In den Wäldern Montralurs - Teil 2

  • Eine Weile blieb Feena noch so liegen, wie sie war. Dann öffnete sie die Augen und blinzelte in den neuen Morgen. Sie richtete sich auf und schob die Decke, unter der sie gelegen hatte zur Seite. Dabei verzog sie etwas das Gesicht, die frische Wundnaht auf ihrem Rücken schmerzte. Ihre Augen suchten Xanthia. Als sie diese an den Baum gelehnt sah, musterte sie sie einen Moment lang prüfend. Dann erhob sie sich und schickte sich an, zu ihr hinüber zu gehen.

  • Als Feena sich aufgerichtet hatte, hob Xanthia den Kopf und schaute zu der Gefährtin. Ein leises Lächeln erhellte ihre bis dato starren Züge und als die Halbelbe sich anschickte zu ihr zu kommen, löste sich die Frau von ihrem Platzt, um Feena zuvor zu kommen. Die wenigen Schritte zum Feuer hatte sie schnell überwunden und blieb dann vor der anderen stehen.


    Wieder trat ein Lächeln auf ihre Lippen, freundlich und warm, dass jedoch die Schatten der Nacht nicht völlig aus den Zügen der grauhaarigen Frau zu tilgen vermochte.


    „Guten Morgen.“


    Sagte Xanthia und nickte der Freundin zu.

  • Ein gutes Stück entfernt beobachtet eine Gestalt die beiden Frauen, darauf bedacht vorerst unsichtbar zu bleiben.

    Ich habe mich seit hunderten von Jahren nicht mehr so gut amüsiert...

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Lerona ()

  • Feena erwiderte das Lächeln.


    "Guten Morgen, Xanthia."


    Sie hob die Hand, um die Freundin am Arm zu berühren, als sie mitten in der Bewegung verharrte und den Kopf wie suchend drehte. Ihr Gesicht wirkte mit einem Mal hochkonzentriert.

  • Feena schaute kurz zu Xanthia zurück.


    "Es ist jemand dort draussen",


    flüsterte sie. Ihre Haltung entspannte sich. Wer oder was sie auch immer beobachtete, hatte nun sicher mitbekommen, dass er nicht unentdeckt geblieben war. Sie führte ihre Bewegung zuende und drückte einmal leicht den Arm der Freundin. Ein stiller Dank für die Hilfe in der Nacht. Dann wandte sie sich ab und ging zu ihren Waffen.

  • Die Berührung der Halbelbe, lies die grauhaarige Frau einen Moment tiefer in Feenas Augen blicken, ehe diese sich abwandte. Dann setzte auch sie sich in Bewegung und folgte Feenas Beispiel, indem sie zum Feuer ging und dort ihren Stab nach kurzem Zögern vom Boden aufhob.


    „Wir bekommen es mit nur einem Besucher zu tun?“


    Auch Xanthia sprach leise.

  • "Ich weiss es nicht.",


    erwiderte Feena und hob ihr Schwert auf.


    "Aber ich will es herausfinden."


    Sie grinste leicht. Ein deutliches Zeichen, wie erholt sie nach dem Schlaf war. Doch sofort wurde sie wieder ernst. Sie wusste nur zu gut, wo sie sich befanden und wer sich alles in der Nähe herumtreiben konnte.


    "Wenn es Dir Recht ist, werde ich nachsehen."

  • Feena nickte knapp bevor sie sich umwandt und augenblicklich zwischen den Bäumen verschwand. Sie verliess ihr kleines Lager in genau der Richtung, in der sie den Beobachter vermutete. Sehr aufmerksam bewegte sie sich leise und langsam vorwärts, ihre Umgebung genauestens im Auge behaltend.


    Eine Weile pirschte sie so durch den frühmorgendlichen Wald bevor sie an einem Baum hockend innehielt und nochmals ihre nächste Umgebung prüfend beobachtete.

  • Unterdessen bemühte Xanthias sich am Feuer um Ruhe. Sie hatte ihre beiden Hände um den Totenkopfstab gelegt, der jetzt auf ihren Knien lag und schloss kurz darauf für einige Momente die Augen. Als sie sie wieder öffnete, schien sie etwas entspannter zu sein, war sie sich doch jetzt sicher, dass der Fremde, den Fena entdeckt hatte, zumindest zu den Lebenden zu zählen war.


    Langsam lies sie den Stab erneut zu Boden gleiten und lauschte in den Wald.

