Ein Gästezimmer im Obergeschoß

  • "Du willst es nicht", stellt Kassandra richtig. Sie schmunzelt, lehnt sich bequem zurück.
    "Thiran, was willst du von mir hören? Ja, sie ist eine Sterbliche, mache dir den Hochmut und die Arroganz deines Volkes zu eigen und übersieh sie einfach!" Kassandra schüttelt den Kopf.
    "Das wirst du von mir nicht hören. Zumal solche Befehle erfahrungsgemäß das genaue Gegenteil bewirken..." Sie folgt seinem Blick und betrachtet den selben Punkt an der Decke.
    "Was willst DU, Thiran? Und wie stellst du dir das vor? Silia wird toben... Und Tear'asel wird nicht mehr Begeisterung zeigen. Kommst du damit klar?" Sie schaut zu ihm herüber.
    "Und nicht zuletzt, was will Anna?"

  • Ich weis es einfach nicht
    er schaut zu Kassandra


    Der hochnäsige Elb in mir schreit danach sie einfach zu ignorieren, wie du sagst.


    Aber ein anderer Teil sehnt sich einfach nach ihr. Das weder Liadana noch Tear'asel damit einverstanden sind weis ich auch. Ich weis ja noch nicht einmal wer sie wirklich ist oder wie ihr richtiger Name lautet.


    Er seufzt
    Ich sollte es wohl jetzt beenden ...

  • Sie lächelt.
    "Du wärst überrascht wer so alles damit spielt", sagt sie.
    "Ruh dich aus, Thiran. Komm zu Kräften", rät sie ihm dann.
    "Und komm nicht auf die Idee du könntest dich da einfach rausschleichen. Wenn es Anna ernst ist wird sie das nicht zulassen."

  • Er lächelt als er an Anna denken muss.


    Dann muss er an Liadana und Tear'asel denken und seine Stimmung trübt sich. Er hatte keinerlei Illusionen darüber, dass sie niemals damit einverstanden wären.


    Kassandra?
    murmelt er schon halb am schlafen
    weist du wer sie wirklich ist?

  • "Nicht genau", gibt sie zu.
    "Ich weiß genug um zu wissen, daß ich gar nicht mehr erfahren will..."
    Sie betrachtet den schon halb schlafenden Elben.
    "Sie hat eine Menge falsche Entscheidungen getroffen", sagt sie und ihre Stimme hat den Klang, den sie annimmt, um den Kindern Gute-Nacht-Geschichten zu erzählen.
    "Und ein paar Richtige. Sie hat den Preis für die Falschen bezahlt. Ich finde, sie sollte die Gelegenheit bekommen einfach noch Mal neu anzufangen..."

  • Es ist einige Zeit vergangen, die Thiran hauptsächlich mit Anna verbracht hat.
    Er hat sogar eine weiteres Kinderbett angeschafft, dass in einer Ecke seines Raumes steht und in dem das Kind nun liegt.


    Mitten in der Nacht liegen Thiran und Anna in dem Bett. Anna hat ihren Kopf auf Thirans Schulter gebettet und einen Arm besitzergreifend um seinen Brustkorb geschlungen.
    Das erste mal seid langem waren Thirans Träume wieder unruhiger. Dunkelheit bedrängte ihn und hielt ihn fest. Keiner der beiden bemerkte den Nebel, der über den Boden des Raumes wallte und langsam zum Bett kroch um dort kurz zu verweilen.
    Thiran zuckte zusammen, als der Nebel sich um ihn wickelte und dann versickerte. Plötzlich schlug er die Augen auf.


    Was war geschehen? Ohne Anna zu wecken wand er sich aus ihrer Umarmung und stand auf. Die Schmerzen in seinem Rücken waren immer noch da, doch er wollte den Stock nicht hervorsuchen.
    Nachdenklich blickte er auf Anna herab und sein Blick wurde weich. Sein Herz war von ihr gefangen, er hatte die Zeit mir ihr bisher so genossen wie noch nichts in seinem Leben. Sie war ...
    ... eine mindere Sterbliche. Wie hatte er sich nur mit ihr einlassen können? Sie war noch nicht einmal ehrlich mit ihm. Wie sollte er ihr beim Sterben zusehen, wenn sie ihm noch nicht einmal verriet wer sie wirklich war!
    Zornig trat er einen Schritt auf das Bett zu. Wie konnte sie es denn wagen ihm so nahe zu kommen? Voller Wut hob er den Arm um sie zu schlagen und...
    ... konnte den Schlag gerade noch abwenden. Schmerz durchzuckte ihn, als er vom Bett wegtaumelte. Was war los? Als er in Annas Richtung blickte spürte er, wie der Zorn wieder aufflammte, wie er die Kontrolle verlor. Sein Blick fiel auf das Kind und fast wäre er zum Bett getreten um..., er schüttelte den Kopf um diese Gedanken loszuwerden. Er musste hier raus... weg, weg von Anna und den anderen Menschen, bevor er die Kontrolle verlor.
    Er taumelte aus dem Zimmer und die Treppe hinab. Er konnte kaum atmen, als sich der Schmerz seinen Rücken hinauf bis zu seinem Kopf und seinem ganzen Körper ausbreitete.


    Es kostete seine gesamte Kraft um das Haus zu verlassen und nicht dem Drang nachzugeben, der ihn dazu bringen wollte den Sterblichen hier eine Lektion zu verpassen... eine Lektion des Todes...


