Das Hospital von Renascân

  • Wie erwartet kommt erstmal ein Schwall Blut aus dem Schnitt, allerdings ist der darauf folgende Blutfluss weniger stark als befürchtet.


    Als Alanis die Wunde untersucht, findet sie zwei kleinere Blutgefäße welche zwar gerissen aber auch bereits zusammengefallen sind. Aus ihnen tritt kein Blut mehr aus.
    Aus einem größeren Gefäß hingegen tritt hellrotes Blut aus. Das Gefäß hat einen Riss von ca. 1cm Länge und verliert in regelmäßigen, schwachen Pulsen Blut. Für einen vorsichtigen und geschickten Heiler ist es kein großes Problem das Gefäß zu nähen.


    Desweiteren fallen Alanis sofort 2 kleine Knochensplitter ins Auge.

  • Alanis entschied sich dafür, sich zuerst mit dem großen Blutgefäß zu beschäftigen. Sie rückte die Lampe noch einmal näher, dann nahm sie Skalpell und Pinzetten zur Hand, um die abgequetschten und gerissenen Enden zu entfernen - Millimeterarbeit, die sein mußte, denn eine unperfektes Stück Ader konnte jederzeit wieder reißen. Schließlich machte sie sich an's Nähen, das sie nach wenigen Minuten beendete, zwischendurch immer wieder die Wunde säubern, damit sie überhaupt etwas sah. Dementsprechend waren Hände und Schürze bald blutbespritzt.


    Dann besah sie sich die eingerenkte Bruchstelle und zog die ersten beiden Splitter, die sie sofort sah. Dann untersuchte sie das weitere die Knochen umgebende Gewebe, ob sie noch etwas übersehen hatte.

  • Es finden sich noch 3 weitere, allerdings sehr kleine Splitter. Insgesamt scheint es ein recht glatter Bruch gewesen zu sein.
    Man könnte sagen der Arbeiter hat Glück gehabt.


    Auch finden sich sonst keine weiteren größeren Blutgefäße welche beschädigt sind.
    Zwar sickert weiter Blut aus dem Gewebe, aber nichts was nicht normal wäre.


    Bis auf gelegentliches Stöhnen verhält sich der Patient recht ruhig, die Tinktur scheint zu wirken und der Schock tut sein übriges.

  • Alanis tupfte ein letztes Mal Blut aus der Wunde und strich noch einmal sanft, aber unnachgiebig die Schwellung über der Bruchstelle aus, dann machte sie sich daran, den Schnitt fachmännisch zu vernähen.


    Als sie damit fertig war, wandte sie sich wieder an den Verletzten.


    "Das Schlimmste ist vorbei. Ich mache jetzt einen Eiweißverband und Du bleibst noch bis morgen früh hier. Dann kannst Du nach Hause. - Donf rauchen würde ich mit frischen Verletzungen übrigens nicht empfehlen."


    Letzteres ging mit freundlich blickenden Augen eher an den Begleiter.

  • mit Schuldbewusstem Blick:
    "Is jut, werd es mich merken. Isch sach dinne Frau bescheed Heenz. Die kummt disch bestimmt besuche."
    dann schaut er erneut zu Alanis, diesmal liegt Dankbarkeit in seinem Blick:
    "Danke Ma'am. Kann ich noch irgendwas tun?"


    Der Atem des Verletzten geht bereits tiefer und ruhiger. Er wirkt als würde er gleich einschlafen.

  • "Sicher doch."


    Der Arbeiter hilft Alanis den Verletzten in den Schlafraum zu bringen, als dieser im Bett liegt und zur Ruhe kommt, schläft er auch direkt ein.
    Dann bedankt er sich erneut mit unbeholfenen Worten und entschwindet in die Siedlung.


    Als Alanis zu ihrem Zimmer zurückkehrt, steht bereits eine neue Patientin vor ihrer Tür.
    Die Frau wirkt ordentlich gekleidet und nicht offensichtlich verwundet. Trotzem wirkt sie etwas verschämt als sie Alanis anspricht.
    "Guten Tag Heilerin. Hätten sie vielleicht Zeit für mich?"