  • Nichts geschah. Bis auf die morgendlichen Tierstimmen im Wald, war es still. Nichts regte sich. Feena starrte argwöhnisch zwischen den sie umgebenden Bäumen hindurch, doch schon seit einiger Zeit hatte sie das Gefühl, dass der Beobachter verschwunden war. Um sicher zu gehen, dass er sich zumindest nicht in unmittelbarer Nähe ihres Lagers aufhielt, umrundete sie dieses in weitem Bogen und hielt Ausschau. Irgendwann jedoch kehrte sie zum Lager zurück und stand urplötzlich wieder am Feuer, wo sie Xanthia fand.

  • Xanthia sollte es im Grunde gewohnt sein, wie leise sich Feena zu bewegen wusste und doch zuckte sie leise zusammen, als die Freundin nun so unerwartet neben ihr auftauchte. Jedoch hatte sie sich schnell wieder gefasst und sah Feena prüfend ins Gesicht.


    „Und?“

  • Feena ging in die Hocke. Ihr war die Reaktion der Gefährtin nicht entgangen.


    "Verzeih. Ich wollte Dich nicht erschrecken."


    Sie liess das Schwert zu Boden gleiten. Den Kopf kurz schüttelnd gab sie Auskunft.


    "Nichts. Ich habe niemanden gefunden. Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass sich zumindest jetzt niemand mehr in der Nähe aufhält."


    Man sah ihrem Gesicht an, dass sie selbst unzufrieden war mit dieser Antwort.

  • "Ja, allerdings."


    Immer noch hatte sie die Stirn gerunzelt.


    "Nach dem, was hier vorgefallen ist, wüsste ich gern, wer sich in unserer Nähe herum treibt."


    Dann zuckte sie mit den Schultern.


    "Aber ändern kann ich daran jetzt leider nichts. Doch sollten wir sehr aufmerksam sein, wenn wir weiterziehen."


    Nochmals erschien ein verärgerter Zug um ihren Mund, dann wechselte sie, wie so häufig, das Thema.


    "Wie sieht es aus, machen wir einen Tee und Frühstück bevor wir aufbrechen?"

  • Mehrmals hatte Xanthia genickt, während sie Feena zuhörte und tat es jetzt erneut.


    „Ja, lass uns sehen, dass wir etwas in den Magen bekommen und uns dann auf den Weg machen.“


    Sie zuckte leicht mit den Schultern und versuchte dann ein neuerliches Lächeln.


    „Tee für uns beide und ein Frühstück für Dich.“


    Sie richtete sich etwas schwerfällig auf und ging zu ihrer Trage. Nachdem sie einen Blick hinein geworfen hatte, schaute sie zu Feena und sagte:


    „Wir haben das übliche. Brot, ein wenig Käse und …“


    Sie öffnete ein weiteres Bündel

    „….Äpfel.“


    Dann griff sie erneut in die Kiepe und warf Feena danach einen Beutel zu.


    „Und Tee natürlich.“

  • Diese fing den Beutel geschickt auf. Sie erhob sich, um Wasser in die Kanne zu giessen. Dann stellte sie diese in das Feuer und fachte es nochmals neu an, damit das Wasser schnell zum kochen kam. Danach stellte sie Xanthias und ihren Becher bereit und nahm sich ein paar der Dinge, die Xanthia genannt hatte zum Feuer mit. Sie wusste, dass die Gefährtin nichts essen würde.


    Erneut sich am Feuer niederlassend schaute sie die Freundin an.


    "Und, wie war Deine Nacht?"


    Die Frage war ruhig gestellt, doch konnte Feena nicht ganz die Sorge verbergen, die sie um den Zustand der Freundin hatte.

  • Xanthia kehrte ebenfalls zum Feuer zurück und setzte sich hin. Sie zog ihren Mantel zurrecht, unterbrach bei Feenas Frage jedoch für einen winzigen Moment ihre Bemühungen, ehe sie die letzten Falten des Stoffes glatt strich. Einen Augenblick später schaute sie zu der Freundin und wenn auch wieder ein Lächeln über ihre Züge huschte, so war doch das unstete Flackern in ihren Blick zurückgekehrt.


    „Kalt.“


    Antworte sie schließlich einfach.

    Mitglied im Bund zum Schutz der Mittelelbe

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Xanthia ()

  • Feena nickte ernst, wohl wissend, dass Xanthia nicht allein die Kälte der Nachtluft damit gemeint hatte. Es würde schwierig werden, der Gefährtin die Ruhe zu verschaffen, die diese so dringend benötigte. Feena dachte an die Erzählungen Xanthias und ihr lief ein Schauer über den Rücken. Nein, es würde ganz gewiss nicht einfach werden.


    Sie griff nach einem Apfel und biss hinein. Den Blick nun erneut in die Umgebung gerichtet.