Kassandra erstarrt mit der Teetasse auf halbem Weg zum Mund.
"Er hat sich reingesetzt?..."
Vittorias Hütte
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"Jepp, mitten rein. Ich hab ihn rausgezerrt und in Gedanken schon die Kräuter gegen Verbrennungen zusammengestellt, aber - nix. Der Hosenboden ist verrußt, das ist alles. Ich dachte, er würde sowas öfter machen, weil er ganz ruhig geblieben ist. Er schien einfach nur den Flammen zusehen zu wollen. Die Art, wie er Feuer macht ist ja auch ziemlich ungewöhnlich. Sieht garnicht wie Magie aus."
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Kassandra hört ihr aufmerksam zu und nickt nachdenklich.
"Es sieht so aus als ob er die Flammen nur rufen muß und schon sind sie da..." -
Vittoria schaut nachdenklich drein. "Normalerweise kann ich sehen, wie die Energie sich in einem Magier sammelt und dann von ihm ausgeht dahin, wo der Zauber dann auftritt. Aber bei Ancale sahs eher so aus, als käms von überall um ihn her direkt dahin, wo er das Feuer haben wollte." Sie reibt sich die Stirn. "Sowas Ähnliches hab ich schonmal gesehen, aber mir fällt nicht ein, wo."
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Kassandra schmunzelt.
"Na, daß du Malglin schon mal zugeguckt hast glaub ich eher nicht..."
Sie stellt die Teetasse kurz beiseite und geht vor die Tür, um ihren Sohn zu rufen.
"Ancale, kannst du mir einen Gefallen tun?"
Er schaut sie fragend an.
"Holst du mir ein bißchen Feuer aus dem Kamin?"
"Feuja im 'min", sagt er und geht zum Herd.
"Ja, da soll es auch bleiben", antwortet Kassandra. "Leg es nur ein kleines Stückchen weiter nach vorne."
Aufmerksam beobachtet sie, wie er in die Flammen langt und ein Stückchen brennendes Holz etwas weiter nach vorne zieht.
"Danke, Schatz. Das reicht. Das hast du gut gemacht."
Sie gibt ihm einen Kuß und schaut sich seine Hand an. Dann schickt sie ihn wieder zu den anderen Kindern, weiterpielen.
"Das ist neu...", meint sie nachdenklich, setzt sich und nimmt ihre Teetasse wieder. -
"Praktisch aber." Vittoria lacht etwas gezwungen. "Aber auch etwas beängstigend." Plötzlich schnippt sie mit den Fingern. "Der Wasserelementar. Bei dem sahs ähnlich aus."
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Kassandra zieht die Augenbrauen hoch.
"Ancale ist aber kein Elementar", gibt sie zu bedenken.
"Eigentlich ist er einfach nur ein kleiner Junge." -
"Aber er scheint das Element auf dieselbe Weise zu - rufen - wie der Elementar." Sie schaut lächelnd den Kindern beim Spielen zu, dann macht sie Fellis' Milch fertig, weil der langsam quengelig wird. Dann gießt sie nochmal neuen Tee auf und füttert den Kleinen. Während sie ihn anschließend zum Bäuerchen machen auf dem Schoß schaukelt, "Ich kenn mich da mit den ganzen Unterscheidungen - Elementarmagier, Arkanmagier und den ganzen Kram - nicht so aus, ich kann nur vergleichen, was ich sehe, wenn ich jemandem beim Wirken von Magie zusehe." Sie stellt eine Schüssel mit gerösteten Haselnüssen zum Knabbern auf den Tisch, die Kinder an der Sandgrube bekommen einen Korb mit geknackten Walnüssen hingestellt. "Ich hoffe, es kommt noch jemand, sonst haben wir VIEL zu essen. Liandra wollte noch kommen, hoffentlich findet sies."
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"Sonst müssen wir sie suchen gehen."
Kassandra lehnt sich zurück und genießt ihren Tee. -
Von draußen hört man ein "Papa!" und dann ein "Na mein Großer, wie geht's? Ist die Mama da drin?". Nach einem kurzen Klopfen öffnet sich die Tür und Nikodemus kommt mit Sohn Nummer 1 auf dem Arm zur Tür herein. "Seid gegrüßt!" sagt er in die Runde. Und zu Vittoria: "So, hier versteckst Du Dich also."
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Vittoria springt auf und fällt Nikodemus mit Fellis auf dem Arm um den Hals. "Ich dachte schon, du findest es nicht." Sie küssen sich. Dann dreht Vittoria sich zu ihren Gästen um. "Das ist Nikodemus, mein Mann. Darf ich vorstellen: das ist Kassandra, die kennst du ja schon, das ist Ellemir, das Ai, das Sen. Die Kinder gehören da alle dazu." Vittoria schiebt Nikodemus zu einem Stuhl und holt ihm ne Tasse Tee. Dann will sie sich auf seinen Schoß setzen - da sitzen aber schon Alexander und Fellis, und sehen nicht so aus, als wollten sie Platz machen. "Pech," murmelt Vittoria und setzt sich auf den Stuhl neben Nikodemus. "Alles in Ordnung zuhause?"
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Kassandra begrüßt Nikodemus, den sie schon eine Weile nicht mehr gesehen hat, überrascht. Mit ihm hat sie gar nicht gerechnet. Die anderen drei Frauen wirken neugierig.
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Nikdemus greift zu seinem Rucksack, holt ein Glas mit Rumkandis herraus und läßt einige Stückchen zusammen mit einem Schwapp Rum in seinen Tee fallen.
Dabei sagt er: "Ja, zuhause ist alles in Ordnung. Das Sichelwälder in der "Lachenden Wirtin" ist gut wie immer und der Druide grummelt wie gewohnt vor sich hin. "
Anschließend hält er das Glas in die Runde und fragt: "Sonst noch jemand?" -
Er schlürft genüßlich an seinem Tee.
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Vittoria lacht. "Das ist mal wieder typisch du. Im Rucksack hast du wohl noch ein Fass Bier, hm?" Sie schaut ihn liebevoll an. "Ich hätte erwartet, dass der Druide Freudensprünge macht, jetzt, wo er keine Kinder in seinem Hain befürchten muss."
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"Aber gerne", nimmt Kassandra das Angebot mit dem Rumkandis an.
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Nikodemus reicht Kassandra das Glas und sagt zu Vittoria: "Nein, wozu ein Bierfaß? Es soll hier doch auch ein Gasthaus mit gutem Bier geben! Aber ein Laib Brot und eine Stange Wurst habe ich natürlich dabei. Man weiß nie, wann man einen Gottesdienst abhalten muß. "
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Kassandra muß grinsen.
"Das klingt fast nach einem Anhänger der Witte..." -
"Witte? Was ist denn das? Nikodemus ist nur Laienpriester des Heiligen Wurstebrotes."
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"Stimmt, das wars", erinnert sich Kassandra.
"Witte ist die Göttin der mit Hilfe von alkoholischen Getränken auf offenem Feuer zubereiteten Speisen. Also man ehrt sie indem man das tut." Das hatte der Priester behauptet. Naja, vielleicht auch nicht, er war ein wenig betrunken zu dem Zeitpunkt.
"Ich glaub sie steht der Schwankmaid nahe."