Am nördlichen Waldrand, das Lager der mondelbischen Delegation, nach dem Bean Shydhe-Zwischenfall

  • Der Mondelb nickt langsam und gedankenverloren. Es ist als würde er langsam in den meditativen Zustand hinübergleiten.
    "Gelingt es dir, einen solchen besonnenen Zustand herzustellen während deiner Meditation?" Seine Stimme strahlt Ruhe aus.

  • "Der Versuch wird es zeigen. Demut lehrt mich, mich nie siegreich zu zeigen, wenn noch kein Sieg in Aussicht ist."


    Ihre Hände wandern links und rechts zu Ancalimas Wangen. Die Finger legen sich wie eine Maske auf die Schläfen und Wangen, während die Daumen auf dem Kinn der Elbe liegen bleiben. Erst wenn wirklich Ruhe eingekehrt war, in ihr und um sie herum, wird sie beginnen.


    "Die nächsten Stunden werde ich ruhen und erst dann werde ich, wenn ich genug Kraft gesammelt habe auf die Reise gehen. Bei Morgengrauen wissen wir mehr. Namaarie Endúenath."


    Ihr Blick richtet sich auf die Stirn der Elbe, dort wo der Nasenrücken seinen Anfang nimmt. Dann wird ihre Stimme ein klares echovierendes Flüstern.


    "Im asareth, allaeme istar so'hin am lea, so'hin ill ah am'ber." *



    Ich lege mein Wirken in eure Hände, ihr die ihr wie die Sterne seid.

  • Endúneaths Augen sind bereits geschlossen, er selbst hat sich in den typisch aufrechten Sitz begeben und gleicht in seiner Pose und dem flachen Atmen der Ruhephase nun eher einer Statue. "Navaer..." Seine Stimme ist schwach, kaum mehr als ein Flüstern. Es ist ihr Bild, das ihn nun hinüber geleitet in die Welt seiner selbst.

  • Ihr Kopf neigt sich ein wenig nach vorne, gerade soviel, dass das lange braune Haar über ihre Wangen fällt und ihr Profil verdeckt. Gerade soviel, dass man sehen kann wie sich ihre Lider über die strahlend blauen Augen schließen.


    -------------------------



    Schon bald ist die Stille im Zelt von greifbarer Natur. Nur das ruhige Atmen zumindest zweier erfüllt den Raum mit einer Art meditativen Leben. Minuten rinnen dahin und werden zu Stundenkerzen. Eine reiht sich an die andere...Stille, die sich mit absoluter Bewegungslosigkeit vereint.


    Der Geist der Elbe begibt sich auf Reisen, langsam...


    Der Weg ist unstet, hier und dort mit Steinen übersät. Hügelig und rauh, doch die Krallen des Wolfes schlagen sich ohne Zögern in den Boden. Das ist seine Welt, karg und doch voller Schönheit. Gedanken wischen wie ferne Wolkenfetzen an ihm vorbei. Der Pfad ist das Jetzt, das Vergessen, um Kraft zu holen seine Beute...


    Doch der Wolf kann nicht ewig jagen...wie ein zwickender Schmerz in seinem Nacken, will die Aufgabe Aufmerksamkeit erhaschen. Stunden der Verweigerung kommen und gehen, doch irgendwann ist der Schmerz zu greifbar, zu verzweifelt bäumt er sich im Jetzt des Tieres auf und nimmt schließlich im zurückkehrenden Bewußtsein wieder Gestalt an.


    Die Krallen vergraben sich nicht mehr in den Boden, der Lauf des Wolfes ist langsamer geworden und schließlich kommt er ganz zum Stehen. Die Wege der Seele haben ihn ans Ziel gebracht, ob er es nun wollte oder nicht.


    Vor ihm baut sich ein Tor auf....es ist sturmgepeitscht, wütend, und spiegelt sein unheilvolles Licht in dunklen Rottönen wieder, die von Schwarz umwoben sind. Ein Eingang in ihr Reich?


