"Sera Shinoriel Tel'Alan..." Ruhig und würdevoll grüßt die Dorfälteste zurück und vollführt die Begrüßungsgeste.
"Auch ich wünsche Euch einen guten Abend." Während die Elbe spricht führt sie Shinoriel zu einer Sitzgruppe und bietet ihr mit der geöfneten Hand an Platz zu nehmen.
"Ich bin zufrieden, habt Dank für Euer Interesse. Ich darf das Gleiche von Euch annehmen?"
Das Dorf Isilsarn - Der innere Kreis
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Unterdessen atmet die Fremde im Krankenquartier ein paar Mal tief durch.
"Danke."
sagt sie und blickt schließlich die Elbe mit einem zaghaften Lächeln an. Und tatsächlich ist dieses schlichte 'Danke' so unglaublich vielschichtig, wie es nur sein kann.
"Wie ist Euer Name?"
möchte sie, begleitet von einer entsprechenden Geste von der anderen wissen.
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Die Elbe lächelt und wirkt auf einmal unglaublich jung.
"Im Calechú. Ich... Calechú. Und ihr ... Antaeriel." Das Lächeln wird aufmunternd. -
Mit eine dankenden Geste nickt die Hên ihrem Gegenüber freundlich lächelnd zu.
"Der Tag war sehr geruhsam, wir danken erneut für die ausgezeichnete Unterkunft. Vor unserer Ruhe haben wir noch einige Vorschläge für Euren anstehenden Besuch in Estel Haeron ausgearbeitet, die wir gerne nun mit Euch besprechen würden."
Jetzt erst nimmt sie Platz, ganz ohne jegliche Hast. -
"Ich stehe zu Eurer Verfügung..."
Avila wird unterbrochen von einer weiteren Elbe, die sich ihr rasch von der Seite nähert, Shinoriel flüchtig durch ein Kopfnicken grüßt, die Begrüßungsgeste andeutet und dann leise ein paar Worte mit der Dorfältesten wechselt.
Aufmerksam hört Avila zu, sie scheint wenig überrascht zu sein.
Dann wendet sie sich wieder an Shinoriel.
"Verzeiht die Unterbrechung... Unser anderer Gast ist erwacht..." Sie wendet sich wieder der Waldelbe zu.
"Ich werde sie sehen, Ealoren. Wenn ich zuende mit Sera Shinoriel gesprochen habe."
Die Elbe nickt, ganz zufrieden scheint sie nicht. Bis die Dorfälteste hier fertig war würde die Fremde wieder schlafen. Doch sie macht Anstalten sich zurückzuziehen. -
Überrascht schaut die Fremde Calechú an.
"Antaeriel? Was... Ist das mein Name? Kennt Ihr mich, Calechú?"
Ein Funken Hoffnung keimt in der Patientin...
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Doch der Funke erlischt wieder als Calechú ihr radebrechend erklärt, daß sie ja irgendwie heißen muß, wenn sie schon ihren eigenen Namen nicht mehr weiß.
Nach der Erklärung sinkt sie traurig und erschöpft in sich zusammen und nicht lange danach schläft sie wieder ein.
Still räumt Calechú die Reste des Essens auf und nimmt nach kurzer Zeit ihre Wache wieder auf. -
"Ein weiterer Gast?"
Shinoriels Blick wandert interessiert zwischen den beiden hin und her.
"Falls Ihr uns vorstellen wollt, so können wir gerne danach sprechen." -
"Das wird ein wenig schwierig sein", ertönt die ruhige tiefe Stimme der Heilerin. "Sie erinnert sich nämlich nicht an ihren Namen."
Dann fällt ihr auf, daß sie sich nicht vorgestellt hat.
"Im Ealoren. Ich bin die Heilerin des Dorfes." -
Die Hên erhebt sich wieder um sich knapp, aber höflich zu verneigen.
"Shinoriel Tel'Alan. Ich fungiere als Diplomatin der Hîn Meneldû in Estel Haeron.
Ist sie denn verletzt?" Für einen kurzen Moment senkt sie den Blick und lächelt entschuldigend, "Verzeiht meine Neugier, das geht mich vermutlich nicht viel an." -
Ealoren mustert Shinoriel ernst aber nicht unfreundlich, dann nickt sie.
"Ja, das ist sie. Meine Schülerin, Chalechú, hat sie vor sechs Tagen am Meeresstrand gefunden, eine halbe Tagesreise von der Flußmündung entfernt. Sie ist erst heute ansprechbar." -
"Am Meeresstrand, mmh... habt Ihr bereits Kontakt zu den Menschen aufgenommen? Vielleicht wissen sie etwas."
