Die Hafenstadt Merndil - Teil 2

  • Hasgar sprang die letzten Schritte leichtfüßig vom Steg auf den Kai des Hafens. Seine wenigen Habseeligkeiten zu einem festen Bündel auf den Rücken geschnallt, seine Laute in der Hand, tat er danach erleichtert die ersten Schritte auf festen Boden. Das wäre schon ein mal geschafft, dachte er, sie waren von diesem vermaledeiten Schiff herunter.
    Er blickte sich nach Danara um und entdeckte sie wenig später etwas abseits stehend. Nach einem kurzen Moment des Zögerns und Überlegens, ging Hasgar zu ihr.



    „Und nun?“


    freundlich fragend blickte er die junge Frau an.

  • Ein Schiff näherte sich dem Hafen, genauer gesagt ein Langboot. Ein Roter Drache auf grün-weißem Feld tanzte am Mast und das Boot schien gute Fahrt zu machen.
    Sein Eigentümer stand an der Reling und lächelte, lange war er nicht mehr hier gewesen.
    Gibt es sonst noch irgendetwas, was wir hier erledigen müssen, Herr, außer Proviant fassen? fragte Hrothgar, der Steuermann.
    Nein, ich denke nicht! antwortete Herr Berkenbrecht Arnulfson, Ritter des Roten Drachen zu Vinland. Aber wir haben noch etwas Zeit, bis wir nach Dalag Nor müssen, auch wenn mir das Schreiben der Herzogin sehr dringlich schien!
    Gedankenverloren spielte er mit einen Anhänger, den er Ende letzten Jahres erhalten hatte.
    Das Schiff verlor an Fahrt und steuerte langsam auf eine freie Kaimauer zu, wenig später schon war es angetäut. Große, breitschultrige Männer kamen an Land, die meisten von ihnen mit wilden Bärten - sie sahen nach Nordleuten aus.
    Ich kümmere mich um den Proviant, Herr! meinte Hrothgar und der Ritter nickte und fügte an:
    Aber benimm Dich! Man legt hier großen Wert darauf, dass es ruhig zugeht und man mag Nordmänner hier nicht besonders!
    Hrothgar nickte und ging von Bord, nicht ohne vorher die Schiffskasse ein wenig erleichtert zu haben.

  • Danara sah Hasgar an, ihr Gesicht war immer noch Totenbleich und unter ihren Augen zeigten sich tiefe Ringe doch lächelte sie schwach.


    "Ich glaube ich werde mir erstmal ein neues Kleid besorgen müßen." Sagt sie und schiebt den Umhang leicht zur Seite um ihren Einkauf zu bestätigen.


    "Ich glaube nicht das ich im Moment sehr vertrauenwürdig aussehe, besonders wenn man diese Blutlache und das Loch auf meinen Kleid entdeckt." Erklärt sie verschämt weiter und schaut kurz an Hasgar vorbei.


    Nicht weit von sich sah Danara ein Schiff, das ihren Atmen zum stocken brachte. Der rote Drachen auf den Segel, sie konnte es fast nicht glauben.


    Nordmänner halte es ihr durch den Kopf, Holt war der weitere Gedanke. Kurz schwankte sie und suchte an den Kisten halt, das konnte nicht sein, zwar hatte er damals erzählt das das eines seiner Ziele wäre. Doch das es wirklich Holt war, nein das konnte nicht sein. Kurz schloss sie die Augen um sich zufangen, sie dachte an den Ball und nun stand sie hier mit voll geblutenem zerrissen Kleid, kurz schalt sie sich eine alberne Gans, es gab so viele Ritter die dem roten Drachen dienten. Nachdem wieder gefangen hatte sah sie wieder auf, in diesem Moment ging einer der Nordmänner vorbei.
    Danara überlegte nicht lange und Sprach in an.


    "Verzeiht werther Herr, hättet ihr die Güte mir zu verraten wer der Herr dieses Schiffes ist?" Fragt sie den Nordmann schwach aber doch eindringlich und Zeigt auf das Schiff mit dem Roten Drachen.

  • Zunächst nur etwas irritiert, dann zunehmend aufmerksamer beobachtete Hasgar die Veränderung, die mit Danara vor sich ging. Sein Blick wanderte einige Male schnell zwischen der jungen Frau und dem Drachenboot hin und her. Aber der Mann sagte nichts, sondern lies nur weiterhin seine grünen Augen beobachtend auf Danara ruhen. Schließlich jedoch, als die schwarzhaarige Frau diesen Fremden unerwartet ansprach, hob sich für einen kurzen Augenblick überrascht eine Augenbraue, ehe Hasgars Gesicht dann aber wieder undurchschaubar wurde und er weiterhin schweigend und abwartend neben Danara stehen blieb.