    Zuviel Zorn...zuviel Wut und dazwischen die Schwärze der Verzweiflung.


    Tear'asel Augen winden sich hinauf und fast augenblicklich färben sich ihre Pupillen in den gleichen Farben wie das Tor. Ich bin der Spiegel...


    Ihre zierlichen Hände heben sich, eine davon berührt fast ehrfürchtig den seltsamen Schleier aus Rot und Schwarz...


    *Wenn du die Natur einer Sache durchschaut hast, wird sie berechenbar, wenn du den Ursprung einer Sache begriffen hast, musst du sie nicht länger fürchten*


    Das ist auch gleichermaßen ihre Welt. Sie hat Jahre in ihr und um sie herum verbracht. Dieses Tor wird sie nicht aufhalten. Sie hat es in sich selbst hunderte Male durchschritten und war hunderte Male zurückgekehrt...


    und sie geht sie...angstfrei...


    ...doch Hochmut...kommt stets vor dem Fall...

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tear ()

  • Der Morgen bricht an...was immer in den Stunden vorher geschehen ist...es bleibt dem Betrachter verborgen.


    ......................................


    Es ist fast wie ein Lichtspiel, ein verirrter SChatten, der sich über Tear'asels Züge legt. Die Finger an Ancalimas Gesicht zucken leicht. Plötzlich verkrampfen sie sich...ohne Vorwarnung.


    Der Kopf der Elbe sackt in den Nacken zurück. Die aufgerissenen Augen verschwinden und machen einer milchigen zähflüssigen Essenz Platz, die in Windeseile ihre gesamten Pupillen einnimmt und ihre Augen schließlich gänzlich weiß färben.


    Dann geschieht das Unfassbare...Ihr Haar bäumt sich auf, ohne das Wind, durch das Zelt weht. Strähnen winden sich in alle Richtungen, bäumen sich gegen die Schwerkraft auf.


    Der Atem der Elbe setzt aus.


    Dann reisst das Haar mit unangenehmen Geräuschen...Lange braune Strähnen wirken wie von einer unsichtbaren Messer abgeschnitten und schweben zu Boden.


    Eine Methamorphose setzt sein...unwirklich, abschreckend...Das hellbraune, fast rötliche Haar, dass nun immer kürzer um ihren Kopf weht, verfärbt sich tiefschwarz...schwärzer als eine sternlose, mondlose Nacht.


    Doch es geht noch weiter...gleich einem dunklen zornigen Zauber, winden sich rote Stränen aus ihrem Haupt, die abgebrochenen Spitzen beginnen zu bluten und nehmen die selbe Farbe an wie der Lebenssaft.


    Schweiß bildet sich auf ihren Schläfen, die Finger zucken auf dem kühlen Gesicht ihrer Schwester.


    Noch immer atmet sie nicht.


    Blut und schwarze Erde...Elemente des Lebens...Elemente des Zorns...


    Der Kopf sackt wieder nach vorne, noch immer färbt sich ihr Haupt dunkel, noch immer winden sich blutrote Strähnen aus dem schwarzen Haar hervor...dann ist es vorbei...


    fort ist das rostbraune lange Haar, dass sich so viele Jahrhunderte auf ihrem Haupt gehalten hatte...fort der zarte Glanz von Herbstlaub.


    Ein Atemzug, stoßweise, kämpfend...ihre Brust hebt und senkt sich wieder...Die Lider sind wieder geschlossen...


    was folgt ist Stille.

  • Ein Lächeln auf seinen Lippen begleitet Endúneath auf seiner Reise durch die Wälder seiner Heimat. Immer wieder blickt er nach oben, wo sich in kaum zu erahnender Höhe die Äste weiter verzweigen und das fast undurchdringliche Blätterdach bilden. Kein Sonnenstrahl vermag bis zum Boden herunter zu dringen, hier im Herzen der Nebelwälder. Und doch gibt es Leben hier am Boden. Pflanzen ranken sich um die dunkelgrauen Stämme der uralten Riesen, was diese ihnen an Licht nehmen geben sie ihnen auf andere Weise zurück. Hier und da eine leuchtende Blüte, die die Szenerie in ein bläuliches Licht taucht und dem dünnen Nebel der sich dicht über dem Boden hält etwas Unwirkliches verleihen.


