"Oh verzeih, wenn ich dich verletzt haben sollte, aber sag mir wieviele Sommer zählt dein junges Leben?"
Malglins Haus 10
- Malglin
- Geschlossen
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"Fast fünfzehn, mein Herr", antwortet sie und fährt, beruhigt durch seinen ruhigen Tonfall, mit ihrer Arbeit fort.
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"Also heiratsfähig." stellt er in ruhigem Ton fest. "Haben deine Eltern schon jemanden für dich gewählt? Oder darfs du gar deinen Freier selber wählen?" fragt er ganz beiläufig, während er aufsteht und zu dem Schrank neben ihr geht, scheinbar etwas suchend.
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"Meiner Mutter wäre es lieber, wenn ich noch eine Weile zuhause bliebe, um ihr zu helfen", antwortet sie leicht verwirrt. "Das sagt sie zumindest. Sucht ihr etwas?", fragt sie.
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Er dreht seine Kopf zu ihr und schaut ihr tief in die Augen.
dann haucht er, "Etwas Süßes.", und schaut sie weiter an. -
Jala steht wie gebannt da und scheint den Blick nicht abwenden zu können.
"Wir hätten... Datteln... da", bringt sie schließlich hervor. "Oder ein... paar Himbeeren..." Ihre Stimme wird immer leiser, schließlich ist ihr klar, daß er nicht wirklich nach Zuckerzeug fragt. -
"Ich dachte eher an eine wenig... Honig." haucht er im gleichen Ton und schiebt sich noch ein wenig näher.
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Jala scheint fast das Atmen zu vergessen.
"Ist... da oben", flüstert sie und hebt die Hand, um auf den Schrank zu weisen. Dabei streift sie -mehr oder weniger aus Versehen- Bauls Schulter, schließlich steht er mittlerweile ziemlich nah vor ihr. -
"würdest du... ihn mir... reichen?", flüstert er fast.
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Ohne den Blick von ihm zu lösen streckt sich Jala ein wenig, um an den Schrank zu gelangen und öffnet die Schranktür über ihrem und seinem Kopf.
Doch um an den Honigtopf zu gelangen müßte sie sich mit dem ganzen Körper nach vorne -und damit gegen Baul- lehnen. Und das traut sie sich nicht ganz. Außerdem macht sie seine Nähe und der Geruch, der von ihm ausgeht, ganz schwindelig. -
Er schaut sie nur an. Seine fast schwarzen Augen scheinen von ihnen zu glühen. Er lächelt, bewegt sich aber nicht.
"Soll ich helfen?", brummt er mit sonorer Stimme.
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Sie schaut in diese dunklen Augen und kann nur noch nicken.
Für einen Moment wandert ihr Blick zu seinem Mund, als sein Lächeln die Reißzähne entblößt. -
Er greift nach oben in das Regal, nimmt den Honigtopf. Er tastet den Rand entlang und sucht eine Stelle die ein wenig mit Honig verschmiert ist. Er dreht den Topf und führt ihn langsam herunter. So das er Jalas Hand mit dem Honig beschmiert.
"Oh verzeih."
Er stellt den Topf ab und fast ihre Hand. behutsam führt er sie zu seinem Mund und beginnt den Honig davon zu lecken.
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Jalas Augen sind groß wie Untertassen, aber sie überläßt ihm ihre Hand, am ganzen Körper zitternd.
Dann geht die Tür zum Garten auf und Kassandra kommt herein. Schuldbewußt fährt Jala zurück."Morgen, Baul", begrüßt ihn die Schankmaid und schmunzelt.
"Hast du schon gefrühstückt? Kleines, geh doch bitte nach draußen und hol mir ein paar Möhren, ja?"Jala nickt und flüchtet.
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Baul lächelt ihr nach, und wendet sich dann an Kassandra. Er hebt den Honig hoch und zeigt ihn ihr.
"Etwas Süßes...", er weist zum Tisch, "fürden Tee."
Er geht hinüber und setzt sich wieder.
"Sie ist recht kokett, sie sollte darauf achten mit wem sie kokettiert."
Er Süßt den Tee und nimmt einen Schluck. Er läßt Kassandras Gesicht nicht aus den Augen, und lächelt unentwegt.
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Kassandra lacht.
"Sie ist grade dabei zur Frau zu werden. Tu ihr nicht weh", sagt sie nur.
Dann setzt sie sich an den Tisch zu ihm und nimmt sich ebenfalls Tee.
"Aber es freut mich zu sehen, daß es dir gut geht..." -
"Man kann nicht ewig einer verflossenen Liebe nachtrauern."
Baul schaut noch immer in Kassandras Augen, er sucht darin nach ihren Gedanken.
"Wie gehen deine Reisevorbereitungen voran?"
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"Nein, das kann man nicht", stimmt Kassandra zu. Ihre Augen funkeln amüsiert und wissend.
"Reisevorbereitungen? Für meine Suche nach unseren Nachbarn?", fragt sie dann. "Also so weit, daß ich meine Kiste packe bin ich noch nicht. Die Verabredungen stehen, wir werden vorraussichtlich knapp zwanzig Leute sein, hauptsächlich Elben und Waldläufer, und uns in einer Fischerhütte am Fluß anfang des nächsten Mondes treffen", sagt sie. -
"Elben und Waldläufer..", eine leichte Verachtung ist zu hoeren, "und ein paar Büttel nicht war? Malglin erwähnte so etwas., aber was willst du da?"
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"Was ich da will? Es sind unsere Nachbarn, Baul. Ich finde, wir sollten uns kennen. Zumindest ein wenig."
Sie nippt an ihrem Tee.
"Ich hab Ancalimas Kinder im Haus. Tara hat einen halbelfischen Sohn und Jylas Kinder haben auch Elbenblut. Und sie wachsen alle nur unter Menschen auf. Das kann nicht gut sein."