  • Danara sah den Nordmann sprachlos an und es brauchte einige Momente bis sie sich fangen konnte.


    "Ich danke euch für diese Auskunft." Sagte sie zu dem Nordmann.


    "Bitte verzeiht meine Neugierde man sieht nicht oft so ein prachtvolles Schiff in den Häfen von Montralur." Meint sie weiter.


    "Wer ich bin, ich heiße Da.. Dana, mein Herr. Nochmals Dank für die Auskunft. Mögen die Götter über euch wachen." Sie neigt kurz ihren Kopf zur Verabschiedung.

  • Hasgar sah dem Mann kurz nach und blickte dann wieder zu Danara. Ein seltsames Lächeln lag auf seinen Lippen und er schüttelte ganz sacht den Kopf.


    „Dana also? Aha..“


    meinte er amüsiert. Seine Augen funkelten wieder.


    „Erfreut ihre Bekanntschaft zu machen, junge Dame.“


    Der Mann lachte in sich hinein, schenkte Danara aber schon kurz darauf ein freundliches Lächeln, während er aber zu gleich wieder eine seiner Augenbrauen fragen hochzog.

  • Auch Danaras Blicke folgten dem Nordmann bis sie von Hasgar angesprochen wurde. Erschrocken sah sie ihn an dann sah sie eine Weile zu Boden bis sie Hasgar wieder ansah.


    Sie räusperte sich als sie die erhobene Augenbraue von ihm sah.


    "Ich kenne den Herrn dieses Schiffes." Versucht sie zu erklären.


    "Vielleicht sollten wir den Hafen einfach verlassen und ich erzähle dir davon. Mir wäre es sehr unangenehm von diesem Herrn im meiner jetzigen Verfassung gesehen zuwerden."
    Ihr Blick ist bittend.


    Dann dreht sie sich um und geht langsam den Steg hinab.

  • Hrothgar hielt sich nicht lange bei den Händlern auf und kam relativ bald wieder an Bord zurück. Der Ritter sah ihn fragend an.
    Die Geschäfte waren soweit gut, Herr. Ein Händler kann uns alles liefern, der Preis stimmt auch. Allerdings muss er die Sachen erst aus seinem Lagerhaus kommen lassen. Heute Abend erhalten wir den Proviant. antwortete Hrothgar auf die stumme Frage.
    Sehr gut, meinte Herr Berkenbrecht. Wenn es sich ergibt, können wir in die Taverne gehen - der Rote Stier ist ein wirklich ausgezeichnetes Haus! Liam! Elric!
    Zwei Knappen kamen herbei.
    Bereitet den Abendstaat vor, wir werden heute in die Taverne gehen - und ihr könnt mit!

  • „Gut, dann ändern wir etwas an Deiner Verfassung, Liebes.“


    Sagte Hasgar einfach, während er zu Danara aufschließt. Seine Stimme klingt warm.


    „Ich nehme an, Du kennst Dich hier ein wenig aus. Lass uns ein schönes neues Kleid für Dich suchen. Es würde mir Freude machen etwas passendes für Dich aus zu suchen.“


    Der Mann lächelte keck und in seinen Augen tanzten, wie schon so viele Male zuvor, wenn er Danara ansah Tausende von Sternen.


    „Und während wir zwei jetzt zusammen einen Schneider suchen, kannst Du mir ja unterwegs ein bisschen was von jenem Herrn erzählen, dem Du gerade nicht über den Weg laufen möchtest - das heißt, wenn Dir überhaupt nach erzählen ist.


    Der grünäugige Mann tritt näher an die junge Frau heran und legt ihr sachte seinen Arm um die Schulter.

  • Langsam gingen sie durch die Gassen. Danara war froh als sie Hasgars Arm um ihre Schultern spürte. Sie lehnte sich ein wenig an, sie wollte es zwar nicht zugeben doch sie fühlte sich immer noch schwach.


    "Als ich damals das erste mal auf Montralur gelandet war, lernte ich ihn in in einem Gasthaus kennen. Holt Berkenbrecht Arnufson, Ritter des roten Drachen." Fing sie leise an zu erzählen als sie in Hasgar Augen schaute und das Funkeln bewunderte.


    "Damals bat ich ihn uns zur Herschaftsstadt zubegleiten, er stimmte zu und so reisten wir zusammen und kammen uns näher." Sie schaute in die Menschenmenge.