    Seine Hand streicht achtlos über eine der beblätterten Ranken bleibt für einen Moment hängen. Als er sie anhebt spürt er wie ein einzelner Blutstropfen über seine Handfläche läuft, doch er verspürt keinen Schmerz. Er neigt lediglich den Kopf um den ebenfalls in bläulichen Schimmer getauchten Tropfen auf seinem Weg zu betrachten, bis er sich an seinem Handgelenk verliert.


    Die Suche nach sich selbst, wo würde er diesmal damit beginnen? Indorthel, der große Hort seines Hauses in der Hauptstadt? Die rynd erchail, die Akademie? Wie oft hatte er diese Suche begonnen... Also beschließt er einfach den Weg zu gehen den ihm sein Herz weist, einfach weiter zwischen den enormen Stämmen entlang, ein Lächeln auf den Lippen.



    Endúneath schlägt die Augen auf und das Bild was sich ihm zeigt scheint eben jenes zu sein mit dem er die Ebene der Realität verlassen hatte. Doch etwas ist anders... "Das ist so... schön..." Waren das Worte oder Gedanken gewesen? Es war dringend an der Zeit diesen Zustand zu verlassen. Er holt tief Luft, schließt kurz die Augen und schüttelt sich unmerklich. Gerade setzt er an seine Arme zu strecken als sein Blick erneut auf Tear'asel fällt. Ja, da war eine Veränderung geschehen. Ein leichter rötlicher Schimmer bildet sich auf den Koronen die die Iris seiner Augen umgeben. So dunkel, so voll Schönheit wirkten ihre Haare nun und doch irgendwie gefährlich mit diesen Blutroten Strähnen. Plötzlich stutzt er. Hatte er so lange meditiert? Wie kamen die Haarschnipsel auf den Boden um sie herum? Doch sie schien auch immer noch in Ruhe versunken... Er schüttelt den Kopf. Es gibt wohl nur eine Person die ihm Antworten geben können würde und auf deren Erwachen muss er wohl warten. Also streckt er sich kurz und verlässt das Zelt um etwas essbares zu suchen.

  • Ein Thron im Nirgendwo. Eine Spindel aus silbernem Garn, leuchtend wie die Sterne, fahl und sanft wie Mondlicht.


    Eine Hand webt den Faden, greift immer wieder in das dunkle Nichts, zieht Schlieren aus Dornen und Blut zu sich.


    Ihre Finger sind blutig, Wegzoll von der Reise vom Nichts zur Materie. In allem Leben wohnt Schmerz aber auch Hoffnung. So reiht sich Geburt um Geburt, Tod um Tod.

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tear ()

  • Indes kehrt Endúneath ins Zelt zurück. Er hat eine Schale mit Nüssen und sonstigen Früchten des Waldes mitgebracht, sowie einen Teller mit Lembas, einen Krug klares Quellwasser und zwei Trinkgefäße. Er stellt dies alles zwischen Tear'asel und Ancalima ab, nimmt sich eine handvoll Nüsse aus der Schale und begibt sich wieder nach draußen. Etwas missmutig zieht er die Kapuze über; Die Dämmerung war bereits weit fortgeschritten und die nächsten Stunden würde er im Wald auf Patrouille verbringen. Die Tagwache ist ihm unangenehm, würde er doch größtenteils auf seine Ohren angewiesen sein, auch wenn der Wald dankbarerweise einiges an Schatten bietet. Er blickt noch einmal zurück auf das Zelt das er gerade verlassen hat, nickt Shinoriel zu, die am Wärmstein sitzt und verschwindet dann im umliegenden Wald.

