


    "Sei nicht immer so frech zu mir... aber jetzt erst einmal Guten Appetit!"


    Dann nahm Marthiana ihr Besteck in die Hand und wartete bis die anderen ebenfalls Anstalten machten mit dem Essen zu beginnen...



    Aldhayn setzte sich, und beobachtete die Elbe, die anscheinend vom Fleisch fiel. "Hunger?" fragte er unverholen, "Jaja, wenn du dein Essen öfter selbst machst, kann ich mir vorstellen warum du so einen Kohldampf hast, Elbchen"


    Er grinste breit, deutete an, mit dem Essen zu beginnen, ließ die Gabel aber dann wieder sinken....



    Marthiana schaute Aldhayn bei seiner Bemerkung etwas verdutzt an, lachte dann aber.


    *Er kann es wohl einfach nicht lassen, oder?*


    Als sie dann sah dass er zu Essen beginnen wollte machte sie sich wie er die Gabel voll und wollte es gerade in den Mund legen, als Aldhayn seine Gabel wieder sinken ließ.


    "Willst du mich jetzt auch noch ärgern, nur weil ich weiss wie man sich am Tisch benimmt?"


    Sie grinste und ohne jede Scham steckte sie sich nun endlich den ersten Happen Essen in den Mund. So schlecht wie sie dachte war es gar nicht...


    Während dem Essen stellte sie dann eine Frage an Aldhayn:


    "Wann möchtest du eigentlich wieder abreisen und in welche Richtung? Wenn du in Richtung Herrschaftsstadt reist, dann komme ich mit dir, alle meine Leute warten dort noch auf mich..."


    "Es gibt eine Menge Dinge, die geregelt werden müssen, bevor die Offensive beginnt." begann Aldhayn, bevor er selbst anfing zu essen. "Ich brauche die Berichte von der Heerschau, den Spähern und Wachen. Ich muss ein Auge auf den Tribun werfen, und auf die Leute die ihn in Messan vertreten... Talris braucht Unterstützung, solange seine Hüter nicht Alle ihre Pflichten wahrnehmen... und ich habe Ek-Sah lange nicht gesehen.."


    Nach dem letzten Satz sagte er lange nix und aß. Die selbst gesetzte Erinnerung betrübte ihn. Eine Weile saß er nur da und außer seinem Essen schien nichts von Belang zu sein, bis er schließlich weitersprach, völlig unerwartet.


    "Wenn du um Geleitschutz bittest, bis zur Herrschatftsstadt, werde ich ihn dir nicht versagen. Aber ich denke diu solltest noch eine Weile hier bleiben."


    "Das halte ich mal für keine schlechte Idee", mischt Kassandra sich in das Gespräch. "Immerhin gabs da was was du herausfinden wolltest... wenn du das immer noch willst dann kenne ich noch ein paar Leute, die dir vielleicht mehr dazu sagen können als ich."


    Marthiana sah Kassi mit aufgehellter Miene ins Gesicht?


    "Meinst du wirklich? Vielleicht ist es dann wirklich das Beste wenn ich noch etwas hier bliebe....das wäre schließlich nicht nur in meinem eigenen Interesse... dann werde ich eben einen Boten zu Ileaya schicken und ihr so von allem berichten. Ihr diese ganze Geschichte zu verheimlichen ist mittlerweile wohl kaum mehr möglich und auch nicht nötig..."

  • "Nun ja, ich denke ich werde ihr die Dinge einfach in einem Brief mitteilen... am besten setze ich mich sofort daran. Wenn mich jemand sucht, ich bin auf meinem Zimmer."


    Marthiana stand vom Tisch auf, nahm ihren Teller und brachte ihn neben das Spülbecken. Dann ging sie auf ihr Zimmer und setzte sich an den Brief.


    Als sie geendet hatte nachdem sie mehrmals nachdenklich aufgeschaut hatte, laut nachgedacht hatte oder sogar aufgesatanden war um sich einen Moment die Beine zu vertreten in Hoffnung sie würde so die richtigen Worte finden, bestellte sie einen Boten, gab ihm ein angemessenes Weggeld und dieser machte sich auf den Weg in die Herrschaftsstadt um Ileaya den Brief zu bringen...


    Kassandra macht derweil Ancale reisefertig und wartet darauf, daß Marthana herunterkommt.

  • Immernoch in Gedanken versunken kommt Marthiana herunter und schaut in Kassis Gesicht, dessen Ausdruck ihr verriet dass sie anscheinend auf etwas gewartet hatte.


    "Oh.. hast du auf mich gewartet? Wohin geht es denn?"

