Malglins Haus 9

  • Gewissentlich nimmt die Elbe ein wenig Abstand von dem Jungen und seinem überschwappendem Becher und sieht zwischen den Kindern stehend zu Kassandra hinüber.


    "Wann soll ich zu euch stoßen und wer begleitet außer Ancalima, dir und mir noch diese Reise?"

  • "Tara vom Feuersturm kommt, ich bin mir nicht sicher wen sie alles mitbringt, aber das überlasse ich ihr. Wahrscheinlich wird mein Mann sich nicht davon abhalten lassen, mir ein oder zwei Büttel mitzugeben. Ancalima natürlich. Meine Schwester und eine Freundin, die sich im Wald auskennt. Einer der Leute, die engen Kontakt mit den Celesti hatten, letzten Sommer. Ich glaub das wars soweit..."
    Sie wischt Kaspar nebenbei Mund und Hände ab und fährt dann fort.
    "Wir treffen uns Anfang des nächsten Mondes an der Fischerhütte unten am Caranduin und setzen dann gemeinsam über..."

  • Erneut nickte die Elbe.


    "Tara ist weise in der Auswahl ihrer Begleitungen. Dahingehend mache ich mir weniger Sorgen. Was die Bütteln angeht, nun ja, man wird sehen, ob sie sich den Gegebenheiten anpassen können. Ich denke aber, das ihr ihnen sehr verinnerlicht, auf welcher Messers Schneide dieser Versuch steht, zu den Eledhrim Kontakt aufzunehmen."


    Kurz wirkte sie noch ernst, um ihre Worte entsprechend zu untermalen, dann schlich sich ein kleines Lächeln, über die sonst so emotionslosen Züge.


    "So nun jedoch genug der ernsten Worte," sie bückte sich wieder zu den Kindern hinab, "dein Haus ist so voller Leben... Ich freue mich über den Kindersegen und bin mir sicher, dass hier eine neue Generation von Adanath heranwächst, die mit unserer Hilfe eine Brücke zu den Eldarim schlagen können, um die Kulturen harmonisch zu vereinen."

  • Tear'asels Augen wandern aus der Hocke, wieder zu Kassandra hinauf.


    "Dies ist mir leider nicht möglich. Ich bin auf dem Weg nach Ravernien, um dem jungen Adan, der sich mir anschloss eine Hilfe zu sein und mich mit ihm und anderen auszutauschen."


    Sie erhebt sich wieder und greift nach ihren Schwertern.


    "Sei aber versichert, das ich zum Zeitpunkt der Reise, zu euch stoßen werde, um euch eine Hilfe zu sein."


    Tatsächlich scheint sie sich abreisefertig zu machen. Die Waffen landen in vertrauten Bewegungen wieder auf ihrem Rücken und mit einer ruhenden Bewegung senkt sie die Kapuze auf ihr Haupt zurück.


    "Glaub mir, ich wäre gerne geblieben aber es ist schon bald, das wir uns wiedersehen. Behalte meinen kurzen Besuch in einem kleinen Kreis, ich möchte keine Aufregung, um mein Wiedereintreffen machen. Nach der langen Einsamkeit fällt es mir schwer, den Dingen mit der Herzlichkeit zu begegnen, die mir viele alte Freunde entgegen bringen."

  • Kassandra nickt. "Auch wen ich es schade finde, daß du schon wieder gehst... aber ich kann's verstehen. Paß auf dich auf. Ich erwarte dich dann Anfang des nächsten Mondes."
    Sie begleitet die Elbe zur Tür.
    "Wen du die Zeit hast... geh die alte Nordstraße entlang. Und schau dir den Ort an, an dem die Komturei der Arakurer gestanden hat." Sie lächelt.

  • "Oh", macht Kassandra, als ihr aufgeht, daß Tear'asel die Zerwürfnisse vor zwei Jahren ja gar nicht mitbekommen hat.
    "Die Besatzung wurde nach einem... Mißverständnis vor fast zwei Jahren abgezogen. Sie haben die Komturei verbrannt und das Land unbrauchbar gemacht. Zylo und ich haben das vor ein paar Monden wieder gerichtet."

  • Unmerklich schüttelte die Elbe ihren Kopf.


    "Unbrauchbar gemacht...ich vermag mir kaum vorzustellen, was dort geschehen ist, aufgrund...," und das nächste Wort kommt ihr fast spöttisch über die Lippen, "... eines Mißverständnisses."


    "Ich hielt Sardos, der sehr enge Bande mit Amonlonde unterhält für einen weiseren Mann, als aufgrund eines Mißverständnisses die Natur büßen zu lassen. Auch der Wolf weiß seinen Wald zu schätzen, in dem er jagt."

  • "Tear'asel..." Kassandra zögert einen Moment. "Sardos ist tot. Gefallen in Montralur vor fast genau zwei Jahren. Seit dem zerfällt das, was er in Amonlonde aufgebaut hat stetig..."

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • Der kapuzierte Kopf der Elbe ruckte einen Augenblick zurück. Ihre Augen wanderten über ihre Gedanken, ehe sie wieder still und emotionslos auf Kassandra hinüberblickten.


    "Bedauerlich."


    Sie sah auf ihre Hand hinunter und rückte einen der schwach glimmenden Ringe wieder richtig auf ihren Finger.


