Das Badehaus zu Renascân (2)

  • Aus einiger Entfernung näherte sich Maruk - zu seiner Linken hatte sich Sioma eingehakt, zu seiner Rechten Reta. Sie schienen vergnügt zu sein, und die Art und Weise des Gehens ließ darauf schließen, dass sie ein wenig dem Trunke zugesprochen hatten


    "Aaaaaaaaaaaaaaaah, die Sonne geht auf!" rief er zu Feleya herüber, worauf die Damen in Kichern ausbrachen

  • Nachdenklich sah die Elfe ihr bekannte Personen zum Badehaus schlendern. Eine Braue hob sich, als Maruk sie begrüßte und lies eine gewisse Scepsiss ausstrahlen.


    Ich dachte schon, Ihr wärt geflüchtet, aufgrund der vielen Arbeit.


    Ein etwas sarkastischer Ton mischte sich darunter.

  • Die drei schlenderten äußerst gut gelaunt heran, die Damen weiterhin kichernd. Maruks Wangen waren leicht gerötet.


    "Geflüchtet? Wir? Aber nicht doch! Das wäre doch äußerst kurzsichtig, kann sich doch kaum jemand hier in Renascân rühmen, so langfristige Arbeitsverträge zu besitzen wie wir dies tun. Was heißt hier langfristig, äußerst langfristig. Langfristigst sogar! Oder nicht?"


    Sioma und Retas Kichern ging in Prusten über, und man musste keine allzu feine Nase besitzen, um den Alkohol im Atem dieses lustigen Grüppchens bemerken zu können


    "Und über mangelnde Arbeit konnten wir uns nun auch nicht beklagen. Aber warum macht ihr denn so ein trauriges Gesicht, Teuerste? Das Leben ist viel zu kurz, um ein trauriges Gesicht zu machen. Ganz zu schweigen davon, dass bei einem allzu kurzen Leben die Langfristigkeit eine ganz neue Bedeutung bekommen würde! Das wäre ja...das wäre ja fast Vertragsbruch!"


    Die drei brachen in Lachen aus

  • Feleya fing an zu lächeln und bedachte die drei mit einem eher seltsamen Blick, der nicht unbedingt mit dem Lächeln zusammenpasste.


    Nun, da habt Ihr selbstverständlich recht. Daher wird es Euch sicherlich nicht stören, wenn ich mich ein paar Tage zurück ziehe um natürlich ein wenig das Leben zu geniesen.


    Die Fahne drang bis zu ihr rüber und sie sog den Atem scharf ein. Ein etwas unschönes Ereignis kam ihr in den Sinn... die Tanzende Hexe und Morgoth. Seines Zeichens Barbar, der dem Wein und was nicht sonst alles erlag. Entsprechend sah damals die Kutsche aus, als sie sich hinreißen lies ihn zu begleiten, trotz dessen Zustandes und den unannehmlichkeiten der sie ausgesetzt war.


    Sie schüttelte den Kopf um das Bild loszuwerden.

  • Maruk grinste breit, während die Damen nach wie vor vor sich hin glucksten


    "Das Leben genießen? Ihr werdet doch nicht etwa am Ende auf mich hören und meine Ratschläge befolgen? Ihr hättet euch jederzeit ein wenig zurückziehen können, und es wäre mir eine große Ehre gewesen, euch dabei standhaft zu unterstützen."


    Kichern.


    "Was plant ihr denn, Teuerste? Zum Ausspannen am Strand ist das Wetter nicht das günstigste, was ich auf die Jahreszeit zurückführe. Andererseits hat es auch sein gutes, wenn weniger Schiffe anlegen. Was auch wieder sein schlechtes hat. Wie man es auch dreht und wendet: Nutze den Tag, sonst ist er verschwendet."


    Offenbar kniff er gerade Sioma in ihr Hinterteil, denn sie quietschte kurz auf und verpasste Maruk einen kleinen Stüber in die Seite

  • "Dir werd' ich gleich, du Flegel!!!" kicherte Sioma "Aber wie ich dir gleich werde! Und Reta, die werde ich auch anstiften, und dann werden wir beide!!!"


    Sie lächelte Feleya so freundlich an, wie es ihr Zustand gestattete


    "Und vielleicht können wir dich ja auch überreden! Können wir?????"

  • Die Elfe musterte die drei und schüttelte dann den Kopf.



    Nun, mich treibt es selbst auf die See und da denke ich Tauron der richtige Begleiter für mich.


    Sie lächelte wissend, dass die Fahrt alles andere als ruhig und gemütlich werden würde.


    Und was Euer Angebot angeht, werde ich es vielleicht doch in Anspruch nehmen und mich Euren geschickten Händen aussetzen, werter Maruk.


    Sie kam einen Schritt auf ihn zu und schenkte ihm einen vielsagenden Blick.


    Aber bevor es soweit ist, werde ich auf Reisen gehen und wie ich sehe schafft Ihr es auch alleine ohne mich.

  • Sioma verzog ungläubig den Mund


    "Eine Reise? Mit Tauron? Ach du liebes bisschen, wie tief musste der Kapitän denn dafür in die Schatulle greifen? Oder hat er ein dickes Geschäft an Land gezogen? Naja, dann pass mal auf, dass der Seebär keinen Mastbruch erleidet!"

  • Die Elfe lächelte die drei an und musterte Maruk besonders lange.


    Das wird sich dann zeigen, wenn es soweit ist.


    ...


    Ach Maruk, wie sieht es denn derzeit mit Drago aus? Ist abzusehen ob er die nächste Zeit wieder vorbeikommt?