  • "Na, du wolltest doch eine Antwort auf eine ganz bestimmte Frage, oder?"
    Sie rückt Ancale zurecht und frickelt sich mit Kind in ihren Mantel.
    "Dann laß uns mal schaun wer uns da so Antworten geben könnte..." Sie öffnet die Tür und ein Schwall eisiger Luft kommt herein.

  • "Oh... na gut, darauf war ich zwar gerade überhaupt nciht vorbereitet aber... je eher ich etwas weiss desto besser denke ich doch mal... Warte ich gehe noch schnell meinen Umhang holen und dann bin ich da."


    Schnell rannte sie noch einmal auf ihr Zimmer und holte ihren Mantel, dann ging sie hinaus zu Kassi um mit ihr gemeinsam loszureiten zu Leuten, die ihr hoffentlich helfen könnten...

  • Da Kassandra allerdings ihr Leben lang hauptsächlich eines von Pferden gehalten hat, und zwar Abstand, machen sich die beiden Frauen zu Fuß auf den Weg. Amonlonde ist ja auch nicht so wirklich groß und Reittiere sind in der Republik eh Mangelware.

  • Marthiana satzt sich an den Tisch und nimmt den Tee an, die ganze Zeit schon schweigt sie in sich hinein und wirkt etwas abwesend während sie an ihrem Tee nipppt.

    Für Alisazza Iriel Garilenas, das ewige Eis und das ewige Licht!

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  • Kassandra packt Ancale aus seinen Fellen aus und legt das halb schlafende Baby in seinen Korb. Thyra kommt dazu und streichelt dem Kleinen über die Wange.
    Kassandra setzt sich an den Tisch und wärmt sich ihre Finger nun auch am Tee.
    "Nun, zumindest weißt du's jetzt."

  • "Nun, was ich jetzt auch weiss ist dass ich Aldhayn jetzt heiraten werde... Kassi ich kann das nicht glauben... Ich bin schwanger... Ich werde denke ich gleich morgen in die Herrschftsstadt aufbrechen um mit Ileaya und mit Talris zu reden..."

    Für Alisazza Iriel Garilenas, das ewige Eis und das ewige Licht!

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  • Nach einer Weile des Schweigens ihrerseits ging sie auf ihr Zimmer mit den Worten.

    "Lass mich am besten einfach einen Moment allein.. ausserdem frage ich mich gerade wo... nun ja... wo Aldhayn hin verschwunden ist... er hat doch auch ein Recht es zu erfahren..."


    In ihrem Zimmer angekommen fand sie jedoch niemanden vor, dann fiel ihr auch auf dass sein Gepäck verschwunden war. Da er nicht viel dabei gehabt hatte war es ihr nicht vorher aufgefallen.

    "Er kann doch nicht einfach..."


    Weiter guckte sie sich um und wunderte sich, teils ehrlich erstaunt, teils aber auch verärgert. Hatte der Vater ihres Kindes sich jetzt einfach vom Acker gemacht ohne auch nur ein Wort zu sagen?

  • "Er hat doch heute früh gesagt, daß er geht...", wundert sich Kassandra noch, doch da ist Marthiana schon die Treppe hoch.
    Sie seufzt. "Meinst du wir können ihr das mit der Hochzeit noch ausreden?", fragt sie Ellemir.
    Die schüttelt den Kopf. "Sie will ihn doch haben, siehst du das nicht?"
    "Natürlich seh ich das. Aber dann soll sie hinterher nicht zu mir gerannt kommen und sich über Peitschenspuren auf ihrem Rücken und blaue Augen beschweren..."
    Ellemir runzelt die Stirn und wendet sich ab.
    Kassandra springt auf. "Entschuldige, Liebes... ich wollte nicht..."
    "Schon gut..."

  • Nachdem sich Marthiana eine Weile umgesehen hatte, konnte sie ein zusammengerolltes Papier sehen, daß aus ihrem Gepäck ragte. Die gräßliche Sauklaue die sich Schrift nannte war offenbar die von Aldhayn. Es war kein langer Brief, aber sein Inhalt war klar formuliert, so wie wenn sich der Hüter ernsthaft Gedanken gemacht hatte, bevor er ihn schrieb.
    Er lautete wie folgt:

    "Alae Idril,
    Ich habe erfahren, daß du mit Kassandra aufgebrochen bist um die letzte Frage zu ergründen - Ein guter Zeitpunkt um abzureisen.
    Wahrscheinlich werdet ihr Beide das anders sehen, aber ich will dir erklären, warum ich tue was ich tue.
    Zunächst will ich dir reinen Wein einschenken, damit du nachvollziehen kannst, warum ich tue, was ich tue.
    Ich fange an bei Mara, Mara Sonja Irefrid Svornsgja ist nicht die Tochter der Frau die im Bärengrund fiel, sie ist auch nicht Annas Tochter, wie ich dir erklärte, sie ist meine Tochter. Ihre Mutter Natalia starb am Fieber. Ich wußte nicht, daß ich sie geschwängert hatte, und sie hatte es mir verborgen, bevor ich von meinem Vater ausgesandt wurde.
    Als sie starb ließ sie mir Mara schicken, mit der Bitte sie einer guten Frau zu geben, die sie wie eine Mutter aufziehen sollte. Lutia Svrongja aus Bärengrund war diese Frau, doch meine spätere Gefährtin Anna Maria Domingues Enkelin von Capitian del Mar Ernesto Domingues de la Fuego einem Händler der zur Zeit der Herrschaftslosigkeit auf Montralur Schiffbruch erlitt forderte das Kind ein.
    Lutia wollte Mara nicht mehr hergeben und ich verweigerte Anna ihren Wunsch. All diese Querelen zehrten an meiner Substanz, so daß ich im Kampf Fehler machte, einen davon bezahlte ich beinahe mit dem Leben, zur Zeit des Auszugs um den Wasa zu helfen.
    Ich beschloss in Zukunft meinen Kopf frei zu halten. Doch ich machte den zweiten Fehler, als ich Anna fortschickte, um Sicherheit zu finden in der Herrschaftsstadt. Ich dachte sie wäre tot, und auch Lutia fiel, also war Mara vollkommen ohne jemanden der auf sie acht gab.
    Ich selbst konnte die Aufgabe nicht wahrnehmen, so daß ich sie in deine Obhut gab.
    Mein Gedanke war es, dich zur Vernunft zu bringen, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und euch Beide in Sicherheit zu wissen.
    Doch wie jedes mal wenn ich Pläne mit dir hatte, durchkreuztest du sie.
    Inzwischen habe ich einen weiteren Fehler gemacht, indem ich diesen Nymbrajungen und seine kleine Cousine bei mir aufgenommen habe.
    Der Junge bedeutet mir viel und ich Sorge mich, wenn ich daran denke, daß er alleine in der Herrschaftsstadt ist.
    Mit Mara, dir und Ek-Sah gibt es schon genügend Wesen um die ich mich sorgen muss.


    Ich gehe nun, um meinen Kopf für die Schlacht frei zu halten. Solltest du nicht schwanger sein, wirst du mir wahrscheinlich sowieso nachreisen und mich zwingen auf dich Acht zu geben. Aber sollte sich deine Befürchtung bewahrheiten, so ist es mein ausdrücklicher Wunsch, daß du bei Kassandra bleibst. Sie wird sich gut um dich kümmern, bis zu deiner Niederkunft.
    Und ich werde es wissen, Wenn ich in der Schlacht bin.
    Aber dann wird mein Einziger Gedanke sein, zu meinem Kind uns seiner Mutter zurückzukehren. Das Allein wird schon schwer genug sein, doch wenn ich auch noch in der Sorge leben müsste, das du irgendwo in dieser Schlacht bist, so würde ich sicher unüberlegt handeln und mit derselben Sicherheit den Tod finden, der bereits zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich scheint.


    Ich bitte dich Marthiana aus Miralas, höre dieses eine Mal auf mich.
    Rette mein Leben indem du deines nicht riskierst.


    Aldhayn Grauquell vom Bärengrund zu Montralur"

  • Als Marthiana den Brief gelesen hatte blieb sie steif wie ein Stein stehen ohne die kleinste Regung.


    *Du Dummkopf... schon im Moment in dem ich diese Zeilen lese kann ich mich nicht daran halten, ich muss in die Herrschaftsstadt... großes Geleit habe ich auch nicht...*


    Ihre Gedanken rasten durch ihren Kopf, sie wusste nciht was sie von diesem Brief halten sollte, vor allem die erste Zeile verwunderte sie, da diese Worte in ihrer eigenen Sprache verfasst waren, der elbischen Sprache. Einerseits staunend darüber dass er dieser Zunge mächtig war, andererseits eher über die Bedeutung dieser zwei kleinen Worte...


    *...Alae Idril..."


    Doch warum hatte er sie belogen? Sie dachte die ganze Zeit Anna wäre die wirkliche Mutter von Mahra gewesen, doch er hatte ihr mal wieder die wichtigsten Dinge verschwiegen.


    Immernoch kreisten ihre Gefühle, sie war aufgewühlt, sauer, verwundert und im Großen und Ganzen verstand sie sich selbst und die Welt nicht mehr.

