Weinkontor Bramante

  • Der Weinhändler liefert weitere wertvolle Kundeninformationen, stets durchsetzt mit dem ein oder anderen kleinen "Scherz". Es folgt die Verkostung eines dritten Weines (allesamt wirklich gute bis sehr gute Weine, so man etwas davon versteht), bevor der vierte folgt.


    "Und jetzt noch dieser hier, wohlwissentlich von mir als finale Verkostung vorgesehen, ihr werdet sicherlich bemerken, warum. Ein Wein aus Lorenisch-Vinagy, von den südwestlichen Ausläufern des Gebirges "Kapals Tränen", ihr habt zweifelsohne schon davon gehört. Eine lorenische Weinregion, die zweifelsohne zu den Perlen der Winzerskunst gehört. Was dort gedeiht ist über jeden, aber wirklich jeden Zweifel erhaben.


    Aber seht, riecht und schmeckt selbst, werte Damen. Hinreißend tiefe kirschrote Farbe mit rubinroten Schattierungen. Höchster Glanz, betörende Reinheit. Aromen feiner Komplexität mit flankierenden Mineraltönen und Erinnerung an frische rote Beeren. Rote Johannisbeeren, Himbeeren und wilde Erdbeeren. Ja, Erdbeeren, ganz deutlich! Würzige und balsamische, an Rauch, Laub und Zeder erinnernde Töne. Dabei stets eine über allem schwebende Süße, nie zu direkt, aber eingebettet in Harmonie. Sehr persönlich, umfassend und tief.


    Im Mund anfangs frisch und offen, dann seidig durch die fein und sanft eingebundenen Tannine. Ausgewogen, wobei der Rebsorte entsprechend Eleganz eher als Potenz herausragt. Anregend, geschmackvoll, mit einem langen Nachhall und einem gehaltvollen retronasalen Erlebnis. Ein sinnlicher Wein, der alle unsere Sinne aufs Angenehmste anregt. Wenn ihr den Wein beim Dessert angemessen atmen lasst, wird seinen voller Sinnenreiz, auch wenn man es sich nur schwer vorstellen kann, noch genussvoller!"

  • Kassandra kostet auch diesen Wein und schaut dann zu Alanis und Ellemir.
    Die kleine, dunkelhaarige Frau hat die ganze Zeit so gut wie gar nichts zur Unterhaltung beigesteuert. Auch wenn das Beisteuern auch den anderen beiden schwergefallen ist, die meiste Zeit redet Leonidas.
    "Tja, was meint ihr?", fragt Kassandra jetzt.
    "Mir war der zweite zu trocken... die letzten beiden haben mir am besten gefallen..."

  • "Ich fand den Letzten auch am Besten", stimmte Alanis zu und machte ein ein wenig verzweifeltes Gesicht, als sie daran dachte, was die Flasche wohl kosten mochte. Das aber laut auszusprechen, diese Blöße war sie sich nicht zu geben bereit.

  • Der Weinhändler nickte, weiterhin lächelnd, jovial vor sich hin


    "Selbstverständlich. Eine gute Wahl. Eine exquisite Wahl! Ich sagte ja, ein Tropfen aus Lorenisch-Vinagy ist etwas, das man gar nicht anpreisen muss, ja nicht darf, alles andere wäre ja geradezu ein Affront. Er spricht für sich! Die Kombination aus mildem Klima, dem nahen Gebirge und der Feuchte, mit der der Balladir die Region segnet, ist kaum zu übertreffen. Die Gebindegröße dieser Köstlichkeit spiegelt dies wider, in einer Kiste befinden sich vier Flaschen. Wieviel darf Cicero euch bringen, die Damen?"

  • Kassandra, die sich keine Gedanken mehr darum machen muß was ein Wein wohl kostet, zuckt die Schultern.
    "Eine Kiste von dem letzten und zwei Flaschen vom vorletzten?", überlegt sie.
    "Ich mag jetzt nicht bepackt wie ein Esel durch die Stadt laufen. Und der Herr Bramante läuft uns ja nicht weg wenn wir mehr wollen."

  • Alanis nickte zögerlich.


    "Gut, dann werden wir ja sehen, was es zum Abendessen gibt und welcher Wein besser passt." Irgendwie kam sie sich seltsam vor, so wie auf dem Amonlonder Ball, auf dem sie plötzlich mit irgendwelchen Adeligen getanzt hatte und gezwungen gewesen war, Konversation zu machen.

  • "Wie könnte ich, werte Dame, wie könnte ich vor so charmanter Kundschaft davonlaufen? Selbstverständlich ist auch eine kurfristige Anlieferung innerhalb von Renascân überhaupt kein Problem. Größere Gebinde zu tragen wäre ja auch unschicklich, diese Bürde! Es wäre mir eine Freude, das für euch in die Wege leiten zu lassen! Also eine Kiste von Nümmerchen 4 und zwei Flaschen von Nümmerchen 3, richtig?"

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    Ich habe eine Axt.

