Auf den Straßen Montralurs - Teil 2

  • Er lächelte Feena etwas gequält zu und verabschiedete sich von ihr. Dann stieg er auf sein Pferd und verabschiedete sich auch von Corridiel.


    Anschließend machte er sich auf den Weg. Er fühlte sich nicht wohl bei dieser Aufgabe, doch hatte er eine Wahl?


    Und wieder half er Montralur ohne es beabsichtigt gehabt zu haben. Dieses Land schien ihn nicht gewähren zu lassen. Nun war ein Kind und Hüter des Landes in Gefahr zu sterben durch ein Gift aus dem eigenen Land.


    Er ritt schnell und vorsichtig, um seinen Begleiter keinen Schaden zuzufügen.

  • Wortlos hatte Xanthia zugesehen, wie Talris den leblosen Körper zu seinem Pferd brachte und sich dann für den Aufbruch bereit machte. Als er sich dann von ihnen verabschieden wollte und seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, sie alle in der Herrschaftsstadt vielleicht wieder zu sehen, hatte sie als Antwort freundlich aber bestimmt den Kopf geschüttelt und mit wenigen Worten erklärt, dass sie beabsichtige Montralur in Luskir zu verlassen, aber hoffe, dass sich ihre Wege noch ein mal kreuzen würden.


    Jetzt sah sie ihm nach, wie er zwischen den Bäumen verschwand, und murmelte einen leisen Gruß, auch wenn er ihn wohl nicht mehr hören konnte:


    Mögen Licht und Schatten auf Euren Wegen stets ausgewogen sein.


    Dann wand sie sich zum Feuer um und starrte hinein.

  • Feena lauschte noch eine Weile Endoras' Hufschlag hinterher. Dann sah sie wieder zu Xanthia.


    "Du hast dich also entschieden Montralur zu verlassen?"


    Es war unmöglich dieser Stimme ein bestimmtes Gefühl zuzuordnen.

  • Corridiel mekrte schnell, dass dies ein sehr persönlcihes Gespräch zwischen Feena und Xanthia werde könnte und zog sich daher stoll und leise zurück...

  • Ja, ich glaube, es wird Zeit.“ gab Xanthia der Halbelfe zur Antwort, ohne vom Feuer hoch zu blicken. Sie versuchte noch die Ereignisse des Morgens zu verarbeiten und wenigstens halbwegs zu verstehen was da gerade geschehen war und war daher entsprechen einsilbig.

  • Feena nickte stumm und starrte vor sich auf den Boden. Sie verstand diesen doch recht plötzlichen Sinneswandel nicht recht. Hatte Xanthia nicht gestern noch vehement den Standpunkt vertreten, sie würde auf Montralur bleiben?
    Nun ja, es war ihre Entscheidung, und sie, Feena, konnte sie verstehen oder nicht, aber wohl nicht ändern. Sie zuckte ein wenig resigniert mit den Schultern.


    Eine zeitlang schwieg sie. Dann setzte sie sich etwas aufrechter und sprach Xanthia erneut an.


    "Darf ich dir eine Frage stellen? In Bezug auf Aldhayn?"

  • Xanthia hatte wieder begonnen, wie schon die Abende zuvor Muster in die Asche zu zeichnen. Jetzt hörte sie auf und blickte zu Feena.


    In Bezug auf Aldhayn? Was sollte ich Dir da sagen können ? Aber...bitte, um was geht es ? "

  • "Was meintest du eben damit, als du zu Talris sagtest, er würde wohl nur eine Hülle zum Bärengrund bringen?"


    Feena wusste, dass sie etwas fragte, dass Xanthia ihr möglicherweise nicht beantworten konnte oder wollte. Sie schaute sich kurz nach Corridiel um und sah ihn in einiger Entfernung stehen. Ausser Hörweite für ihr leise geführtes Gespräch.


    "Was ist dort passiert?" Und sie deutete mit dem Kopf in Richtung des Ortes, an dem Aldhayn vor kurzem noch gelegen hatte.

  • Xanthia hob kurz die Hände und blickte zurück ins Feuer.


    Das ist eine gute Frage, Feena. Ich habe aber nicht wirklich eine befriedigende Antwort darauf.


    Es war ihr klar an zu sehen, dass sie sich über die Geschehnisse der letzen Nacht und des Morgens noch nicht wirklich ein Urteil gebildet hatte. Hörbar zog sie schließlich die Luft ein und sah ihre Begleiterin offen an.


    Ich kann dir nicht erklären, was geschehen ist. Ich verstehe es selbst nicht. Aber ich kann meinem Gespür in diesen Dingen mit Sicherheit vertrauen.. Und daher weis ich, das der Körper, den Talris mit sich führt, wohl ein mal Aldhayn gewesen war...und es vielleicht auf wundersame Weise auch wieder werden kann, aber jetzt nichts weiter ist, als das, was ich vorhin sagte: Eine leere Hülle, erhalten durch irgendeine Art der Magie.

  • Feena erwiderte Xanthias Blick und nickte. Sie begnügte sich vorerst mit dieser Antwort, war ihr doch etwas mulmig zumute. Dass Aldhayn möglicherweise in der Lage war seinen Geist von seinem Körper zu trennen, war eine Sache. Dass Xanthia in der Lage war, dies zu erkennen, eine ganz andere.


