Bellarias Haus (2)

  • Plötzlich scheint die gute Laune wie weggefegt zu sein. Es wirkt wie ein Sonnenhimmel, der plötzlich von dunklen Wolken eingenommen wird. Gleich darauf wird der Eindruck schwächer, auch wenn sich definitiv etwas verändert hat. Bellarias Worte sind distanziert, monoton, vielleicht sogar von Schmerz geprägt.
    Ich habe so etwas... vermutet.

  • Kassandras Gesicht spiegelt Bellarias gefühle fast augenblicklich wieder.
    "Es tut mir leid", sagt sie kläglich. "Wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte dich vorher zu warnen... Oder irgendwie..."
    Sie zuckt hilflos die Schultern.
    "Ich hatte immer gehofft das ginge ohne daß das Amulett dabei kaputt geht... Aber irgendwie war das wohl nicht möglich..."

  • >>>> später


    Ein junger Mann kommt mit einem aus dunklem Holz hergestellten, auf Hochglanz polierten kleinen Leiterwagen heran, auf dem sich einige mit einem erstaunlich feinen Tuch abgedeckt Dinge befinden. Er macht vor der Tür des Hauses halt und klopft an. Es ist Cicero, der treue Diener von Leonidas Bramante (vom gleichnamigen Weinkontor).


    "Hallo? Werte Frau Principal Superior? Eine Lieferung vom Weinkontor Leonidas Bramante! Halloohooo?"

  • "Hm... wann warst du denn das letzte Mal da...", überlegt Kassandra.
    "Arnulf schickt die Waisen aus Forlond... Ich hab eine Ziehtochter. Aber wir kriegen nicht mehr alle Kinder in Familien unter. Ai baut ein Waisenhaus, im südlichen Viertel..."

  • Ja, wir hatten uns über die Situation der Waisen unterhalten, ich erinnere mich. Schön, dass für sie ein Ort geschaffen wird. Erzähl mir von deiner Ziehtochter.
    Bellaria überlegte, wann sie das letzte Mal in Amonlonde war. Plötzlich erinnerte sie sich und ihre Miene wurde besorgt.
    Wie geht es Silja?

  • "Wieder gut", beruhigt sie Kassandra. "Wir haben sie zurückgeholt..."
    Kurz runzelt sie die Sirn, dann fährt sie fort:
    "Freya ist vier. Ungefähr. Und sie spricht nicht. Deswegen wissen wir nicht wie sie wirklich heißt, Arnulf hat sie Freya genannt. Aber sie scheint mit dem Namen ganz zufrieden zu sein. Die anderen Kinder bringen ihr Ais Zeichensprache bei. Das hat sie anfangs ziemlich überrascht, daß man auch mit den Händen reden kann." Sie lächelt.

  • Kassandra und Ellemir verbringen fast zwei Wochen bei Bellaria.
    Die ersten beiden Tage werden von Gesprächen und Berichten gefüllt bis beide Freundinnen einen Überblick über das haben, was am Tag des Rituals, daß Kassandra von den Visionen befreit hat, passiert ist.


    Am zweiten Tag nach ihrer Ankunft verbringen Ellemir und Kassandra den Nachmittag am Strand und bringen Alanis von ihrem Ausflug mit. Wenig später taucht auch der Bote Leonidas Bramantes auf, mit seiner Lieferung sündhaft teuren Weins der den Frauen zu einem recht feucht-fröhlichen Abend verhilft.


    Ein paar Tage darauf stößt Kassandra auf das Gerücht in Renascan, Elfen seien zu den Tagen der Akestera gekommen. Zu ihrer Überraschung lassen sich die Beschreibungen auf Enduneath und Dulin eingrenzen und nach kurzem Zögern mit dazugehörigem Panikanfall entscheidet sich Kassandra den Mondelfen aufzusuchen um reinen Tisch zu machen.
    Nach dieser von ihr recht hastig wieder verlassenen Begegnung wissen die beiden Bardinnen nun von der Explosion des Artefakts und obwohl das gefühl des Unwillkommen seins Kassandra noch eine Weile verfolgt hat, folgt sie doch Dulins Einladung, deren Bitte nach einem Gespräch sie in ihrer Hast den Ort zu verlassen, schlicht vergessen hat.
    Von diesem Gespräch kehrt sie ruhiger, wenn auch nicht unbedingt glücklicher zurück.


    Noch eine weitere Woche bleibt ihr das Erfahrene mit Bellaria zu besprechen, wobei all die Verwicklungen um ihr gemeinsam hergestelltes Artefakt mit verstreichender Zeit gar nicht mehr das Hauptthema der Gespräche der beiden Bardinnen ausmacht.


    Schließlich ist die Zeit des Abschieds gekommen und die Cousinen verabschieden sich herzlich von ihrer Gastgeberin um sich im Anschluß zum Hafen aufzumachen und das Schiff nach Amonlonde zu nehmen.