  • Tear'asel tritt in den Saal, der kein Anfang und kein Ende kennt. Wie auch die webende Hand windet sie sich aus dem endlosen Nichts, Schritt um Schritt, Stufe um Stufe zum Thron hinauf.


    Sie hat einen langen Weg hinter sich gebracht, vom Tor, bis hier hin zu diesem Raum. Endlose Gänge, endlose Winkel, Irrwege, einer Seele, die ihre eigenen Pfade nicht mehr kennt. Ihre Kleidung ist in Fetzen gerissen. Die unsichtbaren Dornen der Dunkelheit haben Kratzer auf ihren Wangen hinterlassen.


    Die Elbe weiß nicht wie sie aussieht und das der Kraftaufwand, mehr als nur ihre Seele in Beschlag genommen hat. Sie kümmert sich nicht um ihr Haar oder ihren frierenden Körper. Denn die Dunkelheit ist eisig.


    Ihr Blick liegt auf der Hand, die die Spindel hält und aus der Dunkelheit den Hauch der Seldarin formt. Wartend betrachtet sie den Körper, dem die Hand gehört.

  • Verzweiflung und Hass ob der eigenen Unfähigkeit den Faden zu weben liegt auf Ancalimas Zügen...Blut tropft von ihren suchenden Fingern die nicht wissen was sie tun sollen...ein Schemen schält sich aus der Düsternis...sie hält inne ...langsam wandert ihr Blick von ihrem blutigen Werk in Richtung der Person die sich ihr nähert...sie betrachtet sie eineWeile, in Ancalimas Wesen scheinen die Emotionen ein rasendes Wechselspiel aus Hass, Machtlosigkeit, Einsamkeit, Raserei und Verzweiflung zu vollziehen...letzteres verweilt einen Augenblick länger... sie sieht wiederum auf ihre blutenden Hände und den schmierigen Faden hinab, ein leisen Flüstern schleicht traurig über ihre Lippen als sie ihr machtlos in die Augen sieht...."Sag mir wie...."

  • Einen Moment lang hält sie inne, als Ancalimas Präsenz ihren Blick hebt. Jede Emotion trifft sie wie ein Schwert.


    Doch sie geht weiter, Schritt für Schritt, Stufe für Stufe. Stumm geht sie ihr zur Seite und setzt sich links von ihr auf eine der Lehnen.


    Eine ihrer Hände gleitet auf jene Hand von Ancalima, die aus dem Nichts den Faden aus Dunkelheit herbeiholt, die andere umfasst die Spindel.


    Die Stille in dem unendlichen Saal, ist greifbar nah. Tear'asels Hände verharren auf Ancalimas. Sie hilft ihr nicht, doch ihr Blick richtet sich nach rechts, in ihr Profil.


    *Du musst die Frage beantworten, Tochter der Valar*

  • Sie lässt die Geste zu...lange blickt sie in ihre Augen....suchend, danach ringend das Chaos zu lichten versucht sie sich an das zu erinnern was ihren Geist erfüllt hatte...ein erstes Wort formt sich nach einer Weile in ihrer Seele als sie sie anblickt....wiederum verlässt ein leises Flüstern schwerfällig, als müsse sie die Worte neu lernen, ihre Lippen "...Gwend..."(Freundschaft)....ein silbriges Glimmen scheint die Hand in dem Nichts zu erhellen und ein dünner silbrig glänzender Faden verlässt das blutig dunkle Chaos und windet sich erst um ihrer beiden Hände um sich dann um die Spindel zu weben....


    Lange grübelt sie...sucht nach Worten...Ereignissen...prüft jeden Gedanken..."....Estel..." (Vetrauen).....wiederum erhellt ein Glimmen die Düsternis....

  • Tear'asel lächelt und ihre Hände beginnen sich sachte im Takt zu bewegen, den Ancalima angibt...


    *Da ist noch mehr...?*


    Ihre Augen aber gleiten nach vorn in die Dunkelheit, aus der die Elbe die Fäden webt und sachte beginnt ein Licht zu glimmen. Ein Nebel aus Licht, der Gestalten formt, Erinnerungen...