    Sie schwieg eine Weile, um dann schliesslich schief zu grinsen und sich über sich selbst lustig zu machen. Warum wunderte sie das eigentlich? Sie hatte Xanthia doch immer aufmerksam zugehört. Ein leises Lachen entfuhr ihr und sie schaute fast entschuldigend zu Xanthia.


    "Vielleicht magst du es mir erklären, wenn du eine Antwort gefunden hast."


    Und übergangslos fügte sie hinzu.


    "Wollen wir unser Frühstück beenden und aufbrechen? Es ist ein weiter Weg bis Luskir. Und lass uns Corridiel fragen, was seine Pläne sind."


    Damit stand sie auf, wie um ihre Worte zu unterstreichen.

  • Auf Feenas Lachen hin, zog Xanthia eine Grimasse und versuchte sich mit einem bösen Blick. Das Schmunzeln auf ihren Lippen strafte sie aber gleichzeitig Lügen.


    Ich habe keinen Hunger, Feena, aber tut Dir keinen Zwang an. Ich werde versuchen Corridiel etwas von seinem Tee ab zu schwatzten. Und ihn nach seinen Plänen zu fragen, überlasse ich auch gerne Dir.


    Sie grinste nun offen, wurde aber plötzlich wieder sehr ernst, als sie auf etwas zu sprechen kam, was Feena erwähnt hatte:


    Ja, Du sagtest es ja bereits, das es noch recht weit bis Luskir ist.“ Xanthia sah Feena fest an, als diese nun aufstand und meinte leise: „Und ich bin sehr froh darum !

  • Feena runzelte für einen Augenblick die Stirn als sie zu Xanthia hinabsah. Sie verstand sehr wohl, was Xanthia ihr gerade hatte sagen wollen. Dennoch hatte sie Probleme, die Gedankengänge und Beweggründe ihrer Gegenüber nachzuvollziehen. Sie würde wohl noch lange mit dieser Frau herumziehen müssen, um sie auch nur ansatzweise zu verstehen, dachte sie bei sich. Deshalb mischte sich in ihren Blick auch eine Spur von traurigem Unverständnis, als sie Xanthia einfach zunickte und ein kleines Lächeln versuchte.


    Wieder sah sie zu Corridiel und meinte dann:


    "Ich habe auch keinen Hunger mehr. Versuche du nur Corridiel seine Teevorräte zu entlocken. Ich werde mich derweil auf die Suche nach meinem Bogen begeben. Ich fürchte, dem wird die Nacht im feuchten Gras gar nicht gutgetan haben."


    Damit ging sie in Richtung der Büsche hinter denen sie ihren Bogen vermutete. Dies war eine gute Gelegenheit für einige kurze Augenblicke allein zu sein.

  • Xanthia sah Feena nicht nach, sondern folgte statt dessen erneut nachdenklich dem Spiel der Flammen. Ihr Gesicht schmerzte wieder, was im Grunde auch kein Wunder war, wirklich zur Ruhe war sie während der Nacht nicht gekommen. Aber daran ändern konnte sie jetzt nun mal nach wie vor nichts.


    Mit einem letzten tiefen Atemzug vertrieb sie ihre trüben Gedanken und versuchte gleichzeitig das Brennen der Haut zu ignorieren. Mit einem Lächeln deutete sie dann zu dem Topf, an dem sich Corridiel noch immer zu schaffen machte und fragte erstaunlich unbefangen:


    " Ist da vielleicht noch Tee für eine immer noch reichlich müde und zudem noch verwirrte Reisende drin?"

  • Der Elb fuhr herum, denn er war sehr vertieft in seiner Arbeit gewesen.
    Schließlich antwortete er:
    "Ähm, ja, natürlich!"
    Und er goß Xanthia in seiner Blechtasse einen großen Schluck dampfenden Lindenblütentee ein.
    "Bitteschön!" Und er hielt ihr den Becher hin.

  • Xanthia nahm diese vorsichtig entgegen, sorgsam darauf achtend sich nicht mal wieder die Finger zu verbrennen.


    Danke, sehr freundlich !“ meinte sie mit leichtem Grinsen und nippte vorsichtig am heißen Gebräu.
    Dann sah sie Corridiel direkt an


    Und was plant Iht nun ?

  • "Nichts und alles - wie immer! Ich bin auf der Wanderschaft und habe kein festes Ziel. Das Land wollte ich mir schon anschauen, die Wälder, die Städte, die Leute. Wo mich die Straße eben hinzieht..."

  • Xanthia schielte über den Rand des Bechers zu Corridiell


    Also abenteuerlustig?“ sie nahm noch einen Schluck und fragte dann :


    Was gefällt Euch denn am Leben auf der Straße so gut, das ihr es einem stetem Leben in Euere Heimat vor zieht ?

  • Der Elb sah sie ernst an und legt der Kopf etwas schief:
    "Warum stellt Ihr mir eine Frage, deren Antwort Ihr schon selber kennt oder deren Antwort Ihr niemals ergründen wollt?"
    Prüfend sah der Elb sie an, dann fuhr er fort:
    "Ich habe mir schon ein Ziel gesetzt auf meinen Fahrten, und es hat einen Grund, dass ich meine Heimat verlassen habe. Mir gefällt das Leben auf der Straße durchaus, vor allem eben die Freiheit, die man genießen kann - und man trifft interessante Leute!"
    Mit den letzten Worten hatte er ihr zugezwinkert.