Malglins Haus 9

  • Nach dem Abendessen braucht es einige Zeit die Kinder auseinanderzubringen und jedes davon zu überzeugen in sein eigenes Bett schlafen zu gehen.


    Am nächsten Morgen wartet Ancale schon in der Küche auf Vittoria und ihre beiden Jungs. Ellemir packt einen Korb mit Lebensmitteln für die vier.

  • Vittoria packt Fellis, den Korb und das Werkzeug in den Bollerwagen, ermahnt die neiden anderen, immer eine Hand am Rand des Wagens zu haben, solange sie in der Stadt unterwegs sind, und dann ziehen die vier los. Bei der Hütte angekommen, zwinkert Vittoria ihnen zu, sagt "Jetzt bauen wir eine Babygrenze" und schneidet einige dicke Schlehenäste ab. Diese steckt sie in der Lücke der Hecke um die Hütte in den Boden, sodass ein geschlossener 'Zaun' entsteht. Während die Kinder innerhalb der Hecke spielen, bindet Vittoria Schilfbündel. Sander findet heraus, dass man die Bündel herlich stapeln kann und baut zusammen mit Ancale eine Hütte daraus. In der Mittagspause bindet sich Vittoria Fellis in ein Tuch auf den Rücken und spaziert mit den Kindern durch den Wald. Sie suchen Nüsse und bauen an einem kleinen Bach einen Staudamm. Abends ziehen alle vier müde nach Hause.

  • Einige Wochen ziehen ins Land.
    Eines Abends, Ellemir bringt ihre Kinder grade ins Bett, bringt Ai Ancale nach oben. Die beiden unterhalten sich, Ai mit Gesten und Ancale immitiert die Gesten und spricht gleichzeitig Worte dazu.
    Um den Hals trägt der Kleine einen runden Stein in einem Netz aus Lederschnüren. Unter der Winterkleidung, die er tagsüber trägt verschwindet der Stein meistens, doch jetzt, im Nachthemd, fällt er auf. Ein schwaches Leuchten geht gerade von ihm aus.
    "Pappa, Mamma, komm' nach Hause", sagt er ernst zu Ai und bewegt die Hände dabei. Ai bleibt kurz stehen, sieht den Kleinen und den Stein an und nickt dann.
    Langsam verblaßt das Glühen.

  • Am nächsten Morgen wird das Haus schon früh geweckt - Fellis schreit vor Zahnweh, dass die Schlafkiste wackelt. Vittoria versucht ihn möglichst schnell zu beruhigen, doch als es ihr endlich gelungen ist, verraten ihr die Geräusche aus anderen Teilen des Hauses, dass sie jetzt nicht mehr die einzige Geweckte ist. "Oweh, Kleiner, du strapazierst die Gastfreundschaft im Haus ganz schön. Gut, dass wir bald ausziehn können, dann weckst du nicht mehr so viele Leute." Mit dem Kleinen im Tragetuch vor dem Bauch - so ist er in der Regel am ruhigsten - flitzt sie in die Küche und macht Feuer, um Wasser aufzusetzen. Wenn sie schon alle weckt, will sie ihnen dann wenigstens Kaffee oder Tee anbieten können.

  • Als Vittoria in die Küche kommt sitzt Ancale vor der Ofenklappe, hinter der das Feuer bereits brennt.
    "Feuja", sagt er. "Baby hat Aua..."
    Aus Ais Zimmer kommt Caspars Geschrei. Ob es wirklich Fellis war, der das Haus aufgeweckt hat?
    Ellemir kommt zu der Tür herein, die in den Garten führt.
    "Oh, guten Morgen, Vittoria."

  • "Morgen" antwortet Vittoria und gähnt. "Dachte, ich mach mal Feuer und was zu Trinken, wenn Fellis schon alle weckt. Aber tja . . . Kann ich helfen? Milch holen, Holz holen, Brot schneiden . . ."

  • "Brot schneiden wäre toll. Und vielleicht auch noch Marmelade draufpappen? Die Bande dürfte gleich hier aufschlagen und wenn sie hungrig sind sind sie unerträglich", grinst Ellemir.
    Sie schaut nach dem Topf Milch auf dem Feuer und rührt noch mal darin.
    "Mama kommt nach Hause", sagt Ancale und wendet den Blick vom Feuer zu Vittoria. Flammen spiegeln sich in seinen Augen.