    Ihre Söhne beim Bogenschießen, wie sie um ihre Mutter herumtollen, im Garten sitzen und den Geschichten von Tear'asel mit großen, leuchtenden Augen lauschen...


    Rauschende Feste, Elben, Musik, wie aus einer anderen Welt, Tanz und Gesang...


    Lagerfeuer, erschöpfte aber vom Sieg noch glänzende Augen von Kampfgefährten, Freunden...


    Zauber, gelernt und gelehrt...schützende, heilende Hände, sanfte Berührungen, Umarmungen...


    *so vieles mehr...*

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tear ()

  • Sie blickt dem nach was sich scheinbar in der Dunkelheit formt....ihre Handbewegungnen scheinen schneller zu werden...suchend Worte formend...


    "Meleth"....(Liebe)....Wertschätzung....ehrhaft...gewissenhaft....Akzeptanz...Stolz...Unabhängigkeit"...die erhellte Materie scheint Funken zu sprühen unter der Schnelligkeit die sich nunmehr unter ihrer beiden Hände entwickelt...in stetigen Drehungen nimmt die Spindel den silbrig glitzernden Faden auf...bis sich ein letzer Gedanke in ihrem neu erfüllten Geist mit unbändiger Macht seinen Weg zu bahnen scheint...die Spindel erscheint in gleissendem Licht zu brennen....Ancalimas Flüstern war versiegt und wich einem einzigen kraftvollen Ausruf dem gleichermaßen ein kraftvoll gewobener Faden folgte :....." FREIER GEIST".....gleissendes Licht ersetzte die Dunkle Stille

  • Tear'asel lässt die Spindel los, in dem Augenblick, in dem das Licht mit unbändiger Stärke, durch die Dunkelheit explodiert, jede Nische des Saals ausfüllt und alles erhellt.


    Im nächsten Augenblick sitzt sie nicht mehr, sondern steht hinter Ancalima, beide Hände ausgebreitet.


    *Die letzte Antwort Ancalima, die letzte Antwort auf alle Fragen, die du noch stellen wirst, noch stellen willst*


    Noch einmal explodieren Erinnerungen in allen aufgegangenen Lichtern, die den Saal, einer Kathedrale gleich, ausleuchten. Hunderte bekannte, geliebte, gehasste Gesichter, Gefühlsregungen...Emotionen...alles reiht sich aneinander, blitzt auf, versiegt wieder...


    *Willst du leben?*

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tear ()

  • Ein kurzer Augenblick...ein Sekundenbruchteil in dem sie all die Bilder prüfend betrachtet...ihre Kinder...ein Sommerabend voller Gespräche mit Tear´asel...Kassandras gütiges Gesicht...Itholias...Amonlonde....ein anderes Leben...Buch aus dem sie Wissen für das neue schöpft....


    Ancalimas Gestalt erhebt sich majästetisch und mit einem entschlossenen Lächeln antwortet sie :" Mae Gwathel!"

  • *So sei es!*


    Und noch während das kraftvolle Senden durch die Gedanken echoviert, schließen sich die Arme der Elbe um Ancalimas Leib und ziehen sie zu schnell für jedes menschliche Auge hinauf in den immer heller werdenden Himmel der Traumwelt, bis ihre Essenzen verschwunden sind...zurück bleibt...Licht.


    ...


    ...


    ...


    Ein Atemzug, dann noch einer, tief, kraftvoll...einem erleichterten Seufzen nahe.


    Ihre Hände lassen Ancalimas Wangen los und kehren zurück in ihren Schoß, während sie sich sitzend aufrichtet.


    Das schwarze Haar, durchwoben mit roten Strähnen, legt sich auf ihre Schultern. Tear'asel öffnet ihre Augen. Unter den Lidern glimmt klares Blau auf.