    "Montralur sagst du? Nun, dann steht der Herr der Insel, Talris tief in Arakurs Schuld und in der seiner Gefährtin, Arsinoe, wenn ich mich recht erinnere. Sardos war ein großer Mann in den Reihen der Draug. Auch wenn wir keine Freunde waren, war es gegenseitiger Respekt und die Nähe zu einer ...gemeinsamen Sache..., die uns verband."

  • Kassandra seufzt.
    "Es hat sich wirklich viel geändert seit du fortgegangen bist, Tear'asel. Talris ist nicht mehr Herr der Insel. Er hat den Stab des Mon'tra'ar niedegelegt und die Regierung einem Rat überlassen. Er hielt seine Aufgabe im Rabuntal für erfüllt.
    Und Arsinoe... Arsinoe ist seit dem verschollen..."

  • So gar nicht passend für diesen Moment glitt ein Lächeln über die Züge der Elbe. Dann hauchte sie leise: "So hat sich die Prophezeihung der Hexe am Ende doch erfüllt."


    Eine ruhende wegwischende Bewegung ihrer Hände beendete das kurze Intermezzo, ihrer Mimik und Worte.


    "Zwei Jahre also ist sie verschollen, dann mögen die Götter ihr einen friedvollen Tod gebracht haben oder sie einem Schicksal entgegen gewiesen haben, das ihrer würdig ist oder sie läutern wird."


    Sie schien schon weiter zu wollen, denn ihr Blick richtete sich auf die Türe, doch dann geschah etwas sehr Typisches für Tear'asel und für jeden, der die Elbe näher kannte. Sie hielt erneut inne und wendete ihren Kopf Kassandra zu. Neugierde stand auf ihren Zügen.


    "Da ist noch mehr geschehen..."


    Halb fragend, halb wissend, kamen die gewisperten Worte über ihre Lippen, ganz so als würde sie in einem Buch lesen, deren letzte Zeilen, noch im Verborgenen lagen.

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • "Zwischen Arakur und Amonlonde?" Kassandras Stimme klingt freudlos, als sie das sagt.
    "Ja. Forlond ist gefallen, unsere Hafenstadt auf Montralur. Von den Nymbra überrannt. Im Zuge dieser Katastrophe kam es zu dem Zerwürfnis, aufgrund dessen die Komturei aufgegeben wurde. Und alle Amonlonder für vogelfrei erklärt wurden. Und Kopfgelder auf Richter und Büttel ausgesetzt wurden."
    Sie sieht auf einmal müde aus.
    "Baul ließ sich überzeugen, sich mit ein paar Ratsherren zu treffen und zum Glück ließ sich das Mißverständnis aus der Welt schaffen. Nur ist Baul nicht mehr Koron und seine Nachfolgerin hat seine Notitzen wohl nicht gelesen. Sie kann nicht mal zwischen Amonlonde und Montralur unterscheiden und scheint zu glauben, daß der Kurs immer noch auf Krieg ausgerichtet ist..."

  • "...Baul."


    Nachdenklich lies sie den Namen einen kurzen Moment auf ihren Lippen spielen, doch kam zu keinem für sie schlüssigem Gesicht, das auf den Namen passte.


    "Arakur besitzt so einige machtvolle Waffen und die wenigsten davon sind aus Stahl gemacht. Ich hoffe, dass es zwischen euch und den Draug nicht zu einem Krieg kommt. Ich weiß nicht, wie sich Amonlonde inzwischen entwickelt hat aber nach den Ereignissen damals, schien es fraglich, ob sich euer Reich noch einmal erholen wird, trotz des beherzten Eingreifens des Paktes und des Racheschwurs. Ein Krieg würde diese noch immer junge Pflanze des Idealismus stark schädigen."

  • "Baltharsar", versucht Kassandra ihr auf die Sprünge zu helfen.
    "Ich hoffe sehr, daß sie sich anderweitig beschäftigen. Wir sind nicht mehr so hilflos wie wir es damals waren, aber ein Krieg ist teuer. Er kostet Geld, Freundschaften und Menschenleben. All das kann anderswo sinnvoller eingesetzt werden..."

  • "Ich habe schon etliche Kriege, seit einigen Menschenaltern gesehen und auch in ihnen gekämpft. Aus Kriegen erwuchs selten etwas Gutes."


    "Und dieser Balthasar lebt er noch? Er scheint weiser zu sein ,als seine Nachfolgerin, wenn diese nur auf Krieg aus ist."

  • Ein Nicken antwortet ihr.


    "Wenn ich zurück bin, tauschen wir mehr Wissen aus. Die Reise zu den Elben, selbst wenn wir ihnen angesichtig werden, dauert seine Zeit."


    Dann macht sie sich entgültig auf den Weg zur Türe. Dort angekommen, dreht sie sich noch ein letztes Mal um und neigt verabschiedend ihr Haupt.


    "Namaarie Kassandra."

  • "Namaarie, Tear'asel", antwortet Kassandra. Die elbischen Worte kommen leicht von ihren Lippen, jedoch mit einem eigenartigen Akzent.
    Als die Elbe das Haus verlassen hat schließt sie die Tür hinter ihr und geht zu den Kindern zurück.