  • Vittoria holt sich das Brotmesser und das Brot. "Wirklich? Das ist toll." Sie schneidet Scheiben ab und schmiert Butter und Marmelade drauf. Dann legt sie die Stullen auf Bretter auf dem Tisch, von allen Sitzplätzen aus erreichbar - damits kein Gerangel gibt. "Elli, soll ich heut wieder irgendwelche Kinder mitnehmen? Wir werden wieder den Wald unsicher machen und Materialien sammeln. Wie ist das hier eigentlich mit Jagdrechten? Gibts hier ne Regelung dazu oder ist das Jagen für den Eigenbedarf generell erlaubt oder verboten? Im Wald bei der Hütte treibt sich eine große Rotte Wildschweine rum. Ich fürchte, die werden bald versuchen, uns zu 'besuchen', wenn ich sie nicht ein bißchen verscheuche. Und Herbst-Wildsau schmeckt toll." Sie leckt sich demonstrativ die Lippen.

  • "Na, wenn du jagen willst wird dir kein Fürst oder Graf reinreden. Sowas haben wir nämlich nicht. Wildschwein wäre eine nette Abwechslung..."


    Wenig später kommen die anderen Kinder herunter um zu frühstücken. Kurz darauf wuseln die beiden Elbenknaben aus dem Haus, zu ihrem Unterricht an der Akademie.


    Und nur wenige Stunden später, Ancale hat sich seit dem Morgen die Nase am Küchenfenster plattgedrückt, kommen Malglin und Kassandra zurück.

  • Vittoria nimmt heute zusätzlich zu ihren normalen Pfeilen noch fünf mit vierklingigen großen Spitzen mit - Sauspitzen. Während sie vormittags mit Fellis im Tragetuch auf dem Rücken und Alexander immer in ihrer Nähe den Wald durchstreift, Pilze, Kräuter - überwiegend mit Wurzelballen - Wildäpfel, späte Him- und Brombeeren sammelt und nachmittags sogar noch drei Esskastanienbäume findet und plündert, hält sie aufmerksam Ausschau nach Wildschweinspuren. Nach einer etwa dreistündigen Mittagspause in der inzwischen fast fertiggestellten Hütte - die auf Rahmen gespannten Tierblasen müssen noch etwas trocknen, bevor sie eingesetzt werden können - in der die Kinder schlafen, während Vittoria im Ofen das Obst und die Pilze trocknet und die Kräuter neben der Hütte einpflanzt, gehen sie nicht über die Strasse, sondern am Fluss entlang nach Amonlonde zurück. Am Üfer gräbt Vittoria Kleewurzeln und Rohrkolben aus. Die langen Blätter des Rohrkolbens hängt sie sich gebündelt um, während die unteren fleischigen Stengelbereiche in ihren großen Umhängebeutel wandern. Gerade als es beginnt zu dämmern, kommen die drei müde und Vittoria schwer beladen, bei Malglins Haus an. "Hallo, alle zusammen." Rufts ins Haus als Ganzes und geht in die Küche, um einen Beutel Esskastanien und Steinpilze abzugeben. Ausserdem muss sie neuen Hustensaft für Fellis kochen. Und überhaupt - den Kleinen mal wieder vom Rücken zu kriegen . . . Alexander düst in Richtung Ancales Zimmer los.

  • "Hallo Vittoria!"
    Die mitgebrachte Beute wird ausgiebig bewundert und Ellemir nimmt ihr Fellis ab -und nimmt ihn auch gleich zum wickeln mit nach oben, damit Vittoria die Hände frei hat und ihre Mitbringsel verarbeiten kann.
    Alexander verschwindet fürs erste in Ancales Zimmer.

  • Vittoria knuddelt erst mal Kassandra zur Begrüßung, setzt einen kleinen Topf mit Wasser auf den Herd und läßt sich dann mit Schneidbrett, Messer und Topf seufzend auf die Bank fallen. "Uh, meine Füße." Sie fängt an, die Pilze zu reinigen und in Scheiben zu schneiden. "Wie war die Reise? Habt ihr alles erledigt? Ancale hat euch sehr vermisst." Auch einige Rohrkolbenstengel werden in dünne Scheiben geschnitten. Als das Wasser kocht, wirft Vittoria die Esskastanien in den Topf. Nach einigen Minuten holt sie sie wieder heraus, schält und stückelt sie. Anschließend kommen alle drei Zutaten mit etwas Wasser und Gewürzen auf den Herd. "Übermorgen werden wir übrigens ausziehen. Morgen will ich die Fenster einsetzen, dann kann der Mörtel über Nacht trocknen, und dann" sie grinst schief "könnt ihr hier mal wieder nachts durchschlafen, ohne die übliche Mitternachts-Fellis-Serenade." Vittoria schaut nachdenklich. "Meinst du, ihr könnt morgen früh auf die Kinder aufpassen? Dann würde ich versuchen, ein Wildschwein zu erwischen - zur Feier des Umzugs. Da müsste ich aber vor Sonnenaufgang schon im Baum sein, ich hab heute ihre Morgensuhle gefunden. Wenn ich mich daneben in einen Baum verdrücke, eh die kommen, hab ich freie Auswahl und ein gutes Schussfeld. Es sind mindestens 9 Jungtiere dabei, davon hätt ich gerne eins."