    Sie hat den Schmerz mit in die Welt gebracht, doch verweilt er nicht länger in ihrer Schwester, sondern fügt sich dem eigenen hinzu. Er wird ausgehalten werden, denn er ist ihre Strafe für die Einmischung in ein fremdes Schicksal. Sie wird ihn ertragen, wie sie vieles ertragen hat.


    Nun, und ihr Blick gleitet zum liegenden Körper der blondhaarigen Elbe unter ihr, werden wir sehen, was kommt.

  • Tear'asel nickt für sich, beruhigt, als sie die entspannten Züge der Elbe unter sich sieht. Leise erhebt sie sich und senkt die Decke auf Ancalimas Körper hinunter, berührt einen Wärmstein in der Nähe ihrer Liege und lässt ihn aufglimmen, damit er mehr Wärme schenkt.


    Dann fällt ihr Blick auf den Boden. Mit einer hochgezogenen Augenbraue bückt sie sich und hebt eine der kostbaren braunen Strähnen auf, die einmal ihr Haar waren.


    Es dauert einen Augenblick, bis die Erkenntnis kommt. Ihre freie Hand gleitet zu ihrem Haupt und zieht das neue kürzere Haar in ihr Blickfeld. Erschrecken folgt, noch eine Strähne, noch mehr Gewissheit. Rot und schwarz. Ihr Kopf wischt herum, sucht auf dem Boden und findet noch mehr Zeugnisse der Kraftanstrengung eben.


    ...Nein...


    Allein im Zelt, nur die Schlafende...Zurückgekehrte neben ihr...geht sie in die Knie... Immer mehr lange braune Strähnen gleiten durch ihre Finger, als wollte sie alle aufheben und an sich zurückgeben.


    "...Nein..."


    Die Strafe fällt gering aus...im Angesicht dessen, was geschehen ist...nichtig im Gegensatz zum Preis, den andere für ihre Freiheit zahlen mussten....dennoch sitzt der Schock tief. Zwischen ihrem Haar hockend, bleibt sie unfähig das Wenige, dass es sie gekostet hat wirklich zu begreifen.


    ...nichts bleibt ewig im Dunkeln...nichts immer verborgen...ob die Dinge nun den Namen, Ewigkeit tragen oder nicht.

  • Es vergingen viele Minuten, in denen sie einfach nur da saß...


    Doch irgendwann hatte sie sich wieder mit stoischer Miene erhoben und begann schweigend, ein jedes Haar, eine jede Strähne, die auf dem Zeltboden, nahe von Ancalimas Bett hinuntergefallen war, aufzuheben und zusammenzubinden. Ein kleiner Kamm tat mit ihrem Haupt das gleiche und bald darauf hatte sie einen langen dicken Strang Haare in ihrer Hand, flechtete sie zu einem Zopf und band ihn so zusammen, dass er im Ganzen bleiben würde.


    Ihr Blick fällt zum Zeltausgang. Hier drinnen war ihre Arbeit erst einmal getan. Sie hatte im Endúenath gerechnet, als sie aufwachte, aber die Schale mit Nüssen in ihrer Nähe hatte ihr gesagt, dass der Mondelb schon wieder aufgebrochen war und ihr und wohl in der Hoffnung, dass Ancalima bald aufwachen würde, Nahrung hingelegt hatte.


    Nun galt es ein Feuer zu finden. Den Ausgang auf Stoff und Fell klappt sie nach oben und ruckt ersteinmal mit ihrem Kopf zurück. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass der Tag soweit fortgeschritten war. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, doch es war noch vor der Dämmerung gewesen, das sie ins Lager zurückgekehrt waren. Wie lange war sie in der Welt ihrer Schwester geblieben, wie lange durch den Schmerz und die tosende Dunkelheit gewandert?


    Als sich ihre Augen an die Sonne gewöhnt hatten, schritt sie nach draußen und ging mit gefestigten Schritten und noch immer in die Kleidung der Mondelben gekleidet zum Feuer hin und hob die Hand mit dem braunen Haarzopf darin.