Ein Gästezimmer im Obergeschoß

  • "Ja, ich weiß, mein Herz... Und deine Sorge um mein Wohlergehen rührt mich. Aber es würde dich töten."
    Sie nimmt seine Hände in ihre und küßt die Fingerspitzen.
    "Wenn nicht sofort bei dem Versuch, dann spätestens dann, wenn mein Leben auf natürliche Weise zuende geht. Du würdest unsere Leben verknüpfen und deine Unsterblichkeit aufgeben."
    Sie senkt den Blick.
    "Möglicherweise sogar früher... Thiran, ich kenne nur eine Art Magie zu nutzen. Und die ist deinem Umgang mit der Kraft diametral entgegengesetzt. Wenn ich deine Macht gebrauche, und sei es nur um eine Kerze anzuzünden, würde dir das fürchterlichen Schaden zufügen."
    Sie schaut wieder auf, entschlossen. "Und ich habe nicht mein Leben riskiert und meine Macht verloren, nur um zuzulassen, daß aus dir genau das wird, was ich in diesem Zirkel bekämpft habe..."

  • Ein wenig überrascht von dem Umschwung von Trauer zu Begehren läßt sie sich mitziehen. Dann beginnt sie die Zärtlichkeit zu erwiedern, sanft erst und in der Hoffnung, die körperliche Nähe würde seinen Schmerz lindern, doch dann wächst ihr eigenes Verlangen nach ihm und wird übermächtig.

  • Nach einiger Zeit lösen sich die beiden wieder voneinander.


    Thiran steht auf und kleidet sich an. Sein Blcik ruht lange auf Anna, dann lächelt er verschmitzt.
    "Wie wäre es, wenn du Alina etwas zu essen bringst und ich dir?"


    Er wendet sich zur Türe und dreht sich dann noch einmal um.
    "Ich werde keine Experimente machen, Anna, ich verspreche es dir."
    Dann geht er hinunter.

  • Der neue Tag empfängt sie mit der gleichen Leere, wie der letzte geendet hat.
    Gedankenverloren spielt sie mit dem Band an ihrem Armgelenk. Ein Teil von ihr möchte es zerreissen und auf den Boden schmeissen, damit es zu ende gehen kann, doch dieser Teil ist schwach. Sie ist mehr als das, sagt sie sich erneut. Sie wird auch dies durchstehen.


    Ihr Blick wandert zum Fenster und hinaus in die Weite der Landschaft im Licht des Morgens. Es ist eine Weile her, dass sie dies sehen konnte und doch... was würde sie nun für diese Schwärze geben? Was würde sie nun dafür geben, wenn sie ihren Schmerz nicht herausschreien könnte. Nun konnte sie es, doch ihr fehlte die Kraft. Was würde es auch bringen?


    Sie starrt wieder auf das Armband, dass sie an dieses Leben bindet und erinnert sich an Ana'rens dringliches Bitten.
    Seine Gedanken waren so voller Furcht gewesen, dass sie sich für die letzte Reise entscheiden würde, als er ihr seinen Abschied sendete, dass sie sie sogar spüren konnte.
    Ein Schauer läuft ihr über den Rücken, als sie sich an Kassandra erinnert. Sie hatte sie gesehen und ihre Stimme erkannt, doch... sie konnte nur die Hülle sehen. War dies wie die anderen lebten? Sahen sie stets nur die Hüllen?
    Was hatte ihr verlorener Sinn ihr alles mitgeteilt, das ihr nun verloren war?


    Ein Schluchzen entringt sich ihrer Brust, als sie die ersten Tränen vergiest, seit... sie weigert sich daran zu denken. Es war besser so, alles würde seinen Weg nehmen. Still bleibt sie sitzen, den Blick wieder zum Fenster hinaus gewandt.

  • Lange lassen die Hausbewohner sie nicht mit ihren Gedanken allein.
    Die fünfjährige Thyra kommt, um sie abzuholen und mit in die Küche zu nehmen, wo das Frühstück auf dem Tisch steht. Die Kinderschaar belegt sie sofort mit Beschlag und läßt lange Zeit nicht mehr zu, daß die Traurigkeit von ihr Besitz ergreift.

  • Die Elbe lässt sich mit hinunter nehmen und Frühstückt mit den anderen, auch wenn sie wenig isst.


    Sie lässt sich von den Kindern einspannen und hilft ihnen, achtet auf sie, auch wenn der wirkliche Lebensfunke nicht auf sie überzuspringen scheint.