    "Ich habe dir doch erzählt das es nur einmal passiert ist das jemand ihren Ausbruch überlebt hat, er war einer von ihnen. Auch war er dabei als die Heilerin mein Gedächtnis vervollständigte. Ich glaube es gibt keinen Menschen der mehr von mir weiß als Holt. Auch er stand zu mir und vielleicht wären wir sogar ein Paar geworden, wenn dort nicht seine Prophezeiung gewesen wäre." Sie schüttelt leicht den Kopf.


    "Ich wäre trotz seiner Prophezeiung beinahe mit ihm gefahren, hätte ich nicht Xavie getroffen der mich wieder mit nach Lantra holte. Um meinen Platz in der Gesellschaft ein zu nehmen." Sie lächelte schwach und sah ihn kurz an.


    "Mehr gibt es da nicht zu erzählen, unsere Wege trennten sich jeder ging den seinen." Sagte sie und blieb vor einem kleinen Geschäft stehen. Oben auf einem kleinen Schild stand Schneiderei und in dem Schaufenster sah man einige Kleidungsstücke.

  • Hasgar schritt neben der jungen Frau her, weiterhin seinen Arm um sie gelegt und hörte schweigend zu. Er war ein wenig beunruhigt ob der neuen Situation, zeigte es aber nicht im geringsten. Statt dessen sah er Danara, nachdem sie geendet hatte eine Weile mit funkelnden Augen an und lächelte.

    „Also doch ein Ehemann im nächsten Hafen.“


    Er lachte herzlich und stupste ihr auf die Nase.


    „Oder sagen wir einen `Fast-Ehemann´ .“


    Ein weiterer Blick aus seinen grünen Augen traf Danara und zwang die Augen der jungen Frau mit großer Macht in die seinen.


    „Mich würde keine Prophezeiung von Dir fern halten, Danara.“


    Flüsterte Hasgar. Noch ein mal veränderten seine Augen ihre Farbe und wurden von hellstem Grün, dann aber wand er sich abrupt von Danara weg und schaute in das Fenster vor ihnen.


    „Sieh einer an....“


    Sagte der hochgewachsene Man heiter und drehte die junge Frau mit sanften Druck an den Schultern ebenfalls zu der Auslage des Schneiders hin.


    „...was wir da haben, Liebes.“


    Er lächelte.


    „Komm, lass uns hinein gehen. Ich freue mich regelrecht darauf, Dich in einem neuen Kleid zu bewundern zu dürfen.“

  • Danara sah Hasgar erst etwas erschrocken an. Dann lächelte sie verschämt. Von seinen Grünen Augen gefangen stammelt sie entschuldigend.


    "Wer konnte den ahnen das er gerade jetzt nach Montralur kommt." Immer noch in seine Augen versunken hörte sie den letzten Satz zu diesen Thema und das denken viel ihr zunehmend schwerer. Doch dieses zarte Flüstern brannte sich in ihr Gedächtnis.


    Als sich Hasgar von ihr dann abwandte brauchte Danara einen kleinen Moment bis sie wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Nachdem sie Hasgar sanft zum Fenster gedreht hatte schaute auch sie hinein.


    Zu seinem letzten Satz lächelte sie schwach und nickte zustimmend.


    So gingen sie gemeinsam in den kleinen Laden. Eine kleine Glocke die am oberen Türrahmen angebracht war, verkündetet hell ihr kommen. Aus dem Nebenraum kam ein älterer Herr, seine Statur war sehr schmal doch hatte er fröhliche Augen. Als er auf sie zukam lächelte er. "Seid Gegrüßt. Womit kann ich euch zu Diensten sein?" Sagte er und musterte gekonnt freundlich seine Kundschaft.

  • "Guten Tag Meister."


    Hasgar deutete eine Verbeugung an.


    "Wir suchen ein Kleid für diese junge Dame hier. Ihr altes ist, sagen wir, ein wenig mitgenommen."


    meinte er weiter und kniepte Danara kurz aufmunternd zu.


    "Und außerdem schmeichelt es ihren wunderschönen Augen nicht ausreichend, wenn ihr mich fragt. Ich finde, da sollte etwas passenderes her."


    Der Mann schenkte Danara ein lliebreizendes Lächeln und blickte danach wieder zu dem Schneider.


    "Habt ihr da etwas im Angebot?"

  • Der Schneidermeister mustert auf Hasgar Antwort die junge Frau. In seiner langen Geschäftszeit hatte er sich abgewöhnt all zu umfangene Fragen zustellen. Doch fand er das die Dame doch sehr blass um die Nase war. Doch lächelte er weiter. Er schätze ihre Größe ab und sah sich die Augenfrabe an.


