Ein Gästezimmer im Obergeschoß

  • "Das weiß ich," sagt sie sicher. "Doch diese Schwärmerei ist nicht gut, nicht gut für dich und nicht für sie und dieses Haus schon gar nicht. Dieses Liebäugeln mit den Sterblichen bringt uns früher oder später in Schwierigkeiten."


    Ihre Augen schlitzen sich leicht und sie sieht auf den Boden hinab.


    "Mach damit Schluss, bevor es tiefer geht. Du bist schön in den Augen der Sterblichen und so vergessen sie oft, dass du ihnen beim Verrotten ihrer Körper zusehen kannst. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass dich die Wildheit ihrer Leben anzieht, wie einen jungen Wolf das Spiel mit seiner Beute. Aber letztlich frisst sie die Zeit."


    Ihre Augen sagen noch mehr, als ihre harten Worte, doch ehe sie sich die Blöße gibt, dreht sie ihm den Rücken zu und gießt ihm und sich erneut etwas Wasser ein.

  • Thiran weis das sie recht hat, doch die Stimme in seinem inneren, die sich dagegen wehrt kann er nicht zu verstummen bringen.


    War es denn besser es gar nicht zu kennen, als wenigstens die Zeit zu geniessen, die einem blieb? War es das was die Menschen so für das Leben entflammte?


    Doch wie sollte er damit schluss machen? Er konnte gehen, sich einen anderen Platz suchen, doch er wusste genau, dass Kassandra ihn nicht gehen lassen würde und er war froh darum.
    Thiran richtete sich auf und atmete tief durch.
    Ich werde mich von ihr fern halten.
    doch wirklich überzeugung liegt nicht in seiner Stimme

  • "Natürlich wird das nicht geschehen. Ihr werdet euch schon bald wiedersehen, dann wird sie fragen, was die plötzliche Zurückweisung soll, du wirst herumdrucksen, Ausflüchte suchen und dir dann über alle Maßen schnell eingestehen, dass du dich dem Augenblick hingeben musst, ihrer sogenannten Schönheit, den besonderen Stunden...ich kenne die Prozedur zur Genüge."


    Sie drehte sich wieder zu ihm herum und gab ihm den Becher Wasser.


    "Wie lange kennt ihr euch schon? Ein paar Tage, sie hat dir ein paar Sachen gebracht, ihr habt euch kurz unterhalten. Sie half dir deine Verbände zu wechseln, macht einen einsamen, ja fast zurückhaltenden flüchtenden Eindruck, der dir sagt, das möchte ich weiter erforschen, das möchte ich kennenlernen. Ihre Einsamkeit zieht dich an, weil du dich selbst einsam fühlst. Aber im Grunde suchst du nicht sie, sondern nur dich. Ein wenig Rationalität wäre angebracht."

  • Thiran nimmt den Becher mit Wasser entgegen und lächelt sie warm an.


    Nachdem er einen Schluck genommen hat legt er den Kopf leicht schief und mustert sie aus freundlichen Augen.
    Reden wir noch über mich, oder reden wir nun über dich?

  • "Mhh gut, du scheinst auch geistig zu Kräften zu kommen. Das gefällt mir."


    Ein gewisses Amüsment liegt in ihrer Stimme und wieder hockt sie sich vor ihm ab.


    "Nun lass dir gesagt sein, dass mir Angebote von Sterblichen nicht fremd sind, da gibt es sogar jemanden, der nicht müde wird, mich hier und dann zu umschmeicheln aber ich besitze die Weitsicht mich derlei kurzweiligen Vergnügungen nicht hinzugeben. Ich bin nicht empfänglich dafür."

  • "Ich sagte nicht, dass es immer so war," antwortet sie schnell und ernst.


    "Aber im Grunde geht es auch nicht darum Thiran, sondern das du dich ablenkst. Da kommt das sterbliche Mädchen gerade richtig. Sie bringt dich auf andere Gedanken, du denkst, dass du dadurch Genesung findest. Die Ähnlichkeit, die du zwischen ihr und dir siehst ist nur eine Illusion. Deine Heilung bedarf weit anderer Methoden, als gelegentlichen Kämpfen in den Fellen mit dem sterblichen Geschlecht."