    "Wie soll ich das bitte tun Aldhayn... warum sagst du mir dass du in den Tod reitest und verbietest mir auf diese Art und Weise dir zu helfen... warum willst du mich einsperren ausgerechnet wenn du dich auf solch einem Weg befindest..."


    Sie schüttelte den Kopf und setzte sich mit dem Brief in der Hand aufs Bett, legte sich dann auf die Seite und rollte sich etwas zusammen. Dabei dachte sie nach über seine Worte, die Gedanken schossen immernoch geradezu durch ihren jungen Kopf... Nach einigen Augenblicken tat sie schließlich die Augen zu und schlief ein, nur um sich selbst davon abzuhalten ihm hinterherzureiten...

  • Ratul und Aldhayn ritten lange bis sie den Nebel erreichten. Den Weg zu Melgarts Taverne. Der Weg war heute ungewöhnlich beschwerlich, doch das verwunderte ihn nicht. Man konnte nur die zarorische Taverne erreichen, wenn man den festen Willen hatte dort hin zu reisen. Doch Aldhayns Wille war alles andere als gefestigt.


    Gedanken rasten durch seinen Kopf, während er unermüdlich Glurfaxi antrieb. Er musste hier weg, so schnell es ging, von allem was ihn hielt und allem voran abhielt. Davon abhielt seine Pflicht zu erfüllen.


    Ein letztes Mal zwang er seinen Geist in die richtige Richtung, dann waren sie dort, die Lichtung auf der zeitlos und von der Welt vergessen, Melgarts Taverne lag. Wie es der Brauch war, kehrten sie für eine Nacht ein, dann gaben sie dem Wirt ihr Ziel bekannt, und wie lange sie dort zu bleiben wünschten, bis sie zurückkehren würden. Aldhayn wusste, daß er dieses Mal wahrscheinlich nicht wieder einkehren würde und wenn doch, so würden ihm eine lange und beschwerliche Reise nach Zarorien bevorstehen, und eine erneute Audienz beim Fürsten, damit dieser ihm wieder erlaubt den "wahren" Weg in die Taverne zu nehmen.


    Aber all das war nun zweitrangig. Sollte er die Monate Frist überleben, die er sich gestellt hatte, so wäre auch genügend Zeit für dieses Unterfangen.


    Als sie die Taverne mittem im Singenden Wald ausspuckte, war Aldhayn wieder in Gedanken. Er dachte über die Geschichten seiner Heimat nach, über die Geschichte von den Engeln der Götter, und ihrem Anführer dem Erzengel. Ihm war es genauso ergangen wie Aldhayn.
    Das Schicksal hatte ihm eine widerspenstige und ewig widerstrebende Frau aufgezwungen, die ihn ständig herausforderte und doch war das Gesetz sie zu ehelichen.
    "Die Sterblichen dürfen nicht lösen, was die Götter zusammenführen..."
    Sagte er zu sich selbst, dann konzentrierte er sich auf seinen Weg, die Herrschaftsstadt war nicht mehr fern.

  • Da Marthiana nichts mehr von sich hören läßt bereiten Kassandra und Ellemir das Abendessen ohne sie und versorgen, nachdem der gesamte Haushalt sich gestärkt hat, die Kinder.
    Im Haus geht es laut zu, wahrscheinlich lauter als in jedem Palast, den Marthiana bis jetzt bewohnt hat und die Stille, nachdem die Kinder mit ein paar Gute Nacht Liedern endlich zu Bett gebracht sind ist dafür um so deutlicher.


    Da Marthiana sich immer noch nicht rührt bringt Ellemir ihr schließlich eine Portion auf ihr Zimmer. Sie findet die Elbe schlafend, läßt den Teller abgedeckt auf dem Tisch stehen und geht leise wieder aus dem Raum.

  • Liandra geht mit Ellemir in die Küche und läßt sich Tee geben. Sie scheint sich sichtlich zu entspannen.

    Ich weiß nicht, warum Frauen irgendetwas von den Dingen haben wollen, welche die Männer haben, wenn eines der Dinge, die Frauen haben, die Männer sind.

  • Die zierliche dunkelhaarige Frau beobachtet das mit Zufriedenheit.
    "Ich bin Ellemir", stellt sie sich verspätet vor.
    "Es ist mal wieder einer dieser Tage, an denen alles drunter und drüber geht", lächelt sie. "Man hat nicht mal Zeit sich richtig vorzustellen."

  • Liandra muß laut lachen.


    "Stimmt, Liandra wie du sicherlich schon gehört hast."


    Sie reicht Ellemir die Hand.

    Ich weiß nicht, warum Frauen irgendetwas von den Dingen haben wollen, welche die Männer haben, wenn eines der Dinge, die Frauen haben, die Männer sind.