  • "Super." Vittoria lacht. Die letzten Tage hats mich schon ziemlich in den Fingern gejuckt, wenn sich da in den Büschen was bewegt hat. Aber ich hatte immer die Kinder dabei, da ist das zu gefährlich. So ein verwundetes Tier kann gefährlich werden." Sie verzieht das Gesicht und reibt sich eine Narbe am Unterarm. "Oder auch seine Mutter. Damals war ich doof genug, am Boden zu bleiben, als ich auf ein junges Wildschwein geschossen hab. Nie wieder." Sie lacht wieder. "Inzwischen hab ich viel Übung im Auf-Bäume-klettern. Und von da oben hat man ein tolles Schussfeld - egal ob auf Wildschweine, sonstiges Wild, Untote, Skaven oder sonstiges Gewürm. Nur, wenn sie entdecken, von wo man auf sie schießt, kanns eng werden. Bei den zweibeinigen Gegnern zumindest."

  • "Na, dann schieß besser nicht von oben auf Waldschrate und Schaben. Die schmecken auch nicht besonders. Untote findest du hier nicht -hoffe ich zumindest- und die will ich auch nicht in der Suppe haben..."
    Ancale kommt holzdrachenziehend an und streckt die Arme aus um auf den Arm genommen zu werden. Kassandra nimmt ihn hoch.
    "Ich war wieder viel zu lange weg, hm?"
    Der kleine Junge nickt.
    "Was mittebracht?", fragt er.
    "Oh, jede Menge." Kassandra blinzelt Vittoria verschwörerisch zu. "Und vor allem eine neue Geschichte von deinem Onkel Gedron."
    Ancales Augen fangen an zu leuchten.
    "Hat die Feder!"
    "Japp, hat er. Da, an seinem Hut." Sie tippt über dem linken Ohr des Jungen an seinen Kopf.

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • "Das war aber sehr großzügig von dir, Ancale. Deine beste Feder, also wirklich." Sie nimmt die Maronenmasse vom Herd, als das Wasser verkocht ist. Sie holt die zähe Masse aus dem Topf auf ein Holzbrett, formt sie zu einer dicken Rolle. "So, abkühlen lassen und in Scheiben schneiden. Mit Soße oder auf dem Brot - lecker." Sie geht Richtung Tür, hält dann nochmal an. "Gibts hier irgendwelche Gegenden, von denen ich mich besser fernhalten sollte beim Vorräte sammeln? Weil da jemand wohnt der keinen Besuch will, oder wegen der Schaben oder so?"

  • Kassandra zuckt mit den Schultern.
    "Im Pilzwald sei vorsichtig mt dem was du pflückst... die Gobbos haben da seltsame Dinge gepflanzt. Aber die sind schon seit Jahren weg...
    Ne, bleib nur auf dieser Seite des Caranduin, ich weiß nicht wie die Elben auf Jäger in ihrem Wald reagieren. Kann sein, daß die das nicht mögen.
    Schaben sollten bei den Temperaturen eigentlich schlafen... Also was so Käfergetier so tut bei dem Wetter."

  • "Okay, dann seh ich morgen mal zu, dass ich ne Wildsau kriege und die Fenster einsetze, dann kann ich die nächsten Tage ganz gemütlich mit Kind und Kegel - sprich Ziege oder Bollerwagen - sammeln gehen. Ancale oder die größeren Kinder sind herzlich willkommen, dabei mitzukommen. Letzte Woche war Ancale total überrascht, was man im Wald und auf der Wiese so alles essen kann. Wäre vielleicht auch für andere Kinder interessant. Ob ich mich damit als Vorschlag mal an die Akademie wende?" Sie zuckt die Schultern und geht nach den Kindern gucken.