  • Alanis achtete darauf, dass ihr Verletzter gut verbunden war und in der richtigen Haltung lag und stellte ihm auch noch einen Krug mit Wasser und einen Becher auf den kleinen Tisch neben dem Bett. Die Tür zum ansonsten leeren Schlafsaal ließ sie ein wenig offen, damit er nach ihr rufen konnte, falls er sie rief.


    Als sie dann die neue Patientin sah, blickte sie die Frau freundlich an, neugierig darauf, was sich hier ergeben mochte.


    "Guten Abend. Ja, ich habe Zeit." Sie wies auf einen zweiten Behandlungsraum, da der erste Raum noch immer aussah, als hätte sie etwas geschlachtet. Just in dem Moment fiel ihr auf, dass sie die blutbefleckte Schürze noch trug. "Geht doch schon mal in den Behandlungsraum, ich bin nach dem Händewaschen bei Euch."

    Sie wies auf den anderen Behandlungsraum.

  • Der Frau war die Schürze erst nicht aufgefallen, zu peinlich scheint ihr die Situation zu sein.
    Als sie die Schürze bemerkt, erblasst sie sichtlich, begibt sich dann aber in den gewiesenen Behandlungsraum.



    Als Alanis später den Raum betritt, hat sie die neue Patientin bereits auf der Bank nieder gelassen.
    Sie schaut auf und blickt eingeschüchtert und verschämt zur Heilerin.

  • Alanis roch nach Seife, als sie wenig später sauber und ohne Schürze den Behandlungsraum betrat. Diese Tür schloss sie sorgfältig, dann musterte sie die Patientin.


    "Ich bin Alanis", stellte sie sich vor. "Wie kann ich helfen?"

  • Alanis blinzelte verdutzt.


    "Ich führe normalerweise Buch über meine Patienten. Aber das ist lediglich für die Information anderer Heiler gedacht. Ich weiß nicht, wie das in Magonien ist, aber da, wo ich herkomme, reden Heiler nicht über ihre Patienten."

  • Die Frau atmet einmal tief durch und beginnt dann zu erzählen
    "Vor drei oder vier Wochen begann es mit einem Jucken zwischen meinen Schenkeln, ich habe mir erst nicht viel dabei gedacht. Dann habe ich das gesehen..."
    Mit diesen Worten hebt die Frau ihre Robe und entblößt die innen Seite ihres Schenkels.
    Zu sehen ist ein kleines Geschür dessen Randbereich deutlich gerötet und verhärtet ist.

  • Alanis nickte vor sich hin.

    "Das ist nichts, was Euch peinlich sein muss. Geschwüre an solchen Stellen entstehen öfters und verschlimmern sich durch die Reibung."


    Sie hockte sich hin und blickte die Frau fragend an.


    "Ich würde gerne die Ausmaße ertasten und es dann herausschneiden. Das Ganze muss dann von innen heraus ausheilen, das heißt Ihr werdet noch ein paar Tage mit der Nachbehandlung beschäftigt sein."

  • Alanis wiegte den Kopf hin und her.


    "Das kann einige Gründe haben. Manchmal reicht eine kleine Verletzung in der Haut und dann entsteht darunter im Fleisch ein Geschwür. Manchmal aber entsteht es auch einfach so, ohne äußere Ursache. Dann werden der schädliche Eiter und die Entzündungssäfte vom Körper fest eingeschlossen, in einer Kapsel, wie ein Samenkorn, damit es nicht noch schlimmer wird."


    Dass das möglicherweise auch etwas deutlich Schlimmeres sein konnte als ein einfaches Geschwürt, verschwieg sie ganz bewußt.


    "Natürlich könnte das Geschwür erstmal mit einer Zugsalbe behandelt werden, die es dazu bringen soll, sich zu öffnen und auszueitern, damit es heilen kann. Aber auch das kann eine ganze Weile dauern und möglicherweise nicht funktionieren - und an so einer Stelle ist ein Verband auf die Dauer sehr lästig. Ihr müßt dann wirklich gut dafür sorgen."

  • Alanis grübelte einen Moment.


    "Ich würde sagen wir versuchen es für drei, vier Tage mit der Zugsalbe. Wenn es dann nicht besser wird, dann kommen wir um das Schneiden nicht herum."


    Sie richtete sich wieder auf.