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  • Kassandra lacht und allein daran merkt man, daß es hier niemand mit irgendeiner Adeligen zu tun hat.
    "Wir machen uns das Abendessen einfach passend zum Wein."
    Sie nickt dem Weinverkäufer zu.
    "Ja, ich denke dabei bleiben wir."

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • "Exquisit! Wer auch immer noch dem Mahl und dem Dessert beiwohnen wird, er oder sie wird eure Entscheidung zu schätzen wissen und euch als Kenner des guten Geschmacks Anerkennung zollen."


    Er fuchtelte in Richtung des Dieners, worauf dieser ein Büchlein hervorholte und einige Notizen machte


    "Der gute Cicero wird sich um alles nötige kümmern, werte Damen. Wünscht ihr das Entgelt jetzt zu entrichten oder ist es bei Anlieferung genehm? Und gestattet mir diese kleine Aufmerksamkeit des Hauses Bramante. Denn wie auch bei unserem Stammhaus in Rokono, so gilt natürlich auch hier: Weinkontor Bramante - Wein wie ihn bislang keiner kannte!"


    Der Diener trat mit demütig gesenktem Haupt an die drei Frauen heran und hielt mit leichter Verneigung ein kleines Tablett vor sich. Darauf lagen drei verzierte Stückchen Schokolade sowie ein kleiner Zettel, auf dem ein Preis stand, der (wenn man es so ausdrücken wollte) "ambitioniert" war.

  • Kassandra nimmt sich ein Stückchen Schokolade vom Tablett und nimmt damit ebenso den Zettel. Sie zieht die Augenbrauen hoch.
    "Ihr habt stolze Preise", sagt sie. Aber das hatte sie erwartet.
    "Ich zahle hier. Liefert den Wein bitte an Bellaria Adanmirs Haus. Möglichst gleich." Sie kramt nach ihrem Beutel.

  • "Nun ja, höchste Qualität hat freilich einen angemessenen Preis. Und wer den höchsten Gipfel erstieg, ist zu stolz, auf dem zweiten sich zu zeigen, nicht wahr?"


    Der Diener schickte sich an, die Zahlung entgegenzunehmen


    "Ihr speist im Hause der werten Principalin Superior? Es wäre mir eine große Freude, wenn ihr meine besten Grüße ausrichten würdet. Selbstverständlich wird die Lieferung umgehend erfolgen, ganz wie ihr wünscht, werte Damen. Es ist unsere Spezialität, unseren Kunden jeden Wunsch gleichsam von den Lippen abzulesen, denn nur über die Lippen erhält man Zugang zum geschulten Gaumen eine Genießers. Ich würde mich geehrt fühlen, wenn ihr diesem Hause, der Heimstatt des exquisiten Geschmacks, bald wieder die Aufwartung machen würdet. Höchst geehrt. Es war mir ein Gaudium!"

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    Ich habe eine Axt.

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  • Alanis verleibte sich ihr Stück Schokolade ein - die ebenso exquisit war wie der Wein, wie sie zugeben musste - und beim Blick auf die Rechnung wurde sie ein wenig blass um die Nase.


    "Soviel Geld habe ich nicht dabei. Kann ich Dir meinen Anteil morgen geben?", flüsterte sie in Kassandras Richtung.

  • Eine stattliche Anzahl Silberstücke wechselt den Besitzer.
    Und auch Ellemir nimmt sich schüchtern das letzte Stück Schokolade vom Tablett.
    Kassandra nickt Leonidas zu. "Ich werde sie grüßen. Einen schönen Tag euch noch, Herr Bramante."
    Draußen zwinkert sie Alanis zu.
    "Ich hab dich hier reingeschleppt, oder? Fühl dich eingeladen."

  • "Puh. Danke", sagte Alanis, als sie über die Schwelle trat und sich direkt ein wenig befreiter fühlte. Ihre leicht angespannt wirkenden Schultern lockerten sich wieder ein wenig. "Ich glaube ich habe noch nie so viel Geld für Alkohl ausgegeben - also, für so eine geringe Menge."

  • "Na, wir hätten auch im Hafen kaufen können. Aber das Zeug wär nicht so gut gewesen, wir hätten keine Schokolade gekriegt und tragn müssen hätten wir's auch selber."
    Sie schaut zum Laden zurück.
    "Allerdings hätten wir uns das Ohrenbluten erspart."

  • "Also ich schwöre, dass ich noch niemals einen Mann habe soviel sprechen hören. Noch nicht mal Pater Luicatus." Dieser Aussage war zu entnehmen, wie beeindruckt Alanis war - ob nun positiv oder negativ, blieb einmal dahin gestellt. Sie schüttelte ungläubig den Kopf.

  • "Zumindest wissen wir, dass wir verdammt guten Wein gekauft haben", sagte Alanis trocken. "Dann schlage ich vor, dass wir noch über den Markt gehen und ich ein paar Sachen für den Nachtisch hole. Was Süßes. Damit der Wein auch passt."