    Thiran griff nach der Haustüre und hielt inne, als er sah, dass seine Haut fast weis war, durchzogen von dunklen Adern... Was geschah mit ihm? Dann stürmte er hinaus in die Nacht. Nur fort von hier...

  • Anna hört die Türe gehen und dreht sich im Halbschlaf. Sie bemerkt nur halb, daß Thiran den Raum verlassen hat, dann ist sie wieder eingeschlafen.


    Als Alina wach wird und nach ihrer Milch verlangt ist er immer noch nicht zurück. Anna wundert sich, doch sie stillt erst das Kind. Dann, nachdem die Kleine wieder in ihrem Bett liegt, steht auch sie auf um Thiran zu suchen. Ihre Sorge wächst als sie ihn nirgendwo im Haus finden kann.

  • Thiran kommt mit der kleinen auf dem Arm ins Zimmer und sieht den Brief auf dem Bett liegen.


    Da das Baby wieder anfängt zu weinen, dieses mal jedoch, weil es an die Flasche nicht heran kommt, setzt er sich aufs Bett, rückt das Mädchen etwas umständlich zurecht und hält ihr die Flasche hin.


    Nachdenklich betrachtet er den Brief und öffnet ihn mit einer Hand.


    Nur widerwillig trinkt das Baby aus der Flasche, während Thiran liest.

  • Tränen tropfen auf das Papier, dass bereits Annas Tränen geschmeckt hatte.


    Nachdem er den Brief ein zweites Mal durchgelesen hat schafft es Thiran endlich sich von dem geschriebenen loszureissen.
    Nachdenklich wanderte sein Blick zu Selenés kleiner Tochter und er muss lächeln, als er das angewiderte Gesicht der kleinen sieht.


    "Sie schmeckt dir nicht, oder?" sanft streicht er dem Mädchen über die Wange.
    Er blickt noch einmal auf den Brief, dann zerknüllt er ihn in seiner Hand und steht auf.


    "Komm, wir schauen mal nach deiner Mutter." sagt er zu dem Kind und trägt es aus dem Zimmer.
    Er hat die Türe fast geschlossen, als ihm etwas einfällt, und er zurückkommt und die Gitarre mitnimmt.

  • Sie schließt sachte die Türe hinter sich und nimmt auf dem angebotenen Stuhl Platz, ehe sie ihm antwortet. Ihrer Miene sieht man wie so oft nicht an, was sie fühlt oder denkt, doch geht im Augenblick nicht die oft gespürte Unnahbarkeit und Kühle aus.


    "Ich habe dir eine Möglichkeit gegeben, deine Kräfte zu trainieren, damit du alsbald deine Königin wieder unterschützen kannst. Unter deinesgleichen, zumindest dachte ich das, wachsen deine Kräfte schneller wieder und deine eigentliche Prämisse wird gestärkt. Es liegt dir jedoch frei, diesen aufgezeigten Weg zu beschreiten."

  • "Tear'asel, versteh mich nicht falsch, ich bin dankbar für diese Möglichkeit, dennoch wäre es angebracht gewesen mir etwas zu sagen, bevor du mich in verpflichtungen anderen gegenüber gibst."


    Er setzt sich ebenfalls auf einen Stuhl und betrachtet die Elbe eingehend.


    "Ich weis nicht, ob und was meine Königin zu dir gesagt hat, dass du dieses Arangement getroffen hast, doch ich bin immer noch ein eigenständiges Wesen."
    Er legt den Kopf leicht schief.
    "Eines, dass seine eigenen Entscheidungen treffen kann und wird. Und so wäre es sicherlich angenehm gewesen etwas davon zu wissen, bevor ich nach etwas gefragt werde, von dem ich nichts weis."

  • "Du kannst ruhig innehalten mit deiner Predigt," sie hebt eine Hand, "sie ist nicht von Nöten, da deine Worte die Konsequenz eines Mißverständnis sind."


    "Alles was ich getan habe, war schlicht zu fragen, ob es, sofern du es möchtest, einen Platz gibt, den du einnehmen kannst, um deine Kräfte wieder zu erlangen. Er wurde bewilligt und wie ich eben schon dachte klar erläutert zu haben, stand es dir jederzeit frei, diesen Vorschlag anzunehmen oder abzulehnen. Jeder meiner Gefährten im Mondelbenlager weiß, dass diese Angelegenheit eine völlig freiwilige Sache ist."


    Ihr Blick gleitet wieder zur Türe. "Silias Wunsch dich betreffend, den sie an mich herantrug, war schlicht Sorge dafür zu tragen, dass du schnellst möglichst gesundest. Und ehrlich gesagt," sie blickt wieder zu ihm hinüber und obwohl die nachfolgenden Worte hart erscheinen, ist der Tonfall den sie trifft eher betrübt, seltsamerweise. "Ist mir alles darüber hinaus inzwischen zuwider, auch wenn du mir anfänglich gar sympathisch erschienen bist."

  • Thiran nickt nur.


    "Nun gut. Ich verstehe warum es dir so geht und werde weder meine noch deine Zeit damit verschwenden indem ich dir meine Gründe erkläre."


    Er lehnt sich ein wenig vor.


    "Ich möchte dir dennoch für deine Mühe und deine Kraft danken, die du mir geschenkt hast. Auch wenn du es vielleicht nicht möchtest, so stehe ich in deiner Schuld."