    "Nun werther Herr, ich glaube schon das ich ihren Wünschen gerecht werden kann." Sagte er freundlich.


    "Wenn mich die gnädige Dame mal begleiten würden, zum anprobieren." Sagte er und zeigte Danara das sie ihm in den Nebenraum folgen sollte.


    Danara sah Hasgar kurz an und folgte dem Schneidermeister. Als sie den Raum betratt sagte der Schneidermeister.


    "Wenn sie so freundlich wären und würden ihren Umhang ablegen damit ich Mass nehmen kann." Als Danara ihren Umhang abgelgt hatte, stockte der Schneidermeister einen Moment als er das vollgeblutete Kleid sah. Sagte aber nichts dazu und ging seiner Arbeit weiter nach.


    "Ich glaube ich habe etwas was ihrem Mann gefallen wird." Sagte der Schneider zu Danara und ging zu einer Auswahl an Kleidern, daneben war eine Treppe.


    "Elisa, komm mal bitte herrunter." Rief er die Treppe hoch, sobald hörte man Schritte und eine junge Frau kam herunter.
    Mit einigen Kleidern auf dem Arm sah er zu der jungen Frau, "Elisa sei doch bitte so nett und hilf der Dame beim umziehen." Die junge Frau nickte und sah Danara an, ihr Blick verriet mehr als der von dem Schneider. Kurz sah sie den Schneider an, doch dann lächelte sie und nahm die Kleider von seinem Arm. Der Schneider verließ den Raum und ging wieder zur Hasgar. Nocheinmal musterte er ihn kurz war aber freundlich wie zuvor. "Sie werdem mit dem Ergebnis mehr als zufreiden sein." Sagte er zur Hasgar.


    Im Nebenraum sah sich Elisa die Auswahl an. "Ja alle sehr schön, doch ich glaube das Blaue hier ist das richtige." Sagte sie freundlich und lächelte Danara freundlich zu. Diese nickte nur man konnte sehen das ihr das ganze recht unangenehm war.


    Mit einigen gekonnten Handgriffen war Danara schnell umgezogen und konnte sich im Spiegel bewundern. Das Kleid fand sie sehr hübsch. Die Hauptfarbe war dunkelblau in der Mitte und an den Seiten war es mit hellblau abgesetzt. Es war etwas auf Figur geschnitten. Danara sah in ihr blasses Gesicht, das durch das Kleid fast wieder hübsch wirkte wenn da nicht die dunklen Schatten um ihre Augen wären.


    "Gefällt es euch?" Fragte Elisa. "Ja sehr." Anwortet Danara darauf und lächelte das erste mal, auch Elisa lächelte und zeigte dann auf das alte Kleid von Danara. "Ich glaube das werden wir verbrennen." Sagte sie und sah Danara an die darauf nur nickte.


    Ohne ein weiteres Wort steckte sie es in einen kleinen Ofen, dann nahm sie den Umhang von Danara und führte sie wieder in den Geschäftsraum wo Hasgar und der Schneidermeister stand und auf sie wartenten.


    Als Danara in den Raum tratt, sah der Schneidermeister zu Hasgar. "Gefällt euch das Ergebniss, werther Herr?" Fragte er Hasgar.


    Danara lächelte ein wenig verlegen Hasgar an.

  • Hasgar hatte die Musterungen des alten Schneiders mit stoischer Ruhe über sich ergehen lassen. Entspannt an eine Wand gelehnt wartete er offenbar sehr gelassen darauf, dass Danara zurückkehren würde. Als diese dann erschien, stieß er sich von der Wand ab und kam einen Schritt auf sie zu. Die Augen auf Danara gerichtet, wand er sich dennoch anerkennend an den Schneider.


    „ Ja, Meister, das Kleid ist sehr hübsch. Meine Hochachtung dafür, ihr versteht Euer Handwerk.“


    Hasgar nickte dem Mann zu.


    „Und es steht Dir sehr gut, Liebes.“


    Meinte er dann nun zu Danara gerichtet, nach einer weiteren kurzen Pause in der er die junge Frau einfach nur mit leuchtenden Augen angesehen hatte. Er trat noch etwas näher an Danara heran, betrachtete sie ein weiteres mal und plötzlich erschien ein heiteres Grinsen auf seinen Lippen. Der Blick seiner Augen wurde hingegen sehr sanft.


    „Aber ich muss gestehen, dass es Dir nicht annähernd so gut steht, wie Dein kleines Lächeln, das Du da gerade wieder gefunden hast.“


    Hasgar fasste nach Danaras Hand.