Malglins Haus 12

"Die Kinder Khazuras. Untote, Dämonen, Bestien alter Zeit. Sie schickt alles in die Schlacht, was Blutvergießen und Leid verursacht. Der Kampf gegen das Licht ist schon so alt, sie hat vergessen warum sie Lukranis bekämpft, deshalb bekämpft sie nun einfach alles. "

"Also geht es wieder um Götter, oder solche die es gerne wären, die Unsereins mit in ihre Konflikte hineinziehen?"

Tear'asel würde nun sicherlich gerne die Schultern heben aber diese Angelegenheit war mit Gleichmut nicht wegzuwischen. Sie war den Dingen ihrer Heimat bereits viel zu nah gekommen, als dies ginge.

"Diese Dinge sind sehr ernst, weil sie das Schicksal eines ganzen Landes bestimmen und sie sind alt genug, dieses Land auch in den Abgrund zu reissen. Trotz meiner langen Abwesenheit bin ich diesem Land verspflichtet, ich war einst eine Gehörnte und kämpfte in den Krähenbergen gegen ihre dunkelsten Abgründe."

"Ich sehe das keineswegs ohne Ernst, auch wenn es mir ob meiner Abwesenheit bei eben jenen wohl an dem nötigen Respekt vor den Ereignissen fehlt. Jedes Land das einem solchen Konflikt zum Opfer fällt ist ein Verlust und dieses ist euch offensichtlich zudem wichtig. Ich möchte mir nur einen Überblick verschaffen... und höre gerne mehr."

Sie seufzt leicht. Ihr Tonfall ist bittend.

"Es war unklug damit anzufangen. Vielleicht findet sich in naher Zukunft eine Möglichkeit darüber zu sprechen doch im Augenblick möchte ich diese Geschichte ruhen lassen."

Schon im nächten Augenblick ändert sie auch schon das Thema.

"Thiran geht es nach Kassandras Aussage bei weitem noch nicht so gut, dass er zum Mondelbenlager reisen könnte, noch dort bei den Übungen teilnehmen könnte. Uns drängt sich der Verdacht auf, dass seine Verletzungen schwerwiegender waren, dazu kommt noch, dass er die Ratschläge der Heiler mißachtet hat, zu ruhen. Gibt es im Lager einen Heiler unter euch, der sich seine Verletzungen noch einmal ansehen kann?"

Endúneath nickt verständnisvoll. "Wie du wünschst... Ja, wir haben eine Heilerin im Lager. Wer hat sich denn bisher um ihn gekümmert? Sie wird jenen auf jeden Fall zu sprechen wünschen."

Die Elbe deutet sachte auf Kassandra.

"Je nachdem, wie sich seine Heilung entwickelt, soll er anschließend an seine Genesung zu den Übungen stoßen."

Ihr Blick richtet sich zum Fenster, wo hinter der Glasscheibe Schneeflocken in der Dämmerung zu tanzen begonnen hatten. Emsig waren einige Männer und Frauen dabei einen beladenden Karren die Straße entlang zu schieben, wobei es ihnen der bockige Ochse, den sie angespannt hatten nicht unbedingt einfach machte.

"Es wird Zeit. Ich habe den Dingen bereits viel zu viel Aufschub gewährt."

Sie erhebt sich und schnürrt ihren Mantel.

"Was nun kommt, wird Monate brauchen und ein Erfolg ist ungewiss. Ich werde nicht viel ruhen können und es wird Tage geben, an denen ich vielleicht ein Versprechen brechen muss."

Ihre Worte scheinen sich an Kassandra zu richten, denn Tear'asels Augen, die noch einige Momente dem Treiben der Menschen zugesehen hatten, lag nun wieder auf der Bardin.

"Es wäre möglich, dass ich dich rufe. Nimm meine Entschuldigung für eventuelle Ohnmachtsanfällle oder gar krankhafte Zuckungen bitte schon jetzt an, denn nicht immer ist jemand bei dir, den ich an deinerstatt mit meinen Gedanken quälen darf."

Obwohl den Worten ein gewisser Ernst nicht fehlte, konnte man dennoch das Gefühl bekommen, gerade der letzte Satz der Elbe enthielt einen gewissen Faktor an Trockenheit.

"Ich werde...," sie verstummt und wirkt nachdenklich. Ein paar Augenblicke herrscht Stille. "Ich werde mich nun um Ancalima kümmern. Mehr als ein Versuch wird es nicht werden und ich bin ungewiss, ob ich überhaupt etwas bewirken kann, dass ihr eine Hilfe sein wird."

Ihre Worte wirken alles andere als sicher, auch wenn sie viel Hoffnung in sie legt. Ein letztes Mal prüft sie die Halterung der Schwerter auf ihrem Rücken. Dann wendet sie sich zu Endúneath.

"Wenn es deine Zeit erlaubt, möchte ich dich bitten, dass eine oder andere Mal, sollte ich zwischenzeitlich nicht zurückkehren, zu sehen, wie es uns beiden ergangen ist. Eine Reise in ihre Gedanken wird mich sehr viel Kraft kosten und ich bin der Umwelt dann fast schutzlos ausgeliefert."

Endúneath nickt. Endlich etwas, was er helfend beisteuern konnte. "Gibt es einen... Ort, an dem ich explizit nach dir suchen soll?"
Dann überlegt er kurz Tear'asel drauf hinzuweisen dass gegebenenfalls noch jemand Thiran überzeugen musste, aber Ancalimas Wohlergehen hatte im Moment unbedingten Vorrang, würde es Thiran doch nur ein einzelnes Wort kosten um sich einer Untersuchung unterziehen zu lassen.

Die Elbe überlegt erneut, dann zieht sie einen ihrer kostbaren Ringe vom Finger und gibt in Kassandra in die Hand.

"Ich werde erst einmal selbst nach ihrem genauen Standort suchen und dort verweilen. So könnt ihr mich beide dann dort finden," und sie deutet zu dem Ring. Der nächste Blick gilt dem Gesicht der Bardin.

"Wir sehen uns gewiss bald wieder. Mögen die Valar mit euch sein. Namaarie." dieser Abschied gilt auch Endúneath, den sie etwas länger mit ihrem Blick bedenkt. Dann begibt sie sich zur Türe hinaus in Richtung des singenden Waldes.

"Das werden wir," antwortet dieser, "navaer." Damit nickt er Tear'asel zum Abschied zu.

Kaum hat sie die Tür geschlossen seufzt er. "Und auch für mich wird es nun Zeit zurück zu gehen... die Nacht lockt!" Er erhebt sich, hält dann aber inne. "Könntest du Thiran unser Angebot bei Gelegenheit übermitteln? Ich weiß nicht wann ich das nächste Mal die Gelegenheit haben werde dich hier aufzusuchen," wendet er sich nun an Kassandra.

Auch er nickt ihr zu. "Dann wünshe ich dir, wie sagt man bei euch doch gleich," er spielt überzeugend ein Grübeln, "eine gute Nacht," lächelt und verlässt zuerst die Küche, dann das Haus in Richtung des Mondelbenlagers.

Von der Ratshalle kommend, geht Baul gedankenverloren den Weg entlang um vor Malglins Haus stehen zu bleiben. Er blickt zu den Fenstern und geht dann auf die Tür zu. Er klopft vorsichtig an die Tür.