Das Dorf Isilsarn - Der innere Kreis

  • Antaeriel - an diesen Namen musste sie sich erst gewöhnen, auch wenn sie sich an keinen anderen erinnern konnte - lächelte zurück und nickte.


    "Ja, ein bisschen. Und durstig!"


    Ganz vorsichtig richtet sie sich auf, bis sie gerade sitzt. Sie fühlt sich wirklich besser - kein Schwindel, kein Schädelbrummen und nur leichtes Ziehen oder Pochen an den Stellen, wo ihr Körper lädiert ist.

  • Calechú steht auf und schiebt ihr ein paar Kissen als Stütze in den Rücken. Sie mustert ihre Patientin aufmerksam und nickt dann zufrieden.
    "Du... besser, heute", sagt sie und geht zu dem niedrigen Tischchen um ein Tablett mit der obligatorischen Breischale, einem Kelch Wasser und Besteck zu beladen und es dann ans Lager der Invaliden zu bringen. Sie reicht Antaeriel den Kelch nachdem sie das Tablett auf ihrem Schoß abgestellt hat.

  • "Danke",


    sagt die fremde Elbe und trinkt zunächst einmal einen Großteil des Wassers aus dem Becher aus, bevor sie sich dem Brei zuwendet.
    Beim Essen erst bemerkt sie, wie hungrig sie ist und so macht sie sich mit gutem Appetit über das einfache Mahl her. Ganz schafft sie die Portion nicht, irgendwann ist ihr Magen einfach voll.
    Zufrieden und satt greift sie erneut nach dem Kelch und lehnt sich damit ein wenig zurück in die Kissenstütze.


    "Ah, das war wunderbar. Vielen Dank, Calechú."


    Aus ihrem dankbaren Lächeln wird eine nachdenkliche Miene. Sie schaut an sich herab.


    "Wie lange liege ich nun schon? Ich fühle mich gut, aber vermutlich sollte ich noch nicht aufstehen, oder?",


    fragt sie schließlich...

  • Calechú betrachtet sie mit schiefgelegtem Kopf.
    "Wenn du fühlst du ...sollst aufstehen... dann du stehst auf", sagt sie.
    Den Zustand der Patientin hält sie für vielversprechend stabil, wenn sie es sich zutraut zu stehen, warum nicht? Mehr als daß ihr schwindelig werden und sie sich wieder setzen müßte kann ja eigentlich nicht passieren.

  • Mit freudiger Überraschung nimmt Antaeriel diese Worte auf. So ganz traut sie ihrer neu gewonnenen Energie allerdings nicht, also stellt sie zunächst das Tablett zur Seite und sieht dann wieder zu Calechú:


    "Hilfst du mir, es zu versuchen?"


    Sie zieht die Decke von ihren langen Beinen und macht Anstalten, sich zunächst einmal auf die Kante der Bettstatt zu setzen...

  • "Mae, ich helfe dir."
    Calechú nickt und stellt sich so an die Seite des Lagers, daß sie Antaeriel beim Aufstehen gut stützen kann. Sie hält ihr die Hand hin und nickt aufmunternd.

  • Antaeriel atmet einmal tief durch und belastet dann vorsichtig, auf Calechùs Hand gestützt, ihre Füße.
    Von einem der Knöchel bekommt sie sogleich die Rechnung in Form eines stechenden Schmerzes, also verlagert sie ihr Gewicht eher auf das andere Bein.
    Beide Knie beginnen, ein wenig zu schmerzen und der Schorf auf dem einen öffnet sich und ein kleines Rinnsal Blut beginnt, an dem Bein herab zu laufen.
    Antaeriels Muskeln protestieren und sie steht zittrig, aber sie steht!


    Sich wohl bewusst, dass es noch eine Weile dauern wird, bis sie ihrem Gefühl nachgehend wie ein junges Reh durch die Gegend springen kann, ist es der jungen Frau dennoch unmöglich ein triumphierendes Lächeln zurückzuhalten.


    Da steht sie also in dem zarten elfischen Hemdchen, zittrig, schief und wackelig, ein wenig auf Calechús Hand gestützt, mit ihrem in Heilung begriffenen, zerschlagenen Leib und grinst wie ein Honigkuchenpferd...

  • "Das... gut!"
    Auch im Stehen ist die Elfe noch ein Stück größer als ihr Gegenüber. Der Griff ihrer Hände ist sicher und fest, Hände die weniger elfisch-zart sondern eher das Zupacken gewohnt sind.
    "Jetzt... wieder sitzen", sagt sie dann. Nich daß Antaeriel noch auf den Gedanken kommt umher gehen zu wollen.

  • Gehorsam setzt die Patientin sich wieder auf die Bettstatt.


    "Es wird wohl noch ein wenig dauern, bis ich wieder durch die Gegend renne...",


    räumt sie ein, aber so ganz bekommt sie ihre Freude nicht aus dem Gesicht. Dennoch ist sie froh, zu sitzen - das war ganz schön anstrengend!...

  • "Nicht sehr lange", lächelt Calechú.
    "Du... schwer verletzt... ge...wesen." Sie seufzt. Diese Sprachbarriere geht ihr allmählich auf die Nerven. Als sei sie ein Schrat, keiner anständigen Sprache mächtig.
    "Wenn langweilig du lehrst Sprache", brummt sie.

  • Das bringt Antaeriel zum Lachen. So missmutig hatte sie Calechú noch nicht gesehen. Es führte ihr vor Augen, wie jung ihre Retterin noch sein musste.


    "Vielleicht lerne ich besser deine Sprache..."


    Sie schaut sich um und ihr Blick fällt auf die Schale mit dem Brei.


    "Was heißt bei euch 'Danke'?",


    fragt sie Calechú nach einer ersten Vokabellektion...

  • Calechú verneigt sich förmlich.
    "Du bist... willkommen", sagt sie. "Du bist... von unserem Volk", erklärt sie dann. "Fremd, aber... edhel. Wir ... lassen nicht... sterben."

  • "Edhel... sind wir." Sie weist auf sich und Antaeriel. "Êlennin. Stern... geboren. Nicht wie edain... wie Menschen... sterblich."
    Warum nur verstehst du diese Sprache nicht? Aber die der Sterblichen verstehst du? Was für ein Rätsel ist das?

  • Antaeriel horcht in sich hinein. Sie spürt, dass Calechú Recht hat. Und auch wieder nicht. Aber woher kam diese Gewissheit?
    Menschen - Sterbliche... Wieder einmal taucht die Frage auf, woher sie eigentlich kam. Hatte sie Menschen gekannt? Wieso kann sie sich nur an nichts erinnern....


    "Gibt es hier Menschen?",


    fragt sie Calechú. Dann zögert sie und versucht sich an der neuen Sprache:


    "Gibt es hier edain?"

  • Calechú nickt.
    "Dorthar tharcelon", antwortet sie, mit der Hand in die Richtung des Flusses weisend - und stellt fest, daß das zu schnell ging für ihr Gegenüber.
    "Sie wohnen... jenseitsfluß... jenseits... des Fluß..." Irgendwas an diesem Satz ist nicht richtig aber Calechú hat keine Idee was. Unsicher bricht sie ab.