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"Nein. Sie regeneriert sich noch. Vielleicht erinnert sie sich bald.... Haltet ihr es für vielversprechend die Menschen nach einer fremden, gestrandeten Elbe zu fragen?" Ealoren klingt so als wäre sie nie von selber auf diesen Gedanken gekommen.
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Shinoriel nickt.
"Unbedingt, schließlich stammt sie, wenn sie gestrandet ist, mit annähernder Sicherheit von einem Schiff, das den Hafen ansteuerte oder ihn verlassen hat. Im schlimmsten Fall wird ein ganzes Schiff vermisst, und selbst wenn nur sie über Bord gegangen ist und sie niemand kennt, haben wir vielleicht Glück und sie taucht auf irgend einer Liste auf. Ich bin überzeugt, einen Versuch ist es wert." -
Ealoren nickt langsam.
"Ja... Das klingt richtig. Ich werde mit ihr darüber reden..." -
Shinoriel nickt der Heilerin zu und wendet sich dann wieder der Älstesten zu.
"Nun denn... wollen wir beginnen?" -
Avila nickt ruhig.
"Ja, das werden wir." -
Es ist der Morgen am Tage danach. Unter dem Blätterdach der hohen, mächtigen Bäume, in denen die Elfensiedlung liegt, ist es noch recht kühl, hier und da hängen noch Nebelfetzen zwischen den riesigen Stämmen. Die ersten Sonnenstrahlen verwandeln zusammen mit den Wassertropfen des Morgentaus alles in eine unwirkliche Glitzerwelt. Es ist frisch, die Luft riecht rein und nach der erdigen Geborgenheit des morgenfeuchten Waldbodens. Vögel zwitschern, kleine Tiere huschen umher, die letzten dämmerungsaktiven Kreaturen ziehen sich zu ihren Ruheplätzen zurück...
Oben in ihrem Krankenzimmer erwacht die angeschwemmte Frau mit einem seligen Lächeln auf den Lippen. Tief atmet sie die erfrischende Luft ein und genießt zum ersten Mal seit ihrer Ankunft hier einen Moment absoluter Klarheit. Kein Brummen im Kopf, keine pochenden Schmerzen, kein unangenehmes Zwicken machen ihr gerade zu schaffen. Für einen Augenblick hat sie das Gefühl, wie ein junges Tier aufzuspringen und umhertollen zu können. Sie weiß, dass sie das nicht tun kann, aber allein der Gedanke daran erfüllt sie Glück. Sie ist sich ihres (Über-)Lebens in diesem Moment euphorisch bewusst und gerade macht es ihr auch keine Sorgen, dass in ihrem Kopf kaum mehr Erinnerungen vorhanden sind, als bei einem neugeborenen Kinde.
In ihrem Geiste entsteht ein Bild eines klaren Waldteiches, der in der frühen Morgensonne einladend glitzert. Wasser plätschert vom speisenden Bach über bemooste Steine, silberne und goldene Fische flitzen mit strahlenden Schuppen unter der Oberfläche umher.
Die Frau wünschte, sie sei gerade an diesem Ort - sie würde zunächst einen tiefen Schluck des klaren Wassers genießen, um dann ein erfrischendes Bad in diesem sicheren, von Teppichen aus Laub und Moos umrahmten Tümpel zu nehmen...Ein lautes, zufriedenes Seufzen entringt sich ihrem Mund...
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Calechú ruht noch in dem Sessel, in dem sie die Nacht über Wache gehalten hat. Das Geräusch scheint nicht alarmierend genug zu sein, daß ihr Geist schnell aus der Meditation zurückfindet. Sehr langsam nur richten sich ihre Augen auf Antaeriel. Sie lächelt leicht. Der Fremden scheit es gut zu gehen, wenn auch nur im Traum.
Ihre Gedanken wandern weiter. Irgendwie hatte sie erwartet daß Antaeriel, je mehr sie sich erholt, wie erwachsene Elfen die Meditation statt des Schlafes zur Erholung nutzen würde. Ob die Tatsache, daß sie noch immer schlief darauf hinwies, daß sie noch ein Kind war? Oder hatte sie sich noch nicht so weit erholt?
Mit diesen Gedanken beobachtet sie ihren Findling weiter. -
Schließlich schlägt dieser die Augen auf und schaut sich, immer noch mit diesem seligen Lächeln auf dem Gesicht, um.
Ihr Blick erscheint heute klar, hell und wach.
Als sie Calechú erblickt, huscht der Ausdruck des Wiedererkennens über ihr Gesicht."Hallo Calechú.",
sagt sie und richtet sich ein wenig auf - gerade so viel, um besser sehen zu können und dabei nichts Verletztes oder Empfindliches all zu sehr zu strapazieren...