  • Er lacht leise.


    Ich bin mir nicht sicher ob wir uns ähnlich sind, aber ich werde über deine Worte nachdenken.


    Unwillkürlich streckt er die Hand aus um ihr über die Wange zu streichen, doch kurz bevor er ihre Haut berührt hält er inne.
    Verzeih sagt er, als er die Hand wieder zurück zieht.


    Sollen wir wieder runter gehen?

  • "Würde ich zustimmen, würde ich Öl ins Feuer giessen, denn Annas Kind ist soeben auf die Welt gekommen."


    Seiner Hand sieht sie recht unbeeindruckt nach, doch als er sie zurückgenommen hat schmunzelt sie sachte.


    "Wie alt bist du wirklich?"

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tear ()

  • Ihre Lippen formen ein lautloses Oh. Kassandra und sie hatten wohl beide Recht gehabt.


    "So jung noch?"


    Dann lächelt sie, doch fehlt diesem Lächeln, zum Glück jedes mütterliche Getue.


    "Du brauchst keine Angst haben mich zu berühren, ich werde keinerlei mentale Schäden davontragen und du auch nicht...sofern ich das möchte."


    Mit diesen Worten kommt sie wieder auf die Beine.


    "Stellen wir deinen geistigen Zustand auf die Probe und erweisen dem neugeborenen sterblichen Wesen unseren Segen. Kinder lieben Musik und noch ist das TAM des Kindes klar wie der Morgentau. Es wird die Melodie also nicht nur hören, sondern auch fühlen. Dieses Geschenk sollten wir ihm machen."

  • "Vermutlich ist dies nicht die schlechteste Idee, sofern dein Stolz dir keinen Strich durch die Rechnung macht."


    Sie stützt ihn erneut, als wäre es selbstverständlich.


    "Wenn wir unten angekommen sind - hoffentlich heil - werde ich Kassandra um einen...Stock...bemühen."

  • Er guckt sie belustigt von oben an.
    Warum sollte es meinen Stolz berühren, wenn ich einen Stock zu gehen brauche. Es ist doch wohl besser, als wenn ich darauf warten muss, dass mich jemand abholt.
    Er grinst
    Oder du mich ständig irgendwo einsammelst

  • "Ich wollte dir lediglich die Schmähung ersparen, vom Treppenabsatz abgekratzt zu werden," antwortet sie und sieht ihn von unten her an. Dann zieht sie ihn ohne großes Aufheben in Richtung Türe.

  • Thiran erwacht aus einem Schlaf voller unruhiger Träume.
    Seine Sorge um Liadana und seine Erlebnisse in Teranbar hatten sich mit der Erschöpfung und den Schmerzen gemischt, um seltsame Gestalten und Handlungen herauf zu beschwören.


    Als er sich schliesslich aus den Fängen der Träume lösen kann fühlt er sich erst einmal nicht weniger erschöpft, als zu dem Zeitpunkt, als er ins Bett gegangen ist.


    So bleibt er in dem abgedunkelten Raum liegen und sammelt seine Kräfte.

  • Zwei Tage lag er nun schon in seinem Bett und starrte die Decke an. Kassandra hatte ihm gestern abend schon einen stabilen und guten Gehstock vorbei gebracht, doch Thiran hatte sich nicht aufraffen können aufzustehen.


    Nun hielt er es jedoch nicht mehr aus. Er brauchte frische Luft und er brauchte seine Harfe!
    Kurzentschlossen hiefte er sich aus dem Bett, zog sich an und nahm angewiedert den Gehstock zur Hand. Doch ohne würde es nicht gehen.


    So verlies er das Zimmer um zu sehen, ob er sich auf dem Weg nach draussen etwas aus der Küche stobizen könnte.

  • Im Gegenteil, Kassandra hätte ihn vermutlich sofort ins Bett gescheucht, wenn er versucht hätte den starken Mann zu markieren statt sich zu schonen...
    Sie setzt sich auf den Stuhl neben sein Bett.
    "Also? Wo drückt der Schuh?", fragt sie munter.