  • Maruk schüttelte den Kopf


    "Nein, ist nicht absehbar. Warum, hast du Sehnsucht nach ihm? Bist die mit der aktuellen Führungskraft unzufrieden, ja?"


    Er grinste schief


    "Ich schick regelmäßig die Zahlen, aber die letzte Bestätigung ist auch schon ein wenig her. Er hat ja gesagt, dass es länger dauern kann. Ist wohl der Fall. Oder er sucht uns neue Kollegen und muss erst was preisgünstiges finden."

  • Wenn ich mit der Führungskraft unzufrieden bin, wird sie es schon merken.


    Ein unergründliches Lächeln umspielte ihre Lippen, dann nickte sie.


    Nun gut, sollte er in der Zwischenzeit auftauchen, könnt Ihr ihm mitteilen, dass ich mit Tauron auf Reisen bin und es eventuell länger dauern könnte, bis ich zurück bin.


    Und da es in der letzten Zeit, abgesehen von dem Abstecher im Zaunkönig, eher ruhig gewesen war, würde sich das in der nächsten Zeit wohl auch nicht ändern.

  • "Kann ich machen, obwohl ich nicht glaube, dass er so bald auftauchen wird. Aber wenn, dann richt' ich's aus. Und dir mal viel Spaß auf der Reise mit Tauron. Er zahlt gutes Geld. Ich würd' dir trotzdem raten, auf dich aufzupassen. Der Bursche glaubt, dass jeder nach seine Pfeife springen muss, wenn er nur mit genügend Münzen, seinem Titel, seinem Kapitänshut oder seiner Pistole wedelt. Zeig ihm ruhig mal, wo die Grenzen sind."

  • "Außerdem hab' ich gehört, nach der Geschichte mit dem gepanschten Schnaps wär er noch ungenießbarer als sowieso manchmal schon. Naja, nicht zu mir, aber man kriegt's ja so mit. Dabei war die Brühe gar nicht so übel. Günstig und hat gewirkt!"


    Sie begann zu kichern

  • Die Elfe blickte Maruk mit einem wissenden Lächeln an und nickte nur. Dann sah sie zu Simona.


    Gepanschter Schnapps? Davon habe ich noch garnichts gehört.


    Sie lehnte sich an den Türrahmen.


    Erzählt mir mehr.

  • "Ernsthaft? Das hat doch die ganze Siedlung mitbekommen! Ist doch mittlerweile Stadtgespräch! Erstmal, weil's in einem Artikel im Landboten gestanden ist. Irgendwie hat die Hafenmeisterei Wind davon bekommen, dass bei van Daik wohl gepanschter Schnaps verkauft wird. Naja, und die andere Hälfte der Siedlung hat's erst mitgekriegt, als van Daik sich im Zaunkönig dermaßen laut drüber aufgeregt hat, dass man's ja gar nicht überhören konnte. Angeblich hat er dem Hinrich, dem armen Kerl, aus Wut so in den Hintern getreten, dass er kaum mehr laufen konnte. Sogar diese Sergeantin, diese Ashaba, soll er vor versammelter Mannschaft angebrüllt haben. Ich sag' ja, wenn der schlecht gelaunt ist, dann sollte man lieber weg von dem bleiben."

  • "Komisch, dass du davon noch nichts gehört hast. Wenn er nicht so ein Getöse drum gemacht hätte, hätt's vielleicht kaum einer mitbekommen. War jetzt wirklich kein Riesenartikel...naja, er muss es wissen."

  • Feleya runzelte die Stirn.


    Das ist gänzlich an mir vorbeigegangen.


    Sie zuckte mit den Schultern.


    Naja, wenn es sich aufgeklärt hat, ist es gut für ihn. Wenn nicht... dann nicht.

  • Maruk zuckte mit den Schultern


    "Was weiß ich? Vermutlich isses dann aufgeklärt oder vom Tisch, wenn die richtigen Stellen mit einem Geldsäckel in der richtigen Größe versorgt wurden, ganz unauffällig natürlich. Als ob einer der großen Händler unten nicht versuchen würde, die Leute über den Tisch zu ziehen. Wenn van Daik es besser kann als die anderen, dann wird's wohl seine Gründe haben. Und wenn ein krummes Geschäft von ihm halt jetzt rausgekommen ist, dann wird's auch seine Gründe haben. Geht mich nix an. Er ist ein guter Kunde, und wenn das Geld passt und er sich zumindest hier im Badehaus einigermaßen benimmt, dann kann er wegen mir mit so viel billigem Fusel handeln, wie er will. Aber trotzdem solltest du auf dich aufpassen. Ich wollte nur, dass du Bescheid weißt, dass er mit Vorsicht zu genießen ist. Und zur Zeit nicht grad rundum gut gelaunt ist. Ich hätt' dich gern am Stück zurück...sonst könntest du meine Vorzüge nicht angemessen in Anspruch nehmen, Teuerste."

    Maruk der Standhafte!
    Badehaus-Angestellter

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Maruk ()

  • Oh Maruk... das sind ja ganz neue Seiten an Dir... Das hat bisher noch kein Mann zu mir gesagt! lachte sie ihn an und zwinkerte ihm zu. Ernst sprach sie weiter:


    Wir werden sehen was die Reise bringt und das er gerade nicht so gut gelaunt ist, habe ich gestern im Zaunkönig gemerkt... Es gibt Zeiten, da laufen die Dinge nicht so gut, wie man sie sich wünscht. Ich werde mich in Acht nehmen.


    Sie dachte an Taurons Schiff, die Auseinandersetzung mit Ashaba, die sie nicht wirklich mitbekommen hatte und auch die anderen Dinge, die sich innerhalb dieser Nacht verändert hatten.